Bauchkrämpfe vom telefonieren

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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Beitrag Do., 22.09.2016, 12:49

Also meine Freunde verstehen das schon.
Bzw mussten mit der Zeit lernen. Schriftliches wird einfach schneller beantwortet

Es geht mehr um Familie oder Freund.

Meine Mutter hat nicht nur einmal die Polizei rufen wollen wenn sie mich mal nicht erreicht hat. Das ist jetzt besser geworden, aber ich habe jetzt auch allein von gestern 3 verpasste Anrufe in kürzester Zeit von ihr. Zum Glück war das Handy auf lautlos, daher ist es mir erst ein Tag später aufgefallen.

Abgesehen davon, dass man schriftlich viel besser kommunizieren kann, da jeder dann antwortet wenn man gerade Zeit hat, das spart am Ende Zeit wenn man nicht ständig aufeinander warten muss wenn mal beide gleichzeitig Zeit haben. Das kann bei vielbeschäftigten Leuten schon mal allein zum Stressfaktor werden.
Und ich finde, schriftlich kann man viel besser ausdrücken was man meint und wie man es meint. Beim reden ist mir das Antworten viel zu spontan und dann kommt das gesagte auch noch oft falsch rüber, was wieder zu diskussionen führt -> Stress.

Sms mag ich nicht so gern, ist aber ok. Whatsapp, Chat ist perfekt. Da dürfen dann auch mal blöde Bildchen kommen. Allerdings habe ich auch schon Gruppen verlassen, wenn nur so ein Blödsinn kommt.

Sicherlich ist es manchmal sinnvoll zu telefonieren, und gegen Telefonate die Sinn machen habe ich überhaupt nichts. Aber wenn ich nur wissen will wie es jemanden so allgemein geht, wozu anrufen? Echt, ich verstehs nicht. Und ich vermute, solche Anrufe werden sowieso nur aus Langeweile getätigt, weil dem anderen fad ist und er/sie Unterhaltung braucht.
Kann man ja auch machen, aber dann bitte vorher fragen.
Ich frage sowieso IMMER ob ich grad störe oder telefonieren möglich ist.

Man könnte sagen, ich nutze das ganze nur zum Informationsaustausch. Dann bekomme ich auch keine Stressreaktionen davon.

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mio
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Beitrag Do., 22.09.2016, 13:32

ramor hat geschrieben:Und ich vermute, solche Anrufe werden sowieso nur aus Langeweile getätigt, weil dem anderen fad ist und er/sie Unterhaltung braucht.
Ich denke da dürftest Du Recht haben und Dein Bauch signalisiert Dir das ja auch ganz klar. Lass Deine Mutter doch die Polizei rufen, die werden ihr schon Bescheid geben...

Ganz ehrlich: Gegen sowas hilft echt nur konsequent nicht rangehen. Ich habe das mit einem "Auftraggeber" durch, der mich auch in jeder langweiligen Minute oder bei jedem Pfurz, den er sich auch hätte selbst beantworten können, angerufen hat. Teils bis zu 10x an einem Tag. Irgendwann bin ich nicht mehr rangegangen. Das hat zwar zu allerlei "Übergangsphänomenen" geführt, die auch nicht angenehm waren, aber letztlich hat es gewirkt. Heute ist es in einem "normalen" Rahmen.

"Verstehen" tust Du es doch bereits, Du musst nur noch entsprechend handeln. Es ist NICHT Deine Aufgabe, die Langeweile oder Bequemlichkeit Deiner Mitmenschen zu "puffern".

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Beitrag Do., 22.09.2016, 20:11

Ja...du hast wohl recht.

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Kellerkind
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 09:34

Selten hat mir ein Thread so zu denken gegeben wie dieser. Wie weiter vorne gesagt, ich sehe es aus der gegenteiligen Perspektive:

Just im Moment versuche ich mal wieder meine Tochter, derzeit wohnhaft bei den Großeltern, zu erreichen. Ich akzeptiere, dass sie ungerne telefoniert, warum auch immer, auch wenn es mir sehr schwer fällt. Ich habe auch gelernt, dass ihre "kalte Art" am Telefon nicht persönlich gemeint ist, und dass sie im Reallife ganz anders ist. Lange Zeit war ich sicher, sie hasse mich und wolle nichts mehr mit mir zu tun haben. Also benutze ich ihr zuliebe die vielzähligen anderen Medien wie FB Messenger, Skpe-Chat, Whatsapp etcpp und räume ihr auch mehr Zeit ein, um zu antworten. Aber wenn dann tagelang gar nichts zurück kommt, nicht mal wenn ich konkrete, rein sachliche informative Fragen stelle zwecks irgendwas Organisatorischen... da könnte ich an die Decke gehen! Das ist doch dasselbe in grün als ob man im RL völlig ignoriert würde oder Kontakt abbreche. Ich versuche mir immer wieder zu sagen, dass dies nicht so gemeint ist, aber es sehr, sehr schwer auszuhalten. Vor allem, wenn es wichtige Themen und/oder geliebte Menschen sind. Ich kann es einfach nicht verstehen. Manchmal würde mir ein einfaches "Ja" oder "Nein" ja schon ausreichen, aber wenn man sich tage- bis teilweise wochenlang reinsteigern muss, um überhaupt mal IRGENDEINE Reaktion zu haben, noch dazu von der eigenen Tochter... *autsch*. Das ist richtig brutal und übel.

Dann fällt es mir auch sehr schwer, das nicht mehr nicht persönlich zu nehmen, denn nein, so "blöd" und "unachtsam" kann niemand sein, dass er jemanden so was "aus Versehen" antut. Schon gar nicht, wenn man oft genug darüber gesprochen hat. Ich bin absolut überzeugt davon, dass sich in so einem Fall um die berühmt-berüchtigte passive Aggression handelt. Man... (in dem Fall das Kind)... will dem anderen mMn mit solchen Aktionen absichtlich wehtun, weil man sich selbst hilflos fühlt bzw. um Kontrolle auszuüben. Derjenige fühlt sich aus (unerfindlichen) Gründen bedrängt und hilflos und "rächt" sich passiv, in dem er anderen auflaufen lässt, ignoriert, schweigt, und zwar wohlwissentlich, wie verletzend es ist. Anders kann ich es mir nicht erklären.
Bedauerlicherweise funktioniert das bei mir auch sehr gut, trifft genau mein Nerv. Ich könnte an die Decke gehen und völlig ausrasten. Tatsächlich war es bereits zweimal so, dass ich irgendwann so überzeugt war, dass Tochter nicht mit mir zu tun haben wollte und meine Versuche einstellte und somit der Kontakt vorübergehend komplett abgerissen ist. Von ihr kam ja nichts. Um so überraschender, wie sehr sie dann doch in Wirklichkeit an mir hing/hängt und wie anders es im RL ist, sobald das Muster dann mal unterbrochen war (z.B. weil ich zum Geburtstag mich dann doch meldete). Aber immer wieder kommt diese Muster hoch, muss man aktiv gegensteuern... Gerade nachdem wir ein Jahr absolut keinen Kontakt hat, ist das für mich regelrecht traumatisch, weil ich jedes Mal natürlich Panik schiebe, was denn da los sei, ob sie überhaupt noch was mit mir zu tun haben will, was ich nun schon wieder falsch gemacht haben könnte und und und... All das wäre völlig unnötig, wenn sie mir auf rein sachliche Fragen wenigstens in einem Chat kurz und knapp antworten würde. Was daran so akut schwer sein soll, verstehe ich nicht. Davon kriege ICH Bauchschmerzen, wenn ich von Nahestehenden Menschen derart mutwillig ignoriert werde...
Zuletzt geändert von Kellerkind am Fr., 23.09.2016, 09:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Kellerkind
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 09:35

(Teil 2)

Um es auf den Punkt zu bringen: so oder so hat das wohl irgendwas mit sozialen Phobien zu tun. Normal oder mit gesunden Menschenverstand nachvollziehbar (=rational) ist es auf jeden Fall nicht.

So viel zum speziellen Fall Eltern-Kinder und Telefonate. Aber auch allgemein habe ich zunehmend ein Problem damit, wenn man mir den "persönlichen Kontakt" verweigert und ausschließlich auf die unpersönliche elektronische Kommunikation beharrt. Vor allem, wenn man sich auch TROTZ Bitten meinerseits nicht zu einem Telefonat herablässt, und meine Wünsche und Gefühle und Bedürfnisse dadurch aktiv missachtet und mit Füßen tritt.

Vielleicht gibt es da ja wirklich die vermeintlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau. Ich, als typisches Weibchen, ja, ich PLAUDERE gerne. Und das definitiv NICHT aus Langeweile. Dass hier in diesem Thread Plaudern mit Langeweile gleichgesetzt wird, stößt mir sehr unangenehm auf. Frauen plaudern und tratschen aus Gründen der Zugehörigkeit, des sozialen Austausch und der Nähe usw., nicht aus Langeweile! Wie gesagt, bei Männer mag das vielleicht anders sein, soweit akzeptiere ich es noch. Ich verurteile es nicht, wenn jemand eher nur Informationen und Fakten austauschen möchte, gleichzeitig möchte ich als Frau aber nicht dafür verurteilt werden, dass ich gerne plaudere.

Wie dem auch sei, wenn ich eine gute Freundin habe, die aber keinen PERSÖNLICHEN Austausch und direkten Kontakt mit mir möchte, sondern nur die unpersönlichen Buchstaben auf einen Display, der ich die Zeit nicht wert bin, die meine Bitte danach konkret und wiederholt ignoriert, ja, definitiv, bei so jemanden zweifele ich die Freundschaft an. Dem bin ich es offenbar nicht wert genug, dass er/sie sich Zeit für mich nimmt oder dass derjenige auf meine Wünsche und Gefühle Rücksicht nimmt. Und auf der Prioritätenliste scheine dann auch nur irgendwo zwischen FB-Bildchen teilen und unter fernerliefen zu stehen oder man wird zu Nebensache, während der andere im Netz surft oder noch vier Chatfenster gleichzeitig offen hat. Für mich hat das in Freundschaften nichts zu suchen. Zumindest nicht ausschließlich.

Ja, wie man hier in diesem Thread sieht: der Trend geht immer mehr in Richtung, Telefonat zu verpönen und/oder als altmodisch zu betrachten. Ich bin ja auch durchaus bereit für Kompromisse. Zum Beispiel, auch wenn ich es grauselig finde, einen TERMIN für ein Telefonat auszumachen, bei realen Treffen muss ja auch Termine vereinbaren, also gut. Es muss ja auch kein Entweder-Oder sein: entweder nur die eine oder nur die andere Form. Aber ab und zu sollte ich wichtig genug sein um mit mir zu telefonieren. Im Gegensatz zu elektronischen Kommunikation erwarte ich eben auch KEINE 24h Erreichbarkeit. Lieber weniger, dafür qualitativer im Sinne von persönlichen echten Kontakt. Auch was die Länge und Häufigkeit angeht... das lassen sich doch Kompromisse finden? Fakt ist, dass ich lieber 15 min telefoniere als mühsam alles 2h in einem Chat zu tippen, bei dem all die persönlichen Faktoren wie Stimme, Tonfall, Mimik etcpp fehlen. Ich sitze den ganzen Tag an Monitor, seit Jahren sind die meisten meiner Sozialkontakte online, kommuniziere ich hauptsächlich schriftlich. Ich finde, ich habe es definitiv verdient, mal ein paar realere und persönliche Kontakte zu haben.

Mein Fazit: Hinter der Abneigung zu telefonieren steckt mMn immer eine Form von sozialer Phobie und/oder persönlicher Missachtung. Das Eltern-Kind-Verhältnis ist noch mal ein Sonderthema in diesem Bereich.
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mio
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 10:15

Ich denke es ist eine Typ-Frage und auch eine Frage der Häufigkeit. Es gibt einfach Menschen, die gerne und viel sprechen und es gibt Menschen die nicht so gerne sprechen. Das hat auch was mit "Extrovertiertheit" und "Introvertiertheit" zu tun und muss nicht gleich immer "pathologisch" sein. Treffen beide "Typen" aufeinander dann muss eben ein für beide tragbarer Abgleich her damit es funktioniert, also ein Kompromiss gefunden werden.

Bei mir selbst würde ich differenzieren zwischen mir sehr vertrauten Menschen, mit denen ich auch gerne mal länger und "plaudernd" telefoniere, wenn die Möglichkeit sich zu treffen nicht gegeben ist (dies allerdings auch nicht täglich tue, soviel hätte ich gar nicht zu erzählen) und zwischen mir weniger vertrauten Menschen, bei denen es mir "schwerer" fällt, da mir da dann wohl wie ja auch schon von wem geschrieben die "Mimik" und die "Gestik" fehlt (das sehe ich als leicht pathologisch an, wohingegen ich mein "geringes Bedürfnis zu sprechen" nicht pathologisch finde, sondern es eher der "Introvertiertheit" zuschreibe. Ich rede auch im direkten Kontakt nicht ununterbrochen und mich machen Menschen irre, die das tun - too much Information... ).

Würde mich meine Mutter permanent anrufen, dann wäre mir das lästig. In der Regel telefonieren wir 1x die Woche miteinander und die Länge der Gespräche hängt davon ab, wieviel es zu sagen gibt. Meist sind sie aber nicht besonders lang, weil wir uns nicht so wahnsinnig viel zu sagen haben. Mit Freunden ist das zB. anders, aber auch da komme ich auf maximal ein längeres Telefonat pro Woche pro Freund würde ich sagen. Bei Leuten die ich regelmässig sehe und treffe ergibt sich sowas dann ja bereits im Kontakt, dass da anders gesprochen wird als am Telefon, ist zumindest bei mir so.

Ansonsten sehe ich den Vorteil der schriftlichen Kommunikation auch darin, dass über den "Antwortzeitpunkt" selbst bestimmt werden kann und es besser in den eignen "Zeitplan" eingebunden werden kann. Ist halt auch eine Frage, wieviel man so um die Ohren und zu tun hat.

Wenn es um Informationen geht dann antworte ich auf dem Weg der mir gerade am Besten "passt". Da gar nicht zu reagieren, so die Reaktion für den anderen notwendig ist, finde ich auch nicht besonders nett. Allerdings hasse ich es auch, wenn mich jemand mittels einer "Frage" zum Antworten zu drängen versucht (und ja: Sowas gibt es. Wurde mir schon direkt ins Gesicht gesagt während einer "Kommunikation" zwischen zwei Menschen: "Scheiße, ich habe vergessen was zu fragen. Jetzt muss mir der andere ja gar nicht antworten... Finde ich ne ganz üble Taktik, wenn die so angewandt wird.)

"Druck" auf den anderen auszuüben oder ihm zu unterstellen, er wolle einem schaden würde mich persönlich in die "Flucht" schlagen, so ein Kontakt hätte bei mir wahrscheinlich nicht lange Bestand, da ich das als sehr "bestimmend" und "manipulativ" empfinde.

Wenn ich selbst mit der "Kontakthäufigkeit" derart unzufrieden wäre, dass es mir "schlechte Laune" macht, dann würde ich mich fragen, ob mir der Kontakt gut tut und den Kontakt mal überdenken. Allerdings habe ich diesen "Anspruch" wohl allenfalls in Partnerschaften, wo ja automatisch eine andere "Nähe" vorherrscht als in Freundschaften oder aber Eltern-Kind Beziehungen in der Regel.

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Sprachlos.
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 11:34

Wow, wie unterschiedlich die Ansichten sind.
Hätte ich eine Mutter oder Freundin wie Kellerkind, würde mich das vom Telefon nur noch mehr vertreiben. Da bekomme ich schon nur vom lesen die Krise. So fordernd. So keine persönlichen Grenzen und Freiräume achtend und dann eine emotionale Erpressung hinterherschickend (Ich bin dir nicht wichtig genug! Du möchtest nichts mit mir zu tun haben!). Gleichzeitig das Fehlerhafte nur beim anderen sehend (Da steckt garantiert eine soziale Phobie hinter) und bei sich selbst nicht, dabei ist die eigene Unsicherheit und Angst, abgelehnt zu werden, wenn die Tochter/ Freundin nicht ausreichend zur Verfügung steht, so offensichtlich.

Die Gründe, warum man nicht telefonieren möchte, können ganz unterschiedlich sein und müssen nichts persönlich mit dem Gegenüber zu tun haben. Ich mag es nicht, angerufen zu werden. Ich habe meinen Tagesplan im Kopf und wenn mich jemand anruft, um zu reden, dauert das gewöhnlich länger und bringt meinen ganzen Tag durcheinander. Das heißt nicht, dass ich die Person nicht mag. Wenn ich mich darauf einstellen kann und mir die Zeit frei halte, ist das etwas anderes.
Es gibt auch genügend Leute, die können schriftlich besser kommunizieren als mündlich. Eben weil man mehr zeit für die Reaktion hat und erst dann genau das sagen kann, was man sagen möchte. Das wäre am Telefon eine sehr ungleiche Kommunikation. Der spontane Vielredner wird alles los, der Stille, Introvertierte, der sich alles erst durch den Kopf gehen lässt, hört zu, wird überrumpelt und kommt selber zu kurz.

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Kaonashi
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 11:42

Die Verhältnisse zwischen Eltern und Kindern sind ja oft ganz unterschiedlich, von Familie zu Familie.
In meinem Fall ist es so:
Selbst wenn mir Telefonieren nicht schwerfallen würde, oder wenn meine Mutter Mails schreiben würde, so wäre es mir dennoch lästig, wenn sie mehr als 1-2x im Monat Kontakt haben wollen würde.
Man hat einfach irgendwann sein eigenes Leben und will nicht über jeden Schritt Mama Rechenschaft ablegen. Je aufdringlicher eine Mutter sich da verhält, umso mehr muss sie notfalls durch Ignorieren ausgebremst werden.
Meine Mutter musste in der Vergangenheit auch lernen, loszulassen, denn sie war früher der totale Kontrollfreak. Heute habe ich sie auf einer erträglichen Distanz.
Wenn sie von sich aus schon immer mehr Freiraum gelassen hätte, wäre das vielleicht alles entspannter, und ich hätte nicht so das Gefühl, mich wehren zu müssen gegen übergriffiges Interesse.

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saffiatou
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 11:52

Hallo Kellerkind,

ich bin da ganz bei Dir!

Ich telefoniere manchmal auch nicht gerne, mag nicht reden, aber das ist Situationsbedingt, oder weil es mir gerade nicht gut geht.

Ein persönliches Telefonat finde ich viel schöner, gerade mit Freunden, wir verabreden uns am Telefon und ich genieße dann das Reden mit ihnen (vor allem, wenn sie weiter weg wohnen und wir und selten sehen).

Mich stresst die SMS (What's App, etc) extrem, weil es einige gibt, die dann eine nach der nächsten schicken. Mich nevt das eintippen der Nachrichten, vor allem wenn es n icht nur eine ist. Manchmal bekommen ich 200 SMS an einem Tag! Es ist schrecklich und kostet mich den ganzen Tag zu antworten. Ich habe auch anderes zu tun!

Eine Weile habe ich den Benachrichtigungston stumm geschaltet, das war auch keine Lösung. Ich finde mal eine SMS ganz gut, wenn es darum geht, mal nachzufragen. Aber ausschließlich?? Dann wäre der Kontakt nichts für mich.

Ich empfinde es als unpersönlich und es entstehen viele Missverständnisse.

Es gibt so Situationen, da komme ich eine Weile mit SMS klar, ich nutze sie, wenn ich im Zug sitze und nicht möchte, daß die anderen Fahrgäste zuhören, ich aber einer Freundin etwas mitteilen möchte.

Was ich nicht verstehe, wieso man nicht mit guten Freunden richtig reden mag?? Es sind gute Freunde, oder?
Ich verstehe es, wenn niemals irgendwelche Nachrichten transportiert werden und es immer nur darum geht, schnell zu sagen, daß es einem gut geht - aber sonst??

Es ist ein großes Gesellschaftliches Porblem, daß dadurch der soziale Kontakt immer kleiner wird. Denn SMS ist für mich KEIN Kontakt zu Freunden!

Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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Kaonashi
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 13:07

Ich rede dann lieber persönlich. Telefon ist einfach doof.

Schriftliche Kommunikation finde ich aber auch nicht unpersönlich, wieso denn? Ich schreibe doch, niemand anders, als bin ich es persönlich.

SMS finde ich auch kompliziert, deshalb lieber mails. Bei 200 SMS am Tag (wer um Himmels willen schreibt so viel???), würde ich das Handy in einen ganz tiefen Fluss schmeißen...

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Beitrag Fr., 23.09.2016, 14:25

An alle die hier meinen sie wollen persönlichen Kontakt sm Telefon. Bitte was? Und dann die nicht-telefonierer als Sozialphobiker darstellen? Also ich treffe mich lieber tatsächlich persönlich mit Leuten, als am Telefon zu plaudern. Das bedeutet sich Zeit zu nehmen.

Und bei einer Mutter wie Kellerkind würde ich auch erst recht eine Telefonphobie entwickeln.

Ach nein, Moment, ich hab ja genau so eine. Jetzt ist mir alles klar woher das kommt.

Leider, Kellerkind, das ist belagern was du machst, da hilft nur nicht Antworten, eben das was deine Tocher macht. Nur wenn du lockerer lässt, kann sich das äbdern. Oder es ist bereits zu spät.

Bei mir und meiner Mutter ist es leider zu spät. Selbst wenn sie sich jetzt nur noch ein Mal im Monat meldet, ist mir das zu viel. Denn selbst heute vergisst sie nicht, wie nebenbei, einzustreuen wieviele Sorgen sie sich macht wenn ich mal nicht rangehe.
Mir ist das alles mit den Jahren einfach zu viel geworden. Je mehr sie gefordert hat, desto weniger gabs dann von mir. Nicht weil ich so gemein bin, sondern weil es nicht mehr zum aushalten war ständig zur Verfügung zu stehen.

Und das ist tatsächlich Typ- und nicht Geschlechtssache. Ich bin weiblich


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Beitrag Fr., 23.09.2016, 14:40

Kaonashi hat geschrieben:SMS finde ich auch kompliziert, deshalb lieber mails. Bei 200 SMS am Tag (wer um Himmels willen schreibt so viel???), würde ich das Handy in einen ganz tiefen Fluss schmeißen...
Geht mir auch so. SMS schreibe ich eher selten und kurz, wenn ich mal was klären muss oder einfach kurz mal hören, ob es wem gut geht. Meist maile ich lieber mit Ruhe und ausführlicher, wenn mir ein Telefonat zu viel wäre oder ich mir nicht sicher wäre, ob es gewünscht wird.

Und bei 200 "Nachrichten" am Tag würde ich alles an Kommunikationsmitteln in einen Fluss schmeißen oder auf den Mars auswandern...das hält doch kein Mensch aus.

Einer der Gründe warum ich whats app auch irgendwann gelöscht habe (neben dieser gehört jetzt zu Facebook Nummer...), das wurde einfach teils übertrieben und einmal hat es eine "Freundin" (bin mir nicht mehr sicher seit dem, ob ich den Kontakt überhaupt noch will...) geschafft mir 22 Nachrichten in 2 Minuten zu schreiben. Das fand ich unmöglich, da ich die dann zu "einer Nachricht" zusammensetzen musste. Tolle Wurst. Soviel Zeit und Respekt sollte dasein, da dann zumindest zusammenhängend und verständlich zu schreiben...geht gar nicht.

Abgesehen davon dass mich dieses Dauergepiepe (ich sass gerade bei Freunden beim Essen) auf den Keks ging. So Leute brauchen sich finde ich nicht zu wundern, wenn irgendwann keine Reaktion mehr kommt.


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Beitrag Fr., 23.09.2016, 14:44

ramor hat geschrieben:Denn selbst heute vergisst sie nicht, wie nebenbei, einzustreuen wieviele Sorgen sie sich macht wenn ich mal nicht rangehe.
Mir ist das alles mit den Jahren einfach zu viel geworden. Je mehr sie gefordert hat, desto weniger gabs dann von mir. Nicht weil ich so gemein bin, sondern weil es nicht mehr zum aushalten war ständig zur Verfügung zu stehen.
Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Nicht nur dieses "wiederholte" "Belästigen" nervt, noch mehr nervt es, wenn dann auch noch "Vorwürfe" kommen oder versucht wird den Kontakt "wunschgemäss" zu "erpressen".

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 14:50

@ Ramor: Ich oute mich hier mal als verständnislose Vieltelefoniererin.

1. Warum hast du dir überhaupt ein Telefon angeschafft? Lege dir grundsätzlich nur das zu, das du brauchst und verwendest, dann kommen andere auch nicht auf die Idee, dich anzurufen. Das ist heute nun mal ein Standard-Kommunikationsmedium und du lebst heute. Mir hat mal auch ein Freund, der sich ein Smartphone geleistet hat, einreden wollen, dass er nicht ans Telefon gehe, weil er nicht könne. Rückruf mache er nicht, früher habe es sowas wie die CallerID nicht gegeben und ihn nerve das.
Kontakt beendet, weil als Lüge entlarvt, eine gemeine noch dazu. Er hätte auch einfach direkter sein können.
Warum leistet er sich dann überhaupt ein Smartphone? Früher hat es sowas wie das Navi auch nicht gegeben, Licht auch nicht. So dumm.

2. Das wäre ein Thema für die Therapie. Telefonieren können ist heute genauso wichtig wie früher das andere Fähigkeiten waren. Das braucht man gar nicht zu verteufeln damit, dass sich die Leute keine Zeit mehr nähmen. Das stimmt einfach nicht. Oder glaubst du allen ernstes, dass die Leute nach einem 16-Stunden-Arbeitstag noch Kartenspielen waren? Arbeitnehmerrechte sind eine relativ neue Errungenschaft und die wohlhabende Schicht, die mehr Freizeit hatte, war ziemlich dünn gestreut.
Aber selbst die konnten nicht einfach mal schnell ins Kaffee. Heute nimmt man sich mit Sicherheit mehr Zeit für einander, was wohl auch der Grund dafür ist, dass so viele Beziehungen auseinandergehen. Man kommt noch zu Lebzeiten in Berührung mit unannehmlichen Seiten des anderen. Früher war das unwahrscheinlicher. Entweder raffte eine Säuche das halbe Dorf dahin, die Arbeit lies keine Zeit oder man krepierte als Durchschnittsmensch so um die 50 herum.

Klar muss man deshalb jetzt nicht zum stundenlangen Telefonierer am Tag werden. Aber man sollte zumindestens in der Lage sein, auch am Telefon höflich zu bleiben und für andere ein annehmbares Telefonierverhalten an den Tag legen. Kompromiss nennt man das. Gute Freunde werden deinen Wunsch respektieren, wenn du nur 5 Min. Zeit am Tel verbringst, im Geschäftsleben telefoniert man sowieso nie über Zeit.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


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Beitrag Fr., 23.09.2016, 14:57

Broken Wing hat geschrieben:Rückruf mache er nicht, früher habe es sowas wie die CallerID nicht gegeben und ihn nerve das.
Ich mache das nur, wenn ich es möchte oder ausdrücklich darum gebeten werde. Diese unterschwellige Erwartung: Du siehst doch, dass ich angerufen habe erfülle ich nicht automatisch. Ich habe eine mail-Box und einen Anrufbeantworter, wer was will soll gefälligst draufsprechen und sagen was er will. Das sollte möglich sein.

Und ein Smartphone zu besitzen bedeutet nicht, es auch zu "lieben". Ich könnte schon aus beruflichen Gründen nicht darauf verzichten. Privat interessiert mich das Teil eher perifär. Und ich ignoriere es oft, bzw. habe es aus oder auf lautlos oder zu Hause liegen. Wer erwartet, er könne mich doch deshalb dauernd erreichen und es wäre verlogen, wenn ich sage: "Nein, das ist bei mir so nicht." der könnte mir den Buckel runterrutschen.

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