Burnout

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...

ziegenkind
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Beitrag Di., 01.11.2016, 23:29

sorry, aber 44 stunden finde ich jetzt gar nicht soo wahnsinnig monströs viel überstunden.

vielleicht wär es auch gut, nicht von einem extrem ins andere zu fallen. nachhaltige veränderung wird so eher nicht klappen. wenn du bislang alles geschluckt hast, fang doch erst mal an, ruhig zu sagen, nee will ich nicht, nee geht nicht, bevor du gleich pampig wirst. wütend müsstest du doch eigentlich v.a. über dich selber sein, weil du es nicht geschafft hast deine interessen zu vertreten.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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sine.nomine
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Beitrag Di., 01.11.2016, 23:40

Jeder hält halt was anderes aus, Ziegenkind. Ich könnte mir im Fall von Lockenkopf Arbeitszeiten vorstellen, wo angehängte Überstunden sehr wohl ins Gewicht fallen, weil dann z.bsp der restliche Tag nicht mehr nutzbar ist. Das auf die Dauer zu machen, obwohl man psychisch angeschlagen ist, ist sicher zermürbend.

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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 02.11.2016, 00:11

Du wurdest wenigstens gefragt, ob Du die Überstunden machen willst. Bei mir wird einfach eingetragen, die Chefin hat nicht mal nötig zu fragen. Sie weis das ich keinen Aufstand mache.
Genau das muss ich ändern.
Liebe Grüße
Lockenkopf


sine.nomine
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Beitrag Mi., 02.11.2016, 00:16

Ja, später wurde ich gefragt. Aber eine Zeit lang gab es auch eine Mappe mit Zetteln drin, wo draufstand wer wann mit welcher Schicht Überstunden machen "darf". Jeder sah wer ablehnte und wer nicht, was auch als Druckmittel wirken kann.

Wichtig ist, dass du etwas dagegen tust. Ich denke mir, wieso soll sich eine ruinieren, während die anderen keine Üst machen(in deinem Fall).

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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 02.11.2016, 00:21

ziegenkind hat geschrieben:sorry, aber 44 stunden finde ich jetzt gar nicht soo wahnsinnig monströs viel überstunden.

vielleicht wär es auch gut, nicht von einem extrem ins andere zu fallen. nachhaltige veränderung wird so eher nicht klappen. wenn du bislang alles geschluckt hast, fang doch erst mal an, ruhig zu sagen, nee will ich nicht, nee geht nicht, bevor du gleich pampig wirst. wütend müsstest du doch eigentlich v.a. über dich selber sein, weil du es nicht geschafft hast deine interessen zu vertreten.
44 Std. reine Arbeitszeit die Woche seit 5 Jahren!!! Oft sogar mehr.
Ich gehe auf dem Zahnfleisch.

Kannst Du lesen?
Ich habe oben bereits geschrieben, das ich seit 4,5 Jahren über Überstundenreduktion mit der Chefin spreche.
Das hilft exakt 2 Tage, länger nicht.

Wie viele Jahre muss ich denn deiner Meinung nach weiterhin freundlich um Reduktion der Überstunden bitten?

Es ist nicht so, das die Chefin fragt. Sie schriebt den betreffenden Pat. einfach in meinen Terminkalender. Ich habe gar kein Möglichkeit zu sagen, will ich nicht.
Und das macht sie nur bei mir, weil alle anderen einen Aufstand machen würden.
Liebe Grüße
Lockenkopf


Jenny Doe
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Beitrag Mi., 02.11.2016, 06:20

Hallo Lockenkopf
Wie viele Jahre muss ich denn deiner Meinung nach weiterhin freundlich um Reduktion der Überstunden bitten?
(...)
Und das macht sie nur bei mir, weil alle anderen einen Aufstand machen würden.
Ich bin da ganz bei Fundevogel. Aggressiv werden halte ich nicht für den richtigen Lösungsweg. Wenn Deine Chefin es nur bei dir macht, dann muss Deine Situation auch etwas mit dir zu tun haben. Es reicht nicht nur "Nein" zu sagen, man muss sich auch entsprechend des eigenen Neins verhalten.

Du schreibst, dass Dir Deine Patienten wichtiger sind als Du Dir selbst es bist, dass du vor Leere flüchtest, dass du vor Problemen flüchtest, dass Arbeit Dein Sinn ist, dass Du Freude an Herausforderungen hast, dass Du dich an Deinem hohen Einkommen erfreust, .... Da sehe ich eher den Lösungsweg als in Aggressivität. Was bringt es dir, wenn Du Dich Deiner Chefin gegenüber aggressiv verhältst (oder freundlich "Nein" sagst), während Du gleichzeitig selber gar nicht anders willst, zwar Nein sagst, aber eigentlich Ja meinst? Ich kann mir vorstellen, wenn Du dir selber wichtig genug wirst, Du nicht mehr vor Leere flüchten musst, Du einen Weg gefunden hast mit deinen Problemen umzugehen, Dein Leben einen Sinn bekommt, ... dann wirst Du es auch schaffen Grenzen zu setzen ohne Aggressivität bzw. freundlich "Nein" sagen und das Nein auch so meinen.

Überleg dir, wie du einen (anderen) Sinn im Leben finden kannst, wie du mit dem Leeregefühl umgehen kannst, das entstehen wird, wenn Du mehr Freizeit hast. Ich kann mir vorstellen, wenn Dein Leben noch einen weiteren Sinn hat als Arbeit und du dich ohne Arbeit nicht mehr leer fühlst, dann brauchst Du auch die Überstunden nicht mehr und bist in der Lage nicht nur Nein zu sagen, sondern Dich auch entsprechend deines eigenen Neins zu verhalten.

Was würdest du gerne machen? Was würdest du gerne lernen? Was sind Deine Hobbys? ... Wenn du nach der Arbeit z.B. zu einem Tanzkurs gehen würdest, ich bin sicher, dann würde es Dir leichter fallen zu Deiner Chefin zu sagen "Geht nicht, ich habe noch einen Termin", als wenn Du nach Hause gehst und Dich dort leer fühlst und dort die Probleme und die Sinnlosigkeit auf dich warten.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Hiob
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Beitrag Mi., 02.11.2016, 12:37

Bitte nicht selber kündigen, lieber Lockenkopf. Lieber erst wegen burnout krank schreiben lassen, ...regenerieren...es dann evtl. nochmal versuchen und wenn es nicht geht, dann wieder krank schreiben lassen. Bitte erst kündigen, wenn du von deinem Arzt diese Kündigungs-Empfehlugn hast...möglichst schriftlich. Andererseits kannst du dich auch so lange krank schreiben lassen, bis deine nette Cheffin dir kündigt.

Die Kraft, die noch in dir steckt, merkt man ja. Solltest du diese Kraft deiner Cheffin gegenüber nicht einsetzen können, dann würde ich sie in einen aktiv gewählten Abgang stecken. Nicht warten, bis alles über dir zusammen bricht und du auch noch rausbefördert wirst...das ist nicht so gut für dein Inneres. Das Ende soeines Marthyriums selber gestalten ist besser. Es gibt danach sowieso noch mehr Schafe, die sich für Schäferhunde halten und dir Steine in den Weg werfen werden.

Hiob

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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 02.11.2016, 19:46

Ich werde ein Teufel tun und kündigen. Die Praxis wechselt sowieso gerade den Besitzer. Übergabe 02.01.17.

Ich habe der Chefin heute mitgeteilt, das es mir gar nicht gut geht und das die Überstunden aus meinem Kalender herausgenommen werden müssen. Sie hat es gemacht. Ihr war wohl klar, das ich mir sonst eine AU besorgt hätte.
Die Überstunden sind nächste Woche an 2 Tagen herausgenommen worden, der dritte Tag fehlt noch.
Einen langen Tag von 11 Std. bin ich bereit zu arbeiten. Die anderen 3 langen Tage will ich grundsätzlich auf 9 Std. gekürzt haben. Und der halbe freie Tag soll bleiben wie er ist.

Ich weis nicht wie oft ich das hier jetzt schon geschrieben habe, liebe Jenny. Ich hatte mehrheitlich nicht die Chance nein zu sagen, weil sich die Chefin erdreistet, nach belieben über meinen Kalender (das heißt, über meine Leben) zu verfügen. Termine welche von der Chefin vergeben werden, können von mir nicht zurückgenommen werden ohne sehr großen Ärger.

Hobbys habe ich, darüber brauche ich nicht nachzudenken und Arbeit wartet genug auf mich. Aber damit will ich mir den Feierabend nicht verderben.
Mir ist viel wichtiger mich wohl zu fühlen und nach Feierabend nicht immer vor Erschöpfung zusammen zu sinken und zu nichts mehr fähig zu sein.

Krank schreiben lassen werde ich mich nur, wenn die Chefin auf die Idee kommen sollte, die Überstunden wieder hoch zu fahren, um meiner Forderung Nachdruck zu verleihen.
Ich habe heute wieder gemerkt, das mir Arbeiten sehr gut tut. Also wäre krank schreiben lassen kontraproduktiv.

Liebe Hiob, mich wird niemand rausbefördern, dazu ist meine Arbeitskraft zu wertvoll. Es gibt keinen zweiten Th. mit meinen Qualifikationen in der Praxis. Das ist auch der Grund für meine Überstunden. Ich kann nicht ersetzt werden, da es keine arbeitsuchenden Th. mit meinen Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt gibt. Selbst Th. mit nur Grundqualifikation sind nur sehr schwer auf dem Arbeitsmarkt zu finden.
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Mi., 02.11.2016, 20:00, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf


Jenny Doe
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Beitrag Mi., 02.11.2016, 19:59

Wieso hat heute geklappt, was bisher nicht geklappt hat?
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Beitrag Mi., 02.11.2016, 20:08

Jenny Doe hat geschrieben:Wieso hat heute geklappt, was bisher nicht geklappt hat?
Weil ich heute nicht gesagt habe, keine Überstunden mehr machen zu wollen,
sondern mitgeteilt habe, das es mir gar nicht gut geht und von der Chefin gefordert habe, das die Überstunden aus meinem Kalender heraus genommen werden. Ich hab eine klare Ansage gemacht, so und nicht anders läuft das jetzt.
Bin nur gespannt, wie lange die Chefin so mitspielt wie ich das will.

Aber, wie ich schon schrieb, sollten sich die Überstunden in meinem Kalender wieder auftauchen, werde ich eine AU einreichen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Hiob
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Beitrag Do., 03.11.2016, 15:46

Lockenkopf: "...
Liebe Hiob, mich wird niemand rausbefördern, dazu ist meine Arbeitskraft zu wertvoll. Es gibt keinen zweiten Th. mit meinen Qualifikationen in der Praxis. Das ist auch der Grund für meine Überstunden. Ich kann nicht ersetzt werden, da es keine arbeitsuchenden Th. mit meinen Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt gibt...."

Hmm.
Ich hab nur meine Nase.
Dann wünsch´ ich dir, dass es sich so entwickelt, wie du beschrieben hast und möchtest.

Viele Grüße
Hiob

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 03.11.2016, 16:44

Es wurden weitere Überstunden aus meinem Kalender entfernt. Es sieht so aus, als wenn die Chefin es endlich begriffen hat.

Die leitende Physio (sie wurde von der Chefin informiert) hat mich ebenfalls darauf angesprochen und meinte, ich sollte jetzt konsequent bei der Linie bleiben und auf keinen Fall wieder Überstunden eintragen oder Eintragungen dulden. In der Vergangenheit wäre ich viel zu gutmütig Pat. gegenüber gewesen. "Wer auf Termine bei dir nicht 2-3 Wochen warten will, muss sich eben eine andere Praxis suchen."
Recht hat sie, denn alles andere geht auf meine Kosten.

Die in den letzten Wochen häufig bei der Arbeit aufgetretenen Überlastungssymptome, Depersonalisationen, schwitzen und das Gefühl emotionaler Überlastung sind gestern und heute nicht aufgetreten.
Es tut mir gut, meine Grenzen zu waren.
Liebe Grüße
Lockenkopf


sine.nomine
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Beitrag Do., 03.11.2016, 19:30

Es ist schön zu lesen, dass deine Chefin endlich richtig reagiert hat auf deine Überlastung. Ich würde sagen, dass 2-3 Wochen Wartezeit nicht ungewöhnlich sind, gerade weil du eine spezielle Ausbildung hast, die andere nicht haben.

LG

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Mondin
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Beitrag Do., 03.11.2016, 20:28

Lockenkopf hat geschrieben:Was mich viel mehr interessiert ist,
warum bewerte ich die Interessen anderer als höherrangig, als meine eigenen?
Das ist ein Bewertungsproblem. Du misst anderen Interessen mehr Bedeutung zu, als Deinen eigenen. Das impliziert, dass Du andere Personen für bedeutender hälst als Dich selbst. Warum kannst Du Dich so wenig wertschätzen? Könnte es sein, dass Dein Empfinden von Selbstwert bei Dir zu sehr über erbrachte Leistung läuft?

LG
Mondin

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 03.11.2016, 20:59

Mondin hat geschrieben: Du misst anderen Interessen mehr Bedeutung zu, als Deinen eigenen. Das impliziert, dass Du andere Personen für bedeutender hälst als Dich selbst.

Ich halte die Not anderer für höherrangig als meinen frühen Feierabend. Denn ich habe ja nichts (vergleichbares).
Aber, das ist ein Irrtum. Wenn ich die Not anderer immer für höherrangig halte, komme ich selber zu kurz und dann habe ich durchaus was. Denn ich manövriere mich damit selber in einen Burnout.
Warum kannst Du Dich so wenig wertschätzen? Könnte es sein, dass Dein Empfinden von Selbstwert bei Dir zu sehr über erbrachte Leistung läuft?
Ich schätze mich wert.
Aber, es ist richtig, das ich meinen Selbstwert viel über Leistung definiere.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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