Unterschied Selbstzahler - Kassenfinanzierung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Echolotin
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Beitrag Mi., 21.12.2016, 20:40

Zion hat geschrieben: Naja, das ist tatsächlich schon ne schöne Stange Geld: für 1.000 Eur kann ich hier in Köln jede Woche für 4 Std. bei meinem Lieblings-Saunaclub gehn und hab jedes Mal ein anderes Mädchen, das mich lieb hat.

Baut mich rein gefühlstechnisch schon auch auf...., auch langfristig, hoff ich mal.
Bezahlte "Freundschaft" ist es in beiden Fällen

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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 21.12.2016, 20:40

Ja, ich habe meines beiden letzten Psychotherapie selber finanziert. Die vorletzte nach Ende der Kassenfinanzierung, 65 ,- € die Sitzung.
Der letzte Psychotherapeut hat 95,- € die Sitzung verlangt.

Der Unterschied für mich ist tatsächlich, das ich jeder Stunde genutzt haben will. Und das ich verdammt ärgerlich werde, denn der Psychotherapeut die Bearbeitung des Themas verhindert, weil das dann rausgeschmissenes Geld ist.
Liebe Grüße
Lockenkopf


isabe
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Beitrag Mi., 21.12.2016, 20:48

Für mich hat das keinen Unterschied in Bezug auf die "Nutzung" gemacht; ich kann mir das auch gar nicht vorstellen. Wenn ich einem Therapeuten grundsätzlich vertraue und die gemeinsame Arbeit funktioniert, dann gehört dazu auch, dass mal was nicht gut läuft oder es irgendwo hakt usw. Ich habe nie gedacht, dass ich für meine 60,- etwas Bestimmtes zurückbekommen will oder etwas erreichen will, was ich evtl. nicht erreichen wollte, wenn die Kasse zahlt.

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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 21.12.2016, 20:56

Nöh, für 65,- oder 95,- € will ich auch eine entsprechende Gegenleistung haben.

Ich bekomme mein Geld auch nicht für umsonst.
Selbstzahler würde mich kein zweites mal buchen, wenn ich nicht sehr gute Arbeit leisten würde.
Und den Anspruch erheben ich auch an mich selber, ich will das Problem des Pat. gebessert haben wenn er zur Türe heraus geht.
Ist es mir nicht möglich Einfluss auf das Problem des Pat. zu nehmen, rate ich von einer weiteren Therapie durch mich ab und verweise auf andere Fachleute.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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isabe
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Beiträge: 3066

Beitrag Mi., 21.12.2016, 21:08

Ach, und wenn die Kasse zahlt, ist dir das egal? Abgesehen davon, kann die Gegenleistung auch darin bestehen, schweigend für dich da zu sein. Ein Therapeut ist ja kein Animateur.

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Thread-EröffnerIn
solanine
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Beitrag Mi., 21.12.2016, 21:11

Danke für die vielen Rückmeldungen.
Ich denke, wenn die 300 kassenfinanzierten Therapiestunden verbraucht sind, habe ich ja eine ungefähre Vorstellung davon, was mich erwartet bzw. was ich von der Therapeutin erwarten kann.
Ich bin sehr gespannt, wie "anders" es dann sein wird. Wirklich vorstellen kann ich es mir nicht...
Die Stimme der Vernunft ist leise, aber sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör verschafft hat.
Sigmund Freud

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Solage
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Beitrag Mi., 21.12.2016, 22:24

Finde das Thema interessant.
Mir wurde auch angeboten nach Abschluss der Krankenkassenfinanzierung privat zu zu zahlen.
Auch mit einem Entgegenkommen in Bezug auf meine wirtschaftlichen Verhältnisse.
Das scheint bei Psychoanalytikern verbreitetet zu sein.

Es darf sogar umsonst behandelt werden, wenn Bedarf besteht und keine Finanzierung möglich ist.

Mich würde interessieren, ob dann jede Stunde direkt auf "einem silbernen Tellerchen" bezahlt wird oder ob eine monatliche Überweisung vereinbart wurde.


Speechless
Forums-Gruftie
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Beiträge: 992

Beitrag Mi., 21.12.2016, 22:33

Das finanzielle Entgegenkommen geht meines Erachtens ja nur mit Tellerchen es sei denn der oder die Thera ist wirklich zu gut für die Welt.

Ich weiß aber, dass meine Thera das nie machen würde, daher bei mir Überweisung monatlich.


isabe
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Beitrag Mi., 21.12.2016, 22:40

Grundsätzlich gibt es wohl nichts, was es nicht gibt. Ich weiß nicht, wie das bei Therapeuten im allgemeinen ist, aber von Anwälten kenne ich die "Regelung", dass sie sich ihr Geld von den Reichen holen und die Armen - obwohl das wohl nicht erlaub ist - gratis betreuen. Ich hab, glaube ich, noch nie für einen Anwalt irgendwas bezahlt; die meisten wollen nicht mal einen Beratungshilfeschein, weil ihnen der Aufwand zu groß ist. Ich könnte mir also vorstellen, dass Therapeuten sich das leisten können, von einem, der wenig verdient, weniger zu nehmen, wenn sie auch Patienten haben, die mehr zahlen. Zumal das meiste wohl durch die Kassen abgedeckt ist. Dass jemand einen Großteil der Patienten sozusagen nur für ein Trinkgeld (nach Abzug aller möglichen Kosten) behandelt, kann ich mir auch nicht vorstellen, aber vielleicht gibt es auch das (wenn man z.B. finanziell anderweitig abgesichert ist).

Mein Therapeut meinte jedenfalls mal, dass er unter diese 60,- nicht gehen würde, weil dann gar nichts mehr übrig bliebe.

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Solage
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Beiträge: 2887

Beitrag Mi., 21.12.2016, 22:51

Ich habe meinen Therapeuten jetzt schon ganz gut kennengelernt und ich glaube, dass er eher so ein "Robin Hood Theapeut" ist.
Mal sehen was und wie er es verlangt.

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 22.12.2016, 01:01

Habe meist bar bezahlt, gegen Quittung oder die Rechnung wurde als bezahlt quittiert.
Habe aber auch schon überwiesen, wenn ich es vorher nicht geschafft habe zur Bank zu gehen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Tristezza
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Beitrag Do., 22.12.2016, 09:34

Überweise meist das Geld, habe aber schon bar bezahlt, wenn ich es nicht geschafft habe zur Bank zu gehen. Natürlich gibt es eine Rechnung. Da mir Ehrlichkeit sehr wichtig ist, würde mir das Angebot einer Therapeutin, ohne Rechnung weniger zu zahlen, nicht behagen und mich misstrauisch machen.


Sunna
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Beiträge: 220

Beitrag Do., 22.12.2016, 10:01

Das Selbstzahlen würde ich vorrangig mit dem Gefühl, Verantwortung für mich selbst zu übernehmen, verbinden. Wenn man in der Lage ist, sich selbst um seine Gesundheit zu kümmern, steigert es das Selbstbewusstsein. Zu Wissen, dass nicht andere zahlen zu haben, sondern man selbst, kann im Einzelfall wichtig sein. Die finanziellen Mittel dann auch zu haben, ist eine andere Geschichte...
Bevor es falsch herüberkommt: Es ist immer in Ordnung, wenn andere für einen zahlen. Mir geht es um einen besonderen Erkenntnisschritt, von dem manche profitieren können, und den ich nur schwer erklären kann.

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Tristezza
ModeratorIn
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Beiträge: 2268

Beitrag Do., 22.12.2016, 10:08

Meine Therapeutin meinte mal, extra für die Therapie arbeiten zu gehen würde das Gefühl von Autonomie stärken. Das kann ich mir aber nicht vorstellen und konnte es zum Glück bisher vermeiden. Ne, ich würde mich eher wie ne Sklavin fühlen, würde ich einen schlecht bezahlten, womöglich auch wenig angesehenen Job annehmen müssen, um jemandem gut 70 Euro pro Stunde zu zahlen. Da spare ich lieber an teuren Hobbys, Urlauben etc. Ist definitiv besser für mein Selbstwertgefühl.

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Zion
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Beiträge: 170

Beitrag Do., 22.12.2016, 10:25

Ich zahl soviel wie Isabe, bar, und habe der Therapeutin, bevor wir über die Höhe des Honorars redeten ("verhandeln" ist mir einfach unmöglich in einer Therapie), klargemacht, dass ich keine Quittung o.ä. benötige.

Bei mir würde eine Rechnung und Absetzen beim Finanzamt auch wenig Sinn machen, da meine Einkünfte und damit auch der Steuersatz relativ gering sind.

Edit:
Das Selbstzahlen macht übrigens für mich bisher kaum einen Unterschied in der Wahrnehmung,- ich seh es als (befristete) Investition in meine seelische Gesundung und daher ist mir ein Bewerten der einzelnen Std. im Blick darauf, was sie mir für meinen Casheinsatz gebracht hat, recht fremd.

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