Vielen Dank für eure vielen Antworten!
Das mit dem Klarkommen bezog sich tatsächlich auf mein Leben außerhalb einer Paarbeziehung. Und mit mir selbst komme ich natürlich nicht super klar...sonst hätte ich diese Bindungsprobleme und Verlassensängste nicht. Ich habe sicher ein zu geringes Selbstwertgefühl. Aber das hat sich in den letzten Jahren schon deutlich gebessert. Ich verletze mich nicht mehr, ich behandel meinen Körper gut und bin was ihn betrifft deutlich selbstbewusster geworden, ich spüre keinen Selbsthass mehr. Aber trotzdem kommen mir immer wieder Zweifel was meine Liebenswürdigkeit (im wortwörtlichen Sinne) angeht. Und damit komme ich auch nicht weiter. Sicher muss das auch ein Ziel der nächsten Therapie sein, obwohl ich keine Ahnung habe, ob und wie das gehen soll. Dass der Rest eigentlich ganz gut läuft, damit wollte ich verdeutlichen, dass ich schon viel tue, um wert zu sein, eine Beziehung zu führen. Ich höre und lese immer wieder, dass man erst alleine glücklich sein muss, bevor man eine Beziehung führen sollte. Aber ich weiß eben nicht, was ich noch tun kann, um "dazu berechtigt" zu sein :(
Fundevogel hat geschrieben:
Was du hier tust, ist dein Gefühl zu ignorieren. Du versuchst, dich zu zwingen, dich in jemanden zu verlieben, von dem dir dein Kopf sagt, dass es jetzt passend wäre.
Also im Fall der letzten/einzigen Beziehung musste ich mich nicht zwingen, mich zu verlieben. Mein Verlieben wurde meiner Meinung nach erstmal ermöglicht, weil wir ein freundschaftliches Verhältnis hatten und er keinerlei Interesse an mehr Nähe gezeigt hat. Damit habe ich mich nicht bedrängt gefühlt und man konnte sich mit jedem Filmabend ungezwungen näher kommen. Das Augen-zu-und-durch war darauf bezogen, dass ich nicht die Flucht ergreife, sobald vom anderen doch Interesse gezeigt wird. Ich werte den anderen ab, zweifel an ihm, an der Beziehung, finde 1001 Gründe, warum das nicht klappen kann. Tatsächlich habe ich mir die ersten 2 Monate nach dem ersten Kuss permanent eingeredet, dass ich das alles jederzeit beenden kann..."ich schaue nur mal, ob es funktioniert", "es ist keine feste Beziehung". Und irgendwann konnte ich mich darauf einlassen, konnte die Zuneigung ohne die Zweifel spüren und für eine kurze Zeit, war die Beziehung auch ausgewogen. Bis eben meine Anhänglichkeit, Eifersucht und die Verlassensängste immer größer wurden, er sich dadurch natürlich zurückgezogen hat, womit sich alles hochgeschaukelt hat, bis er es beendet hat...verständlicherweise.
Tatsächlich würde ich mich manchmal gerne zwingen, mich zu verlieben. Nämlich in Männer, die erreichbar sind, die Interesse zeigen, die rational betrachtet gut geeignet als Partner wären. Aber es ist mir unmöglich mich zu zwingen oder Nähe überhaupt auszutesten und zu sehen wohin es führt (ähnlich wie bei der letzten Beziehung). Ich spüre eine solche Abneigung und teilweise Ekel dem anderen gegenüber :( Von daher ist "mich zwingen" gar keine Option für mich.
isabe hat geschrieben: Ich glaube, dass Leute, die wirklich ein gutes Verhältnis zu sich selbst haben, auch ein gutes Verhältnis zu ihren Mitmenschen haben (vermute ich jedenfalls).
Das ist ein schöner Satz und ich denke Du hast damit absolut Recht. Vielleicht schaffe ich das irgendwann.
Egal ob Kurzzeit- oder Langzeittherapie werde ich wohl überhaupt erstmal einen Therapeuten finden müssen, mit dem es passt. Für mich ist das sehr schwer. Ich bin jemand der sehr anpassungsfähig ist im Umgang mit anderen und deshalb dazu neigt, "mit allen zurecht zu kommen", wenn es drauf ankommt. Und ich muss mir im Klaren sein, ob ich das Schreckgespenst Analyse in Angriff nehme. Wobei ich davor aber wissen muss, woran ich erkenne, dass es schlicht nicht funktioniert oder dass ich nur nicht genug dafür tue, dass es funktioniert
Die systemische Therapeutin meinte, dass mir eine Analyse und die Beziehung zum Therapeuten weiterhelfen könnte. Aber vielleicht kommt ja doch eine tiefenpsychologische Therapie in Frage.
Eine andere Frage: Welche Richtung arbeitet denn mit dem inneren Kind? Das fand ich lange eher lächerlich, finde aber immer mehr, dass das vielleicht ein Weg wäre, besser mit sich selbst klarzukommen. Vor allem wenn einiges in der Kindheit schiefgelaufen ist.
Tut mir Leid, dass mein Beitrag etwas chaotisch ist, aber ich wollte auf möglichst alles eingehen. Danke für eure Ideen!
Es hat schon etwas geholfen aus dem gefühl der absoluten Ausweglosigkeit raus zu kommen nach der Aussage der Therapeutin, dass sie nicht wüsste wie man mir helfen kann.
Liebe Grüße,
Mosaik