Beziehungsunfähigkeit nicht therapierbar? Richtige Methode?

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Lockenkopf
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Beitrag Fr., 05.08.2016, 21:00

Adventskranz hat geschrieben:Hallo Isabe,
da hast Du nicht unrecht. Ich mache eine tiefenpsychologische Therapie und finde es gut, dass immer erst mal 25 Stunden bewilligt werden. Und ja, ich habe dann auch weitergemacht, weil 25 Stunden waren doch zu kurz. Aber ich finde es besser, im Blick zu behalten, dass eine Therapie nicht endlos ist und dass zwischen durch reflektiert wird, ob die Therapie etwas bringt, damit man nicht am Ende einer langen Therapie feststellt, dass man nicht weiter gekommen ist..
Es werden nicht immer erst 25 Sitzungen bewilligt. Es kann auch zu beginn ein Antrag auf Langzeittherapie (ist bei allen dreien Therapiemethoden, VT,TfP,AT, möglich) gestellt werden und dieser wird dann bewilligt.
Und wenn Mosaikbild an ihrer Beziehungsfägigkeit arbeiten will, wäre vielleicht Gruppen-oder Verhaltenstherapie geeigneter als eine Analyse, weil sie ja mit sich selbst schon zu recht kommt.
Also, das mit sich zurechtkommen kann ich nicht erkennen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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isabe
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Beitrag Fr., 05.08.2016, 21:06

Adventskranz hat geschrieben: Und wenn Mosaikbild an ihrer Beziehungsfägigkeit arbeiten will, wäre vielleicht Gruppen-oder Verhaltenstherapie geeigneter als eine Analyse, weil sie ja mit sich selbst schon zu recht kommt.
Da bin ich mir jetzt gar nicht so sicher, ob das möglich ist: mit sich selbst zurechtkommen und dennoch Beziehungsprobleme zu haben. Vorausgesetzt "zurechtkommen" ist mehr, als sich mit seiner Lage zu arrangieren. Ich glaube, dass Leute, die wirklich ein gutes Verhältnis zu sich selbst haben, auch ein gutes Verhältnis zu ihren Mitmenschen haben (vermute ich jedenfalls).

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Lockenkopf
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Beitrag Fr., 05.08.2016, 21:21

isabe hat geschrieben:
Da bin ich mir jetzt gar nicht so sicher, ob das möglich ist: mit sich selbst zurechtkommen und dennoch Beziehungsprobleme zu haben. Vorausgesetzt "zurechtkommen" ist mehr, als sich mit seiner Lage zu arrangieren. Ich glaube, dass Leute, die wirklich ein gutes Verhältnis zu sich selbst haben, auch ein gutes Verhältnis zu ihren Mitmenschen haben (vermute ich jedenfalls).
Eine sehr weise Einsicht!!!
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Adventskranz
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Beitrag Sa., 06.08.2016, 08:25

Hi,
nun Mosaikbild hat ja selbst geschrieben, dass sie Freunde hat, aber eben es nicht schafft eine Beziehung zu haben, aus welchen Gründen auch immer. Darauf habe ich mich bezogen. Und ja, Lockenkopf, nur weil es bei mir so war mit den 25 Stunden muss es ja nicht immer so sein

Ich wollte ja nur schreiben, dass es durchaus auch andere Lebensformen als die glückliche Partnerschaft gibt.

Wenn es aber Mosaikbilds Ziel und Wunsch ist, genau dies zu leben, braucht sie also eine Therapie, die ihr dabei hilft.

@Mosaikbild
Warum machst Du nicht so eine Art Zielanalse? Also dass Du Dir Zeit nimmst und genau Deine Ziele aufschreibst, was Du willst und Dir dann überlegst, welche Hilfe Du brauchst. Und dann kannst Du ja ein paar probatorische Sitzungen ausmachen und gucken inwiefern Dir jemand helfen kann. Vielleicht findest Du so einen Therapeuten/eine Therapeutin, die Dir weiterhilft.

Gruß
Adventskranz

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Thread-EröffnerIn
Mosaikbild
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Beitrag Sa., 06.08.2016, 14:54

Vielen Dank für eure vielen Antworten!

Das mit dem Klarkommen bezog sich tatsächlich auf mein Leben außerhalb einer Paarbeziehung. Und mit mir selbst komme ich natürlich nicht super klar...sonst hätte ich diese Bindungsprobleme und Verlassensängste nicht. Ich habe sicher ein zu geringes Selbstwertgefühl. Aber das hat sich in den letzten Jahren schon deutlich gebessert. Ich verletze mich nicht mehr, ich behandel meinen Körper gut und bin was ihn betrifft deutlich selbstbewusster geworden, ich spüre keinen Selbsthass mehr. Aber trotzdem kommen mir immer wieder Zweifel was meine Liebenswürdigkeit (im wortwörtlichen Sinne) angeht. Und damit komme ich auch nicht weiter. Sicher muss das auch ein Ziel der nächsten Therapie sein, obwohl ich keine Ahnung habe, ob und wie das gehen soll. Dass der Rest eigentlich ganz gut läuft, damit wollte ich verdeutlichen, dass ich schon viel tue, um wert zu sein, eine Beziehung zu führen. Ich höre und lese immer wieder, dass man erst alleine glücklich sein muss, bevor man eine Beziehung führen sollte. Aber ich weiß eben nicht, was ich noch tun kann, um "dazu berechtigt" zu sein :(
Fundevogel hat geschrieben: Was du hier tust, ist dein Gefühl zu ignorieren. Du versuchst, dich zu zwingen, dich in jemanden zu verlieben, von dem dir dein Kopf sagt, dass es jetzt passend wäre.
Also im Fall der letzten/einzigen Beziehung musste ich mich nicht zwingen, mich zu verlieben. Mein Verlieben wurde meiner Meinung nach erstmal ermöglicht, weil wir ein freundschaftliches Verhältnis hatten und er keinerlei Interesse an mehr Nähe gezeigt hat. Damit habe ich mich nicht bedrängt gefühlt und man konnte sich mit jedem Filmabend ungezwungen näher kommen. Das Augen-zu-und-durch war darauf bezogen, dass ich nicht die Flucht ergreife, sobald vom anderen doch Interesse gezeigt wird. Ich werte den anderen ab, zweifel an ihm, an der Beziehung, finde 1001 Gründe, warum das nicht klappen kann. Tatsächlich habe ich mir die ersten 2 Monate nach dem ersten Kuss permanent eingeredet, dass ich das alles jederzeit beenden kann..."ich schaue nur mal, ob es funktioniert", "es ist keine feste Beziehung". Und irgendwann konnte ich mich darauf einlassen, konnte die Zuneigung ohne die Zweifel spüren und für eine kurze Zeit, war die Beziehung auch ausgewogen. Bis eben meine Anhänglichkeit, Eifersucht und die Verlassensängste immer größer wurden, er sich dadurch natürlich zurückgezogen hat, womit sich alles hochgeschaukelt hat, bis er es beendet hat...verständlicherweise.

Tatsächlich würde ich mich manchmal gerne zwingen, mich zu verlieben. Nämlich in Männer, die erreichbar sind, die Interesse zeigen, die rational betrachtet gut geeignet als Partner wären. Aber es ist mir unmöglich mich zu zwingen oder Nähe überhaupt auszutesten und zu sehen wohin es führt (ähnlich wie bei der letzten Beziehung). Ich spüre eine solche Abneigung und teilweise Ekel dem anderen gegenüber :( Von daher ist "mich zwingen" gar keine Option für mich.

isabe hat geschrieben: Ich glaube, dass Leute, die wirklich ein gutes Verhältnis zu sich selbst haben, auch ein gutes Verhältnis zu ihren Mitmenschen haben (vermute ich jedenfalls).
Das ist ein schöner Satz und ich denke Du hast damit absolut Recht. Vielleicht schaffe ich das irgendwann.

Egal ob Kurzzeit- oder Langzeittherapie werde ich wohl überhaupt erstmal einen Therapeuten finden müssen, mit dem es passt. Für mich ist das sehr schwer. Ich bin jemand der sehr anpassungsfähig ist im Umgang mit anderen und deshalb dazu neigt, "mit allen zurecht zu kommen", wenn es drauf ankommt. Und ich muss mir im Klaren sein, ob ich das Schreckgespenst Analyse in Angriff nehme. Wobei ich davor aber wissen muss, woran ich erkenne, dass es schlicht nicht funktioniert oder dass ich nur nicht genug dafür tue, dass es funktioniert
Die systemische Therapeutin meinte, dass mir eine Analyse und die Beziehung zum Therapeuten weiterhelfen könnte. Aber vielleicht kommt ja doch eine tiefenpsychologische Therapie in Frage.

Eine andere Frage: Welche Richtung arbeitet denn mit dem inneren Kind? Das fand ich lange eher lächerlich, finde aber immer mehr, dass das vielleicht ein Weg wäre, besser mit sich selbst klarzukommen. Vor allem wenn einiges in der Kindheit schiefgelaufen ist.

Tut mir Leid, dass mein Beitrag etwas chaotisch ist, aber ich wollte auf möglichst alles eingehen. Danke für eure Ideen!
Es hat schon etwas geholfen aus dem gefühl der absoluten Ausweglosigkeit raus zu kommen nach der Aussage der Therapeutin, dass sie nicht wüsste wie man mir helfen kann.

Liebe Grüße,
Mosaik

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zombie78
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Beitrag So., 07.08.2016, 05:49

Lockenkopf hat geschrieben:Kurzzeittherapie bei der Symptomatik? Ist das dein Ernst?
kann man so nicht sagen. Bei mir heisst es ich wäre "mit Lichtgeschwindigkeit" unterwegs
Es kommt sehr auf die Menschen in der Therapie an, wie lange sie brauchen, wann der Groschen fällt etc.
Auf mich wirkt es immer befremdlich, wenn User schreiben (bin seit x Jahren in Therapie)
So ist einfach jeder in seinem Tempo unterwegs. Nach meiner KZT bin ihr jetzt auch Welten vom Anfang der KZT entfernt


isabe
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Beitrag So., 07.08.2016, 08:39

Wenn du mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs bist, kannst du davon ausgehen, dass du nicht in tiefere Schichten deiner Persönlichkeit vorgedrungen bist und die sich früher oder später wieder melden (ich tippe eher auf früher).

In einer Therapie geht es um vieles, aber gar nicht um die Frage, wie schnell man unterwegs ist. Es ist also keine Auszeichnung, mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs zu sein. Einfach, weil es darum nicht geht. Ist ja kein BWL-Studium.

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Adventskranz
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Beitrag So., 07.08.2016, 12:31

Wenn es Zombie nach der KZT viel besser geht, muss sie meiner Meinung nach nicht weiter (zwanghaft) noch tiefere Schichten erforschen. Nicht die Länge der Therapie ist entscheidend, sondern die Wirkung!


isabe
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Beitrag So., 07.08.2016, 14:03

Ich bezog mich auf ihre Aussage, sie finde es "befremdlich", wenn Therapien (sehr) lange dauern.

Man muss überhaupt nichts erforschen, wenn man nicht will. Aber man sollte sich dann auch darüber klar sein, DASS man nichts erforscht hat.

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Adventskranz
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Beitrag So., 07.08.2016, 14:58

6 Jahre Analyse und immer noch nicht fertig, finde ich in der Tat auch befremdlich, aber dass ich der Analyse überhaupt sehr kritisch gegenüber stehe, ist ein anderes Thema.
Einerseits gebe ich Dir Recht, weil ich doch sehr froh bin, dass ich zweimal verlängern konnte und 25 Stunden haben eben nicht ausgereicht. Andererseits denke ich, dass auch KZTs sehr viel anstoßen können und das das Sich-Selbst-Kennenlernen sich nicht auf die Länge der Therapie bezieht.

Jetzt sind wir aber ziemlich vom Thema abgekommen. Ich hoffe, dass Dich das nicht störrt, Mosaikbild.

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