ist eine Psycho-Therapie ein Stigma
Ich steige bei solchen Kommentaren gerne mit ein à la "Ja! Oh mein Gott, ich mache eine Therapie! Ist das nicht verrückt? Hast du noch gar nicht gemerkt, dass ich verrückt bin?!"...und dann lache ich (am besten richtig verrückt und laut). Manche merken, dass ich ihnen ihre Reaktion gerade vorgehalten habe und schämen sich, andere checken es nicht und finden mich warscheinlich noch verrückter. Manchmal reagiere ich auch ganz anders und sage dann ganz selbstbewusst, dass es jawohl nichts Besonderes mehr ist in der heutigen Zeit ist eine Therapie zu machen und es wirklich weltfremd ist sich über so etwas das Maul zu zerreißen...
Und manchmal, da sage ich nichts und denken mir meinen Teil....
Und manchmal, da sage ich nichts und denken mir meinen Teil....
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Hallo,
Erstmal finde ich persönlich das es eine enorme Stärke ist eine Therapie zu machen. Jemand ist bereit sich und sein leben zu ändern und das ist kein stigma.
Meine Mutter war seit meiner Kindheit immer dagegen das ich Hilfe bekomme,weil Sie es einfach nicht wollte und aus Angst was andere sagen. Dieses,,was andere sagen '' diese Einstellung ,hat mich viele Jahre mit meinen Symptomen quälen lassen. Ihr war es wichtiger was sie will und was andere sagen als mein leiden ...
Jetzt als Erwachsene ist es mit pip egal was andere sagen. Natürlich Posaune ich es nicht herum,aber die die es wissen finden es OK.
Ich wohne in der Stadt da fällt auch nicht auf wo man wann hin geht
Ich denke aber auch, das es für Menschen die psychisch gesund sind, nie wirklich verständlich sein wird wie grauenvoll solch Erkrankungen sein können. Ich habe es auch stückweit aufgegeben dies zu demonstrieren. Die nerven spare ich mir
Erstmal finde ich persönlich das es eine enorme Stärke ist eine Therapie zu machen. Jemand ist bereit sich und sein leben zu ändern und das ist kein stigma.
Meine Mutter war seit meiner Kindheit immer dagegen das ich Hilfe bekomme,weil Sie es einfach nicht wollte und aus Angst was andere sagen. Dieses,,was andere sagen '' diese Einstellung ,hat mich viele Jahre mit meinen Symptomen quälen lassen. Ihr war es wichtiger was sie will und was andere sagen als mein leiden ...
Jetzt als Erwachsene ist es mit pip egal was andere sagen. Natürlich Posaune ich es nicht herum,aber die die es wissen finden es OK.
Ich wohne in der Stadt da fällt auch nicht auf wo man wann hin geht
Ich denke aber auch, das es für Menschen die psychisch gesund sind, nie wirklich verständlich sein wird wie grauenvoll solch Erkrankungen sein können. Ich habe es auch stückweit aufgegeben dies zu demonstrieren. Die nerven spare ich mir
Und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Feen ,Einhörner und Zwerge
Hallo,
Eine Nachbarin sagte mal zu mir, ich strenge mich einfach nicht genug an. Seitdem halte ich Abstand. Aber warum wollen da alle nicht-Betroffenen plötzlich Fachleute sein und fühlen sich berufen?
Saffia
Das ist ja so wie bei meiner Mutter - pure Verdrängung und Schönrederei, und für uns sehr verletzend - finde ich.Radiohead hat geschrieben:Meine Mutter erzählte während meinem letzten Psychiatrieaufenthalt (oder war's in der psychosomatischen Klinik) in der Verwandtschaft ich wäre im Sanatorium. Das hört sich wohl für sie weniger nach "irre" an.
so mache ich es auch, ich wollte irgendwann nicht mehr verheimlichen, weil ich bin deshalb nicht schlechter oder böser oder...Radiohead hat geschrieben: Aber wenn ich nicht kann, weil ich Therapietermin habe, dann sag ich das auch so. Es ist mir egal, was andere darüber denken.
das ist glaube ich nicht nur die ältere Generation, die so denkt und nicht nur im Dorf. Meine Stadt ist recht klein und spießig, und tratschen tun sie genauso. Ich bin immer erstaunt, wieviele Menschen mit kennen, mich einfach ansprechen, obwohl ich sie nicht kenne (denke ich!? )Radiohead hat geschrieben:Auffällig find ich es eher bei der älteren Generation auf'm Dorf.
Genau deshalb frage ich auch, ich leide ja auch unter dieser Schlaflosigkeit und das versteht NIEMAND und ich musste da auch erst wieder anhören, daß ich einfach einen Rhythmus einhalten muss, dann schlafe ich auch wieder, oder eben endlich arbeiten.... ja, wenn das so einfach wäre.Radiohead hat geschrieben:Denen kann man auch nur schwer erklären, was eine Depression ist, weil dann nur so Antworten kommen wie "du musst mal öfter an die frische Luft" oder "in deinem Alter müsstest du ordentlich schaffen, dann bist du abends auch richtig müde und kannst schlafen". Die raffen einfach nicht, dass solche Vorschläge an richtiger Schlaflosigkeit nichts ausrichten.
ich glaube das reicht nicht! Ich gehe ja offen damit um, aber sie verstehen das nicht, was eine Depression bedeutet, oder eine PTBS (wobei ich darüber nicht rede, das geht wirklich niemanden etwas an ( nur sehr gute Freunde). Aber diese Menschen jedenfalls mal eine Frage stellen würde (wie fühlt sich eine Depri an,was macht das alles schwer...) daß sie auch zeigen sie wollen es verstehen. Aber dann Ratschläge geben und nichts wissen - das ist scheinbar einfacher.mio hat geschrieben:indem wir sprechen, uns mitteilen. Und allen werden wir es nicht klarmachen können, denke ich. Das halte ich für illusorisch. Es ist ja auch schwer nachzuvollziehen für jemanden der es nicht "kennt", das ist doch bei "allem" so.
Eine Nachbarin sagte mal zu mir, ich strenge mich einfach nicht genug an. Seitdem halte ich Abstand. Aber warum wollen da alle nicht-Betroffenen plötzlich Fachleute sein und fühlen sich berufen?
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
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ich finde es reicht auch wenn andere über die Depression Bescheid wissen, das bedeutet ja manchmal schon viel Mut und daher finde ich es gut, daß Du Dich überhaupt traust das zu berichten. Über PTBS zu reden, das ist zu privat, das wissen nur wenige Freunde bei mir und verstehen diese dann auch (meistens).Speechless hat geschrieben:Ich sage meinen besten Freunden zwar, dass ich Therapie mache wegen Depressionen. Das verstehen sie kaum, woher das bei mir kommt und warum ich das habe.
Ich könnte auch sagen: ich habe eine komplexe PTBS von einer Vergewaltigung und davon, dass mir meine Eltern jeden Tag gesagt haben, dass ich wertlos, fett und hässlich bin mit ab und zu noch Gewalt von deren Seite.
Richtig! Mitgefühl und Verständnis, wenn es mir mal nicht gut geht!Speechless hat geschrieben: Da würde ich vllt auf mehr Verständnis stoßen, aber es geht eben auch niemanden was an. Ich hätte gerne Mitgefühl, aber was man bekommt ist dann wohl eher Mitleid.
Wissen das mehr Personen in Deinem Umfeld, Mio?. Ich halte mich da auch bedeckt - weil es belastend sein kann und auch retraumatisierend für mich, wenn ich auf Ablehnung und Nicht-Glauben stoße, wenn fiese Nachfragen kommen. Mir reichen schon die Kommentare für Depressionen und dabei wünsche ich mir ja, daß in der Gesellschaft mehr Wissen und Verständnis ist.mio hat geschrieben:Das kann aber auch sehr befreiend sein. Denn dann sind die "Leute" wirklich in der Lage "mitzufühlen". Und es kann das eigene Bild korrigieren.
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
leider hast Du recht!Tränen-reich hat geschrieben:Manchmal verstehen Leute auch das Handzeichen "Time out" nicht so richtig.
bei meinem ehemaligen Ag bin ich vollkommen offen gewesen und bekam deshalb ganz tolle Unterstützung, aber ich denke es kommt sehr auf das Unternehmen an und den Personalchef.Tränen-reich hat geschrieben:Arbeitgeber und die Trulla nebenan brauchen das nicht wissen, vielleicht haben die ja selbst Familienmitglieder in Therapie, da könnten se sich ja ne Menge Input holen und es von dort weiterreichen.
Nein, meine Trulla von nebenan soll nichts erfahren, jedenfalls nicht noch mehr, aber es ist doch schade, wenn ich alles verheimlichen muss, ich bin doch nicht irre oder was auch immer....
Saffia
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Das nicht glauben ist auch so ein Punkt. Vorgestern in meiner Heimatstadt meinen Vergewaltiger zusammen mit einer Freundin getroffen. Ihr Kommentar :"das ist so ein Netter, der liebt dich immer noch".
Wenn mein Arbeitgeber top wäre würde ich mir auch überlegen mich dahin zu wenden oder auch mal zu überlegen, was man vor anderen zu eventuell einem Klinikaufenthalts sagen könnte, damit es nicht jeder mitbekommt. Aber unsere Chefs und HR ist Horror
Wenn mein Arbeitgeber top wäre würde ich mir auch überlegen mich dahin zu wenden oder auch mal zu überlegen, was man vor anderen zu eventuell einem Klinikaufenthalts sagen könnte, damit es nicht jeder mitbekommt. Aber unsere Chefs und HR ist Horror
Das tut mir sehr leid, daß Du ihn getroffen hast, wie gehst Du damit um, was macht das mit Dir? Wie kommst Du damit zurecht? Auch damit zurecht, daß diese Freundin von ihm so reagiert? Mich würde das umwerfen und Angst machen.Speechless hat geschrieben:Das nicht glauben ist auch so ein Punkt. Vorgestern in meiner Heimatstadt meinen Vergewaltiger zusammen mit einer Freundin getroffen. Ihr Kommentar :"das ist so ein Netter, der liebt dich immer noch".
Ja, Chef ahnen gar nicht, wie viel sie anrichten, weil man ihnen nicht vertrauen kann. Ich habe ja super gute Erfahrungen machen dürfen, mir ist aber klar, daß das ein Einzelfall ist. Mein Personalchef hatte auch Depressionen und war in Therapie, er hat mir das erzählt und daher eben auch ein anderes Verständnis. Hat mir in der Reha super gut gegen diese blöden Ärzte und Therapeuten geholfen, als ich ihn in einem Notfall anrief, weil der Arzt wollte, daß ich eine Wiedereingliederung unterschreibe und ich mich noch nicht dazu bereit fand. Ich erklärte ihm die Situation und er hat dann mit dem Sozialberater gesprochen und gesagt, daß er einer Wiedereingliederung nicht zustimmt und dann hat er ihm noch einen "keinen Kurs" in Sachen Schweigepflicht gegeben, weil der in der Klinik da sehr schluderig umging.Speechless hat geschrieben:Wenn mein Arbeitgeber top wäre würde ich mir auch überlegen mich dahin zu wenden oder auch mal zu überlegen, was man vor anderen zu eventuell einem Klinikaufenthalts sagen könnte, damit es nicht jeder mitbekommt. Aber unsere Chefs und HR ist Horror
Es gibt also auch Hilfe, wenn man offefn ist - mir ist aber auch klar, daß so eine Offenheit sich auch nachteilig auswirken kann.
Saffia
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Ich glaube das Verständnis ist auch oft nur da, wenn man es selbst schon erlebt hat. Ich würde wahrscheinlich auch denken, die reden sich alle nur was ein, wenn ich nicht selbst betroffen wäre.
OT: mir wurde kurz ziemlich übel auch, da ich das dieses Jahr das erste Mal seit damals (ist 13 Jahre her) überhaupt in der Therapie - also je einem Menschen - erzählen konnte..bin ganz kurz weggedriftet, habe dann aber weggeschaut und gesagt wir sind im Gespräch und als er weg war ging es dann wieder. Ihre Reaktion: naja, so wie er sich freut mich zu sehen und mich immer anstrahlt würde ich das von außen wahrscheinlich auch wieder so wie sie sehen. Aber es hat mir auch bewusst gemacht, wie schwer es manchmal ist, so ein Geheimnis mit sich rum zu tragen. Und letztendlich weiß sie auch, dass er ein ziemlicher Choleriker war und das war dann damals der vorgeschobene Grund warum ich Schluss gemacht hatte nach der Nacht.
Danke für dein MitGEFÜHL
OT: mir wurde kurz ziemlich übel auch, da ich das dieses Jahr das erste Mal seit damals (ist 13 Jahre her) überhaupt in der Therapie - also je einem Menschen - erzählen konnte..bin ganz kurz weggedriftet, habe dann aber weggeschaut und gesagt wir sind im Gespräch und als er weg war ging es dann wieder. Ihre Reaktion: naja, so wie er sich freut mich zu sehen und mich immer anstrahlt würde ich das von außen wahrscheinlich auch wieder so wie sie sehen. Aber es hat mir auch bewusst gemacht, wie schwer es manchmal ist, so ein Geheimnis mit sich rum zu tragen. Und letztendlich weiß sie auch, dass er ein ziemlicher Choleriker war und das war dann damals der vorgeschobene Grund warum ich Schluss gemacht hatte nach der Nacht.
Danke für dein MitGEFÜHL
das empfinde ich auch, auch das kann krank machen, den Beweis haben wir bei der Verheimlichung unseres Missbrauches, das ist extrem belastend-Speechless hat geschrieben: Aber es hat mir auch bewusst gemacht, wie schwer es manchmal ist, so ein Geheimnis mit sich rum zu tragen.
ich hätte wahrscheinlich ähnlich reagiert und mit einer großen Panikattacke hinterher. Es ist denke ich, egal wie lange das her ist, es ist schlimm seinem Täter gegenüberzustenen.Speechless hat geschrieben:OT: mir wurde kurz ziemlich übel auch, da ich das dieses Jahr das erste Mal seit damals (ist 13 Jahre her)
Saffia
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Ich habe ihn seitdem regelmäßig gesehen, aber da wir dieses Jahr die Exposition gemacht haben, war es dieses Mal eben schon etwa Flashback mäßig, davor war es soweit weg und so verdrängt, dass ich nicht mal Probleme hatte ihn zu sehen und mit ihm zu plaudern.saffiatou hat geschrieben:ich hätte wahrscheinlich ähnlich reagiert und mit einer großen Panikattacke hinterher. Es ist denke ich, egal wie lange das her ist, es ist schlimm seinem Täter gegenüberzustenen.Speechless hat geschrieben:OT: mir wurde kurz ziemlich übel auch, da ich das dieses Jahr das erste Mal seit damals (ist 13 Jahre her)
Saffia
Ich habe es dieses Mal danach auch wieder verdrängt, aber nur um dann wenn meine Thera wieder da ist - was erst in zwei Wochen ist - wieder mit ihr darüber zu reden und vorher will ich da erstmal nicht zu genau hinschauen aus Absturzangst
Ich würde nicht sagen, dass es tatsächlich für jeden Menschen und in jedem Umfeld stigmatisiert ist, Therapie zu machen. Aber es ist in jedem Falle markiert; man fällt auf, wenn man darüber spricht; man offenbart sich. Nun muss es nicht schlecht sein, sich zu offenbaren, auch das kann letztlich ein Zeichen von Stärke sein. Allerdings ist nicht jeder Ort und nicht jeder Zeitpunkt ideal für eine Selbstoffenbarung. Ich denke, es besteht die Gefahr, über das Ziel hinauszuschießen, nur weil man selbst merkt, dass es für einen selbst gut ist, Therapie zu machen.
Ich selbst rede dann darüber, wenn ich potenziell oder real tatsächlich auch über Inhalte sprechen würde; einfach nur sagen: "Ich mache Therapie" funktioniert nicht, weil der Andere nicht weiß, wie er reagieren soll und ob er nun nachfragen soll usw. Kann auch komisch klingen, im Sinne von: "Guck mal, wie mutig ich bin". Es kommt aber gar nicht so selten vor, dass ich Leute kennenlerne und wir dann über Probleme reden und dann einer sagt: "Ich hab mir deshalb einen Therapeuten gesucht". Damit hab ich nun keinerlei Probleme, aber ich rede eben nicht mit jedem über meine Probleme.
Im anderen Thread ging es mir ursprünglich weniger darum, wie Einzelne mit ihrer Therapie umgehen, sondern darum, dass ein gesellschaftlicher Konsens darüber besteht, dass das etwas ist, was eigentlich nicht positiv besetzt ist, so wie materielle Güter oder die Anzahl der "Freunde" oder die geleisteten Flugmeilen. Dabei ist Therapie ja für jeden nicht nur Ausdruck von "ich bin krank", sondern - wenn sie funktioniert - immer auch Ausdruck von "ich erforsche mich selbst". Nur wird - und das kritisiere ich - gesellschaftlich nie das Erforschen gesehen (das ist tabuisiert), sondern immer nur die Krankheit (die man dem Anderen dann als Schwäche auslegen kann).
Ich selbst rede dann darüber, wenn ich potenziell oder real tatsächlich auch über Inhalte sprechen würde; einfach nur sagen: "Ich mache Therapie" funktioniert nicht, weil der Andere nicht weiß, wie er reagieren soll und ob er nun nachfragen soll usw. Kann auch komisch klingen, im Sinne von: "Guck mal, wie mutig ich bin". Es kommt aber gar nicht so selten vor, dass ich Leute kennenlerne und wir dann über Probleme reden und dann einer sagt: "Ich hab mir deshalb einen Therapeuten gesucht". Damit hab ich nun keinerlei Probleme, aber ich rede eben nicht mit jedem über meine Probleme.
Im anderen Thread ging es mir ursprünglich weniger darum, wie Einzelne mit ihrer Therapie umgehen, sondern darum, dass ein gesellschaftlicher Konsens darüber besteht, dass das etwas ist, was eigentlich nicht positiv besetzt ist, so wie materielle Güter oder die Anzahl der "Freunde" oder die geleisteten Flugmeilen. Dabei ist Therapie ja für jeden nicht nur Ausdruck von "ich bin krank", sondern - wenn sie funktioniert - immer auch Ausdruck von "ich erforsche mich selbst". Nur wird - und das kritisiere ich - gesellschaftlich nie das Erforschen gesehen (das ist tabuisiert), sondern immer nur die Krankheit (die man dem Anderen dann als Schwäche auslegen kann).
Ich hatte und habe Kollegen, die sehr offen damit umgehen, dass sie eine Therapie machen oder in einer psychosomatischen Klinik waren. Die haben auch, soweit ich es mitbekommen habe, keine schlechten Erfahrungen damit gemacht. Ich habe keinen Tratsch oder Lästereien oder irgendwelche Nachteile mitbekommen.
Ich selbst fand es auch sympathisch, solche Dinge über sie zu wissen.
Trotzdem bin ich selber von Natur aus nicht ganz so offen. Ich würde sagen, dass ich eine Therapie mache, wenn das Thema irgendwie darauf käme, aber einfach so von mir aus eher nicht.
Etwas offener bin ich mit der Diagnose an sich, die erzähle ich ausgewählten Leuten. Auch mein Chef weiß davon. Er hat mir zugesagt, mich zu unterstützen, ansonsten weiß er aber recht wenig Bescheid und kann sich auch kaum einfühlen. Doch er hilft, wenn man fragt, das ist das Wichtigste.
Das Generationenproblem sehe ich auch. Meine Mutter z.B. kennt weder meine Diagnose noch weiß sie etwas von Therapie. Es würde sie vermutlich aufregen, weil es ihr unangenehm wäre, es wäre so eine Mischung aus Peinlichkeit ("hoffentlich erfährt es keiner") und Sorge, weil sie mich liebt. Das ist mir zu kompliziert.
Ich selbst fand es auch sympathisch, solche Dinge über sie zu wissen.
Trotzdem bin ich selber von Natur aus nicht ganz so offen. Ich würde sagen, dass ich eine Therapie mache, wenn das Thema irgendwie darauf käme, aber einfach so von mir aus eher nicht.
Etwas offener bin ich mit der Diagnose an sich, die erzähle ich ausgewählten Leuten. Auch mein Chef weiß davon. Er hat mir zugesagt, mich zu unterstützen, ansonsten weiß er aber recht wenig Bescheid und kann sich auch kaum einfühlen. Doch er hilft, wenn man fragt, das ist das Wichtigste.
Das Generationenproblem sehe ich auch. Meine Mutter z.B. kennt weder meine Diagnose noch weiß sie etwas von Therapie. Es würde sie vermutlich aufregen, weil es ihr unangenehm wäre, es wäre so eine Mischung aus Peinlichkeit ("hoffentlich erfährt es keiner") und Sorge, weil sie mich liebt. Das ist mir zu kompliziert.
Oh Gott, was habe ich mich am Anfang geschämt in Psychotherapie zu gehen.
Dann habe ich mich nach und nach geöffnet. Und siehe da, da kamen dann Antworten wie: "Ich war/bin auch in Therapie, finde es gut, dass Du das machst etc....
Im Berufsleben würde ich mich zurückhalten.
Da spielen andere Dynamiken mit!
Dann habe ich mich nach und nach geöffnet. Und siehe da, da kamen dann Antworten wie: "Ich war/bin auch in Therapie, finde es gut, dass Du das machst etc....
Im Berufsleben würde ich mich zurückhalten.
Da spielen andere Dynamiken mit!
Depressionen sind doch heute schon salonfähig, genau wie Burn-Out.
Deswegen in Therapie zu gehen o. zu sein, findet glaube ich keiner mehr komisch.
Ich habe sogar fast den Eindruck, dass sich gerade diese beiden Erkrankungen seuchenartig ausgebreitet haben. Irgendwie ist inzwischen jeder dritte depressiv oder hat ein Burn-Out. Und geht in Therapie. Oder schluckt Pillen. Fast bekomme ich da das Gefühl, dass es "schick" ist und dem Zeitgeist entspricht, dass man eine psychische Krankheit hat und diese auch öffentlich macht. Manch einer zelebriert sein Kranksein ja regelrecht - da hört bei mir die Geduld dann aber schnell auf.
Ich muss gestehen, in meinem Umfeld sind so viele wegen irgendwas in Therapie, oder überlegen in Therapie zu gehen, oder grübeln drüber nach, was sie haben könnten, dass es schon langweilig geworden ist, sich mit dem Thema Psyche und Therapie auseinanderzusetzen. Ziemlich oft nervt es mich sogar richtig, dieses ständige Gelaber über Therapie anhören zu müssen.
Es ist jedem frei gestellt, sein Umfeld zu informieren, und auch mal zu berichten, wie es ihm geht, aber damit ist es dann auch gut. Vollabern lassen von anderen über ihre Therapie und ihre Probleme mag ich mich nicht mehr. Dafür ist deren Therapeut da. Ich nehme es zur Kenntnis, wenn mich jemand informiert, dass er/sie Therapie macht, ich behandle die Person dann aber nicht anders, schonungsvoller oder privlegierter als andere.
Ich selber erzähle nicht, dass ich in Therapie bin, und schon gar nicht warum, da das eben nicht eine so gesellschaftsfähige Diagnose wie Depression ist, und die Hintergrundgeschichte ziemlich unattraktiv ist. Sowas kann einem nämlich auch schnell zum Boomerang werden im beruflichen Bereich, oder zu komischen Blicken führen im weiteren privaten Umfeld.
Bei mir wissen 6 Leute bescheid, wobei ich zu einem keinen Kontakt mehr habe, 3 andere selber in Therapie sind/waren, und die 2 restlichen eingeweiht sind, weil es die Partner und auch meine Freunde sind. Wir reden aber untereinander nicht bzw. kaum über unsere Therapien, da es zu unterschiedliche Vorgänge sind, und keiner von uns Lust hat, sich mit dem anderen zu vergleichen/abzugleichen.
Was die Generationen angeht: Ältere Menschen neigen häufig dazu, psych. Krankheiten nicht als Krankheiten anzuerkennen ("So was gibts bei uns nicht" "Das ist doch alles ausgedacht" "Der spielt doch nur Theater und will Aufmerksamkeit" "Wenn sie genug zu tun hätte im Leben, käme sie nicht auf so einen Unfug"), bei denen ist es dann sehr schwer, überhaupt Gehör zu finden, die Situation zu erklären und ihnen noch klar zu machen, dass es eben keine "Schande" ist.
Deswegen in Therapie zu gehen o. zu sein, findet glaube ich keiner mehr komisch.
Ich habe sogar fast den Eindruck, dass sich gerade diese beiden Erkrankungen seuchenartig ausgebreitet haben. Irgendwie ist inzwischen jeder dritte depressiv oder hat ein Burn-Out. Und geht in Therapie. Oder schluckt Pillen. Fast bekomme ich da das Gefühl, dass es "schick" ist und dem Zeitgeist entspricht, dass man eine psychische Krankheit hat und diese auch öffentlich macht. Manch einer zelebriert sein Kranksein ja regelrecht - da hört bei mir die Geduld dann aber schnell auf.
Ich muss gestehen, in meinem Umfeld sind so viele wegen irgendwas in Therapie, oder überlegen in Therapie zu gehen, oder grübeln drüber nach, was sie haben könnten, dass es schon langweilig geworden ist, sich mit dem Thema Psyche und Therapie auseinanderzusetzen. Ziemlich oft nervt es mich sogar richtig, dieses ständige Gelaber über Therapie anhören zu müssen.
Es ist jedem frei gestellt, sein Umfeld zu informieren, und auch mal zu berichten, wie es ihm geht, aber damit ist es dann auch gut. Vollabern lassen von anderen über ihre Therapie und ihre Probleme mag ich mich nicht mehr. Dafür ist deren Therapeut da. Ich nehme es zur Kenntnis, wenn mich jemand informiert, dass er/sie Therapie macht, ich behandle die Person dann aber nicht anders, schonungsvoller oder privlegierter als andere.
Ich selber erzähle nicht, dass ich in Therapie bin, und schon gar nicht warum, da das eben nicht eine so gesellschaftsfähige Diagnose wie Depression ist, und die Hintergrundgeschichte ziemlich unattraktiv ist. Sowas kann einem nämlich auch schnell zum Boomerang werden im beruflichen Bereich, oder zu komischen Blicken führen im weiteren privaten Umfeld.
Bei mir wissen 6 Leute bescheid, wobei ich zu einem keinen Kontakt mehr habe, 3 andere selber in Therapie sind/waren, und die 2 restlichen eingeweiht sind, weil es die Partner und auch meine Freunde sind. Wir reden aber untereinander nicht bzw. kaum über unsere Therapien, da es zu unterschiedliche Vorgänge sind, und keiner von uns Lust hat, sich mit dem anderen zu vergleichen/abzugleichen.
Was die Generationen angeht: Ältere Menschen neigen häufig dazu, psych. Krankheiten nicht als Krankheiten anzuerkennen ("So was gibts bei uns nicht" "Das ist doch alles ausgedacht" "Der spielt doch nur Theater und will Aufmerksamkeit" "Wenn sie genug zu tun hätte im Leben, käme sie nicht auf so einen Unfug"), bei denen ist es dann sehr schwer, überhaupt Gehör zu finden, die Situation zu erklären und ihnen noch klar zu machen, dass es eben keine "Schande" ist.
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