Nun, du darfst nicht vergessen wo du hier bist. Sehr oft geht es hier um schwere Traumatisierungen und nicht um Sinnkrisen.isabe hat geschrieben:
Einige Menschen schaffen das sicher gut ohne Unterstützung eines Therapeuten, zum Beispiel, indem sie Ratgeberliteratur lesen oder Selbsthilfegruppen besuchen.
Ich glaube eine recht radikale Ehrlichkeit zu sich selbst braucht es und Wille und noch einige "Gewürze", aber eben auch nur wer es kann, das wird schwierig sein.Andere machen eine Therapie, und auch von denen gelingt es nicht allen quasi automatisch, ihren Zustand zu verbessern. Gesetzt den Fall, man gerät an einen kompetenten Therapeuten, der seine Grenzen kennt und der die passende Methode anbietet, und angenommen, es gelingt, eine Beziehung herzustellen - was braucht es noch, damit am Ende der Therapie eine deutliche Verbesserung des Befindens erreicht wird?
Eine Ressource ist zum Beispiel Geld. Aus meinem Beispiel heraus bin ich in vielerlei Hinsicht gefangen. Da nutzt die Vorstellung eines besseren Lebens wenig, weil es nicht besser wird. Das wäre ja nicht realistisch, sondern Schönrederei. Das ist übrigens ein recht großes Therapiethema bei mir gewesen was überhaupt nicht verstanden wurde.Was passiert, wenn er nicht über die nötigen Ressourcen verfügt, die es ihm ermöglichen, das Ziel, gesund zu werden, aktiv und zügig erreichen zu WOLLEN? Woran fehlt es diesen Patienten genau? Wenn es "nur" die Tatsache wäre, dass ihm die Vorstellung davon fehlt, WIE ein gutes Leben aussehen könnte, dann müsste es doch möglich sein, ihm dies innerhalb des Stundenkontingents zu zeigen ("Sie könnten vielleicht dies oder jenes tun?"). Warum scheint es einem Teil der Patienten nicht möglich zu sein, die zweifellos vorhandenen Angebote des Therapeuten an Beziehung und an Coaching umzusetzen in etwas Eigenes?
isabe, das alles unter der Prämisse geschrieben, dass ich nicht weiß wo du stehst im Leben. Also nicht all zu persönlich nehmen. Ich habe mir solche Fragen zu Beginn auch oft gestellt, da war ich sozial noch voll integriert.
Für mich persönlich war das gar nicht kontraproduktiv. Ich brauchte das, weil es eben immer gefehlt hat. So bin ich dann wieder auf einige Ressourcen gestoßen und konnten verstärkt werden.und ist es für diese Patienten nicht kontraproduktiv, wenn man sie mit Beziehung ("ich mag Sie und ich arbeite sehr gerne mit Ihnen") "füttert"?
Wobei du diese Diskussion und deine folgenden Sätze schon zig mal nachlesen kannst. Das ist hier immer wieder Top Thema im Forum.
So viel erstmal von mir!
candle