Beginn der ersten Therapie und Fragen dazu

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Alyssa
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Beitrag So., 11.09.2016, 15:52

Kaonashi hat geschrieben: Daraus ergibt sich die erste Frage: ist das normal soweit, dass die ersten Termine ziemlich distanziert sind und noch wenig Hilfreiches kommt, sondern reine Anamneseerhebung stattfindet? Was sollte normalerweise in den probatorischen Sitzungen stattfinden?
Bei mir war es anfangs sehr distanziert (man kannte sich ja noch nicht), aber von Therapeutenseite kam schon Interesse rüber. Ich hatte 4 Probestunden. Er hat nicht viel geredet, sondern wollte gleich, dass ich erzähle. Das konnte ich nicht gut. Die erste Stunde war dementsprechend grausam, da habe ich meinen Therapeuten nur furchtbar und kalt und unsensibel gefunden. Die zweite Stunde war super, ich hatte plötzlich das Gefühl, bei ihm sicher zu sein und mich ihm etwas nahe gefühlt. Die dritte Stunde war wieder entsetzlich, und in der vierten habe ich entschieden, dass ich es mit ihm probieren will. Erst als ich mich entschieden hatte, hat er sich auch dazu geäussert. Er hat mich also nicht unter Druck gesetzt. In den Stunden hat er ziemlich knapp dargestellt, wie er arbeitet, wie seine Stunden in etwa aussehen (z.B. macht er immer 45min, das hat er direkt und klipp und klar dargelegt), wie die Terminvergabe läuft. Wirkliche Hilfe gab es da nicht, das war einfach ein gegenseitiges Abtasten und ausprobieren, ob man es miteinander aushält.
Kaonashi hat geschrieben:Klappt es bei euch, dass ihr feste Termine habt (also immer jede Woche, gleicher Tag, gleiche Uhrzeit)? Oder ist das auch sehr variabel?
Ich mache von Woche zu Woche den Termin neu aus. Habe keinen festen Wochentag oder Uhrzeit.
Kaonashi hat geschrieben:Könnt ihr zwischen den Terminen mit eurem Therapeuten kommunizieren? Wenn ja, wie (telefonisch, per mail)? Wenn ihr eine Mail schreibt, bekommt ihr dann eine Antwort?
Handy (Arbeitsnummer, nicht privat) nutze ich für Terminabsprachen/-änderungen, oder im Notfall. Eine Antwort kommt da eigtl. immer, ausser es ist nachts oder er im Urlaub.
Email habe ich auch, aber erst, als ich nachgefragt habe, ob ich ihm auch schreiben darf. Ich habe allerdings noch keine einzige Email geschrieben. Ich fand es dann doch besser, alles mündlich und von Angesicht zu Angesicht zu bereden.
Kaonashi hat geschrieben:Ich habe vermisst, dass wir zusammen besprechen, ob die Therapie überhaupt stattfinden soll, und ob wir miteinander klarkommen. Sollte das nicht so sein, dass man nach den probatorischen Sitzungen ein Fazit zieht?
Also, richtig besprochen, ob Therapie stattfindet und ob man zusammenpasst haben wir auch nicht. Für mich war klar, dass es von seiner Seite aus klargeht mit Therapie, er auch Platz hat für mich, weil er ja sonst nicht sein ok zu den Probestunden gegeben hätte. Er hat erst durchblicken lassen, dass er mit mir kann und auch will, als ich mich selbständig geäussert habe, dass ich es bei und mit ihm versuchen will. Ob es menschlich denn wirklich passt, kann man in 5 Probestunden nur erahnen, 100% sicher kann man nicht sein. Da würde ich nach dem Bauchgefühl gehen.
Kaonashi hat geschrieben: unterdrückt ihr Gefühlsausbrüche, lasst ihr es zu, und wie reagiert der Therapeut darauf?
Ich zeige nicht viele Gefühle, ich habe noch nie geweint bei ihm. Manche Gefühle unterdrücke ich ganz bewusst - nicht weil ich nicht will, dass er es mitkriegt, sondern weil ich mich den Gefühlen nicht stellen kann oder will. Das merkt er und findet es nicht gut. Wenns nach ihm ginge, dürfte ich toben, schreien, wüten und weinen. Wie er da reagieren würde, weiss ich nicht. Ich weiss aber, dass er sehr gut reagiert hat die paar Male, wo ich neben der Spur war. Keine Kritik, keine Vowürfe, stattdessen beruhigendes Zuhören, etwas Besorgnis und zwischenmenschliche Wärme.

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Broken Wing
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Beitrag So., 11.09.2016, 19:55

Also ich bevorzuge sog. spezialisierte Theras nicht, weil man dadurch auch die Chance zur Weiterentwicklung verpasst. Irgendwann haben sich hinz und kunz aus Linz Gedanken gemacht, wie mit ADSlern, Schwerhörigen o.ä. umzugehen sei. Meistens ist die Zielgruppe, bei unheilbaren Krankheiten und Behinderungen nämlich, zu klein, um ihre Gedanken auf Herz und Nieren zu prüfen. Und oft ist es ein Nachteil für diese, die nun mal in einer nicht-ADS-Welt leben und neben dem Verständnis auch mit Gesunden in Berührung kommen sollten. Die arrogantesten und unfähigsten Köpfe habe ich bei den Spezialisierten vorgefunden, die konnten sich was einbilden auf ihre Ausbildung.

Auch völlig Gesunde können sich Prima in die Notlage anderer einfühlen und finden Lösungen abseits der vorgegebenen Pfade, weil sie unvoreingenommener sind. Das setzt
aber Intelligenz und Empathie voraus, was nicht selbstverständlich ist.
Daher achte ich nicht so sehr auf Spezialisierungen (da hätte meine aber viel Spezielles vorweisen müssen).
Andererseits hat jemand mit Beeinträchtigungen auch dem anderen so weit wie möglich entgegenzukommen. Psychotherapie läuft in erster Linie mündlich ab. Es wird wohl auch angebote für der Sprache nicht mächtige Menschen geben. Beratung gibt es online.

Ansonsten muss aber ein Kompromiss gefunden werden. Deine Stunde wären die 50 Minuten und da gehört auch alles rein, von organisatorischen Fragen abgesehen, die man auch mal dazwischen am Tel oder per Mail klären kann. Eine Lösung wäre, dass er deine E-Mails auch in der Stunde liest.

Gleich welcher Thera, da solltest du dir einen Weg überlegen, der für alle Beteiligten gangbar wäre.

Die Distanz in Erstgesprächen ist nachvollziehbar. Der andere weis ja noch nicht, was dir fehlt. Unzuverlässigkeit jedoch wäre für mich, wie geschrieben, ein Unding.

Zwar stimmt es schon, dass man den Menschen nur erahnen kann in dieser kurzen Zeit. Aber eine Psychotherapie ist keine Ehe und es ist auch nicht erforderlich, den anderen zu erahnen. Grundlegende Zweifel daran, dass der Thera mit dir arbeiten möchte und dafür auch kompetent genug ist, sollten nicht bestehen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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stern
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Beitrag So., 11.09.2016, 21:18

Es hat ja auch organisatorische Gründe, warum Mails normal nicht vorgesehen sind (höchstens ausnahmsweise). Wird nicht unbedingt bezahlt. Zeitaufwand. Und Sitzungen sollten normal in der dafür vorgesehen Zeit stattfinden. Missverständnisgefahr. Bzw. ausführlich kann man dann ja auch nicht darauf eingehen. Ich bin Nicht-Aspi, fände das aber auch manchmal praktisch... aus verschiedenen Gründen. Aber es braucht andere Wege, die man sich (und das ist die Chance) ja dann auch mit der Zeit erschließen kann. In der Therapie soll es ja auch darum gehen, sich Neues zu erschließen Und dafür ist innerhalb der Sitzung viel möglich... abgestimmt auf einen Selbst. Sicherlich quaken hier auch manche, dass das zum freien Reden vorgesehen ist. Ich hätte auch die Möglichkeit etwas schriftlich formuliertes mitzubringen. Aber im Normalfall langt mir, wenn ich die kommende Sitzung dann etwas vorbereite, so dass ich zumindest das gefühlt besonders wichtige nochmals aufgreife. Klar braucht es dafür auch einen Therapeuten, der vernünftig mit Patienten arbeitet... ich würde mir hier tatsächlich nicht die Chance entgehen lassen etwas zu vergleichen - gerade wenn man nicht viel Erfahrung hat. Es gibt tatsächlich Unterschiede.
Zuletzt geändert von stern am So., 11.09.2016, 21:38, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Lockenkopf
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Beitrag So., 11.09.2016, 21:32

Broken Wing hat geschrieben:Also ich bevorzuge sog. spezialisierte Theras nicht, weil man dadurch auch die Chance zur Weiterentwicklung verpasst. Irgendwann haben sich hinz und kunz aus Linz Gedanken gemacht, wie mit ADSlern, Schwerhörigen o.ä. umzugehen sei. Meistens ist die Zielgruppe, bei unheilbaren Krankheiten und Behinderungen nämlich, zu klein, um ihre Gedanken auf Herz und Nieren zu prüfen. Und oft ist es ein Nachteil für diese, die nun mal in einer nicht-ADS-Welt leben und neben dem Verständnis auch mit Gesunden in Berührung kommen sollten. Die arrogantesten und unfähigsten Köpfe habe ich bei den Spezialisierten vorgefunden, die konnten sich was einbilden auf ihre Ausbildung.

Hast Du schon mal daran gedacht, das deine Analytikern eine auf deine Störung ausgerichtete Psychotherapie anwendet, Stichwort modifizierte Analytische Psychotherapie? Und das sie das bei sehr vielen Klienten tun wird?
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Broken Wing
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Beitrag So., 11.09.2016, 22:42

@ Lockenkopf: Nein, habe ich nicht. Und wenn schon, es gäbe allein bei mir mind. drei Bereiche, für die es besonders spezialisierte Therapeuten gäbe. Und sicherlich beeinflussen alle drei Bereiche, die mir jetzt einfallen, mein Leben und meine Kommunikation. Psychotherapie ist ganzheitlich, das Fachwissen ist unersetzlich für eine erfolgreiche Therapie, aber genauso wichtig ist der Richtige Umgang mit dem Patienten, seine anderen Probleme können nicht ausgeklammert oder nur durch die Brille der Störung gesehen werden.

Ob sie sich nun mit Literatur versorgt über andere Bereiche, die mich betreffen, weiß ich nicht. Stimmen muss es. Ich habe ihr jedenfalls keine Bücher empfohlen und auch ihrerseits wurden mir keine nahegelegt. Am Ende zählt ihr Umgang mit mir, nicht der nach Freud empfohlene mit einer wie auch immer gestörten, nicht der nach X empfohlene mit Schwarzhaarigen oder der nach Y mit Personen mit Schuhgröße > 45.
Ich bin da tolerant, wenn das Gegenüber halbwegs intelligent ist und wohlwollend. Bei Strohdummen hört meine Geduld auf, egal, wie sehr sie sich bemühen.
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Broken Wing
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Beitrag So., 11.09.2016, 22:53

@ Stern: Das sehe ich im Großen und Ganzen auch so. Am Ende geht es darum, sich weiterzuentwickeln. Jemand, der sich schwer tut, seinen Bedürfnissen und Gefühlen Gehör zu verschaffen, sollte das in der Therapie können oder zumindestens ein wenig erlernen. Das ist schon notwendig in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Ich sage ja nicht, dass man dazu keine Hilfsmittel benutzen dürfte. Der Kompromiss besteht für mich darin, Verständnis für den anderen aufzubringen, der die Mails nicht abseits der Stunden lesen möchte, weil therapierelevanter Inhalt.
Außerdem kann man sich auch Gedanken darüber machen, wie man als Aspi mit einem Nichtaspi zusammenarbeiten könnte. Muss man im RL doch auch.

Aber in diesem Fall finde ich die Beurteilung gar nicht einfach. Es gäbe tatsächlich Dinge, die für mich untragbar wären: ein Thera, der uninteressiert wirkte, bei Terminen und Sitzungsdauer schlampte usw.
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Multicolourmind
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Beitrag Mo., 12.09.2016, 21:02

Hallo,

ich beginne hoffentlich bald eine Therapie, denn ich habe mehrere Traumaerlebnisse hinter mir. Diese Seite von mir ist eine Geschichte die ich zu erledigen habe.

Da ist jedoch noch was, und darunter leide ich sehr, obwohl es ein Grund zur Freude vor.

Freude: Was ist diese ohne Gewissheit das man sich freuen kann?

Das heißt: In mir war über Jahre tief verborgen eine spezielle Form der Intelligenz. Diese wurde durch etwas gelöst. Einige Zufälle ( für mich waren jene gleich Drake Gleichung ) haben dieses bewirkt. Einerseits ein Grund zur Freude, andererseits ein Grund zur Trauer.

Eine dieser Begabung, und diese ist wirklich interessant sind Geistesblitze. Gedanken über die Zukunft, über mögliche Verbindungen, ich nenne das UN Denken.

Sie sind in der Regel positiv ( tolle Visionen sind dabei ) und regen mich dann an zu philosophieren, zu zitieren, Gedanken der Zukunft. Es passiert unverhofft, offene Fragen können der Auslöser sein, Farben, Töne, einfach alles.

Nun ist ein Trauma ausgebrochen, welches mich teilweise außer Gefecht gesetzt hat. Das Gefühl der Freude wird dadurch getrübt.

Ansonsten bin ich psyisch gut kondioniert, es liegen keine weiteren seelischen Leiden vor, ich kann jedoch verschiedene Leiden anderer spüren, wie ein Magnet der negativ anzieht ( es störrt mich nicht, im Gegenteil ich helfe gerne).

Das sind meine zwei Hauptprobleme: Trauma und das Leiden des Anders sein. Hier erhoffe ich das dies endlich mal ausführlicher dokumentiert wird. Einige in meinen Umfeld treffen teilweise irritierende Aussagen, ich höre ganz oft daß ich mich verändert habe.
Dabei lasse ich mal durchblicken was ich kann, wenn mir jemand empathisch entgegenkommt. Einer aus meinen Umfeld, mit dem ich vor zwei Wochen eine wirklich tolle Konversation hatte ( Mediziner ) hat diese Veränderung als sehr positiv bemerkt.

Da habe ich mir gedacht: Endlich hat es jemand mal bemerkt, ein Bär der endlich mal es verstanden hat...

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Lockenkopf
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Beitrag Mo., 12.09.2016, 21:29

Ohne dich beleidigen zu wollen, vielleicht solltest Du dein Trauma und deine neue Begabung einem Psychiater schildern. Möglich, das da eine ernsthafte Störung hinter steckt und Psychotherapie allein nicht reicht.
Liebe Grüße
Lockenkopf


sine.nomine
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Beitrag Mo., 12.09.2016, 23:28

Multicolourmind,

du solltest nicht davon ausgehen, dass du hier im Forum auf viel Gegenliebe stößt mit deiner Begabung.
Ich weiß, es gibt vereinzelt Menschen die eine tiefe Empathie, ein großes Einfühlungsvermögen haben. Auch ich habe bzw hatte das manchmal schon. Für eine Krankheit würde ich DAS nicht halten.

Auch gibt es Menschen, die das Herz eines anderen berühren können, das gibt es einfach. Oder Menschen die ein Charisma besitzen. Ein Beispiel das mir dazu einfällt ist etwa Barack Obama, der charismatisch reden kann und dadurch viele überzeugt(auch wenn er nicht immer die Wahrheit sagt). Ein Trauma dagegen, wenn es dein eigenes Trauma ist, ist dagegen eher behandlungswürdig.

Ich weiß, dass es z.bsp einen ziemlich renommierten Priester gibt, der eine große Empathie besitzt. Er sagt, er spürt immer das Leiden des kränksten seiner Beichtenden am jeweiligen Tag.
Ich denke, man muss sich dazu ein Stück weit für andere interessieren, braucht ein offenes Herz und ein feines Gespür für andere ohne damit etwas Negatives bezwecken zu wollen. Außerdem tut man sich mit Empathie viel leichter, schwierige Menschen besser zu verstehen.

Ich finde es gut und freue mich für dich, dass du diese Begabung hast.

LG

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Multicolourmind
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Beitrag Di., 13.09.2016, 19:41

@ Lockenkopf

Nein du beleidigst mich nicht. Das habe ich neulich schon untersuchen lassen, es ist keine Psyose oder sonstiges. Ich danke dir trotzdem herzlich für deinen Tipp.

LG:-)

@sine.nomine

Ja Barack Obhama. Ein sehr kluger Präsident wie ich finde, alleine schon die Gesundheitsreform die er durch bekommen hat.

Es ist so, daß es bei mir im weiten Umfeld so jemand gibt, einen buddhistischen Mönch, ein ganz toller Mann. Ich denke oft an ihm, leider wohnt er in Asien, ein Besuch ist nicht so leicht möglich, irgendwann werde ich ihn wiedersehen und in die Arme schließen.

Es gibt Menschen die haben ein Karma das ich spüre. Das tut dann sehr gut. Mir unterstellen halt immer einige Menschen, daß wenn ich schreibe es so aussieht, als ob mehrere Personen dahinter stecken. Dabei bin ich eine, ohne Borderline oder co, sehr flexibel im Denken. Flüssig.

Dieses Trauma...ich werde es bekämpfen, egal wie. Schaffe ich das ( und ich werde es schaffen ) bringt mich das ein Stück weiter.

Herzlichen Dank auch dir:-)

LG

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Lockenkopf
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Beitrag Di., 13.09.2016, 22:29

Multicolourmind hat geschrieben:
Dieses Trauma...ich werde es bekämpfen, egal wie. Schaffe ich das ( und ich werde es schaffen ) bringt mich das ein Stück weiter.
Das Trauma bekämpfen, bedeutet sich selber zu bekämpfen. Nicht wirklich empfehlenswert.

Das Trauma verarbeiten, es als einen Teil der eignen Geschichte zu begreifen, der das handeln und denken der Gegenwart nicht mehr bestimmt, das ist der Weg den es sich lohnt zu gehen.
Liebe Grüße
Lockenkopf


sine.nomine
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Beitrag Di., 13.09.2016, 22:32

@Multicolourmind:

Ich muss mich etwas berichtigen, falls ein falscher Eindruck entstanden ist. Ich meinte nur, dass Obama, ohne seine Politik bewerten zu wollen, eine Art Charisma hat und er damit Menschen überzeugt. Auch wenn er dabei nicht die Wahrheit sagt, verstehst du wie ich meine?
Die Gesundheitsreform, naja die ist sehr umstritten. Sie hat viele Amerikaner in arge finanzielle Probleme gestürzt. Diese Reform scheint schlecht vorbereitet gewesen zu sein, da es so viele und so hohe Strafzahlungen gegeben hat.

Zudem gibt es 'Obamacare', wie es genannt wurde als PDF-Datei im Internet. Man konnte und kann immer noch nachlesen, dass dieses Gesetz es ermöglicht, einen Chip anstelle einer Krankenversicherungskarte jedem Versicherten zu implantieren. Das ist gesetzlich festgelegt und wie gesagt nachzulesen im Internet.

Du, das ist interessant dass du schreibst, dein Schreibstil würde variieren. Das Gleiche stelle ich an mir selber immer wieder fest. Es gibt viele Einflussfaktoren auf meinen Schreibstil, aber ich glaube die Ursache ist ähnlich wie bei dir.
Mir fällt gerade noch ein, als ich früher noch Samstags fortgegangen bin, habe ich mit jedem Gesprächspartner anders(angepasst) geredet, ich glaube das Gleiche ist es mit dem Schreibstil.
Das fällt mir auch heute noch an mir auf, schließlich kann man ja nicht mit jedem gleich reden ohne missverstanden zu werden. Des besseren Verständnisses wegen passt man sich glaube ich an.

Wir sind in einer gewissen Weise geistig flexibel und vielleicht nicht so festgefahren wie andere was das angeht. Ich dachte schon, ich wäre der Einzige der so ist, doch hier im PT-Forum lassen sich mit genauem Hinsehen auch andere finden die so sind.

LG

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 17.09.2016, 09:11

Ich stehe mit dieser Forensoftware auf Kriegsfuß, mir sind schon 3 lange Beiträge verloren gegangen. Diesmal sogar, obwohl ich vor dem Absenden vorsichtshalber auf strg-a, strg-c gedrückt habe. Kopiert wurde aber nicht der Text, sondern nur ein link.
In einem andern Forum, wo ich noch bin, wird alles, was man schreibt, automatisch zwischengespeichert, da muss man sich um solche Dinge überhaupt keine Gedanken machen.


Zurück zum Thema:
Bevor ich meine Asperger-Diagnose hatte, dachte ich öfters, dass ich als Kind vielleicht etwas Schlimmes erlebt habe, weil ich so seltsam bin. Z.B: ich habe mir als Kind bis ins Erwachsenenalter hinein fast täglich Geschichten ausgedacht, in denen jemand etwas erleiden muss (gequält wird oder sich verletzt) und dann gerettet wird. Sogar meine Spiele, wenn ich mir welche ausgedacht habe, hatten dieses Thema. Sexuell bin ich auch eher masochistisch orientiert, allerdings hatte ich ja nie einen Partner, insofern spielt das keine Rolle. Ich hatte immer viele Ängste, vor allem nachts. Alles zum Thema Tod erschreckte mich "zu Tode". Leichen, Mumien und dergleichen finde ich heute noch gruslig. Etwas peinlich, noch bis ins Erwachsenenalter hatte ich Angst, nachts zur Toilette zu gehen, das hörte erst Mitte 20 auf.

Ich kann mich aber an nichts Traumatisches erinnern (im Sinne eines einzelnen schrecklichen Erlebnisses).

Jetzt denke ich, dass das alles von dem unerkannten Asperger kam. Es ist sehr anstrengend, mit einer autistischen Wahrnehmung, von der keiner was weiß, in die Welt geschickt zu werden, Kindergarten, Schule und alles andere zu bewältigen, ohne dass einem jemand sagt wie das alles funktioniert, oder einem die nötige Zeit gibt, um sich einzufinden. Mir war ja selbst auch nicht klar, dass es für mich anders ist als für andere, und dass andere diese Schwierigkeiten nicht haben. Deshalb u.a. habe ich auch nie jemandem davon erzählt, weil es mir selber nicht als Problem bewusst war. Mit 12 hatte ich Selbstmordgedanken, aber auch davon habe ich niemandem erzählt. Ich kam da gar nicht auf die Idee, dass ich das könnte.

Wenn ich jetzt mit einer Therapie beginne, dann wird das bestimmt ziemlich seltsam für mich, plötzlich offen zu reden. Ich stelle auch fest, dass ich nur Teile erzähle oder eine grobe Zusammenfassung. Mir ist manchmal nicht klar, dass der Therapeut ja gar nichts weiß - ich weiß ja alles- und dann ist mir nicht klar, was und wieviel, welche Details ich erzählen muss. Das Ergebnis ist, dass alles relativ harmlos klingt, was ich erzähle. Mir selber kommt es in der Therapiesitzung so vor, als würde ich alles aufbauschen, und ich wäre zu Unrecht in Therapie. Wenn ich zu Hause bin, dann fühlt es sich aber wieder ganz anders an. In meinen Gedanken, oder auch wenn ich schreibe, dann ist alles viel klarer, nur erzählen funktioniert nicht richtig.
Gerade dann wäre aufschreiben wirklich hilfreich. Mündliche Sprache zerschlägt irgendwie meine Gedanken, ich habe dann gar keinen Überblick mehr über ein Thema.

Gestern war der 5. Termin, also die letzte probatorische Sitzung, und der Antrag auf Kostenübernahme wurde ausgefüllt. Falls es genehmigt wird, wovon ich ausgehe, dann werde ich es bei diesem Therapeuten trotz der Zweifel mal versuchen, weil ich nicht den Nerv habe, nochmal woanders von vorne anzufangen. Wenn es nicht gut läuft, dann habe ich halt Pech gehabt, shit happens.

Mir hat es aber trotzdem geholfen, die Zweifel hier zu thematisieren und mich darüber auszutauschen. Dadurch fiel es mir leichter, mich zu entscheiden.

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Multicolourmind
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Beitrag Sa., 17.09.2016, 12:48

@ Kaonashi

Ich finde es toll wie du offen und aufrichtig hier über dich erzählst, und wünsche dir bei deinem Weg viel Erfolg für dich als Menschen.
Oftmals habe ich die Erfahrung gemacht einen Menschen, egal wie er ist ihn so zunehmen wie er ist, nur in seltenen Fällen winke ich final ab, aus unterschiedlichsten Gründen, die hier nicht rein gehören.

Beim Asperger Syndrom habe ich jedenfalls oftmals das Gefühl, daß die Interessen in einigen Spezialgebieten überwiegen. Wie sehr das bei dir der Fall ist, weiß ich nicht, es ist deine Sache darüber zu berichten.

Bei mir persönlich ist es etwas anders, ich schalte immer dann ab, wenn mich einfach Sachen nicht interessieren, wer das nicht respektiert soll sich in erster Linie selber hinterfragen weshalb das so ist. Verurteilen tue ich dafür denjenigen nicht, ist halt so.

Es sind teilweise Phrasen die du oftmals zuhören bekommst, Mut einfordern aber selber keinen haben, dieses Verhalten ist für mich ein Anzeichen das die Person in Wirklichkeit eine gestörte Wahrnehmung in welcher Art auch immer hat. Tut sie das zum Beispiel in dem sie dir Schaden zufügen will oder deine Rechte vorbehalten will, entferne dich einfach zum Schutz für dich selbst.

Halte dich an die Menschen die dir in deinem Umfeld Kraft geben, bleib an deine Therapie dran und lasse dich nicht ausnutzen. Menschen die dich schätzen nutzen deine Stärken und sehen nicht auf deine scheinbaren Schwächen. Das ist eine Einbahnstraße, Schwächen bei anderen suchen, und sich selber über die anderen zustellen, ist wenn es Ernst gemeint ist, frei von Würde und Anstand.

Ich wünsche dir ein schönes und erholsames Wochenende.

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Kaonashi
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Beiträge: 1244

Beitrag Sa., 17.09.2016, 18:51

Danke!
Dasselbe wünsche ich dir auch.

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