'es wirkt (?)'
Hallo isabe, also ich merke es daran, dass ich ohne die Unterstützung meines Therapeuten im Alltag zurecht komme, dass ich nicht mehr das Gefühl habe ihn zu brauchen um mit Schwierigkeiten zurecht zu kommen. Ich merke es an mir selbst, indem ich zu mir, meinen Gedanken und Gefühlen stehe und mir nicht mehr so Gedanken darüber mache, was andere über mich denken. Eher frage ich mich, wie ich selber über mich denke. Und dann, und das hängt wohl mit dem letzten Punkt zusammen, komme ich mit Arbeitskollegen besser zurecht. Ich habe nicht mehr das Gefühl mich anpassen zu müssen. Ich bin ich und man mag mich trotzdem oder aber man mag mich so oder so nicht. Ich hoffe ich konnte es dir ein wenig verdeutlichen wie es bei mir ist.
Alles Liebe!
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OK, das hört sich auch für mich "erträglich" an - irgendwie hatte ich aus deinen Äußerungen geschlossen, dass es ständige Erinnerungen an die Ziele gibt von deinem Therapeuten. Wahrscheinlich war das die Bemerkung mit dem Zimmer aufräumen, was diese Vorstellung bei mir ausgelöst hat...isabe hat geschrieben:lisbeth:
Ich bin da jetzt seit zwei Jahren für 1 Wochenstunde. Wir haben am Anfang darüber gesprochen (nachdem ich aus einer vollkommen verkorksten Analyse dort gelandet bin und mir am Ende gar nicht mehr klar war, wozu ich dort überhaupt hingegangen war...). Dann hat er mal gesagt: "Wenn wir einen erneuten Antrag bei der Kasse stellen, sollten wir Ziele formulieren".
Wobei ich die Frage zwischendurch (also in wohl dosierter Form) auch sehr berechtigt finde. Ist vielleicht auch eine Stilfrage, wie wann und in welcher Form der Therapeut das dann einbringt...isabe hat geschrieben: Und einmal zwischendurch war die Situation so, dass er gefragt hat, ob mir das Ganze überhaupt hilft - wobei ich diese Frage zu diesem Zeitpunkt echt schwach fand, weil es m.E. um was Anderes ging. Da hatte ich eher den Eindruck, er wollte sich nicht hineinziehen lassen in eine Krise, und mit der Frage hat er dann die Aufmerksamkeit wieder auf mich gelenkt.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
Vielleicht braucht auch gar keinen "Durchbruch" wie Mondin ihn beschreibt... Vielleicht vollzieht sich die Veränderung auch eher in Minischritten ohne "Urknall"... Das ist bei mir eher so. Eine Entwicklung. 2 Schritte vor, dann mal wieder einer zurück, manchmal auch 3 zur Seite...isabe hat geschrieben:Mondin:
Das klingt interessant, und so ähnlich stelle ich mir das eigentlich auch vor. Noch merke ich, wie ich alles zusammenhalte und die Kontrolle niemals abgebe und immer schön vernünftig bleibe und mir Enttäuschungen und Verletzungen nicht großartig anmerken lasse, außer dass ich sage: "Ich bin jetzt schon enttäuscht". Aber in mir ist immer noch dieses: "Du darfst gar nicht erst zulassen, dass es dir richtig schlecht geht und dass das jemand sieht".
[...]
Es ist mir wenig bis gar nicht möglich, wirklich zu ZEIGEN, wie es in mir aussieht. Darüber sprechen kann ich, aber mich "hineinbegeben" in die Situation, das würde ich gerne lernen.
Bin vom Typ her auch (?) eher kontrolliert und kopflastig. Und ja, manchmal träume ich auch davon, dass es die innere Erleuchtung gibt, und ich dann gar nicht mehr anders kann als meine Gefühle oder meine inneren Zustände offener nach außen zu zeigen. Wobei das bei mir eher der "Traum" ist, dass ich die Verantwortung dafür abgeben möchte, weil es ja dann "nicht anders geht".
Bei mir zeigt sich die "Wirkung"/Ergebnisse der Therapie eher darin, dass ich Schritt für Schritt lerne, mit mir selbst im Kontakt zu bleiben, zu fühlen, und mir zu 'erlauben', Gefühle und Bedürfnisse zu haben. Also an meiner inneren Haltung mir selbst gegenüber zu arbeiten und da Veränderung zu erreichen. Und aus dieser veränderten inneren Haltung heraus, ergibt sich dann auch - ganz langsam und allmählich - eine andere Haltung nach außen. Allerdings nicht so spektakulär wie Mondin das beschreibt (darf ich da ein klein wenig neidisch sein, Mondin, oder wäre das unpassend?! )
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― Anne Lamott
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So lief (und läuft zum Teil noch heute) das bei mir ansonsten auch immer ab. Dieser "Urknall" war im Grunde das Ergebnis eines sehr langen Prozesses, der aus dem bestand was Du beschreibst, lisbeth.lisbeth hat geschrieben: Vielleicht braucht auch gar keinen "Durchbruch" wie Mondin ihn beschreibt... Vielleicht vollzieht sich die Veränderung auch eher in Minischritten ohne "Urknall"... Das ist bei mir eher so. Eine Entwicklung. 2 Schritte vor, dann mal wieder einer zurück, manchmal auch 3 zur Seite...
So läuft das nun, NACH dem "Urknall" (der Vergleich gefällt mir, weil er irgendwie stimmig sich anfühlt, es war wirklich ein bisschen so, als wäre mein Universum neu erschaffen worden).Bei mir zeigt sich die "Wirkung"/Ergebnisse der Therapie eher darin, dass ich Schritt für Schritt lerne, mit mir selbst im Kontakt zu bleiben, zu fühlen, und mir zu 'erlauben', Gefühle und Bedürfnisse zu haben. Also an meiner inneren Haltung mir selbst gegenüber zu arbeiten und da Veränderung zu erreichen. Und aus dieser veränderten inneren Haltung heraus, ergibt sich dann auch - ganz langsam und allmählich - eine andere Haltung nach außen.
Glaub mir, das "Davor" hättest Du nicht haben wollen. Ich war so unter Druck und das über lange Zeit, das war schrecklich für mich. Dadurch manifestierte sich auch meine Fibromyalgie erst richtig, denn der Schmerz fungierte wohl auch als eine Art Ventil, weil ich sonst kaum noch welche hatte.Allerdings nicht so spektakulär wie Mondin das beschreibt (darf ich da ein klein wenig neidisch sein, Mondin, oder wäre das unpassend?!
(Zur PN kommt noch was - habe gerade wenig Zeit.)
LG
Mondin
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Das glaub ich dir gerne. Mein "Neid" bezieht sich auch eher darauf, dass du einen "Referenzpunkt" zu haben scheinst, diesen "Urknall" eben. Auf den man sich dann auch irgendwie beziehen kann, der eine Art Marker darstellt und von dem man vielleicht auch ein vorher/nachher ableiten kann.Mondin hat geschrieben:Glaub mir, das "Davor" hättest Du nicht haben wollen. Ich war so unter Druck und das über lange Zeit, das war schrecklich für mich. Dadurch manifestierte sich auch meine Fibromyalgie erst richtig, denn der Schmerz fungierte wohl auch als eine Art Ventil, weil ich sonst kaum noch welche hatte.lisbeth hat geschrieben: Allerdings nicht so spektakulär wie Mondin das beschreibt (darf ich da ein klein wenig neidisch sein, Mondin, oder wäre das unpassend?!
LG
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― Anne Lamott
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Ich stelle mir das mit dem Urknall auch hilfreich vor - vorausgesetzt, da ist etwas, was knallen kann oder muss. Bisher fühle ich immer so: "Ich denke, ich könnte jetzt enttäuscht sein". Es ist nicht mal so, dass ich mich dabei als kopflastig empfinde; eher komme ich mir albern vor, wenn ich wirklich rauslassen würde, wie ich mich fühle. Deshalb kann ich auch nicht malen und tanzen. Also, wenn ich es auch ohne Urknall hinbekomme, dass ich malen kann oder tanzen, dann brauch ich den auch nicht Aber irgendetwas in mir wartet darauf, befreit zu werden.
Es ist vor allem so, dass Andere das bei mir bemerken; mir selbst wäre es vermutlich nicht mal aufgefallen, dass etwas festsitzt.
Es ist vor allem so, dass Andere das bei mir bemerken; mir selbst wäre es vermutlich nicht mal aufgefallen, dass etwas festsitzt.
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Bezüglich anderer Leute fällt mir noch etwas ein. Ich merke zunächst mal, dass ich nicht mehr so krass auf die Fehler der anderen reagiere und wenn sich andere doof verhalten denke ich: hmm, ohne Therapie hätte ich genau das wahrscheinlich auch noch gesagt/getan.
Hallo isabe,
das ist wirklich eine spannende Frage, finde ich. Ich habe vor ca. 2,5 Jahren eine Therapie angefangen und habe unterschiedliche Wirkungen erlebt. Zum einen habe ich positive Veränderung erlebt, die ich eher schleichend mit Fort- und Rückschritten wahrgenommen habe. Ich war mir dieser auch nicht immer bewusst, habe aber durch meine Therapeutin, die auch regelmäßig nach Veränderungen/ Fortschritten gefragt hat, mehr und mehr ein Bewusstsein dafür bekommen, wenn eine Veränderung geschieht und auch zu beobachten, wodurch die Veränderung passiert/ geschehen kann. Ich habe im Laufe der Zeit versucht, die Art und Weise bzw. die Herangehensweise meiner Therapeutin an meine Probleme anzunehmen, um mich selbst mit Fragen auf die Spur zu bringen, wenn ich ein Problem mit etwas habe. Das empfinde ich als ganz hilfreich für mich. Ich hatte früher z.B. Bullemie und Anorexie, die habe ich nicht mehr, ich gehe mit manchen Situationen anders/ erwachsener um als früher, ich bin mir meiner Gefühle bewusster, kenne mich besser und kann besser meine Grenzen abstecken, wenn ich manchmal auch noch an der Art und Weise arbeiten muss und möchte. Ich habe den Eindruck, mehr Verantwortung für mich zu übernehmen statt davor weg zu rennen und für mich einzustehen.
Der Therapieprozess an sich war jedoch mitunter auch sehr schmerzhaft, unangenehm und fiel mir oft nicht leicht. Mehrmals habe ich über einen Abbruch nachgedacht, da meine Therapeutin nicht immer sehr hilfreich gewesen ist, mich teilweise sehr verletzt hat und ich dadurch Schritt für Schritt das Vertrauen in sie verloren habe. Ich habe ihr das sogar einmal gesagt, dass ich ihr nicht gänzlich vertraue, woraufhin sie meine Bemerkung nur ungläubig weggelächelt hat. Ich habe dennoch versucht, mich weiterhin auf diese Beziehung einzulassen, mir das ganze zurecht zu reden und habe weiterhin Termine bei ihr wahrgenommen, aber die gespräche wurden belangloser für mich, ich habe gemerkt, dass ich eigentlich nur noch fliehen wollte. Wir unterbrachen die Therapie, da es mir im Alltag relativ gut ging und ich mich stabil fühlte. Als ich jedoch wieder eine Zeit hatte, in der es mir sehr schlecht ging, habe ich festgestellt, dass ich mit ihr nicht mehr über meine Probleme reden konnte und wollte. Es hat zu krasse Ängste in mir geweckt, die ich ihr nicht mehr anvertrauen wollte, weshalb ich dann die Therapeutin gewechselt habe.
Meine Therapie hatte für mich bisher sowohl positive als auch negative Wirkungen und für die positiven bin ich sehr dankbar!
das ist wirklich eine spannende Frage, finde ich. Ich habe vor ca. 2,5 Jahren eine Therapie angefangen und habe unterschiedliche Wirkungen erlebt. Zum einen habe ich positive Veränderung erlebt, die ich eher schleichend mit Fort- und Rückschritten wahrgenommen habe. Ich war mir dieser auch nicht immer bewusst, habe aber durch meine Therapeutin, die auch regelmäßig nach Veränderungen/ Fortschritten gefragt hat, mehr und mehr ein Bewusstsein dafür bekommen, wenn eine Veränderung geschieht und auch zu beobachten, wodurch die Veränderung passiert/ geschehen kann. Ich habe im Laufe der Zeit versucht, die Art und Weise bzw. die Herangehensweise meiner Therapeutin an meine Probleme anzunehmen, um mich selbst mit Fragen auf die Spur zu bringen, wenn ich ein Problem mit etwas habe. Das empfinde ich als ganz hilfreich für mich. Ich hatte früher z.B. Bullemie und Anorexie, die habe ich nicht mehr, ich gehe mit manchen Situationen anders/ erwachsener um als früher, ich bin mir meiner Gefühle bewusster, kenne mich besser und kann besser meine Grenzen abstecken, wenn ich manchmal auch noch an der Art und Weise arbeiten muss und möchte. Ich habe den Eindruck, mehr Verantwortung für mich zu übernehmen statt davor weg zu rennen und für mich einzustehen.
Der Therapieprozess an sich war jedoch mitunter auch sehr schmerzhaft, unangenehm und fiel mir oft nicht leicht. Mehrmals habe ich über einen Abbruch nachgedacht, da meine Therapeutin nicht immer sehr hilfreich gewesen ist, mich teilweise sehr verletzt hat und ich dadurch Schritt für Schritt das Vertrauen in sie verloren habe. Ich habe ihr das sogar einmal gesagt, dass ich ihr nicht gänzlich vertraue, woraufhin sie meine Bemerkung nur ungläubig weggelächelt hat. Ich habe dennoch versucht, mich weiterhin auf diese Beziehung einzulassen, mir das ganze zurecht zu reden und habe weiterhin Termine bei ihr wahrgenommen, aber die gespräche wurden belangloser für mich, ich habe gemerkt, dass ich eigentlich nur noch fliehen wollte. Wir unterbrachen die Therapie, da es mir im Alltag relativ gut ging und ich mich stabil fühlte. Als ich jedoch wieder eine Zeit hatte, in der es mir sehr schlecht ging, habe ich festgestellt, dass ich mit ihr nicht mehr über meine Probleme reden konnte und wollte. Es hat zu krasse Ängste in mir geweckt, die ich ihr nicht mehr anvertrauen wollte, weshalb ich dann die Therapeutin gewechselt habe.
Meine Therapie hatte für mich bisher sowohl positive als auch negative Wirkungen und für die positiven bin ich sehr dankbar!
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 1299
Interessante Frage, isabe.
Woran ich gemerkt habe, dass Therapie wirkt:
Ich bin noch am Leben.
Als die großen Träume kamen.
Ich habe Dinge über mich erfahren, an die ich nichtmal im Traum gedacht hätte.
Die Energieschübe, wenn sich wieder was gelöst hat.
Meine Beziehungen haben sich verbessert. Alle.
Die Angst wird weniger. Und jedesmal, wenn ich etwas wieder tue, was ich lange aus Angst vermieden habe, merke ich es.
Arbeiten geht wieder. Und Schlafen.
Und auch, wenn das jetzt vielleicht grade kein Werbejingle für Therapie ist:
Je lebendiger ich wurde, je mehr ich aus Depression und Angststarre rauskam, umso mehr Abwehr und neue Symptome kamen dazu. Das hat sehr viel Angst gemacht, aber ich bin jetzt doch froh, dass ich nicht abgebrochen habe. Sonst wäre ich heute noch auf der Flucht vor mir selbst.
Ich habe Seiten an mir kennengelernt, von denen ich nichtmal wußte, dass sie existieren.
Und ich weiß jetzt, dass es möglich ist, sich wie sich selbst zu fühlen.
Das ist ein eigenes Gefühl und das ist unvergleichlich gut und sicher und das will ich wiederhaben.
Unter anderem.
Woran ich gemerkt habe, dass Therapie wirkt:
Ich bin noch am Leben.
Als die großen Träume kamen.
Ich habe Dinge über mich erfahren, an die ich nichtmal im Traum gedacht hätte.
Die Energieschübe, wenn sich wieder was gelöst hat.
Meine Beziehungen haben sich verbessert. Alle.
Die Angst wird weniger. Und jedesmal, wenn ich etwas wieder tue, was ich lange aus Angst vermieden habe, merke ich es.
Arbeiten geht wieder. Und Schlafen.
Und auch, wenn das jetzt vielleicht grade kein Werbejingle für Therapie ist:
Je lebendiger ich wurde, je mehr ich aus Depression und Angststarre rauskam, umso mehr Abwehr und neue Symptome kamen dazu. Das hat sehr viel Angst gemacht, aber ich bin jetzt doch froh, dass ich nicht abgebrochen habe. Sonst wäre ich heute noch auf der Flucht vor mir selbst.
Ich habe Seiten an mir kennengelernt, von denen ich nichtmal wußte, dass sie existieren.
Und ich weiß jetzt, dass es möglich ist, sich wie sich selbst zu fühlen.
Das ist ein eigenes Gefühl und das ist unvergleichlich gut und sicher und das will ich wiederhaben.
Unter anderem.
Fundevogel
Ich habe gemerkt, dass es wirkt, als ich
- nicht mehr nur wünschte, dass es Veränderung gibt, sondern akzeptiert habe, dass ich selber etwas tun muss, wenn ich Veränderung will (und vor Veränderung nicht mehr weglaufen will)
- freiwillig und ohne grosse Aufforderung anfing, meinem Therapeuten Dinge zu erzählen (drüber reden ist der erste Schritt auf dem Weg zur Verbesserung)
- akzeptiert habe, dass es auch mal rückwärts geht, das aber nicht Aufgabe bedeutet, oder Fallengelassen werden durch den Therapeuten
- angefangen habe, meinen Therapeuten zum wichtigsten und besten Ansprechpartner bei Problemen zu machen, statt den Kopf in den Sand zu stecken und nur mir selber zu schaden
- deutlich weniger oft/weniger stark in bestimmten Situationen/an bestimmten Orten in Angst bzw. Panik verfiel
- viel weniger schlimme Abstürze hatte (und diese auch nicht nur beichten konnte, sondern wollte)
- viel ruhiger im Ganzen geworden bin
- erkannt habe, dass ich mein Wohl vor das anderer stellen kann und darf
- schwierige Situationen meistere (indem ich meist ganz kurz nur an meinen Therapeuten denke, und es dann schaffe, die Sache alleine durchzustehen)
und als Leute anfingen, mir zu sagen, dass "irgendwas anders mit mir sei", und das positiv meinten
Einen Urknall hatte ich nie.
Eher wie bei Lisbeth, 2 Schritte vor, 1 zurück, 3 zur Seite, und dabei ganz schleichende kleine Veränderungen.
- nicht mehr nur wünschte, dass es Veränderung gibt, sondern akzeptiert habe, dass ich selber etwas tun muss, wenn ich Veränderung will (und vor Veränderung nicht mehr weglaufen will)
- freiwillig und ohne grosse Aufforderung anfing, meinem Therapeuten Dinge zu erzählen (drüber reden ist der erste Schritt auf dem Weg zur Verbesserung)
- akzeptiert habe, dass es auch mal rückwärts geht, das aber nicht Aufgabe bedeutet, oder Fallengelassen werden durch den Therapeuten
- angefangen habe, meinen Therapeuten zum wichtigsten und besten Ansprechpartner bei Problemen zu machen, statt den Kopf in den Sand zu stecken und nur mir selber zu schaden
- deutlich weniger oft/weniger stark in bestimmten Situationen/an bestimmten Orten in Angst bzw. Panik verfiel
- viel weniger schlimme Abstürze hatte (und diese auch nicht nur beichten konnte, sondern wollte)
- viel ruhiger im Ganzen geworden bin
- erkannt habe, dass ich mein Wohl vor das anderer stellen kann und darf
- schwierige Situationen meistere (indem ich meist ganz kurz nur an meinen Therapeuten denke, und es dann schaffe, die Sache alleine durchzustehen)
und als Leute anfingen, mir zu sagen, dass "irgendwas anders mit mir sei", und das positiv meinten
Einen Urknall hatte ich nie.
Eher wie bei Lisbeth, 2 Schritte vor, 1 zurück, 3 zur Seite, und dabei ganz schleichende kleine Veränderungen.
Seltsam, wie unterschiedlich das wahrgenommen wird: Für mich war nie die Frage, ob ich leben will oder nicht, und beim Lesen der Antworten merke ich, dass es mir schwerfällt, das wirklich zu begreifen, wie unterschiedlich die Erfolge wahrgenommen werden. Wobei das ja eigentlich ganz natürlich ist, dass Menschen unterschiedlich empfinden, aber vermutlich hängt das auch mit der unsäglichen Diskussion "was ist schlimmer?" zusammen: dass es für den Einen ein großer Erfolg ist, wenn er sagen kann: "Ich lebe!", während Andere daran nie gezweifelt haben und die dann also sagen: "Ich lebe auch, aber für mich fühlt sich Therapie (womöglich) gar nicht so erfolgreich an!" - ist also schwer bis unmöglich, Vergleiche anzustellen.
"Zwei Schritte vor, einen zurück" hatte ich in meiner ersten Therapie auch, die überhaupt sehr geprägt war von Sprüngen (nicht nur nach vorne; ich bin des öfteren innerlich tatsächlich an die Decke gesprungen vor Stress). Kann ich gerade noch nicht erklären, aber das Gefühl von Schritten nach vorne oder zurück oder zur Seite habe ich nun nicht mehr. Mein Gefühl dabei ist ganz anders (ganzheitlicher?).
Ich lerne auch neue Seiten an mir kennen. Vielleicht ist das sogar das Wichtigste für mich? Mich selbst zu erkennen? Das ist für mich auch greifbarer als die Vorstellug vom "wenn ich zufriedener werden will, muss ich mich verändern": Das hängt für mich mit der "Rekontextualisierung" von Mondin zusammen: Änderung nicht als "ich gehe einzelne Schritte, damit die Dinge anders werden" wahrzunehmen, sondern das gesamte Leben anders wahrzunehmen. Vielleicht fehlt mir deshalb inzwischen das Gefühl von "zwei Schritte vor, einen zurück"? Und die einzelnen Schritte ergeben sich dann quasi automatisch, wenn die Sicht aufs Leben plötzlich eine andere ist?
Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass mir das so viel erscheint, was du, Alyssa, schreibst: Im Grunde genommen hängt ja alles zusammen, aber ich empfinde es nicht (mehr?) so, dass es viele einzelne Dinge sind, wie z.B. "ich darf mich wichtig nehmen (auch mal wichtiger als andere)" / "ich bin ruhiger geworden" / "ich habe den Therapeuten als wichtige Person angenommen" - in meinem persönlichen Erleben fasse ich das irgendwie zusammen.
Fundevogel, das, was du über die neuen Symptome schreibst, konnte ich erst gar nicht nachempfinden, aber dann fiel es mir ein: Bei mir war es früher (in Th. #1) so, dass ich zunächst vollkommen distanziert und abweisend war: Ich bin zwar zu den Stunden gegangen und mochte den Therapeuten auch sehr, aber er nahm mich als gleichgültig wahr (war auch so). Dann stürzte diese Mauer ein, und ich wusste nicht, wohin mit meinen Liebesgefühlen für ihn (und verliebte mich dann auch "außertherapeutisch" in jemanden). Das war schon krass, was da sichtbar wurde an Gefühl - und da fing es auch an, dass ich plötzlich schreiben konnte und sogar Gedichte schrieb und gefühlvolle Briefe und dass ich in literaturwiss. Hausarbeiten plötzlich einen Sinn sah.
"Zwei Schritte vor, einen zurück" hatte ich in meiner ersten Therapie auch, die überhaupt sehr geprägt war von Sprüngen (nicht nur nach vorne; ich bin des öfteren innerlich tatsächlich an die Decke gesprungen vor Stress). Kann ich gerade noch nicht erklären, aber das Gefühl von Schritten nach vorne oder zurück oder zur Seite habe ich nun nicht mehr. Mein Gefühl dabei ist ganz anders (ganzheitlicher?).
Ich lerne auch neue Seiten an mir kennen. Vielleicht ist das sogar das Wichtigste für mich? Mich selbst zu erkennen? Das ist für mich auch greifbarer als die Vorstellug vom "wenn ich zufriedener werden will, muss ich mich verändern": Das hängt für mich mit der "Rekontextualisierung" von Mondin zusammen: Änderung nicht als "ich gehe einzelne Schritte, damit die Dinge anders werden" wahrzunehmen, sondern das gesamte Leben anders wahrzunehmen. Vielleicht fehlt mir deshalb inzwischen das Gefühl von "zwei Schritte vor, einen zurück"? Und die einzelnen Schritte ergeben sich dann quasi automatisch, wenn die Sicht aufs Leben plötzlich eine andere ist?
Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass mir das so viel erscheint, was du, Alyssa, schreibst: Im Grunde genommen hängt ja alles zusammen, aber ich empfinde es nicht (mehr?) so, dass es viele einzelne Dinge sind, wie z.B. "ich darf mich wichtig nehmen (auch mal wichtiger als andere)" / "ich bin ruhiger geworden" / "ich habe den Therapeuten als wichtige Person angenommen" - in meinem persönlichen Erleben fasse ich das irgendwie zusammen.
Fundevogel, das, was du über die neuen Symptome schreibst, konnte ich erst gar nicht nachempfinden, aber dann fiel es mir ein: Bei mir war es früher (in Th. #1) so, dass ich zunächst vollkommen distanziert und abweisend war: Ich bin zwar zu den Stunden gegangen und mochte den Therapeuten auch sehr, aber er nahm mich als gleichgültig wahr (war auch so). Dann stürzte diese Mauer ein, und ich wusste nicht, wohin mit meinen Liebesgefühlen für ihn (und verliebte mich dann auch "außertherapeutisch" in jemanden). Das war schon krass, was da sichtbar wurde an Gefühl - und da fing es auch an, dass ich plötzlich schreiben konnte und sogar Gedichte schrieb und gefühlvolle Briefe und dass ich in literaturwiss. Hausarbeiten plötzlich einen Sinn sah.
Zuletzt geändert von isabe am Do., 11.08.2016, 08:55, insgesamt 1-mal geändert.
Auf den Urknall warte ich weiterhin. Beim Schreiben eben habe ich gemerkt, dass ich davon schon einen hatte: als die Liebesgefühle befreit wurden. Das hat mich reicher gemacht und mir gleichzeitig Angst gemacht.
Aber es betraf, obwohl es so heftig war, nur einen Teil meiner Persönlichkeit. Es gibt einen anderen Teil, der noch immer aus Stein ist. Denn möchte ich noch erkennen und dann anpacken.
Aber es betraf, obwohl es so heftig war, nur einen Teil meiner Persönlichkeit. Es gibt einen anderen Teil, der noch immer aus Stein ist. Denn möchte ich noch erkennen und dann anpacken.
Hmmmmm..... also ich kenne dieses Gefühl zum Teil noch heute, dass ich einen Schritt vor, zwei zurück und dann vielleicht auch noch welche zur Seite tue. So eine Art Eiertanz. Allerdings bezieht sich dieses Empfinden nicht mehr, so wie das früher war, auf meine Persönlichkeit, bzw. auf fundamentale Dinge, sondern eher darauf, bestimmte Verhaltensweisen im Alltag zu etablieren oder zu optimieren.
Zum Beispiel nach 18 Uhr nichts mehr zu essen, regelmäßig Dehnübungen zu machen, mir Zucker und Fleisch möglich abgewöhnen zu wollen und ähnliches mehr. Da "eiere" ich bisweilen rum. Alledings ist das kein Vergleich mehr zu den Zeiten, als ich im Wesentlichen um ein zufriedenes Leben und ein inneres Wohlfühllevel gerungen habe, um Selbstannahme und Selbstvertrauen. Das ist mittlerweile zum Glück kein Thema mehr, bzw. nur noch am Rande, wenn ich mich mal sehr schlecht fühle, was jedoch immer seltener wird.
Es geht bei mir nun quasi um das "Feintuning", während das System als solches bereits wieder generalüberholt ist und gut läuft.
LG
Mondin
Zum Beispiel nach 18 Uhr nichts mehr zu essen, regelmäßig Dehnübungen zu machen, mir Zucker und Fleisch möglich abgewöhnen zu wollen und ähnliches mehr. Da "eiere" ich bisweilen rum. Alledings ist das kein Vergleich mehr zu den Zeiten, als ich im Wesentlichen um ein zufriedenes Leben und ein inneres Wohlfühllevel gerungen habe, um Selbstannahme und Selbstvertrauen. Das ist mittlerweile zum Glück kein Thema mehr, bzw. nur noch am Rande, wenn ich mich mal sehr schlecht fühle, was jedoch immer seltener wird.
Es geht bei mir nun quasi um das "Feintuning", während das System als solches bereits wieder generalüberholt ist und gut läuft.
LG
Mondin
Fitte:
Ich sehe auch einen Vorteil darin, wenn der Therapeut nachfragt nach Fortschritten usw. Nicht nur deswegen, weil man sich die Therapie ansonsten sparen könnte, sondern auch deshalb, weil man gezwungen ist, über die eigene Entwicklung zu reflektieren - wobei "gezwungen" sich so hart anhört: Eigentlich ist es eher eine Chance, immer wieder zu gucken und auch für sich selbst auszudrücken: "Wie geht es mir? Was hat sich verändert?" - vielleicht wird einem dadurch überhaupt erst mal klar, DASS Veränderungen möglich sind?
Ich sehe auch einen Vorteil darin, wenn der Therapeut nachfragt nach Fortschritten usw. Nicht nur deswegen, weil man sich die Therapie ansonsten sparen könnte, sondern auch deshalb, weil man gezwungen ist, über die eigene Entwicklung zu reflektieren - wobei "gezwungen" sich so hart anhört: Eigentlich ist es eher eine Chance, immer wieder zu gucken und auch für sich selbst auszudrücken: "Wie geht es mir? Was hat sich verändert?" - vielleicht wird einem dadurch überhaupt erst mal klar, DASS Veränderungen möglich sind?
Mondin:
Aber der Mensch ist ja eigentlich nie komplett - das wäre ja komisch, wenn man aus einer Therapie rausgehen würde wie aus einer Waschanlage oder so ähnlich. Insofern bleibt immer etwas offen, und die Schwachstellen werden immer auch Schwachstellen bleiben, oder andere Schwachstellen kommen hinzu - und werden dann (hoffentlich) als solche erkannt.
Mit "vor und zurück" meinte ich das eher so, dass man denkt: "Jetzt ist der Groschen gefallen!" - man fühlt sich erleichtert und denkt, man kann nun weitergehen. Und dann sitzt man zehn Stunden später wieder mit demselben Problem und demselben Klagen beim Therapeuten und hat das Gefühl, die Platte hat einen Sprung. Ich fand das albern (der Therapeut glücklicherweise nicht), aber ich KONNTE es nicht ändern. Er meinte, das gehört zum "Durcharbeiten".
Es ist jetzt auch noch oft so, dass dieselben Themen immer wieder auftauchen, aber mein Blick darauf ist anders geworden. Ich begreife mich, glaube ich, jetzt mehr als "Zentrum" (während dieses Zentrum mir vorher gefehlt hat - vielleicht bin ich auch nur dem sog. "Kern" näher gekommen?).
Aber der Mensch ist ja eigentlich nie komplett - das wäre ja komisch, wenn man aus einer Therapie rausgehen würde wie aus einer Waschanlage oder so ähnlich. Insofern bleibt immer etwas offen, und die Schwachstellen werden immer auch Schwachstellen bleiben, oder andere Schwachstellen kommen hinzu - und werden dann (hoffentlich) als solche erkannt.
Mit "vor und zurück" meinte ich das eher so, dass man denkt: "Jetzt ist der Groschen gefallen!" - man fühlt sich erleichtert und denkt, man kann nun weitergehen. Und dann sitzt man zehn Stunden später wieder mit demselben Problem und demselben Klagen beim Therapeuten und hat das Gefühl, die Platte hat einen Sprung. Ich fand das albern (der Therapeut glücklicherweise nicht), aber ich KONNTE es nicht ändern. Er meinte, das gehört zum "Durcharbeiten".
Es ist jetzt auch noch oft so, dass dieselben Themen immer wieder auftauchen, aber mein Blick darauf ist anders geworden. Ich begreife mich, glaube ich, jetzt mehr als "Zentrum" (während dieses Zentrum mir vorher gefehlt hat - vielleicht bin ich auch nur dem sog. "Kern" näher gekommen?).
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