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Do., 12.08.2021, 15:18
Also ich finde es auch völlig legitim, wenn man bei der Auswahl des Therapeuten, bedenkt ob man lieber bei einem Mann oder einer Frau Therapie macht. Für mich war das damals zwar überhaupt kein Thema. Aber ich erinnere mich noch sehr gut an die Anfänge meiner Therapie, als mein Therapeut, das von sich aus zum Thema gemacht hat und mich sehr eindrücklich auf dieses Thema angesprochen hat. Er wollte, dass ich mir der Tatsache bewusst bin, dass es evtl. vielleicht nicht einfach sein könnte mit einer Person des anderen Geschlechts über evtl. sehr intime Dinge sprechen zu können. Er hat das sowohl im Erstgespräch als dann auch noch in den ersten Stunden, als wir noch bei der Anamnese waren, öfter mal thematisiert. Damals hat mich das fast genervt.
Heute merke ich, dass es schon einen Unterschied macht, dass ich bei einem Mann und nicht bei einer Frau sitze. Nicht, dass ich mich nicht traue bestimmte Sachen anzusprechen (das wäre wohl bei einer Frau nicht anders), aber ich bin mir bei manchem halt schon bewusst, dass ich einem Mann, manche Dinge einfach anders erklären muss. Und das hilft mir dann aber auch bei der eigenen Klärung. Vielleicht wäre das bei einer Frau fast schwieriger, weil ich dann davon ausgehen würde, als Frau würde sie schon verstehen was ich meine, ohne dass ich es konkret ausspreche. Was natürlich ein Trugschluss wäre.
Aber was ich eigentlich meine. Mir persönlich ist es inzwischen lieber, bei einer Person anderen Geschlechts zu sitzen und ich kann es mir gar nicht mehr anders vorstellen. Aber wenn es für Dich schon jetzt so ein wichtiges Kriterium ist, dann nimm es ernst und suche Dir mal ein paar Männer für die Erstgespräche. Sprich aber ruhig an, dass Du Dir bewusst nen Mann aussuchst und warum. Also welche Befürchtungen Du bei einer Frau hättest, und andersrum, welche Erwartungen Du an einen männlichen Therapeuten hast. Und dann wirst Du sehen, was derjenige dann dazu sagt, und ob Du Dir dann vorstellen kannst die Therapie bei demjenigen zu beginnen, oder ob Du die Suche nicht vielleicht dann doch auf das andere Geschlecht ausdehnst.