Endlich darüber sprechen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Wolke88
sporadischer Gast
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Beitrag Do., 24.11.2016, 21:41

Hallo Elfi,

also peinlich braucht dir das sicher nicht sein. Ich denke auch, du weißt selber, dass du da in guter Gesellschaft bist. Sehr viele Patienten werden - oder fühlen sich - gewissermaßen abhängig bzw. so "sicher" in der therapeutischen Umgebung, dass man diese am liebsten "mit in den Alltag" nehmen würde.

Ich sehe das auch ein wenig als positives Zeichen des Thera-Klienten-Verhältnisses. Du konntest ja offenbar schon viel Vertrauen aufbauen. Viele wünschen sich das ...

Da dich deine Gefühle diesbezüglich belasten (und sich vermutlich deine Gedanken auch lfd. darum drehen) wird es Sinn machen, dies anzusprechen. Sei ruhig mutig und versuche ihr zumindest ein Stichwort oder einen Anstoß zu geben. Erfahrene Therapeuten kennen diese Situation und wissen, wie sie damit umgehen sollen. Ich denke langfristig wird sich das dann sicherlich positiv auf euren weiteren Therapieverlauf auswirken. Und kompetente Theras lassen einen in einer solchen Situation sicher nicht fallen.

Alles Liebe!

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montagne
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Beitrag Do., 24.11.2016, 21:46

Dass wir das innere kind retten können.
Sie meinte dass sie es sein kann die das innere kind
an einen sicheren inneren Ort bringt( ich kann nicht so mit dem phantasieren haben es schon mal versucht.hat nicht geklappt).
Sie meinte dass sie die Verantwortung übernimmt. -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=38097
Hm.. zumindest diese Ausagen entsprechen nicht gerade dem, was Arbeit mit dem inneren Kind, bzw. auf der inneren Bühne ausmacht.
Ich persönlich finds fragwürdig, klingt eher wie Rettungsphantasien ihrerseits. Die kann sie ja haben, aber sollte die reflektieren und nicht so ausagieren. denn es führt eben zu einer Abhängigkeit, in der sich dann beim Klienten alles nur noch um den Retter dreht oder die idealisierte Mutter.
Es gibt aber keine perfekte Mutter und keine Retter.

Ich denke aber du solltest es ansprechen, wie du es ja selbst sagst und siehst. Durchaus möglich, dass sie/ihr die Kurve kriegt. und sollte sie dich fallen lassen, wovon erstmal nicht gleich auszugehen ist, dann weist du wenigstens woran du bist. dann bist du raus aus der Blase und freier dich auf dich und deine Probleme zu konzentrieren.

So oder so, wirds schwierig voran zu kommen, solage man mit in so einer Phantasie-Blase steckt. Glaube ich zumindest.

Eine Therapeutin begleitet und leitet an ja. Aber man kann nur selbst das innere verletzte Kind in Sicherheit bringen.
amor fati

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CrazyChild
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Beitrag Do., 24.11.2016, 21:59

Ich kann mich montagne nur anschließen. Es sollte möglich sein mit Deiner Thera da drüber zu sprechen, ohne Angst, daß sie deswegen die Therapie abbricht. Oft kann darüber sprechen auch helfen, alles klarer zu sehen und da wieder rauszukommen.

Kritisch sehe ich, daß Deine Thera Dein inneres Kind retten möchte. Das kann nicht sie machen, das kannst nur Du und sonst niemand. Deine Thera darf Dir hier nur Begleitung sein und unterstützend an Deiner Seite sein, bzw. Möglichkeiten aufzeigen, wie das für Dich funktionieren könnte. Was vom Thema her schon gar nicht so einfach ist. Und wenn Deine Thera das übernimmt, wirst Du das nicht lernen und es wird sich mMn gar nichts bewegen. Das füttert nur die Abhängigkeit von ihr.
LG, CrazyChild

***stay strong***

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elfi07
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Beitrag Do., 24.11.2016, 22:13

Danke für die Antworten

Ja ich werde es ansprechen.
Ich stecke da viel zu sehr drin, glaube ich.
Ich weiß dass wir dann noch besser arbeiten können.

Sie meinte als Helfer für das innere kind
kann ich mir sie vorstellen, wie sie das Kind rettet.
Aber sie sagte auch dass sie aufpasst. Beschützt.
Ich hätte erst in 2 Wochen einen Termin aber
da sie jetzt gesagt hat sie passt auf ,beschützt inneres kind ,bekam ich jetzt nächste Woche einen termin. Der Abstand empfand sie dann zu lang.
Was auch meine Meinung ist.

Ist das auch nicht gut sie als Helfer vorzustellen?
Ich habe mal gehört dass es unbedingt Phantasiewesen sein sollten. Aber warum weiß ich nicht.

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montagne
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Beitrag Do., 24.11.2016, 22:15

Ja es fördert sehr die Abhängigkeit. Weil es eben nicht geht. Es kann auch niemand für mich Sport machen oder ein Instrument üben. Das kann niemand für mich machen. Nur wnen ich es mache, werde ich fitter oder kann besser spielen.

Niemand würde einen Personal Trainer ernst nehmen, der sagt: Ich gehe für dich joggen und dann wirst du gesünder. Klar, wäre es so manches recht, aber jeder weiß, es ist Unsinn. Und kein Trainer käme auf sone Idee.

In der Therapie scheint es aber so zu sein, dass es gesagt wird und geglaubt wird: Ich rette dich. Ich rette dein inneres Kind (was ohnehin nur ein Sinnbild für etwas ist). Und solange das geglaubt wird, ist man abhängig.
Ehrlich, ich glaube es ist ein goldener Käfig.
amor fati


montagne
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Beiträge: 4597

Beitrag Do., 24.11.2016, 22:21

Es sollten Phantasiewesen sein, der Retter auf der inneren Bühne ein nur gutes Wesen sein soll, rein gut. Und das sind Menschen 1. nicht und 2. hat man das ja bereits absolut schmerzhaft erfahren.

Und ich denke es kommt auch hinzu, dass sich eine ideelle Phantasie-Mutter oder Phantasie-Therapeutin zu bauen eben zu ner Idealisierung beiträgt, die einen von einem selbst weg führt, wie es bei dir schon ist. und es führt einen auch davon weg die Welt reeller zu sehen:
Echte Menschen sind nicht nur gut. Aber eben auch meist nicht so arg böse, wie die Täter. und wenn.... sollte man es erkennen können und sich schützen, um nicht abermals Opfer zu werden.
amor fati

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Amorie
sporadischer Gast
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Beitrag Do., 24.11.2016, 22:31

elfi07 hat geschrieben: Ist das auch nicht gut sie als Helfer vorzustellen?
Ich habe mal gehört dass es unbedingt Phantasiewesen sein sollten. Aber warum weiß ich nicht.
Phantasiewesen werden daher empfohlen, weil die Beziehung/Bindung zu denen stabil ist. Ein Phantasiewesen wird nicht von alleine schwer-krank werden, kann nicht ausfallen, kann keine Schwierigkeiten bringen wie Auseinandersetzungen oder Streit , das sind Dinge die passieren dann nur wenn man es sich selbst auch so vorstellt. Demnach soll man nach dem Therapie Ansatz dann lieber die Eigenschaften von dem echten Lebewesen vorstellen und in das Phantasiewesen integrieren, so zum Beispiel die mütterliche Art und Fürsorge der Therapeutin als Charaktereigenschaft des Phantasiewesens.

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elfi07
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Beiträge: 146

Beitrag Fr., 25.11.2016, 08:23

Ich glaube ich kapier das jetzt so langsam.
Aber die therapeutin müsste das doch wissen
und sowas dann nicht sagen.
Weil therapeuten wollen ja nicht dass Klienten so
abhängig werden. War das im Effekt gesagt und sie hat nicht nachgedacht was sie da sagt?
Ist irgendwie kompliziert alles.
Auch dass angeblich durch meine dissoziation
mein inneres kind gesprochen hat. Es hat erzählt was passierte und wie sie sich fühlte. Meine therapeutin hat mir das gesagt danach.
Aber woher weiß ich jetzt welche gefühle jetzt echt sind und welche von innerem Kind kommen?

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Thread-EröffnerIn
elfi07
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Beiträge: 146

Beitrag Do., 01.12.2016, 19:40

Hallo
Möchte noch ein wenig erzählen.

Ich habe gestern in Therapie wieder erzählt und wusste es nicht. Ich hatte angeblich eine sehr hohe Stimme.
Meine therapeutin sagte wieder es sei mein inneres kind.
Sie will jetzt genau so mit mir arbeiten.
Ich vertraue ihr da mal und hoffe dass ich irgendwann
endlich Ruhe finde.
Wir wollen so weit kommen dass wir das Kind retten.
Dass es in Sicherheit ist.
Ich will lernen es anzunehmen.
Nicht so leicht. Aber es ist mir passiert uns
ich muss für mich sorgen. Ich will nicht mehr hilflos sein mich als Opfer fühlen.
Ich will dass es bald vorbei ist.

Ich muss sagen das Schlaucht alles ganz schön.
Ich fühle mich nicht wohl dabei wenn das Kind in mir in der Therapie hervor kommt.
Was soll man da denken? Ich als Erwachsene Frau
so kindlich ? Peinlich. Das geht gar nicht.
Ich hab selber Kinder und ich bin erwachsen und habe verantwortung.
Wollte einfach schreiben

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doppelgängerin
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Beiträge: 265

Beitrag Di., 06.12.2016, 09:17

Und Du wirst gelesen.
Liebe Elfi! Ein schwerer Weg, aber ein wichtiger, guter, richtiger!

Ich wünsche Dir von Herzen Kraft!
Gut, dass da jemand ist (Deine Therapeutin), die so zu Dir steht und Dir hilft!
Alles Liebe!

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Candykills
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Beiträge: 4955

Beitrag Di., 06.12.2016, 09:30

Hallo Elfi
Ich kann verstehen, dass dir das sehr unangenehm bis peinlich ist. Ich habe selbst Kinderanteile und die agieren im Außen und es ist mir auch nach Jahren noch peinlich. Aber vor der Therapeutin inzwischen nicht mehr, muss ich sagen. Ich will halt nur nie davon erzählt bekommen, weil ich das immer noch nicht aushalte - also ich sträube mich die Realität immer noch anzuerkennen. Trotzdem ist es wichtig, dass für sich anzunehmen, dass es so ist, weil diese Kinderanteile können nicht von außen gerettet werden, sondern nur von einem selbst. Es hat mich auch eine ganze Weile gekostet die Kleinen anzunehmen wie ein Papa seine Kinder und für sie zu sorgen. Aber da du selbst eigene Kinder hast, hast du sicher gute Chancen, dass du nicht so lange brauchst um das zu erlernen. Für andere - die das nicht erleben - klingt es vielleicht absurd für abgespaltene Kinderanteile zu sorgen, aber es ist nicht viel anders als wie für Außenkinder. Meine Kleinen agieren im Außen, spielen, tanzen durch die Gegend, sind genauso neugierig wie normale Kinder, quasseln den ganzen Tag im Kopf und kommentieren alles mögliche und sind eben auch genauso sehnsüchtig nach Liebe, Lob, Anerkennung und Fürsorge. Wenn du das lernst und annehmen kannst, dann bist du einen ganzen Schritt weiter und befreist dich auch etwas aus der Opferrolle, weil du aktiv wirst. Ich wünsch dir, dass dir das gelingt!
LG
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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elfi07
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Beiträge: 146

Beitrag Di., 06.12.2016, 10:32

Danke für eure Worte.
Diese Worte tun gut zu lesen.
Kann nicht mehr dazu schreiben.
Ich versuche sie anzunehmen.
Aber es fällt mir trotz eigener Kinder sehr schwer.
Ich wris dass wenn ich so dran arbeite, dass meine schmerzen aufhören und ich keine schmerzmittel nehmen muss.
Aber genau deswegen fällt es mir so schwer.
Ich merke dieses Kind ja nicht.
Im Alltag ist es nie da. Nur in Therapie.
Aber ich mache mir jeden Tag mut.
Ich schaffe das. Ich schaffe das wie jeden Tag.
Die schmerzen sind nur begleitsymptome.
Ich bin nicht schwer krank.
Ich muss positiv denken obwohl es mir manchmal schwer fälkt. Aber der Umgang mit all dem sch****
fällt mir dann leichter

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Thread-EröffnerIn
elfi07
Helferlein
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weiblich/female, 30
Beiträge: 146

Beitrag Do., 08.12.2016, 16:43

Ich habe meiner Therapeutin einen brief geschrieben.
Da stand das was ihr jetzt hier lesen könnt:

Meine therapeutin ist mir sehr ans Herz gewachsen.
Ich denke nur noch an sie und an die therapie.
Will sie am liebsten den ganzen tag um mich
herum haben. Ich will dass sie für mich eine
2. Mutter ist. Mich in den arm nimmt. Nie mehr los lässt. Nur für mich da ist.
Ich weiß das geht alles nicht. Aber es tut weh. -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=37288

Ich habe ihr angerufen und gesagt dass ich ihr einen
Brief eingeworfen habe. Und ich jetzt angst habe nicht mehr kommen zu dürfen.
Sie hat gemeint egal was da drinsteht, solange ich
nicht ständig das hilflose kleine Mädchen von damals
bin kann sie mit mir arbeiten. Aber wenn ich nur in dem hilflosen, hoffnungslos, hat keinen Sinn
Modus stecke reicht eine Ambulante Therapie nicht aus.
Aber ich glaube nicht dass ich so bin. Sonst könnte ich meinen Alltag so nicht meistern.

Ich hab jetzt unglaublich angst wie sie reagiert.
Ich erfahren es nächste Woche.
Hat jemand Erfahrung?
Wie war das bei euch als ihr es angesprochen habt?

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Tristezza
ModeratorIn
weiblich/female, 60
Beiträge: 2254

Beitrag Do., 08.12.2016, 18:11

Ich habe meiner Therapeutin mal gesagt: Ich möchte gerne Ihr Kind sein. Sie hat darauf positiv reagiert und meinte, ich solle das - wofür ich mich geschämt habe - immer wieder zum Ausdruck bringen. Sie zieht auch immer wieder Parallelen zwischen sich und einer Mutter. Es gibt allerdings auch Therapeuten, die nicht so davon begeistert sind, von ihren Patienten in einer Mutterrolle gesehen zu werden. Aber die meisten werden Verständnis dafür haben, dass man sich danach sehnt.


Speechless
Forums-Gruftie
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Beiträge: 992

Beitrag Do., 08.12.2016, 18:46

Was ist das bitte für ein Grund, jemanden stationär zu schicken?
Die Botschaft, dass du Angst haben musst, deine Gefühle zu äußern, weil sie dich dann eventuell wegschickt finde ich nicht ok.

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