Zurück zu einer gesunden Sexualität (W)
Also wenn derart in eine Persönlichkeit bzw. Sexualität wie bei einem Missbrauch eingegriffen wird, muss man sich eigentlich nicht wundern, wenn die Sexualität aus den Fugen gerät. Kannst du nach allem eigentlich richtig lieben? Ich bin noch relativ jung und aufgrund meiner Lebensumstände bzw. Abhängigkeitsproblematik kenne ich das Gefühl der Liebe nicht. Ich hoffe, dass ich dieses bald bezüglich meines Partner empfinden kann.
Huhu Skorpi83! Das mit dem Lieben, ja das war für mich auch ein schwieriges Feld. Mir haben Tiere dabei unheimlich geholfen. Katzen, Hund - gurrend, schnurrend, schmusend, die inneren Blockaden umgehend, einfach übergehend, auch wenn ich sie anfänglich oft zurückwies, diese wunderbaren Wesen und ihre Zuneigung. Sie ließen sich einfach nicht vertreiben.
Mein Ex war über lange Jahre ähnlich hatnäckig und ließ mich nicht los, auch wenn Liebe nur eine sehr ungeordnete Rolle spielte, im Sinne partnerschaftlicher Liebe. Ich habe meine Vermutungen woran das lag, denn auch er war auf seine Art mit Problemen belastet, möchte mich hier mit Spekulationen diesbezüglich jedoch zurückhalten, denn für unser Thema ist das im Wesentlichen nicht von Belang. Es hat mir insofern gut getan, als dass ich mir seiner Bindung an mich recht sicher sein konnte. So war auch ich es, die am Ende ging.
Also um es auf eine Art Formel herunter zu brechen, so könnte ich es so ausdrücken, dass ich, je mehr Nähe zu mir selbst ich zulassen konnte, diese auch anderen Wesen zu mir gestatten konnte und zwar in entspannter Art und Weise, die ich dann Stück für Stück genießen lernte. Ich erlebte, dass ich auf einmal etwas zu verlieren hatte, was erst einmal Angst machte, sich jedoch so gut anfühlte, dass es sich lohnte, die Angst dafür in Kauf zu nehmen und weiter an meiner Vertrauensbildung zu arbeiten.
Heute ist der Stand, dass ich in engen (Liebes-)Beziehungen zu schnellen Entwertungen neige, wenn ich mich enttäuscht oder zurückgewiesen fühle. Allerdings kann ich das ebenso schnell wieder relativieren, weil es mir bewusst ist. Fazit: Ja, ich kann lieben, wenn auch nicht vollkommen unbelastet, so doch in einem Maße, das mein Dasein absolut bereichert und Sinn stiftet.
LG
Mondin
Mein Ex war über lange Jahre ähnlich hatnäckig und ließ mich nicht los, auch wenn Liebe nur eine sehr ungeordnete Rolle spielte, im Sinne partnerschaftlicher Liebe. Ich habe meine Vermutungen woran das lag, denn auch er war auf seine Art mit Problemen belastet, möchte mich hier mit Spekulationen diesbezüglich jedoch zurückhalten, denn für unser Thema ist das im Wesentlichen nicht von Belang. Es hat mir insofern gut getan, als dass ich mir seiner Bindung an mich recht sicher sein konnte. So war auch ich es, die am Ende ging.
Also um es auf eine Art Formel herunter zu brechen, so könnte ich es so ausdrücken, dass ich, je mehr Nähe zu mir selbst ich zulassen konnte, diese auch anderen Wesen zu mir gestatten konnte und zwar in entspannter Art und Weise, die ich dann Stück für Stück genießen lernte. Ich erlebte, dass ich auf einmal etwas zu verlieren hatte, was erst einmal Angst machte, sich jedoch so gut anfühlte, dass es sich lohnte, die Angst dafür in Kauf zu nehmen und weiter an meiner Vertrauensbildung zu arbeiten.
Heute ist der Stand, dass ich in engen (Liebes-)Beziehungen zu schnellen Entwertungen neige, wenn ich mich enttäuscht oder zurückgewiesen fühle. Allerdings kann ich das ebenso schnell wieder relativieren, weil es mir bewusst ist. Fazit: Ja, ich kann lieben, wenn auch nicht vollkommen unbelastet, so doch in einem Maße, das mein Dasein absolut bereichert und Sinn stiftet.
LG
Mondin
Tiere sind die besseren Menschen. Treu, einfühlsam, usw. , ich kann mir schon gut vorstellen, dass Tiere in diesem Fall hilfreich sind. Ich weiß ja, dass ich Gefühle für meinen Freund habe, nur kann ich diese aktuell nicht zu 100% fühlen und folglich auch nicht genießen. Dabei bin ich ein Gefühlsmensch und liebe es, wenn die Gefühle aus dem Bauch (also aus der Gefühlseben beim/des Menschen) kommen. Früher habe ich sogar geweint, wenn die Deutsche Nationalhymne gespielt wurde. Aber ich werde deinen Rat hinsichtlich Vertrauen einmal befolgen und schauen, wohin mich Vertrauen, vor allem zu mir selber, bringt. Hast du dich aufgrund deiner leider schlimmen Erfahrungen auch mit der direkten Arbeit mit dem Inneren Kind auseinandergesetzt? PS: Falls ich zu viele oder private/intime Fragen stelle, ist es in Ordnung, wenn du nicht darauf antworten magst. Gruß
Ich habe hier etwas für Dich, Skorpi83. Es ist lang, unfassbar, ja regelrecht unverschämt lang. Und es ist einige Jahre alt. Aber ich habe den Verdacht, dass es Dir womöglich helfen könnte. Ich teile es in zwei Teile und hoffe, dass Dir das einiges wird erklären können.
Es handelt sich um einen Fließtext zum Thema Süchte, den ich vor.... öhm *nachschaut* ...ca. 7-8 Jahren geschrieben habe.
Also dann mal los:
Sucht|Gedanken
Ich bin in der Tat ein klassischer Suchtcharakter. Über die Jahre musste ich feststellen, dass ich anfällig bin für Drogensucht jeglicher Art. (Bis auf Heroin. Zum Glück hing ich, nachdem ich es mal auf einem Kopf im Bong rauchte, den Rest des Tages über der Kloschüssel, was mich wohl vor weit Schlimmerem bewahrte.) Für Beziehungssucht/Liebessucht (was dabei herauskam spottet jeder Beschreibung), Binge Eating (Essattacken/Esssucht) und natürlich –phasenweise- auch für Internetsucht. Mich hat das, wie man sich sicherlich vorstellen kann, ziemlich belastet. Weswegen ich mich irgendwann genötigt sah, mich mit der Problematik zu konfrontieren und mir einige unbequeme Fragen zu stellen. Sucht beinhaltet, meiner Erfahrung nach, immer auch eine Maßlosigkeit, die sich als eines der ersten Symptome zeigt und somit überhaupt erst einmal auf die sich manifestierende Problematik hinweist. Ebenso ist Maßlosigkeit ein Zeichen der Gier. Na prima, ich bin also ein maßloser und gieriger Mensch, das war ja dann mal die Erkenntnis des Tages, die, das muss ich zugeben, meine Laune nicht unbedingt hob.
Nun gut, ich bin also in meinem Suchtverhalten gierig maßlos oder auch maßlos gierig, damit musste ich mich also erst einmal abfinden und ließ meine diversen Suchtkarrieren dann einmal geistig Revue passieren. Wobei mir auffiel, dass diese maßlose Gier nicht homogen, respektive konstant vorhanden war. Es gab immer wieder drogenfreie Zeiten (bis auf Alltagsdrogen wie z. B. Kaffee oder Tee), die vermutlich meinen völligen Absturz verhinderten. Es gab auch immer wieder Phasen in meiner Sucht nach Zuwendung und Nähe, während denen sich das Ganze ins genaue Gegenteil verkehrte und ich es nicht einmal ertrug, auch nur ein Wort mit irgendwem zu wechseln, weil ich das schon als Überforderung empfand. Es gab immer wieder Tage und Wochen, in denen ich überhaupt nichts gegessen habe und selbst das lebensnotwendige Trinken mir vorkam wie eine Riesenüberwindung und regelrechte „Verseuchung“ meines Körpers. Und es gab immer wieder Zeiten, in denen das Internet mir wie ein Spiegel erschien, der die Dekadenz der Gesellschaft um ein Vielfaches potenziert und der bei mir regelrechten Ekel hervorrief.
Und dennoch, immer wieder fiel ich zurück in alte Verhaltensweisen und es schien nur zwei Zustände in mir zu geben, die da hießen, schwarz oder weiß, ganz oder gar nicht. Hinzu kam die Erkenntnis, dass ich irgendwie nach allem süchtig zu werden schien, wonach man süchtig werden kann und in mir manifestierte sich zunehmend der Verdacht, es hier nicht mit etwas zu tun zu haben, was man in seine Einzelteile zerlegt zu betrachten hätte, sondern um eine grundlegendere Geschichte, einem grundsätzlichen Mechanismus, der immer dann zuschlug, so ich an einer Sache im Anfang Freude fand. Ich erinnerte mich an die Elegie von Rilke, die den schönen Satz enthält: „Denn das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang.“ – Ja, reißt man diesen Satz aus dem Kontext und stellt ihn in den meiner Multisüchte, so ist er genau das, was all das perfekt in sich zu vereinen scheint.
Zum Zeitpunkt der oben geschilderten Überlegungen, hatte ich schon unzählige Versuche hinter mir, mich irgendwie zu konditionieren, was meistens Zwang bedeutete, den ich ausübte, indem ich versuchte mein Essen mir per Plan zu rationieren oder indem ich einfach nicht das einkaufte, was ich eigentlich gerne esse. Ich stellte mir einen Wecker neben den Rechner und protokollierte akribisch meine im Netz verbrachte Zeit. Ich untersagte mir zu „nahe“, zwischenmenschliche Kontakte und brach diverse Freundschaften in unschöner Weise ab, indem ich schlicht jeden weiteren Kontakt verweigerte/einstellte und auf nichts mehr reagierte. Und so könnte ich die Liste meiner, mehr oder weniger erfolgreichen aber immer zeitlich begrenzten, Teilerfolge im Kampf mit meinen Süchten noch schier endlos fortsetzen. Um es kurz zu machen, es funktionierte nicht, jedenfalls niemals nachhaltig und so saß ich, wütend auf mich selbst und ziemlich hilflos, in einer Situation fest, die mich mir selbst als eine Person zeigte, die ich eigentlich nicht sein will. Ein Junkie nach Futter, nach Zuwendung, nach Nähe, Anerkennung, Kommunikation und der Möglichkeit, sich via Substanz, zumindest zeitweise, aus dem Leben auszuklinken. Herzlichen Glückwunsch, wer erschießt mich jetzt bitte mal? Das war der Status Quo und das für eine ganze Weile. Irgendwann war ich wie gelähmt. Egal wie ich mich auch in meinem Leben bewegte, ich stieß andauernd mit meinen eigenen Regeln zusammen, die ja eigentlich mich zum Leben wieder hinführen sollten, so wie ich es mir vermeintlich als lebenswert ausmalte.
Ich diesem, ich nenne es einmal meinem „Lebensentwurf“, war ich eine gertenschlanke, fast schon asketische Person, die bei näherer Betrachtung so gar nichts mit dem Menschen gemein hatte, der ich zu jenem Zeitpunkt tatsächlich war. Dieses Idealbild diktierte mir die Regeln, die ich, das dicke, dusselige, suchtverseuchte Etwas, in zwanghaft schamhafter Hilflosigkeit zu befolgen suchte, nur um immer wieder daran zu scheitern und mich so immer mehr von meiner eigenen Minderwertigkeit zu überzeugen. Ich befand mich in einem Perpetuum Mobile des Selbsthasses, welches ich dadurch aufzulösen suchte, indem ich das Korsett der Regeln immer enger schnürte. Im Nachhinein ergibt das ein fast schon tragisch komisches Bild, eines Menschen, der sich in regelrecht hingebungsvoller Art und Weise sein Dasein verleidet. Es war wirklich zum Heulen und nicht einmal das brachte ich über mich, so völlig eingeschnürt wie ich mich innerlich hatte.
++++
Es dauert mitunter lange bis einem der Kragen platzt, aber wenn er das tut, dann ist das meistens sehr befreiend. Es begann eigentlich mit der Erfahrung, die ich als Gotteserfahrung, ja als Gnade definiere, die man aber auch ebenso gut als inneren Zusammenbruch der eigenen Abwehr betrachten und den psychischen Phänomenen zuordnen könnte. Die Fesselung brach zusammen, wurde gesprengt, der Druck war zu groß geworden – ich gab auf und damit nach. Über mich ergoss sich eine unglaubliche Menge an aufgestauten Emotionen, all das, was ich mir seit Jahren so rigoros versucht hatte abzuklemmen und was dazu geführt hatte, dass ich mich als nahezu gefühllos empfand, schwappte über mich hinweg wie eine gewaltige Welle und ließ mich tränenüberströmt am Boden kauernd zurück. Und das wovor ich die ganze Zeit solch unfassbare Angst gehabt hatte, nämlich dieser Zusammenbruch, hinein in mein eigenes Selbst, entpuppte sich als Beginn meiner Heilung.
Ich stand vom Boden auf, fiel fast wieder hin und nachdem ich mich schließlich mit dieser neuen, so unglaublich ‚ganzen’ Wahrnehmung meines Körpers etwas vertraut gemacht hatte, begann ich die Jahre zu reflektieren. Hinterfragte erstmals dieses Ideal, diese konstruierte Person, deren Diktat ich mein Sein so lange unterworfen hatte.
Zuerst einmal stellte ich fest, dass dieses Idealbild zwar auf den ersten Blick der gesellschaftlichen Norm von Schönheit und charakterlicher Makellosigkeit sehr viel näher zu kommen schien, als die Person, die ich nun einmal bin. Dass aber all diese ihr zugeordneten Eigenschaften, sie trotz allem nicht zum Leben erwecken konnten, bzw. es einen Grund geben musste, warum ich dieses Ideal in mir nicht verwirklichen konnte. In Zeiten, in denen Schönheitschirurgen existieren, die aus einem Haufen Matsch wieder ein Gesicht zaubern können, scheiterte ich schon an der puren Reduktion meines Körpergewichtes, während ich davon träume, mich zurechtschneiden zu lassen. Aber halt, das stimmte so ja auch nicht, denn meine Gewichtsschwankungen waren halbjährlich ganz erheblich. Ich war in der Lage, mein Körpergewicht innerhalb von einigen Wochen um zweistellige Kilozahlen abzusenken, indem ich das Essen völlig einstellte, das Trinken ebenfalls weitestgehend und mich ansonsten fast den ganzen Tag bewegte. Solcherlei Rosskuren verpasste ich, leichtsinnig wie ich war, meinem Körper über Jahre hinweg, immer mal wieder. Es hinterließ schreckliche Spuren und die letzte, im Jahr 2007, hätte mich fast umgebracht.
Nach diesen Hungerphasen, folgten dann die gewaltigsten Fressattacken, die dafür sorgten, dass ich das verlorene Gewicht, ebenso wieder innerhalb von Wochen, wieder auf den Hüften hatte und meist noch ein paar Kilos obendrauf. Das Einzige was für mich daran wirklich verwunderlich war, war die Tatsache, dass ich das nicht via Erbrechen verhinderte. Es war mir unerklärlich, wie ich mich zwar einerseits mit heftigstem Fasten und regelrechtem Vergiften meines Körpers - durch mangelndes Trinken – und somit Dauerübelkeit und rasenden Kopfschmerzen, arrangieren konnte, mich aber scheute, mir einen Finger in den Hals zu stecken oder auch nur Abführmittel einzunehmen. Rein logisch betrachtet, gab es dafür keinerlei Erklärung. Aber Süchte sind nicht logisch, bzw. sie besitzen eine ganz eigene Art davon und wenn man diese entdeckt, kommt man der Lösung ein bedeutendes Stück näher.
Die Logik, respektive der Sinn meiner Fresssucht, lag also nicht in der Gewichtsreduktion, bzw. hinter dem reinen Verstecken hinter einem Fettpanzer, den ich mir nach Rosskurreduktion in Nullkommanix wieder anfraß, sondern im Zusammenspiel von beidem, besser gesagt, in der Quälerei als solches, der Autoaggression. Ich begann erstmals in meinem Leben, den Blick nicht mehr auf das Ideal zu richten um ihm verzweifelt hinterher zu hecheln, sondern richtete den Fokus auf die Person, die da wirklich in der Tretmühle ihrer eigenen Vorgaben sich zu Tode strampelte, nämlich mich selbst im ganz normalen Alltag. Hörte auf, zu fragen, wer oder was ich sein möchte und begann zu beobachten, wer oder was ich eigentlich bin.
So entdeckte ich, dass die Fressattacken (bei denen ich oftmals noch während ich den Mund voller fettiger Speisen hatte, meinen Ekel niederkämpfen musste um weiterstopfen zu können) immer dann auftraten, wenn ich inneren Spannungszuständen unterlag, die ich anders nicht zu kanalisieren vermochte. Früher hatte ich mir mit einem Nagelknipser die Fußsohlen gehäutet. Das war zu Zeiten meiner Angstattacken, die so heftig waren, dass ich mich schlussendlich über Stunden im dunklen Klo einschloss, da das Sonnenlicht mir unglaubliche Panik verursachte. Die Logik hinter dieser Aktion war so einfach wie gruselig, mit Fußsohlen aus blankem Fleisch, hatte ich die perfekte Legitimation, nicht vor die Tür zu gehen, denn ich konnte ja kaum laufen. Es gab auch einmal eine Phase, in der ich mir Kanülen in die Haut stach, in Brust- und Schambereich, auch hier gab es eine Logik, Scherzen gegen körperliche Nähe. So musste ich mir nicht eingestehen, dass ich diese immer weniger ertragen konnte.
Die Essattacken mussten also auch etwas in dieser Art bezwecken. Fressen gegen die Selbsterkenntnis, bzw. gegen ein sich Eingestehen von etwas, zu dem ich nicht fähig war.
Und mir schwante immer mehr, dass ich mich den Wesenskern dieser so irrsinnigen Tretmühle begann anzunähren. Mir wurde gewahr, warum ich nicht kotzen wollte. Nicht nur, weil es bei den Fressattacken vorrangig um die Schmerzen ging, die mir ein zum Zerreißen voller Magen bescherte und die gnädig alles andere übertünchten, so auch die innerliche Anspannung, nein, ich wollte auch wieder fett werden und das möglichst schnell, denn ich hatte in diesem Mechanismus das perfekte Modell entwickelt, das es mir ermöglichte, mich immer weiter zu quälen. Denn auf das wieder fett Sein, folgte alsbald, immer dann wenn ich Gefühle wieder etwas mehr zuließ hinter meinem Fettpanzer, hinter dem ich mich sicherer fühlte, denn SO würde mich schon keiner lieben wollen (und paradoxerweise war es gerade das wonach ich mich sehnte), die nächste Abwehrreaktion, nämlich das Fasten, das in seinen Schmerzen und in seiner Intensität, mir diese Gefühle wieder nachhaltig verleidete, da mir das auf die Dauer viel zu viel wurde. Also wieder Fressen. …
Was ist die Binge Eating (die FressSUCHT)? Sie ist der innere Feind. Der Teil in einer Persönlichkeit, der es nicht ertragen kann berührt zu werden und daraus Auswege sucht. Ihre List ist es, sich so zu tarnen, dass sie als Ideal erscheint, als die ‚bessere Person’ die man sein könnte und, dass man der Annahme unterliegt, dass, gäbe man dieses Ideal auf, sich in ein Nichts auflösen würde. Man ist süchtig, also abhängig - und wünscht sich doch autark zu sein. Man brennt in verzweifelten, hilflosen Emotionen und im Kern des Selbst befindet sich der Südpol, der –unberührbar- das innere Kind erfrieren lässt. Sie ist keine eigentliche Krankheit sondern Identitätsstifter und das ist ihre eigentliche Macht und gleichzeitig ihre Ohnmacht. Sie ist ein Teil des eigenen Selbst, der sich zum despotischen Herrscher aufschwang, der alles andere in der inneren Welt in Sklaverei und Knechtschaft unterwirft.
(Ende Teil I)....
Es handelt sich um einen Fließtext zum Thema Süchte, den ich vor.... öhm *nachschaut* ...ca. 7-8 Jahren geschrieben habe.
Also dann mal los:
Sucht|Gedanken
Ich bin in der Tat ein klassischer Suchtcharakter. Über die Jahre musste ich feststellen, dass ich anfällig bin für Drogensucht jeglicher Art. (Bis auf Heroin. Zum Glück hing ich, nachdem ich es mal auf einem Kopf im Bong rauchte, den Rest des Tages über der Kloschüssel, was mich wohl vor weit Schlimmerem bewahrte.) Für Beziehungssucht/Liebessucht (was dabei herauskam spottet jeder Beschreibung), Binge Eating (Essattacken/Esssucht) und natürlich –phasenweise- auch für Internetsucht. Mich hat das, wie man sich sicherlich vorstellen kann, ziemlich belastet. Weswegen ich mich irgendwann genötigt sah, mich mit der Problematik zu konfrontieren und mir einige unbequeme Fragen zu stellen. Sucht beinhaltet, meiner Erfahrung nach, immer auch eine Maßlosigkeit, die sich als eines der ersten Symptome zeigt und somit überhaupt erst einmal auf die sich manifestierende Problematik hinweist. Ebenso ist Maßlosigkeit ein Zeichen der Gier. Na prima, ich bin also ein maßloser und gieriger Mensch, das war ja dann mal die Erkenntnis des Tages, die, das muss ich zugeben, meine Laune nicht unbedingt hob.
Nun gut, ich bin also in meinem Suchtverhalten gierig maßlos oder auch maßlos gierig, damit musste ich mich also erst einmal abfinden und ließ meine diversen Suchtkarrieren dann einmal geistig Revue passieren. Wobei mir auffiel, dass diese maßlose Gier nicht homogen, respektive konstant vorhanden war. Es gab immer wieder drogenfreie Zeiten (bis auf Alltagsdrogen wie z. B. Kaffee oder Tee), die vermutlich meinen völligen Absturz verhinderten. Es gab auch immer wieder Phasen in meiner Sucht nach Zuwendung und Nähe, während denen sich das Ganze ins genaue Gegenteil verkehrte und ich es nicht einmal ertrug, auch nur ein Wort mit irgendwem zu wechseln, weil ich das schon als Überforderung empfand. Es gab immer wieder Tage und Wochen, in denen ich überhaupt nichts gegessen habe und selbst das lebensnotwendige Trinken mir vorkam wie eine Riesenüberwindung und regelrechte „Verseuchung“ meines Körpers. Und es gab immer wieder Zeiten, in denen das Internet mir wie ein Spiegel erschien, der die Dekadenz der Gesellschaft um ein Vielfaches potenziert und der bei mir regelrechten Ekel hervorrief.
Und dennoch, immer wieder fiel ich zurück in alte Verhaltensweisen und es schien nur zwei Zustände in mir zu geben, die da hießen, schwarz oder weiß, ganz oder gar nicht. Hinzu kam die Erkenntnis, dass ich irgendwie nach allem süchtig zu werden schien, wonach man süchtig werden kann und in mir manifestierte sich zunehmend der Verdacht, es hier nicht mit etwas zu tun zu haben, was man in seine Einzelteile zerlegt zu betrachten hätte, sondern um eine grundlegendere Geschichte, einem grundsätzlichen Mechanismus, der immer dann zuschlug, so ich an einer Sache im Anfang Freude fand. Ich erinnerte mich an die Elegie von Rilke, die den schönen Satz enthält: „Denn das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang.“ – Ja, reißt man diesen Satz aus dem Kontext und stellt ihn in den meiner Multisüchte, so ist er genau das, was all das perfekt in sich zu vereinen scheint.
Zum Zeitpunkt der oben geschilderten Überlegungen, hatte ich schon unzählige Versuche hinter mir, mich irgendwie zu konditionieren, was meistens Zwang bedeutete, den ich ausübte, indem ich versuchte mein Essen mir per Plan zu rationieren oder indem ich einfach nicht das einkaufte, was ich eigentlich gerne esse. Ich stellte mir einen Wecker neben den Rechner und protokollierte akribisch meine im Netz verbrachte Zeit. Ich untersagte mir zu „nahe“, zwischenmenschliche Kontakte und brach diverse Freundschaften in unschöner Weise ab, indem ich schlicht jeden weiteren Kontakt verweigerte/einstellte und auf nichts mehr reagierte. Und so könnte ich die Liste meiner, mehr oder weniger erfolgreichen aber immer zeitlich begrenzten, Teilerfolge im Kampf mit meinen Süchten noch schier endlos fortsetzen. Um es kurz zu machen, es funktionierte nicht, jedenfalls niemals nachhaltig und so saß ich, wütend auf mich selbst und ziemlich hilflos, in einer Situation fest, die mich mir selbst als eine Person zeigte, die ich eigentlich nicht sein will. Ein Junkie nach Futter, nach Zuwendung, nach Nähe, Anerkennung, Kommunikation und der Möglichkeit, sich via Substanz, zumindest zeitweise, aus dem Leben auszuklinken. Herzlichen Glückwunsch, wer erschießt mich jetzt bitte mal? Das war der Status Quo und das für eine ganze Weile. Irgendwann war ich wie gelähmt. Egal wie ich mich auch in meinem Leben bewegte, ich stieß andauernd mit meinen eigenen Regeln zusammen, die ja eigentlich mich zum Leben wieder hinführen sollten, so wie ich es mir vermeintlich als lebenswert ausmalte.
Ich diesem, ich nenne es einmal meinem „Lebensentwurf“, war ich eine gertenschlanke, fast schon asketische Person, die bei näherer Betrachtung so gar nichts mit dem Menschen gemein hatte, der ich zu jenem Zeitpunkt tatsächlich war. Dieses Idealbild diktierte mir die Regeln, die ich, das dicke, dusselige, suchtverseuchte Etwas, in zwanghaft schamhafter Hilflosigkeit zu befolgen suchte, nur um immer wieder daran zu scheitern und mich so immer mehr von meiner eigenen Minderwertigkeit zu überzeugen. Ich befand mich in einem Perpetuum Mobile des Selbsthasses, welches ich dadurch aufzulösen suchte, indem ich das Korsett der Regeln immer enger schnürte. Im Nachhinein ergibt das ein fast schon tragisch komisches Bild, eines Menschen, der sich in regelrecht hingebungsvoller Art und Weise sein Dasein verleidet. Es war wirklich zum Heulen und nicht einmal das brachte ich über mich, so völlig eingeschnürt wie ich mich innerlich hatte.
++++
Es dauert mitunter lange bis einem der Kragen platzt, aber wenn er das tut, dann ist das meistens sehr befreiend. Es begann eigentlich mit der Erfahrung, die ich als Gotteserfahrung, ja als Gnade definiere, die man aber auch ebenso gut als inneren Zusammenbruch der eigenen Abwehr betrachten und den psychischen Phänomenen zuordnen könnte. Die Fesselung brach zusammen, wurde gesprengt, der Druck war zu groß geworden – ich gab auf und damit nach. Über mich ergoss sich eine unglaubliche Menge an aufgestauten Emotionen, all das, was ich mir seit Jahren so rigoros versucht hatte abzuklemmen und was dazu geführt hatte, dass ich mich als nahezu gefühllos empfand, schwappte über mich hinweg wie eine gewaltige Welle und ließ mich tränenüberströmt am Boden kauernd zurück. Und das wovor ich die ganze Zeit solch unfassbare Angst gehabt hatte, nämlich dieser Zusammenbruch, hinein in mein eigenes Selbst, entpuppte sich als Beginn meiner Heilung.
Ich stand vom Boden auf, fiel fast wieder hin und nachdem ich mich schließlich mit dieser neuen, so unglaublich ‚ganzen’ Wahrnehmung meines Körpers etwas vertraut gemacht hatte, begann ich die Jahre zu reflektieren. Hinterfragte erstmals dieses Ideal, diese konstruierte Person, deren Diktat ich mein Sein so lange unterworfen hatte.
Zuerst einmal stellte ich fest, dass dieses Idealbild zwar auf den ersten Blick der gesellschaftlichen Norm von Schönheit und charakterlicher Makellosigkeit sehr viel näher zu kommen schien, als die Person, die ich nun einmal bin. Dass aber all diese ihr zugeordneten Eigenschaften, sie trotz allem nicht zum Leben erwecken konnten, bzw. es einen Grund geben musste, warum ich dieses Ideal in mir nicht verwirklichen konnte. In Zeiten, in denen Schönheitschirurgen existieren, die aus einem Haufen Matsch wieder ein Gesicht zaubern können, scheiterte ich schon an der puren Reduktion meines Körpergewichtes, während ich davon träume, mich zurechtschneiden zu lassen. Aber halt, das stimmte so ja auch nicht, denn meine Gewichtsschwankungen waren halbjährlich ganz erheblich. Ich war in der Lage, mein Körpergewicht innerhalb von einigen Wochen um zweistellige Kilozahlen abzusenken, indem ich das Essen völlig einstellte, das Trinken ebenfalls weitestgehend und mich ansonsten fast den ganzen Tag bewegte. Solcherlei Rosskuren verpasste ich, leichtsinnig wie ich war, meinem Körper über Jahre hinweg, immer mal wieder. Es hinterließ schreckliche Spuren und die letzte, im Jahr 2007, hätte mich fast umgebracht.
Nach diesen Hungerphasen, folgten dann die gewaltigsten Fressattacken, die dafür sorgten, dass ich das verlorene Gewicht, ebenso wieder innerhalb von Wochen, wieder auf den Hüften hatte und meist noch ein paar Kilos obendrauf. Das Einzige was für mich daran wirklich verwunderlich war, war die Tatsache, dass ich das nicht via Erbrechen verhinderte. Es war mir unerklärlich, wie ich mich zwar einerseits mit heftigstem Fasten und regelrechtem Vergiften meines Körpers - durch mangelndes Trinken – und somit Dauerübelkeit und rasenden Kopfschmerzen, arrangieren konnte, mich aber scheute, mir einen Finger in den Hals zu stecken oder auch nur Abführmittel einzunehmen. Rein logisch betrachtet, gab es dafür keinerlei Erklärung. Aber Süchte sind nicht logisch, bzw. sie besitzen eine ganz eigene Art davon und wenn man diese entdeckt, kommt man der Lösung ein bedeutendes Stück näher.
Die Logik, respektive der Sinn meiner Fresssucht, lag also nicht in der Gewichtsreduktion, bzw. hinter dem reinen Verstecken hinter einem Fettpanzer, den ich mir nach Rosskurreduktion in Nullkommanix wieder anfraß, sondern im Zusammenspiel von beidem, besser gesagt, in der Quälerei als solches, der Autoaggression. Ich begann erstmals in meinem Leben, den Blick nicht mehr auf das Ideal zu richten um ihm verzweifelt hinterher zu hecheln, sondern richtete den Fokus auf die Person, die da wirklich in der Tretmühle ihrer eigenen Vorgaben sich zu Tode strampelte, nämlich mich selbst im ganz normalen Alltag. Hörte auf, zu fragen, wer oder was ich sein möchte und begann zu beobachten, wer oder was ich eigentlich bin.
So entdeckte ich, dass die Fressattacken (bei denen ich oftmals noch während ich den Mund voller fettiger Speisen hatte, meinen Ekel niederkämpfen musste um weiterstopfen zu können) immer dann auftraten, wenn ich inneren Spannungszuständen unterlag, die ich anders nicht zu kanalisieren vermochte. Früher hatte ich mir mit einem Nagelknipser die Fußsohlen gehäutet. Das war zu Zeiten meiner Angstattacken, die so heftig waren, dass ich mich schlussendlich über Stunden im dunklen Klo einschloss, da das Sonnenlicht mir unglaubliche Panik verursachte. Die Logik hinter dieser Aktion war so einfach wie gruselig, mit Fußsohlen aus blankem Fleisch, hatte ich die perfekte Legitimation, nicht vor die Tür zu gehen, denn ich konnte ja kaum laufen. Es gab auch einmal eine Phase, in der ich mir Kanülen in die Haut stach, in Brust- und Schambereich, auch hier gab es eine Logik, Scherzen gegen körperliche Nähe. So musste ich mir nicht eingestehen, dass ich diese immer weniger ertragen konnte.
Die Essattacken mussten also auch etwas in dieser Art bezwecken. Fressen gegen die Selbsterkenntnis, bzw. gegen ein sich Eingestehen von etwas, zu dem ich nicht fähig war.
Und mir schwante immer mehr, dass ich mich den Wesenskern dieser so irrsinnigen Tretmühle begann anzunähren. Mir wurde gewahr, warum ich nicht kotzen wollte. Nicht nur, weil es bei den Fressattacken vorrangig um die Schmerzen ging, die mir ein zum Zerreißen voller Magen bescherte und die gnädig alles andere übertünchten, so auch die innerliche Anspannung, nein, ich wollte auch wieder fett werden und das möglichst schnell, denn ich hatte in diesem Mechanismus das perfekte Modell entwickelt, das es mir ermöglichte, mich immer weiter zu quälen. Denn auf das wieder fett Sein, folgte alsbald, immer dann wenn ich Gefühle wieder etwas mehr zuließ hinter meinem Fettpanzer, hinter dem ich mich sicherer fühlte, denn SO würde mich schon keiner lieben wollen (und paradoxerweise war es gerade das wonach ich mich sehnte), die nächste Abwehrreaktion, nämlich das Fasten, das in seinen Schmerzen und in seiner Intensität, mir diese Gefühle wieder nachhaltig verleidete, da mir das auf die Dauer viel zu viel wurde. Also wieder Fressen. …
Was ist die Binge Eating (die FressSUCHT)? Sie ist der innere Feind. Der Teil in einer Persönlichkeit, der es nicht ertragen kann berührt zu werden und daraus Auswege sucht. Ihre List ist es, sich so zu tarnen, dass sie als Ideal erscheint, als die ‚bessere Person’ die man sein könnte und, dass man der Annahme unterliegt, dass, gäbe man dieses Ideal auf, sich in ein Nichts auflösen würde. Man ist süchtig, also abhängig - und wünscht sich doch autark zu sein. Man brennt in verzweifelten, hilflosen Emotionen und im Kern des Selbst befindet sich der Südpol, der –unberührbar- das innere Kind erfrieren lässt. Sie ist keine eigentliche Krankheit sondern Identitätsstifter und das ist ihre eigentliche Macht und gleichzeitig ihre Ohnmacht. Sie ist ein Teil des eigenen Selbst, der sich zum despotischen Herrscher aufschwang, der alles andere in der inneren Welt in Sklaverei und Knechtschaft unterwirft.
(Ende Teil I)....
Ich werde mir deinen Text später in aller Ruhe durchlesen und mir über diesen Gedanken machen. Jetzt versuche ich generell erst einmal Abstand zum Thema zu finden.
(Teil II)...
Der Suchtmechanismus
Das war sie also, die Antwort auf all meine Fragen nach dem Warum. Die im Grunde lautete, dass mich ein Teil meiner Persönlichkeit regierte, der alles dafür tun würde, um zu verhindern, dass er (emotional) berührt würde und der eine so starke Position in meinem gesamten Sein erlangt hatte, über die Jahre, dass er dazu sich meines gesamten geistigen sowie körperlichen Potentials bedienen konnte. Das erklärte auch, warum die Arten der selbstquälerischen Aggressionen zwar unterschiedlich waren, ihre grundsätzliche Funktion und das Ergebnis jedoch gleich. Potential wurde gebunden, Lebenspotential – denn zu leben, im Sinne eines erfüllten Lebens, bedeutet ja gerade den Genuss sich berühren lassen und es zu genießen, berühren zu können. Zusammenfassend ergab sich daraus das Bild, dass all die Dinge an denen ich litt, diese ganzen Süchte, Ängste, Aggressionen (die sich nach innen und außen richteten) und all die anderen zwanghaften Kämpfe, die ich mit mir selbst und der Welt austrug, all die Regeln, gemacht um einem nie erreichbaren Ideal hinterher zu strampeln, dem tiefen Wunsch dieses Teiles meiner selbst entsprangen, unberührt und ungerührt zu bleiben; und sich diesen Wunsch immer wieder neu durch Schmerz zu legitimieren, sowie, ebenfalls durch Schmerz, jedoch körperlicher Natur, den inneren Schmerz der ungestillten Sehnsucht nach wirklicher Nähe und damit Leben, zu überdecken.
Mir kam der Gedanke, dass ich nun die Erklärung hatte, dafür, warum die Sucht keine Krankheit ist und streng genommen, jeder Mensch zum Suchtcharakter neigt, so er Berührungsängste aufweist. Denn einen solchen Teil im eigenen Innern, der sich fürchtet verletzt zu werden, hat vermutlich jeder Mensch. Jetzt stellte sich mir die Frage, was genau dazu führte, dass dieser Teil solch unheilvolle Macht erlangen konnte, so sehr zum Monster wachsen konnte, dass er alles andere seinem Willen zu beugen in der Lage war? Und, viel wichtiger, was genau dieser Teil eigentlich ist? Und schlussendlich, wie bekomme ich ihn wieder dazu, seine ursprüngliche Funktion einzunehmen indem er wieder die passende Größe und Priorität in meiner Gesamtperson erhält? Denn, dass ich ihn nicht würde entfernen können, ergab sich rein logisch. Ich wollte mich ja nicht amputieren sondern heilen.
Die Antwort, warum die erwünschte Unberührbarkeit in mir so groß wurde, war relativ leicht gefunden, es war mir einfach sehr oft passiert, dass Berührung mich verletzte. Ja, ich mich emotional, geistig und körperlich, als vergewaltigt und missbraucht erlebt und empfunden hatte. Und je öfter es passiert war, umso größer der Wunsch, dies endlich nachhaltig verhindern zu können. Diese Aufgabe hatte ich, einmal ganz nüchtern betrachtet, durch die Süchte, respektive der Regentschaft dieses Persönlichkeitsanteils, absolut perfekt gemeistert. Dabei war zwar einiges auf der Strecke geblieben, um nicht zu sagen fast alles, aber die grundsätzliche Aufgabenstellung war dennoch mit Bravour bewältig worden. Das legte den Verdacht nahe, es in dem jetzigen (Lebens)-Feind, im Ursprung mit etwas durchaus Hilfreichem zu tun gehabt zu haben.
++++
Im Versuch, einen klaren Zeitpunkt einzugrenzen, wann das alles angefangen hatte, landete ich, es mag kaum überraschen, in frühester Kindheit, wo die ersten dieser autoaggressiven Handlungen darin bestanden, mir die Haare in Büscheln auszureißen und in einem Hospitalismus zu versinken, der sich so gestaltete, dass ich sitzend, über Stunden mit dem Oberkörper vor- und zurückwippte. Mal mit Musik dazu, mal ohne. Ich verbrachte ganze Tage im Heizungs- bzw. Kartoffelkeller, nur ich und mein kleiner Kassettenrecorder und die stibitzten Modemagazine der Nachbarin, in denen ich mir die Garderobe zusammensuchte, für meine Prinzessinnenträume in einem gewaltigen Phantasierreich, das nur mir gehörte und in das ich mich bei jeder sich bietenden Gelegenheit zurückzog. Ich erinnerte mich, dass ich mich als Kind so unendlich alleine gefühlt hatte, umgeben von Feinden die mich zwingen wollten, so zu sein wie sie mich gerne hätten und dass ich keinen Menschen hatte, zu dem ich mich hätte flüchten können, denn sie waren überall.
Als ich dann das Sprechen einstellte und von Arzt zu Arzt geschleppt wurde, war ich mehr denn je überzeugt, nur tief in meinem Innern noch Zuflucht nehmen zu können, was ich dann auch tat. Und während ich mich, durchflutet von heißen Tränen, an dieses zutiefst einsame und verzweifelte Kind das ich war, zurückerinnerte, da begann mir zu dämmern, dass dieses Kind, das sich damals der Welt abwandte und sich zurückzog hinter die elementaren Mauern seiner Phantasie, diese innere Welt nie wieder verlassen hatte. Dieses Kind, das immer meinte, etwas Besonderes, eine Prinzessin sein zu müssen, dann würde dieser Alptraum vielleicht endlich enden, denn dann würde sich vielleicht endlich, endlich jemand finden, der es so lieben würde wie es war. Dieses Kind, das sich einmauerte und Stein um Stein hinzufügte im Lauf der Jahre. Denn es fand sich keine Seele.
Und es vergaß über die Jahre, wie Wärme sich anfühlt und die Sonne. Es blieb dort, tief im Innen eingemauert und bewahrte mich so, den Menschen und mein tiefstes Wesen, vor dem Zerbrechen an seinem Lebenslauf. Nichts konnte hinein, aber es auch nicht hinaus. Zeit existierte nicht in dieser Welt des Kindes und als mich die Erkenntnis traf wie ein Hammer, nämlich die, dass dieser Teil trotz Therapien und dem ganzen Gedöns, niemals erwachsen geworden ist, denn ich war noch nie wirklich zu ihm durchgedrungen, hatte diese Erkenntnis noch nie derartig intensiv zulassen können, da verstand ich ihn auf einmal auf wundersame Weise. Ich hatte es hier mit dem elementarsten Schutzmechanismus zu tun, den ein Mensch besitzt, der Möglichkeit, eine Mauer um den innersten Kern seiner Psyche zu erbauen, um so den Wesenskern zu schützen. Dieser Teil von mir, bestand nicht aus einer Komponente, sondern setzte sich zusammen aus allen Komponenten meines Seins, quasi eine ganze Armee um mich abzuschotten, was auch erklärte, warum er Zugriff auf all meine Wesensmerkmale hatte und diese für sich einspannen konnte. Ich hatte nie aufgehört dieses Kind zu sein und genau darum, blieb dieser Schutzmechanismus all diese Jahre intakt.
Eigentlich hatte ich mir das Erwachsenwerden, bzw. das Erwachsensein, immer als etwas vorgestellt, was einen zu etwas macht, das ich nicht unbedingt für erstrebenswert hielt. Das allseits bekannte Spießbürgertum, das Festfahren von Ansichten und Lebendigkeiten. Und so erschien mir der Begriff „Erwachsen“ auch immer etwas suspekt. Lieber rechnete ich mich der Fraktion derer hinzu, die das Kindliche in sich bewahren konnten, allerdings ohne zu ahnen, dass ich einem grundsätzlichen Irrtum in meiner Betrachtungsweise aufsaß, was mir allerdings auch erst aufging, nachdem ich zu besagtem inneren Kind in mir durchgedrungen war; und zum ersten Mal das, was da all die Jahre in mir geschehen war, bzw. nicht geschehen war, gänzlich erfassen konnte.
Ich sah mich unvermittelt der Tatsache gegenüber, dass sich tief in mir, seit ca. 30 Jahren nicht mehr das Geringste bewegt hatte. Dass da ein Wesen kauerte, eingemauert bis über beide Ohren, das völlig gefesselt und geknebelt, verschanzt hinter seinem elementaren Abwehrmechanismus, die tiefgreifendste Lebensverweigerung betrieb, derer ein Mensch fähig ist. Und, dass das was ich ursprünglich als Persönlichkeitsanteil angesehen hatte, nämlich der Abwehmechanismus dieses eigentlichen, des kindlichen Teils meiner selbst, nichts weiter war, als eine ausgesprochen skurrile Beschäftigungstherapie, die diesen Umstand all diese Jahre verschleiert hatte. Ich habe mich lieber fast umgebracht, bevor ich es zulassen konnte, diesen zu tiefsten, den innersten Teil, zu erkennen und anzurühren.
Ich habe zwar das innere Kind bewahren können, aber in einer Form, die jegliches Leben rigoros verweigert. In mir begannen sich viele Dinge neu zusammen zu fügen, ich reflektierte all mein Tun erneut und auf einmal ergab alles Sinn, erhielt eine schier bestechende Logik, die ich tränenüberströmt erkannte und endlich, endlich annehmen konnte als das was sie ist, meine grundsätzliche Wahrheit.
Als Erwachsener, der man nun einmal meint zu sein, sieht man sich bei einer Sucht, egal welcher Art diese nun auch sein mag, in einer grotesken Situation. Man weiß erfahrungsgemäß und rational vollkommen genau, dass das was man sich da antut, einen selbst, bzw. das eigene Leben unmittel- oder mittelbar zerstört. Maßlos und von einer unerklärlichen Gier getrieben, fährt man selbst dann mit seinem Tun fort, wenn der Stoff dieser Sucht, sei es nun Essen, Substanzen, die Jagd nach Liebe und Anerkennung oder auch das Internet, schon längst zum vermeintlichen Fluch geworden sind und das was im Anfang noch Genuss bedeutete, schon längst zu einem schamhaften, zwanghaften und/oder gewohnheitsmäßigen Mechanismus mutierte, dem man in Ermangelung von Alternativen und dem daraus entstehenden Druck, dem sogenannten „Suchtdruck“, irgendwann nachgibt.
Dabei machen Multisüchtlinge nicht selten die Erfahrung, dass just, wenn sie sich mühevoll von einer Sucht meinen befreit zu haben, alsbald schon die Nächste auftaucht und zwar genau in dem Moment, wenn sie an irgendetwas Freude finden, was dann exzessiv betrieben, kein Ende finden könnend, wider aller Logik und selbst auferlegten Zwangskorsetten an Regeln, zum nächsten Horror wird. „Denn das Schöne, ist nichts, als des Schrecklichen Anfang.“ Das ist er, der Mechanismus der Sucht! Nichts mir Bekanntes, fasst ihn so schön in sich, wie dieser Satz von Rilke, der mich seit Jahren schon begleitet. Und es gibt exakt zwei (Auf)-Lösungen für ihn ~> entweder ganz – oder gar nicht. Ein solcher Suchtcharakter, wie ich einer bin, wird entweder all seine Süchte los, oder nicht eine Einzige davon.
Das bedeutet konkret, dass ich entweder den grundsätzlichen Mechanismus entschlüssele und damit die Macht der Sucht brechen kann. Oder aber ich ziehe das Regelkorsett immer straffer und betreibe ein Vermeidungsverhalten, das mich am Ende zur lebenden Salzsäule erstarren lassen wird.
Man macht sich wohl seine Vorstellungen, wie man denn als „Erwachsener“ so zu sein hätte und meistens bekommt man es auch recht gut hin, eine sehr „erwachsene Vorstellung“ seiner Selbst zu entwickeln und diese dann zur Schau zu tragen. Solange das funktioniert, gibt es auch keinen Grund all dies in Frage zu stellen. Es sei denn, man legt auf einmal selbstschädigende Verhaltensweisen an den Tag, die so rein gar nicht in dieses erwachsene Bild passen wollen und die geprägt sind von einer Art verzweifelten, schamhaften Ohnmacht, die einem das Gefühl vermittelt, sich selbst zuzusehen, wie man sich und sein Leben auf Raten sabotiert und sich gleichzeitig völlig außerstande sieht, sich dieses Gebaren vernünftig zu erklären oder es gar zu beenden.
Der Suchtmechanismus
Das war sie also, die Antwort auf all meine Fragen nach dem Warum. Die im Grunde lautete, dass mich ein Teil meiner Persönlichkeit regierte, der alles dafür tun würde, um zu verhindern, dass er (emotional) berührt würde und der eine so starke Position in meinem gesamten Sein erlangt hatte, über die Jahre, dass er dazu sich meines gesamten geistigen sowie körperlichen Potentials bedienen konnte. Das erklärte auch, warum die Arten der selbstquälerischen Aggressionen zwar unterschiedlich waren, ihre grundsätzliche Funktion und das Ergebnis jedoch gleich. Potential wurde gebunden, Lebenspotential – denn zu leben, im Sinne eines erfüllten Lebens, bedeutet ja gerade den Genuss sich berühren lassen und es zu genießen, berühren zu können. Zusammenfassend ergab sich daraus das Bild, dass all die Dinge an denen ich litt, diese ganzen Süchte, Ängste, Aggressionen (die sich nach innen und außen richteten) und all die anderen zwanghaften Kämpfe, die ich mit mir selbst und der Welt austrug, all die Regeln, gemacht um einem nie erreichbaren Ideal hinterher zu strampeln, dem tiefen Wunsch dieses Teiles meiner selbst entsprangen, unberührt und ungerührt zu bleiben; und sich diesen Wunsch immer wieder neu durch Schmerz zu legitimieren, sowie, ebenfalls durch Schmerz, jedoch körperlicher Natur, den inneren Schmerz der ungestillten Sehnsucht nach wirklicher Nähe und damit Leben, zu überdecken.
Mir kam der Gedanke, dass ich nun die Erklärung hatte, dafür, warum die Sucht keine Krankheit ist und streng genommen, jeder Mensch zum Suchtcharakter neigt, so er Berührungsängste aufweist. Denn einen solchen Teil im eigenen Innern, der sich fürchtet verletzt zu werden, hat vermutlich jeder Mensch. Jetzt stellte sich mir die Frage, was genau dazu führte, dass dieser Teil solch unheilvolle Macht erlangen konnte, so sehr zum Monster wachsen konnte, dass er alles andere seinem Willen zu beugen in der Lage war? Und, viel wichtiger, was genau dieser Teil eigentlich ist? Und schlussendlich, wie bekomme ich ihn wieder dazu, seine ursprüngliche Funktion einzunehmen indem er wieder die passende Größe und Priorität in meiner Gesamtperson erhält? Denn, dass ich ihn nicht würde entfernen können, ergab sich rein logisch. Ich wollte mich ja nicht amputieren sondern heilen.
Die Antwort, warum die erwünschte Unberührbarkeit in mir so groß wurde, war relativ leicht gefunden, es war mir einfach sehr oft passiert, dass Berührung mich verletzte. Ja, ich mich emotional, geistig und körperlich, als vergewaltigt und missbraucht erlebt und empfunden hatte. Und je öfter es passiert war, umso größer der Wunsch, dies endlich nachhaltig verhindern zu können. Diese Aufgabe hatte ich, einmal ganz nüchtern betrachtet, durch die Süchte, respektive der Regentschaft dieses Persönlichkeitsanteils, absolut perfekt gemeistert. Dabei war zwar einiges auf der Strecke geblieben, um nicht zu sagen fast alles, aber die grundsätzliche Aufgabenstellung war dennoch mit Bravour bewältig worden. Das legte den Verdacht nahe, es in dem jetzigen (Lebens)-Feind, im Ursprung mit etwas durchaus Hilfreichem zu tun gehabt zu haben.
++++
Im Versuch, einen klaren Zeitpunkt einzugrenzen, wann das alles angefangen hatte, landete ich, es mag kaum überraschen, in frühester Kindheit, wo die ersten dieser autoaggressiven Handlungen darin bestanden, mir die Haare in Büscheln auszureißen und in einem Hospitalismus zu versinken, der sich so gestaltete, dass ich sitzend, über Stunden mit dem Oberkörper vor- und zurückwippte. Mal mit Musik dazu, mal ohne. Ich verbrachte ganze Tage im Heizungs- bzw. Kartoffelkeller, nur ich und mein kleiner Kassettenrecorder und die stibitzten Modemagazine der Nachbarin, in denen ich mir die Garderobe zusammensuchte, für meine Prinzessinnenträume in einem gewaltigen Phantasierreich, das nur mir gehörte und in das ich mich bei jeder sich bietenden Gelegenheit zurückzog. Ich erinnerte mich, dass ich mich als Kind so unendlich alleine gefühlt hatte, umgeben von Feinden die mich zwingen wollten, so zu sein wie sie mich gerne hätten und dass ich keinen Menschen hatte, zu dem ich mich hätte flüchten können, denn sie waren überall.
Als ich dann das Sprechen einstellte und von Arzt zu Arzt geschleppt wurde, war ich mehr denn je überzeugt, nur tief in meinem Innern noch Zuflucht nehmen zu können, was ich dann auch tat. Und während ich mich, durchflutet von heißen Tränen, an dieses zutiefst einsame und verzweifelte Kind das ich war, zurückerinnerte, da begann mir zu dämmern, dass dieses Kind, das sich damals der Welt abwandte und sich zurückzog hinter die elementaren Mauern seiner Phantasie, diese innere Welt nie wieder verlassen hatte. Dieses Kind, das immer meinte, etwas Besonderes, eine Prinzessin sein zu müssen, dann würde dieser Alptraum vielleicht endlich enden, denn dann würde sich vielleicht endlich, endlich jemand finden, der es so lieben würde wie es war. Dieses Kind, das sich einmauerte und Stein um Stein hinzufügte im Lauf der Jahre. Denn es fand sich keine Seele.
Und es vergaß über die Jahre, wie Wärme sich anfühlt und die Sonne. Es blieb dort, tief im Innen eingemauert und bewahrte mich so, den Menschen und mein tiefstes Wesen, vor dem Zerbrechen an seinem Lebenslauf. Nichts konnte hinein, aber es auch nicht hinaus. Zeit existierte nicht in dieser Welt des Kindes und als mich die Erkenntnis traf wie ein Hammer, nämlich die, dass dieser Teil trotz Therapien und dem ganzen Gedöns, niemals erwachsen geworden ist, denn ich war noch nie wirklich zu ihm durchgedrungen, hatte diese Erkenntnis noch nie derartig intensiv zulassen können, da verstand ich ihn auf einmal auf wundersame Weise. Ich hatte es hier mit dem elementarsten Schutzmechanismus zu tun, den ein Mensch besitzt, der Möglichkeit, eine Mauer um den innersten Kern seiner Psyche zu erbauen, um so den Wesenskern zu schützen. Dieser Teil von mir, bestand nicht aus einer Komponente, sondern setzte sich zusammen aus allen Komponenten meines Seins, quasi eine ganze Armee um mich abzuschotten, was auch erklärte, warum er Zugriff auf all meine Wesensmerkmale hatte und diese für sich einspannen konnte. Ich hatte nie aufgehört dieses Kind zu sein und genau darum, blieb dieser Schutzmechanismus all diese Jahre intakt.
Eigentlich hatte ich mir das Erwachsenwerden, bzw. das Erwachsensein, immer als etwas vorgestellt, was einen zu etwas macht, das ich nicht unbedingt für erstrebenswert hielt. Das allseits bekannte Spießbürgertum, das Festfahren von Ansichten und Lebendigkeiten. Und so erschien mir der Begriff „Erwachsen“ auch immer etwas suspekt. Lieber rechnete ich mich der Fraktion derer hinzu, die das Kindliche in sich bewahren konnten, allerdings ohne zu ahnen, dass ich einem grundsätzlichen Irrtum in meiner Betrachtungsweise aufsaß, was mir allerdings auch erst aufging, nachdem ich zu besagtem inneren Kind in mir durchgedrungen war; und zum ersten Mal das, was da all die Jahre in mir geschehen war, bzw. nicht geschehen war, gänzlich erfassen konnte.
Ich sah mich unvermittelt der Tatsache gegenüber, dass sich tief in mir, seit ca. 30 Jahren nicht mehr das Geringste bewegt hatte. Dass da ein Wesen kauerte, eingemauert bis über beide Ohren, das völlig gefesselt und geknebelt, verschanzt hinter seinem elementaren Abwehrmechanismus, die tiefgreifendste Lebensverweigerung betrieb, derer ein Mensch fähig ist. Und, dass das was ich ursprünglich als Persönlichkeitsanteil angesehen hatte, nämlich der Abwehmechanismus dieses eigentlichen, des kindlichen Teils meiner selbst, nichts weiter war, als eine ausgesprochen skurrile Beschäftigungstherapie, die diesen Umstand all diese Jahre verschleiert hatte. Ich habe mich lieber fast umgebracht, bevor ich es zulassen konnte, diesen zu tiefsten, den innersten Teil, zu erkennen und anzurühren.
Ich habe zwar das innere Kind bewahren können, aber in einer Form, die jegliches Leben rigoros verweigert. In mir begannen sich viele Dinge neu zusammen zu fügen, ich reflektierte all mein Tun erneut und auf einmal ergab alles Sinn, erhielt eine schier bestechende Logik, die ich tränenüberströmt erkannte und endlich, endlich annehmen konnte als das was sie ist, meine grundsätzliche Wahrheit.
Als Erwachsener, der man nun einmal meint zu sein, sieht man sich bei einer Sucht, egal welcher Art diese nun auch sein mag, in einer grotesken Situation. Man weiß erfahrungsgemäß und rational vollkommen genau, dass das was man sich da antut, einen selbst, bzw. das eigene Leben unmittel- oder mittelbar zerstört. Maßlos und von einer unerklärlichen Gier getrieben, fährt man selbst dann mit seinem Tun fort, wenn der Stoff dieser Sucht, sei es nun Essen, Substanzen, die Jagd nach Liebe und Anerkennung oder auch das Internet, schon längst zum vermeintlichen Fluch geworden sind und das was im Anfang noch Genuss bedeutete, schon längst zu einem schamhaften, zwanghaften und/oder gewohnheitsmäßigen Mechanismus mutierte, dem man in Ermangelung von Alternativen und dem daraus entstehenden Druck, dem sogenannten „Suchtdruck“, irgendwann nachgibt.
Dabei machen Multisüchtlinge nicht selten die Erfahrung, dass just, wenn sie sich mühevoll von einer Sucht meinen befreit zu haben, alsbald schon die Nächste auftaucht und zwar genau in dem Moment, wenn sie an irgendetwas Freude finden, was dann exzessiv betrieben, kein Ende finden könnend, wider aller Logik und selbst auferlegten Zwangskorsetten an Regeln, zum nächsten Horror wird. „Denn das Schöne, ist nichts, als des Schrecklichen Anfang.“ Das ist er, der Mechanismus der Sucht! Nichts mir Bekanntes, fasst ihn so schön in sich, wie dieser Satz von Rilke, der mich seit Jahren schon begleitet. Und es gibt exakt zwei (Auf)-Lösungen für ihn ~> entweder ganz – oder gar nicht. Ein solcher Suchtcharakter, wie ich einer bin, wird entweder all seine Süchte los, oder nicht eine Einzige davon.
Das bedeutet konkret, dass ich entweder den grundsätzlichen Mechanismus entschlüssele und damit die Macht der Sucht brechen kann. Oder aber ich ziehe das Regelkorsett immer straffer und betreibe ein Vermeidungsverhalten, das mich am Ende zur lebenden Salzsäule erstarren lassen wird.
Man macht sich wohl seine Vorstellungen, wie man denn als „Erwachsener“ so zu sein hätte und meistens bekommt man es auch recht gut hin, eine sehr „erwachsene Vorstellung“ seiner Selbst zu entwickeln und diese dann zur Schau zu tragen. Solange das funktioniert, gibt es auch keinen Grund all dies in Frage zu stellen. Es sei denn, man legt auf einmal selbstschädigende Verhaltensweisen an den Tag, die so rein gar nicht in dieses erwachsene Bild passen wollen und die geprägt sind von einer Art verzweifelten, schamhaften Ohnmacht, die einem das Gefühl vermittelt, sich selbst zuzusehen, wie man sich und sein Leben auf Raten sabotiert und sich gleichzeitig völlig außerstande sieht, sich dieses Gebaren vernünftig zu erklären oder es gar zu beenden.
(Teil III)...
Das Suchtgebäude – wenn (m)ein inneres Kind (s)eine Welt erklärt
Wer einmal erlebte wie Kinder spielen, der weiß, dass ein Kind kein Maß kennt. Es wird die Zeit vergessen und sich völlig dem Spiel hingeben, von welchem es sich völlig einvernehmen lässt; in dem es in voller Begeisterung aufgeht. Es wird nicht essen und nicht trinken und meistens ist es nur der strenge Ruf der Mutter, der es widerwillig sein Treiben unterbrechen lässt. Wer einmal ein Kind beobachtet hat, wie es sich über eine süße Leckerei hermacht, auch der weiß, dass ein Kind maßlos ist, denn es ist noch nicht konditioniert. Weiß nichts von Übergewicht, Karies und all den Unbill, die dieser Genuss nach sich ziehen könnte. Völlig selbstvergessen schwelgt es, mit strahlenden Augen und manchmal über und über bekleckert, in diesem süßen Traum, den es ohne jede Tischmanieren in seinen kleinen Mund stopft. Wer einmal erlebte, wie ein Kind trauert, der hat einen kleinen Weltuntergang live erlebt, denn ein Kind hat keinen Impuls sich zu beherrschen, noch nicht. Dies alles ist ein normales Kinderleben, eine kleine Seele, so wie sie sein soll, ein noch weitestgehend unbeschriebenes Blatt, das alles was es tut, aus vollstem Herzen macht.
Und wenn es ein fröhliches Kinderleben lebt, so wird es in Kindertagen viele endlose Stunden damit zubringen in seinem Kindsein in Lebensfreude zu schwelgen, auf diese selbstvergessene Art zu spielen, sich schmutzig zu machen, begeistert zu naschen, manchmal zu weinen, trauern und dennoch, immer wieder die Erfahrung zu machen, dass alles wieder gut wird. Ja, und irgendwann, wenn sich diese so unbeschwerte Zeit dem Ende neigt und in die Jugend übergeht, wird es beginnen diese Selbstvergessenheit abzulegen und damit das Ende einer Kindheit einläuten, an die es sich später mit leiser Melancholie und im Großen und Ganzen gerne erinnern wird. Es hat diese, seine Kindheit ausgekostet, sich gesättigt und vollgesogen wie ein Schwamm, an all den Eindrücken, die nur die Kindheit mit ihrer Selbstvergessenheit in dieser Reinheit und Fülle zu bieten vermag.
Was aber geschieht mit einem Kind, so es seiner Kindheit beraubt wird? Wenn seine Selbstvergessenheit bestraft und dieses kleine, so schutzlose, da völlig arglose Wesen, für Zwecke missbraucht wird, die es nicht nachzuvollziehen weiß? Wenn ihm Regeln aufgezwängt werden, die es nicht versteht und Dinge, die wehtun? Wenn es schon früh die Erfahrung macht, nicht willkommen zu sein und nicht liebenswert? Wenn ihm sture Funktion abverlangt wird in permanenter Überforderung, die es verzweifelt zu erfüllen sucht, in seiner naturgegebenen Hoffnung auf etwas Zuwendung und Wärme? Und es doch immer wieder nur erfährt, dass es nie genug ist – es nie gut genug ist um endlich, endlich sich glücklich irgendwo einkuscheln zu dürfen, wo es sich in liebevoller Umarmung wiederfindet?
....
Mit der Zeit verlieren wir die Fähigkeit um die Ecke zu denken. Diese leise Magie, die für Kinder so selbstverständlich zu sein scheint, die noch an den Weihnachtsmann oder den Osterhasen glauben. In einer, auf Effizienz und Geschwindigkeit getrimmten Welt, bleibt scheinbar keine Zeit für infantile Träumereien und so vergessen wir die Logik unserer Kindheit. Vergessen, dass für uns als Kinder, Dinge existierten, die wir später maximal noch milde belächeln. Das Monster unter dem Bett, der unsichtbare Freund im Schrank oder die Schmetterlingsfee auf der Fensterbank zwischen den Veilchen. Wir vergessen, welche gewaltige Macht unsere Phantasie darstellt und, dass sie in Kindertagen, wo sie noch alles durchdringt, eigentlich die Macht schlechthin in einer Kinderseele darstellt.
Wenn ein Kind nicht Kind sein darf, so bedeutet dies im Grunde, dass es um all diese wunderbaren Erfahrungen betrogen wird, die es, geleitet von seiner kindlichen Neugier und naturgegebenen Sehnsucht nach Leben, in wundervollster Selbstvergessenheit und damit Intensität, würde erleben können. Sein ganze Potential ist darauf ausgelegt, sich in dieser frühen Phase seines Seins, an der Fülle des Daseins zu erfreuen und, quasi nebenbei, viele wichtige Dinge für sein späteres Leben zu erlernen. Es ist wie ein weißes, unbeschriebenes Blatt, welches das Leben einladen soll, seine ersten liebevoll-spielerischen Kringel und Zeilen darauf zu malen. Es ist voller Phantasie und beseelt von einer Logik, die alles mit neuen Kreationen zu erklären vermag, die diesem schier unerschöpflichen Quell an Lebenslust und Entdeckergeist entspringen. Seine Welt ist voller Wunder und Geheimnisse, die es mit großen Augen und tastenden Händen zu erfassen versucht.
Und es wird sich der Mittel bedienen, die ihm zur Verfügung stehen, wenn etwas schief läuft. Seiner ureigenen Logik folgend, wird es sich dorthin flüchten, wo es sich sicher fühlt vor dem, was es da so unerwartet betrügt und angreift, zwingt und verängstigt. Es wird sich dorthin wenden, wo alles gut ist und wo der Quell dieses Guten entspringt, seiner Phantasie in seiner Innenwelt. Und je extremer es von außen sich bedrängt sieht, umso tiefer wird es sich zurückziehen, dorthin, wo es die letzte sichere Bastion meint wahrnehmen zu können, in sich. Jede Enttäuschung oder Ablehnung, jede Verletzung wird es weiter hineintreiben in eine Welt, wo es alleine ist mit sich und seiner Phantasie, die ihm die Welt entwirft, die es sie sich eigentlich gewünscht und auch verdient hätte. Denn es weiß instinktiv, dass es noch etwas anderes geben muss, als diese Hölle, in der es sich unvermittelt wiederfand.
Ich habe also die Antworten gefunden. Dass nämlich, vor all diesen langen Jahren, ein kleines Mädchen derartig verletzt war, dass sie sich des einzigen Schildes bediente, das sie zu ihrem Schutz hatte, ihrer Phantasie, tief im Innen. Dorthin ging sie also und blieb das Kind das sie war, über all diese Jahre. Und während der Alltag die Person formte, die, beraubt ihres eigentlichen Seins sich immer mehr begann in den Kämpfen auf zu reiben, die sie sich durch den Abwehrmechanismus dieses unerkannten und verschanzten Kindes im Inneren immer wieder neu herstellte, blieb eben dieses Kind ungerührt und unberührt, so wie es gewollt und gewünscht war, damals, als es sich aus der vermeintlichen Hölle der Kindertage hinter diese Abwehr flüchtete. Ich kämpfte mit den Süchten, mit dem Abwehrmechanismus meines eigentlichen Seins und erschaffte mir dadurch einen Lebenslauf der Extreme, denn ich bekam nie genug und ging immer und grundsätzlich bis zu Äußersten, in der unbewussten Hoffnung, den Abwehrmechanismus so endlich durchbrechen, endlich wirklich leben zu können.
Es ist keineswegs erhebend, mit weit über dreißig, fast vierzig Jahren (Anmerkung: Aus dieser Zeit stammt dieser Text, heute bin ich 46), irgendwann festzustellen, dass man im Grunde seines Wesens ein verängstigtes und verletztes Kind ist, das sich dem Leben verweigert. So viel lieber würde man sich als Respektsperson erleben. Als smart, überlegen und lebenserfahren. Jedoch nicht als Kleinkind, gefangen in Ohnmacht, Trauer, Wut, Schmerz, Trotz und Angst. Es fiel mir schwer, verdammt schwer, diesen Brocken zu schlucken. Als ich ihn dann allerdings so halbwegs unten hatte, wurde ich mir zunehmend gewahr, dass es in diesem Falle nicht um ein Entweder/Oder ging, sondern durchaus ein Sowohl als Auch vorhanden war, bzw. ist. Denn exakt durch diese nie gestillte Sehnsucht, die daraus entstehenden Kämpfe, war ich zwar einerseits dieses Kind geblieben, verbarrikadiert im Innen, aber ebenso war ich diese Person, die all dies überlebte, überstand und meisterte und somit war ich ohnmächtig und mächtig zugleich. War hilflos und dennoch kampferprobt. War klein und eingemauert aber auch erfahren und befreit jeglicher Konventionen. Ich war sowohl das ewig gefesselte Kind als auch die längst befreite Erwachsene.
Der Abwehrmechanismus tief in mir, hatte nicht verhindern können, dass die Sehnsucht nach Leben, der Wunsch danach, wie ihn dieses Kind so stark in sich getragen hatte als es sich einschloss, mit konserviert wurde. Und so entstand ein paradoxes Perpetuum Mobile der Selbstflucht, vor der Erkenntnis was da im Innen eingeschlossen war, und der gleichzeitigen, nie erlöschenden Sehnsucht, eines um seine Kindheit gebrachten Kindes. Nun hatte ich also die Erklärung für meine Multisüchte, die ich jetzt endlich formulieren kann.
Wollte man versuchen, sich Sucht mit erwachsener Logik und Rationalität zu erklären, so käme man entweder zu dem Ergebnis, dass es in Süchten keine erwachsene, rationale Logik gibt; oder aber zu einem theoretischen, psychologischen Erklärungsgebäude, was vom wortstämmlichen "Siechen" einen hin zur "Suche" nach irgendetwas Ominösem geleiten, aber in der Praxis kein Stück weiterhelfen würde. Den Spaß hatte ich mir bereits Jahre gegönnt und zum Thema Sucht, jede Menge Doktoren, Professoren und selbsternannte Gurus gelesen, die zwar alle wirklich hübsch schwurbeln konnten, aber vermutlich selbst niemals süchtig waren. Wären sie das nämlich gewesen, dann hätte ihnen auffallen müssen, dass all das kluge Gerede von Ersatzhandlungen, Störungen, Verlagerungen und möglichen Konditionierungsmodellen, sich zwar nett macht auf dem Papier, jedoch ansonsten dessen Wertes, also des Papiers auf dem es gedruckt steht, eigentlich nicht würdig ist.
Verabschieden wir uns also von der ach so erwachsenen Bertrachtungsweise, die nur in eines mündet, die totale Hilflosigkeit, im Angesicht von etwas, das sich erwachsen nicht erklären lässt. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass es nicht erwachsen ist. Sucht ist keine erwachsene Verhaltensweise. Sucht ist nichts anderes als die vollkommene Selbstvergessenheit, die einen im Moment der Suchthandlung überkommt. Sie ist das, was das Kleinkind tut, wenn es sich das Süße mit vollen Händen in das Mündchen schaufelt oder auf dem Spielplatz die Zeit vergisst. Süchtig werden jene Menschen, die ein inneres Kind in sich tragen, das, seiner Kindheit (und der damit einhergehenden, selbstvergessen intensiven Eindrücke) beraubt, nicht erwachsen werden konnte und es jetzt nicht will, denn ein Teil seiner selbst will diese Kindheit er-leben und fordert sein Recht. Dieses Kind, was dort eingeschlossen wurde zum Schutz, es ist noch immer dieses Wesen, dass nach Erfahrung sich sehnt, je intensiver umso besser, denn so sind Kinder nun einmal. Sie sind unbelastet und selbstvergessen, das ist ihre Natur. Und all die Verbote und das Empfinden, sich rigiden Regeln ausgesetzt zu sehen und Forderungen die unerfüllbar sind, trieben dieses Kind erst dort hinein, ins Innen.
Und wer jetzt noch nicht begriffen hat, warum Sucht nicht zu heilen ist, indem man (sich selbst und damit dem inneren Kind) Regeln und Verbote aufstellt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.
Hat man erst einmal erkannt, dass der zugrunde liegende Suchtmechanismus, eigentlich nichts weiter ist, als das innere Kind, welches, zwar eingesperrt im Innen und vielleicht auch verleugnet und somit weitgehend unbewusst, dennoch seinen Einfluss manifestiert um, von seiner Warte aus, seine entgangene Kindheit nachzuholen, so wird es einem vielleicht möglich sein, all sein Handeln, was man als Erwachsener nicht verstehen konnte, nun mit den Augen dieses Kindes zu betrachten; was einem dann eine nahezu bestechende Logik erschließen wird. Es eröffnet sich zuerst einmal die Erklärung, warum alle Vernunft scheitern muss, ebenso wie alle Verbote und Regeln, denn diese Erziehungsunfälle haben ja erst dazu geführt, dass man dieses Wesen in sich trägt.
Indem man also versucht, sich selbst in einer Art und Weise zu erziehen, der man als Kind schon ausgewichen ist, muss einem unweigerlich aufgehen, dass "mehr vom Gleichen", einen mit Sicherheit nicht zum Erfolg führen wird. Möglich dass man kurzfristige Erfolge erzielt mit dieser Zwangsbehandlung, aber irgendwann ist man dann "nicht mehr stark genug" diese Selbstunterdrückung fort zu führen und scheitert, wieder einmal, an sich selbst, was einen, auch wieder einmal, von der eigenen Unzulänglichkeit überzeugen wird. Man fällt in "das Loch". Jenes, aus dem es so kraftraubend ist, sich wieder hervor zu arbeiten, was man unter Umständen auch erst einmal nicht versteht.
Unter dem Gesichtspunkt des inneren Kindes jedoch, ist vollkommen klar, warum jeder Fall in das Loch, es etwas schwerer zu machen scheint, einen neuen Anlauf zu nehmen. Mit den Augen des inneren Kindes sieht das Ganze nämlich etwas anders aus, als mit der Vernunft eines Erwachsenen betrachtet. Dieses Kind erlebte in seiner real nicht existierenden, unterdrückten Kindheit, nämlich immer wieder genau das, dass es nämlich mit Verboten und Regeln überhäuft wurde, die all seine Bemühungen dem zu entsprechen, nur mit immer neuen Frustrationen belohnten und der Erfahrung, dass die ersehnte Zuneigung, Zuwendung und Anerkennung, trotz aller Mühen, unerreichbar blieben. Nicht einmal Trost gab es für all diese enttäuschten Hoffnungen, nur immer wieder neue Vorwürfe, Regeln und neuerliche Missachtung der eigenen Natur.
Und schaut man sich jetzt an, was man als Erwachsener mit sich selbst tut, sich nämlich Regeln aufstellen, Verbote auferlegen, um daran dann zu scheitern in Trostlosigkeit und schlussendlich frustriert im nächsten Loch/Tief zu landen, so muss einem aufgehen, dass, setzt man nur eine geringe Lernfähigkeit voraus, die das innere Kind mit Sicherheit hat, man ist ja schließlich kein Vollidiot, so wird deutlich, warum es von Mal zu Mal schwieriger wird. Denn dieses innere Kind sträubt sich immer mehr, diese ewig gleiche Scheiße zu wiederholen. Sich immer wieder gleich schlecht behandeln zu lassen. Früher durch Erziehungsberechtigte und jetzt, was irgendwie sogar noch schlimmer ist, durch das eigene, erwachsene Selbst. So wird man sein eigener Feind und treibt dieses Wesen, das sich im Innen zum Schutz verbarrikadierte, immer weiter hinter seine Mauern, wo es immer unerreichbarer wird.
Dabei ist die Lösung so simpel wie schwierig: Das Kind muss integriert und damit erwachsen werden (dürfen).
__________________________________________
Ich denke, liebe Skorpi83, damit dürfte die FRage nach dem inneren Kind beantwortet sein, nicht?
LG
Mondin
Das Suchtgebäude – wenn (m)ein inneres Kind (s)eine Welt erklärt
Wer einmal erlebte wie Kinder spielen, der weiß, dass ein Kind kein Maß kennt. Es wird die Zeit vergessen und sich völlig dem Spiel hingeben, von welchem es sich völlig einvernehmen lässt; in dem es in voller Begeisterung aufgeht. Es wird nicht essen und nicht trinken und meistens ist es nur der strenge Ruf der Mutter, der es widerwillig sein Treiben unterbrechen lässt. Wer einmal ein Kind beobachtet hat, wie es sich über eine süße Leckerei hermacht, auch der weiß, dass ein Kind maßlos ist, denn es ist noch nicht konditioniert. Weiß nichts von Übergewicht, Karies und all den Unbill, die dieser Genuss nach sich ziehen könnte. Völlig selbstvergessen schwelgt es, mit strahlenden Augen und manchmal über und über bekleckert, in diesem süßen Traum, den es ohne jede Tischmanieren in seinen kleinen Mund stopft. Wer einmal erlebte, wie ein Kind trauert, der hat einen kleinen Weltuntergang live erlebt, denn ein Kind hat keinen Impuls sich zu beherrschen, noch nicht. Dies alles ist ein normales Kinderleben, eine kleine Seele, so wie sie sein soll, ein noch weitestgehend unbeschriebenes Blatt, das alles was es tut, aus vollstem Herzen macht.
Und wenn es ein fröhliches Kinderleben lebt, so wird es in Kindertagen viele endlose Stunden damit zubringen in seinem Kindsein in Lebensfreude zu schwelgen, auf diese selbstvergessene Art zu spielen, sich schmutzig zu machen, begeistert zu naschen, manchmal zu weinen, trauern und dennoch, immer wieder die Erfahrung zu machen, dass alles wieder gut wird. Ja, und irgendwann, wenn sich diese so unbeschwerte Zeit dem Ende neigt und in die Jugend übergeht, wird es beginnen diese Selbstvergessenheit abzulegen und damit das Ende einer Kindheit einläuten, an die es sich später mit leiser Melancholie und im Großen und Ganzen gerne erinnern wird. Es hat diese, seine Kindheit ausgekostet, sich gesättigt und vollgesogen wie ein Schwamm, an all den Eindrücken, die nur die Kindheit mit ihrer Selbstvergessenheit in dieser Reinheit und Fülle zu bieten vermag.
Was aber geschieht mit einem Kind, so es seiner Kindheit beraubt wird? Wenn seine Selbstvergessenheit bestraft und dieses kleine, so schutzlose, da völlig arglose Wesen, für Zwecke missbraucht wird, die es nicht nachzuvollziehen weiß? Wenn ihm Regeln aufgezwängt werden, die es nicht versteht und Dinge, die wehtun? Wenn es schon früh die Erfahrung macht, nicht willkommen zu sein und nicht liebenswert? Wenn ihm sture Funktion abverlangt wird in permanenter Überforderung, die es verzweifelt zu erfüllen sucht, in seiner naturgegebenen Hoffnung auf etwas Zuwendung und Wärme? Und es doch immer wieder nur erfährt, dass es nie genug ist – es nie gut genug ist um endlich, endlich sich glücklich irgendwo einkuscheln zu dürfen, wo es sich in liebevoller Umarmung wiederfindet?
....
Mit der Zeit verlieren wir die Fähigkeit um die Ecke zu denken. Diese leise Magie, die für Kinder so selbstverständlich zu sein scheint, die noch an den Weihnachtsmann oder den Osterhasen glauben. In einer, auf Effizienz und Geschwindigkeit getrimmten Welt, bleibt scheinbar keine Zeit für infantile Träumereien und so vergessen wir die Logik unserer Kindheit. Vergessen, dass für uns als Kinder, Dinge existierten, die wir später maximal noch milde belächeln. Das Monster unter dem Bett, der unsichtbare Freund im Schrank oder die Schmetterlingsfee auf der Fensterbank zwischen den Veilchen. Wir vergessen, welche gewaltige Macht unsere Phantasie darstellt und, dass sie in Kindertagen, wo sie noch alles durchdringt, eigentlich die Macht schlechthin in einer Kinderseele darstellt.
Wenn ein Kind nicht Kind sein darf, so bedeutet dies im Grunde, dass es um all diese wunderbaren Erfahrungen betrogen wird, die es, geleitet von seiner kindlichen Neugier und naturgegebenen Sehnsucht nach Leben, in wundervollster Selbstvergessenheit und damit Intensität, würde erleben können. Sein ganze Potential ist darauf ausgelegt, sich in dieser frühen Phase seines Seins, an der Fülle des Daseins zu erfreuen und, quasi nebenbei, viele wichtige Dinge für sein späteres Leben zu erlernen. Es ist wie ein weißes, unbeschriebenes Blatt, welches das Leben einladen soll, seine ersten liebevoll-spielerischen Kringel und Zeilen darauf zu malen. Es ist voller Phantasie und beseelt von einer Logik, die alles mit neuen Kreationen zu erklären vermag, die diesem schier unerschöpflichen Quell an Lebenslust und Entdeckergeist entspringen. Seine Welt ist voller Wunder und Geheimnisse, die es mit großen Augen und tastenden Händen zu erfassen versucht.
Und es wird sich der Mittel bedienen, die ihm zur Verfügung stehen, wenn etwas schief läuft. Seiner ureigenen Logik folgend, wird es sich dorthin flüchten, wo es sich sicher fühlt vor dem, was es da so unerwartet betrügt und angreift, zwingt und verängstigt. Es wird sich dorthin wenden, wo alles gut ist und wo der Quell dieses Guten entspringt, seiner Phantasie in seiner Innenwelt. Und je extremer es von außen sich bedrängt sieht, umso tiefer wird es sich zurückziehen, dorthin, wo es die letzte sichere Bastion meint wahrnehmen zu können, in sich. Jede Enttäuschung oder Ablehnung, jede Verletzung wird es weiter hineintreiben in eine Welt, wo es alleine ist mit sich und seiner Phantasie, die ihm die Welt entwirft, die es sie sich eigentlich gewünscht und auch verdient hätte. Denn es weiß instinktiv, dass es noch etwas anderes geben muss, als diese Hölle, in der es sich unvermittelt wiederfand.
Ich habe also die Antworten gefunden. Dass nämlich, vor all diesen langen Jahren, ein kleines Mädchen derartig verletzt war, dass sie sich des einzigen Schildes bediente, das sie zu ihrem Schutz hatte, ihrer Phantasie, tief im Innen. Dorthin ging sie also und blieb das Kind das sie war, über all diese Jahre. Und während der Alltag die Person formte, die, beraubt ihres eigentlichen Seins sich immer mehr begann in den Kämpfen auf zu reiben, die sie sich durch den Abwehrmechanismus dieses unerkannten und verschanzten Kindes im Inneren immer wieder neu herstellte, blieb eben dieses Kind ungerührt und unberührt, so wie es gewollt und gewünscht war, damals, als es sich aus der vermeintlichen Hölle der Kindertage hinter diese Abwehr flüchtete. Ich kämpfte mit den Süchten, mit dem Abwehrmechanismus meines eigentlichen Seins und erschaffte mir dadurch einen Lebenslauf der Extreme, denn ich bekam nie genug und ging immer und grundsätzlich bis zu Äußersten, in der unbewussten Hoffnung, den Abwehrmechanismus so endlich durchbrechen, endlich wirklich leben zu können.
Es ist keineswegs erhebend, mit weit über dreißig, fast vierzig Jahren (Anmerkung: Aus dieser Zeit stammt dieser Text, heute bin ich 46), irgendwann festzustellen, dass man im Grunde seines Wesens ein verängstigtes und verletztes Kind ist, das sich dem Leben verweigert. So viel lieber würde man sich als Respektsperson erleben. Als smart, überlegen und lebenserfahren. Jedoch nicht als Kleinkind, gefangen in Ohnmacht, Trauer, Wut, Schmerz, Trotz und Angst. Es fiel mir schwer, verdammt schwer, diesen Brocken zu schlucken. Als ich ihn dann allerdings so halbwegs unten hatte, wurde ich mir zunehmend gewahr, dass es in diesem Falle nicht um ein Entweder/Oder ging, sondern durchaus ein Sowohl als Auch vorhanden war, bzw. ist. Denn exakt durch diese nie gestillte Sehnsucht, die daraus entstehenden Kämpfe, war ich zwar einerseits dieses Kind geblieben, verbarrikadiert im Innen, aber ebenso war ich diese Person, die all dies überlebte, überstand und meisterte und somit war ich ohnmächtig und mächtig zugleich. War hilflos und dennoch kampferprobt. War klein und eingemauert aber auch erfahren und befreit jeglicher Konventionen. Ich war sowohl das ewig gefesselte Kind als auch die längst befreite Erwachsene.
Der Abwehrmechanismus tief in mir, hatte nicht verhindern können, dass die Sehnsucht nach Leben, der Wunsch danach, wie ihn dieses Kind so stark in sich getragen hatte als es sich einschloss, mit konserviert wurde. Und so entstand ein paradoxes Perpetuum Mobile der Selbstflucht, vor der Erkenntnis was da im Innen eingeschlossen war, und der gleichzeitigen, nie erlöschenden Sehnsucht, eines um seine Kindheit gebrachten Kindes. Nun hatte ich also die Erklärung für meine Multisüchte, die ich jetzt endlich formulieren kann.
Wollte man versuchen, sich Sucht mit erwachsener Logik und Rationalität zu erklären, so käme man entweder zu dem Ergebnis, dass es in Süchten keine erwachsene, rationale Logik gibt; oder aber zu einem theoretischen, psychologischen Erklärungsgebäude, was vom wortstämmlichen "Siechen" einen hin zur "Suche" nach irgendetwas Ominösem geleiten, aber in der Praxis kein Stück weiterhelfen würde. Den Spaß hatte ich mir bereits Jahre gegönnt und zum Thema Sucht, jede Menge Doktoren, Professoren und selbsternannte Gurus gelesen, die zwar alle wirklich hübsch schwurbeln konnten, aber vermutlich selbst niemals süchtig waren. Wären sie das nämlich gewesen, dann hätte ihnen auffallen müssen, dass all das kluge Gerede von Ersatzhandlungen, Störungen, Verlagerungen und möglichen Konditionierungsmodellen, sich zwar nett macht auf dem Papier, jedoch ansonsten dessen Wertes, also des Papiers auf dem es gedruckt steht, eigentlich nicht würdig ist.
Verabschieden wir uns also von der ach so erwachsenen Bertrachtungsweise, die nur in eines mündet, die totale Hilflosigkeit, im Angesicht von etwas, das sich erwachsen nicht erklären lässt. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass es nicht erwachsen ist. Sucht ist keine erwachsene Verhaltensweise. Sucht ist nichts anderes als die vollkommene Selbstvergessenheit, die einen im Moment der Suchthandlung überkommt. Sie ist das, was das Kleinkind tut, wenn es sich das Süße mit vollen Händen in das Mündchen schaufelt oder auf dem Spielplatz die Zeit vergisst. Süchtig werden jene Menschen, die ein inneres Kind in sich tragen, das, seiner Kindheit (und der damit einhergehenden, selbstvergessen intensiven Eindrücke) beraubt, nicht erwachsen werden konnte und es jetzt nicht will, denn ein Teil seiner selbst will diese Kindheit er-leben und fordert sein Recht. Dieses Kind, was dort eingeschlossen wurde zum Schutz, es ist noch immer dieses Wesen, dass nach Erfahrung sich sehnt, je intensiver umso besser, denn so sind Kinder nun einmal. Sie sind unbelastet und selbstvergessen, das ist ihre Natur. Und all die Verbote und das Empfinden, sich rigiden Regeln ausgesetzt zu sehen und Forderungen die unerfüllbar sind, trieben dieses Kind erst dort hinein, ins Innen.
Und wer jetzt noch nicht begriffen hat, warum Sucht nicht zu heilen ist, indem man (sich selbst und damit dem inneren Kind) Regeln und Verbote aufstellt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.
Hat man erst einmal erkannt, dass der zugrunde liegende Suchtmechanismus, eigentlich nichts weiter ist, als das innere Kind, welches, zwar eingesperrt im Innen und vielleicht auch verleugnet und somit weitgehend unbewusst, dennoch seinen Einfluss manifestiert um, von seiner Warte aus, seine entgangene Kindheit nachzuholen, so wird es einem vielleicht möglich sein, all sein Handeln, was man als Erwachsener nicht verstehen konnte, nun mit den Augen dieses Kindes zu betrachten; was einem dann eine nahezu bestechende Logik erschließen wird. Es eröffnet sich zuerst einmal die Erklärung, warum alle Vernunft scheitern muss, ebenso wie alle Verbote und Regeln, denn diese Erziehungsunfälle haben ja erst dazu geführt, dass man dieses Wesen in sich trägt.
Indem man also versucht, sich selbst in einer Art und Weise zu erziehen, der man als Kind schon ausgewichen ist, muss einem unweigerlich aufgehen, dass "mehr vom Gleichen", einen mit Sicherheit nicht zum Erfolg führen wird. Möglich dass man kurzfristige Erfolge erzielt mit dieser Zwangsbehandlung, aber irgendwann ist man dann "nicht mehr stark genug" diese Selbstunterdrückung fort zu führen und scheitert, wieder einmal, an sich selbst, was einen, auch wieder einmal, von der eigenen Unzulänglichkeit überzeugen wird. Man fällt in "das Loch". Jenes, aus dem es so kraftraubend ist, sich wieder hervor zu arbeiten, was man unter Umständen auch erst einmal nicht versteht.
Unter dem Gesichtspunkt des inneren Kindes jedoch, ist vollkommen klar, warum jeder Fall in das Loch, es etwas schwerer zu machen scheint, einen neuen Anlauf zu nehmen. Mit den Augen des inneren Kindes sieht das Ganze nämlich etwas anders aus, als mit der Vernunft eines Erwachsenen betrachtet. Dieses Kind erlebte in seiner real nicht existierenden, unterdrückten Kindheit, nämlich immer wieder genau das, dass es nämlich mit Verboten und Regeln überhäuft wurde, die all seine Bemühungen dem zu entsprechen, nur mit immer neuen Frustrationen belohnten und der Erfahrung, dass die ersehnte Zuneigung, Zuwendung und Anerkennung, trotz aller Mühen, unerreichbar blieben. Nicht einmal Trost gab es für all diese enttäuschten Hoffnungen, nur immer wieder neue Vorwürfe, Regeln und neuerliche Missachtung der eigenen Natur.
Und schaut man sich jetzt an, was man als Erwachsener mit sich selbst tut, sich nämlich Regeln aufstellen, Verbote auferlegen, um daran dann zu scheitern in Trostlosigkeit und schlussendlich frustriert im nächsten Loch/Tief zu landen, so muss einem aufgehen, dass, setzt man nur eine geringe Lernfähigkeit voraus, die das innere Kind mit Sicherheit hat, man ist ja schließlich kein Vollidiot, so wird deutlich, warum es von Mal zu Mal schwieriger wird. Denn dieses innere Kind sträubt sich immer mehr, diese ewig gleiche Scheiße zu wiederholen. Sich immer wieder gleich schlecht behandeln zu lassen. Früher durch Erziehungsberechtigte und jetzt, was irgendwie sogar noch schlimmer ist, durch das eigene, erwachsene Selbst. So wird man sein eigener Feind und treibt dieses Wesen, das sich im Innen zum Schutz verbarrikadierte, immer weiter hinter seine Mauern, wo es immer unerreichbarer wird.
Dabei ist die Lösung so simpel wie schwierig: Das Kind muss integriert und damit erwachsen werden (dürfen).
__________________________________________
Ich denke, liebe Skorpi83, damit dürfte die FRage nach dem inneren Kind beantwortet sein, nicht?
LG
Mondin
Nur kein Stress, es läuft ja nicht weg. Nimm Dir was Du davon brauchen kannst und wann es Dir beliebt!Skorpi83 hat geschrieben:Ich werde mir deinen Text später in aller Ruhe durchlesen und mir über diesen Gedanken machen. Jetzt versuche ich generell erst einmal Abstand zum Thema zu finden.
Lieben Gruß & viele schöne andere Gedanken, wünsche ich Dir.
Mondin
Nach dem Lesen bin ich nun etwas verunsichert hinsichtlich der Arbeit mit dem Inneren Kind. Anfangs dachte ich, ich soll meinem Inneren Kind vieles ermöglichen, was es früher nicht erfahren hat, bzw keine Regel nund Forderungen aufstellen. Eben aus meiner Angst, es würde nicht reifen können, heraus. Dann habe ich aber gehört, dass ich meinem Inneren Kind klare Grenzen setzen soll. Was ist denn nun richtig?
beides ist richtig.
ist nichts anderes wie bei äußeren Kindern.
ist nichts anderes wie bei äußeren Kindern.
abgemeldet
Eigentlich ist sie ja lieb, aber bei einem besimmten Thema "streiten" wir uns. Ich als Erwachsene möchte mich gerne mit unserem Trauma beschäftigen, aber sie hat große Angst davor, so dass sie lieber weiter Süchte entwickelt.
Ähm ich habe beides nicht gehört, nur dass man das innere Kind liebevoll begleiten und "ihm" gut tun, es nachträglich gut versorgen.Skorpi83 hat geschrieben:Dann habe ich aber gehört, dass ich meinem Inneren Kind klare Grenzen setzen soll. Was ist denn nun richtig?
Wozu sollten denn Grenzen gut sein?
candle
Now I know how the bunny runs!
Grenzen schützen auch von beiden Richtungen.
Mit der Verortung "wer die Süchte entwickelt" wäre ich zurückhaltender, denn wäre ich ein Kind würde ich mich wie ein Sündenbock fühlen, wenn mein Großer das zu mir sagt.
Mit der Verortung "wer die Süchte entwickelt" wäre ich zurückhaltender, denn wäre ich ein Kind würde ich mich wie ein Sündenbock fühlen, wenn mein Großer das zu mir sagt.
abgemeldet
Ist einfach nur eine Reflexion.blade hat geschrieben:Grenzen schützen auch von beiden Richtungen.
Mit der Verortung "wer die Süchte entwickelt" wäre ich zurückhaltender, denn wäre ich ein Kind würde ich mich wie ein Sündenbock fühlen, wenn mein Großer das zu mir sagt.
Und ich bin froh, dass ich mein Leben derart gut reflektieren kann.
Ich finde das Setzen von Grenzen eigentlich richtig.candle. hat geschrieben:Ähm ich habe beides nicht gehört, nur dass man das innere Kind liebevoll begleiten und "ihm" gut tun, es nachträglich gut versorgen.Skorpi83 hat geschrieben:Dann habe ich aber gehört, dass ich meinem Inneren Kind klare Grenzen setzen soll. Was ist denn nun richtig?
Wozu sollten denn Grenzen gut sein?
candle
Aggressionen gegen Kinder beispielsweise sind nicht angenehm.
Ich muss ihr doch erklären können, was richtig und was falsch ist.
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 18 Antworten
- 2640 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Heimatlos
-
- 4 Antworten
- 2135 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Beryll
-
- 1 Antworten
- 832 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von MaybeBaby
-
- 5 Antworten
- 1604 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von watain
-
- 8 Antworten
- 1758 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von IH8Myself_U2