induzierte DIS- kann man das nachweisen?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Liese
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 15:40

Also für mich, aus meiner Sicht ist es Auswahl a)
Ganz klar, schon seit einigen Jahren besteht eine PTBS, allerdings wurde von Anfang an, seit der 2 Therapiestunde eine DIS diagnostiziert. Begründung: "Aufgrund der Biografie sei das nicht anders möglich."
Ich bezweifelte das weil ich mich in den Beschreibungen die ich daraufhin gelesen habe überhaupt nicht wiederfand. Im Verlauf der Therapie wurden dann Symptome so hingebogen dass es nach einiger Zeit wirklich zu passen schien.
Als ich damit nicht klar kam hieß es, das seien Täterintrojekte. Nach 6 Monaten war ich in einem höchst suizidalen Zustand aus dem ich nur durch meinen Überlebensinstinkt herausgekommen bin. Auffallenderweise nach den Ferien des Therapeuten. Die Therapiepause hat mir geholfen wieder klarere Gedanken zu fassen. Nach Abbruch ging es mir von Tag zu Tag besser, aber die Suizidalität ist phasenweise immer noch da. Es wird immer seltener, aber es ist noch da.
Ich erschrecke noch immer (also nach Jahren) wenn ich das Wort "wir" benutzen muss und erkläre dann immer dazu wer damit gemeint ist.
In der "Therapie" musste ich von mir als Mehrzahl sprechen, wurde von ihm auch so angesprochen.
Es sind so viele Dinge die falsch gelaufen sind, es würde wohl den Rahmen hier sprengen.
Bei einem neuen Therapeuten habe ich gelernt wieder mir selber zu vertrauen, es wird langsam besser.
Was bleibt ist halt auch der Gedanke welcher Schaden angerichtet wird mit dieser Methode.

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lamedia
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 16:18

Danke für die Erklärung, Liese. Ich glaube dir, dass das eine furchtbare Erfahrung war und furchtbar schade, dass deine Einwände und dein eigenes Erleben offenbar übergangen wurden. Wahrscheinlich mit dem Argument, dass du aufgrund der Dissoziationen von deinen anderen Anteilen auf bewußter Ebene nichts weißt und wissen kannst.

Was ich mich frage: Es muss doch objektive Kriterien dafür geben, ob diese Diagnose vorliegt oder nicht, die von mehreren Personen unabhängig voneinander festgestellt werden können müssen.
Daher sollte bei der Diagnose eines so gravierenden (die Identität betreffenden) Störungsbildes mindestens ein Vier-Augen-Prinzip eingeführt werden. Nur wenn mindestens zwei Psychiater/Psychotherapeuten nach ausführlicher Begutachtung zum selben Ergebnis kommen, sollte diese Diagnose gestellt werden dürfen. Und auch das Umfeld würde es doch merken, wenn man mehrere Persönlichkeiten an den Tag legt? Also sollte man auch das Umfeld einbeziehen. Schon allein, damit praktische Dinge geregelt und geklärt werden können.

Auf abstrakter Ebene finde ich es ein philosophisch spannendes Thema, ob und wie mir eine "Autorität" eine "Wahrheit" über meine Identität einreden kann. Also zum Beispiel: "Sie sind in ihrem tiefsten Herzen eine moralisch verwerfliche Person, Sie wissen es nur noch nicht." Und welche Folgen es hat, wenn ich beginne, daran zu glauben. Das hat was von Psycho-Thriller....

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Candykills
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 16:40

Mich wundert das auch. Meine Therapeutin schickte mich nach ihrem ersten Verdacht sofort stationär, um das abklären zu lassen. Alles andere hätte ich auch unprofessionel empfunden, allein schon weil ich auch schockiert war darüber, dass sich bei ihr mehrere Identitäten melden. Und da frage ich mich einfach, warum man - besonders wenn man darauf pocht nur schlecht vertrauen zu können und sich auch nicht damit identifizieren zu können - trotzdem sowas mit sich machen lässt. Grade weil mein Vertrauen zu gewinnen so schwierig ist, hinterfrage ich alles und reflektiere mich.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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blade
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 16:46

lamedia

es IST ein Psychothriller.

lassen Sie sich nichts einreden, zumindest nicht mehr.
Hilfe ist auch ohne Überzeugung möglich, wenn diese wirklich Hilfe ist (zB muss der Bedrohte nichts über Kammerflimmern wissen um defibrilliert zu werden.)

mit bekümmerten Grüßen
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Jenny Doe
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 16:54

Hallo Liese
Nach Abbruch ging es mir von Tag zu Tag besser, aber die Suizidalität ist phasenweise immer noch da. Es wird immer seltener, aber es ist noch da.
Darf ich dich fragen, wann die Suizidgedanken bei dir (noch) auftreten? Bei mir ist es inzwischen auch besser geworden. Aber wenn ich mit Themen konfrontiert werden, wie z.B. Zerstörung meiner Familie, Tod meines Vaters, ... oder ich die Gefühle fühle, die ich damals während der Therapie spürte, wie z.B. Wut, Hilflosigkeit, ... dann gerate ich noch immer an den Rand eines Suizids. Die Gefühle sind so heftig, so, als müsste ich die ganze Therapie noch mal erleben, so als wäre sie noch immer nicht zu Ende.

Und natürlich die Frage: Wie gehst du damit um, wenn die Suizidgedanken auftreten?

Zum Rest Deines Postings: Fühl Dich von mir verstanden. Es scheint bei jedem Dis-induzierten Klienten ein ähnlicher Induzierungs-Ablauf zu sein. Das, was du berichtest war auch bei mir so und bei anderen Klienten, die ich kennengelernt habe, ebenso. Es scheinen immer dieselben Methoden zu sein, identitätszerstörende Methoden.

Ich sehe gerade, dass du aus der Schweiz kommst. Bei dir gibt es Anlaufstellen:

Verein Sichtwechsel
Beratung bei falschen Missbrauchserinnerungen
- Opferhilfe für zu unrecht Beschuldigte
- Vernetzung von Fachpersonen und -gruppen
- Aufklärung über das Phänomen falscher Erinnerungen
http://www.verein-sichtwechsel.ch/joomla/

Beratungsstelle Offene Tür Zürich
Die Beratungsstelle Offene Tür Zürich gründet eine Selbsthilfegruppe für Menschen, die zu Unrecht des sexuellen Missbrauchs verdächtigt wurden:
Telefon: 01 202 30 00 oder 043 288 88 88

Justiz: Missbrauchter Missbrauch
Georges Müller
Ausgabe: 8/03
http://www.beobachter.ch/familie/artike ... issbrauch/
Zu Unrecht beschuldigte Personen stehen mit dem Rücken zur Wand. In Zürich gibt es eine Selbsthilfegruppe für Männer und Frauen, die zu Unrecht verdächtigt werden. Die Gruppe nimmt neue Mitglieder auf. Interessierte melden sich beim Selbsthilfezentrum der Offenen Tür Zürich: Telefon 043 288 88 88 oder unter http://www.offenetuer-zh.ch.
Ob die Links noch aktuell sind, müsstest Du überprüfen.
Zum Verein Sichtwechsel kann ich nicht viel sagen. Ich habe den Gründer mal kurz kennengelernt, mich aber dann nicht weiter mit dem Verein beschäftigt.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Solage
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 19:31

lamedia hat geschrieben:Auf abstrakter Ebene finde ich es ein philosophisch spannendes Thema, ob und wie mir eine "Autorität" eine "Wahrheit" über meine Identität einreden kann. Also zum Beispiel: "Sie sind in ihrem tiefsten Herzen eine moralisch verwerfliche Person, Sie wissen es nur noch nicht." Und welche Folgen es hat, wenn ich beginne, daran zu glauben. Das hat was von Psycho-Thriller....
Ich habe leider auch eine schädliche Therapie hinter mir.
In der Folgetherapie versucht mich der Therapeut zu entlasten, wenn ich mich selbst anklage, dass ich das doch alles mit mir habe machen lasse. Er meint dann, dass ich da was verdrehe: "Wenn die Tür offen steht, heißt das noch lange nicht, dass man da dann reintrampeln darf. Schon gar nicht ein Therapeut."
Wenn ich körperlich krank bin und gehe zum Allgemeinarzt und dieser schickt mich dann zum Chirurgen und dieser sagt wiederum, dass operiert werden muss. Dann beuge ich mich da auch einer Autorität und glaube dem Fachmann, weil es mir eben schlecht geht. Ich hole dann auch ganz gerne noch eine zweite Meinung ein. Wird die Diagnose dann dort auch bestätigt, na dann ab unters Messer.

Ich war das erste Mal in einer Psychotherapie, natürlich völlig am Boden, verletzt, hilflos, eben NICHT stabil.
Hatte keine Ahnung von Psychotherapie. Was mir komisch vorkam, redete der Therapeut mir als Widerstand aus etc. Er brachte mich in eine sehr starke Abhängigkeit, hielt mich dort fest und dann habe ich das Komische, Gefährliche verleugnet, verdrängt, damit er mich nicht fallen lässt. JA, da habe ich dann pathologische Muster bedient. NA UND! Ich bin ja Psychotherapiepatient! Wenn ich so super reflektiert bin und alles erkenne, mich dann auch noch gegen übergriffiges Verhalten eines Psychotherapeuten wehren kann, aufstehe und gehe: Dann brauche ich KEINE Therapie, dann kann ich mich wehren, weiß um meinen Selbstwert!
Wenn aber Therapeuten, die Schwächen ihrer Patienten ausnutzen und so etwas gibt es tatsächlich! Dann passt bei denen was nicht. Ich habe meinem Therapeuten meine Schwächen erzählt und er hatte damit gespielt, Ängste gschürt, mir gaaaaanz viel gegeben, eben auch körperlich, aber mir dann auch wieder gezeigt, dass er mir das jederzeit wegnehmen kann. Klar, das lässt man sich doch nicht gefallen, da geht man doch dann weg, das passiert anderen nicht, niemals....
Und er redete mir ein, dass mich nicht nur meine Eltern, sondern auch mein Ehemann, meine Freunde total missbrauchen. Ich isolierte mich dadurch immer mehr, habe auch Freunde verloren.
Gegangen bin ich, als er behauptete, dass meine Mutter mich als SÄUGLING sexuell missbrauchte...da war dann das Maß voll! Da bin ich dann Gott sei Dank endlich weg!

Es gibt auch Therapeuten, die wissen schon bevor der Patient das erste Mal das Therapiezimmer betritt, was er hat. Die beziehen entweder alles auf die Mutter, ohne die Realität des Patienten im Hier und Jetzt zu beachten oder vermuten hinter allen Beschwerden einen Missbrauch egal in welcher Form. Dann wird es für den jeweiligen Patienten eng in seiner Individualität ,in seiner Tatsächlichkeit, gesehen zu werden.
Wenn man dann dem Therapeuten sagt, dass man mit seiner Vorgehensweise Probleme hat und er deutet dies um, dass das doch reine Übertragung sei, ja dann, ja dann halten doch bestimmt viele Patienten ihren Mund, weil dieses Mund halten sind sie eh gewohnt.

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 23:28

@ Candykills: Auf diese Frage habe ich bei den induzierten Dis-lern bis heute keine Antwort bekommen.
Denn etwas, dass es nicht gibt, kann nicht induziert werden. Also muss es DIS geben, oder die Induktion ist keine DIS und somit eine falsche Bezeichnung. Jedenfalls müsste aber eine solche DIS auch therapeutisch wie jede andere behandelt werden. Sowas wäre also kaum heilbar.

Wenn es DIS gibt, muss es natürlich nicht durch Induktion entstanden sein.
Es bleibt aber unbestritten, dass das menschliche Gedächtnis ein klumpert ist. Gruppendruck, Authoritäten, Zeit und vieles andere verursachen Fehlerinnerungen. Menschen können manipuliert werden, so gut wie jeder.
Ob das, was entsteht, als DIS bezeichnet werden kann, weiß ich nicht. Denkbar sind sicher auch andere Störungsbilder, warum sollte Missbrauch aotomatisch zu DIS führen?
Wenn doch, besagt das eigentlich, dass diese Störung unter massiver Grenzüberschreitung, also physischer und/oder psychischer Gewalt entsteht.

Und ich bin mir sicher, dass schlechte Therapeuten bei mir viel Übel anrichten könnten. Ich weiß, was für ein Klumpert das menschliche Gehirn im Allgemeinen ist und wie kaputt meines im Speziellen ist.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


Pan
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 01:03

Gestern habe ich mir diese Doku auf Arte angeschaut "Das Rätsel unseres Bewusstseins"

http://www.arte.tv/guide/de/057414-002- ... tseins-1-2

Die mag ich gerade empfehlen zu dem Thema.
Lg
Pan

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krawallbürste
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 12:53

Solage hat geschrieben:
Ich war das erste Mal in einer Psychotherapie, natürlich völlig am Boden, verletzt, hilflos, eben NICHT stabil.
Hatte keine Ahnung von Psychotherapie.

Wenn ich so super reflektiert bin und alles erkenne, mich dann auch noch gegen übergriffiges Verhalten eines Psychotherapeuten wehren kann, aufstehe und gehe: Dann brauche ich KEINE Therapie, dann kann ich mich wehren, weiß um meinen Selbstwert!

Wenn aber Therapeuten, die Schwächen ihrer Patienten ausnutzen und so etwas gibt es tatsächlich!

Wenn man dann dem Therapeuten sagt, dass man mit seiner Vorgehensweise Probleme hat und er deutet dies um, dass das doch reine Übertragung sei, ja dann, ja dann halten doch bestimmt viele Patienten ihren Mund, weil dieses Mund halten sind sie eh gewohnt.
Ich hab jetzt nur Auszüge aus deinem Thread zetiert und diese zeigen deutliche die Gründe auf, welche ursächlich sind
für "möglichen" Misbrauch in Therapien und bei wem er nicht funktioniert.

Ich habe vor einigen Jahren mal eine Psychotante aufgesucht, sie sollte mir einige Frage beantworten, ich wollte keine Therapie, dazu gesagt, hatte auch noch nie eine und hab dazu auch eine dezidierte Meinung.
Die P-Tante hat versucht mich zu manipulieren, ich bin erst nach 3 Std. auf den Trichter gekommen, was sie vor hat.
Sie war not amused als ich ihr per Mail mitteilte, das sie ihren Schrott an anderer Stelle ablassen soll oder bestenfalls unterlassen. Ich habe sie auch nicht honoriert für ihren Schrott.
In einem Discounter am Käsekühlregal habe ich sie mal entdeckt und ich musste schnell entschwinden, denn meine Impulskontrolle schwang zu Boden, sonst hätte ich sie ins Regal gehau......

Was deine persönliche Erfahrung betrifft, und ich hoffe du hast sie angeklagt, kriege ich Gelüsste, die im Starfrecht mit
15 Jahren hinter Gitter quittiert werden!

Beste Grüsse krawallbürste

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Candykills
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 13:10

Broken Wing hat geschrieben:@ Candykills: Auf diese Frage habe ich bei den induzierten Dis-lern bis heute keine Antwort bekommen.
Denn etwas, dass es nicht gibt, kann nicht induziert werden. Also muss es DIS geben, oder die Induktion ist keine DIS und somit eine falsche Bezeichnung. Jedenfalls müsste aber eine solche DIS auch therapeutisch wie jede andere behandelt werden. Sowas wäre also kaum heilbar.

Wenn es DIS gibt, muss es natürlich nicht durch Induktion entstanden sein.
Es bleibt aber unbestritten, dass das menschliche Gedächtnis ein klumpert ist. Gruppendruck, Authoritäten, Zeit und vieles andere verursachen Fehlerinnerungen. Menschen können manipuliert werden, so gut wie jeder.
Ob das, was entsteht, als DIS bezeichnet werden kann, weiß ich nicht. Denkbar sind sicher auch andere Störungsbilder, warum sollte Missbrauch aotomatisch zu DIS führen?
Wenn doch, besagt das eigentlich, dass diese Störung unter massiver Grenzüberschreitung, also physischer und/oder psychischer Gewalt entsteht.

Und ich bin mir sicher, dass schlechte Therapeuten bei mir viel Übel anrichten könnten. Ich weiß, was für ein Klumpert das menschliche Gehirn im Allgemeinen ist und wie kaputt meines im Speziellen ist.
Dis wird einem als Kind ja nicht induziert, sondern ist eine Bewältigungsstrategie, die man wohl nur bis zum 5. Lebensjahr erlernen kann. Deswegen kann im späteren Leben auch keine DIS induziert werden, höchstens DIS ähnliche Zustände.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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lamedia
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 13:34

Wobei (siehe Beitrag ganz oben) hier auch keine echte DIS induziert wurde.
"Induziert" verstehe ich so, dass die Autorität des Therapeuten dazu geführt hat, seine Diagnose zu übernehmen und sich (fälschlicherweise) für DIS zu halten. Vielleicht ist das Reizwort "Induziert" hier auch doppeldeutig und führt zu Irritationen.

"Induziert" können ja höchstens Glaubenssätze, Verhaltensweisen oder Erinnerungen werden.
Induziert kann auch werden, dass man sich selbst unter der Brille DIS sieht und quasi lernt, Vorgänge seiner Psyche unter diesem Aspekt zu verstehen. Oder aber auch auf der Verhaltensebene, sich so wie ein DISler "aufzuführen".

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doppelgängerin
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 13:38

Kann eigentlich dann folglich jede psychische Erkrankung, eventuell auch körperliche Erkrankungen, induziert werden??

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lamedia
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 13:58

Wenn ein Arzt im weißen Kittel Menschen dazu verleiten kann, anderen Menschen (zum Glück nur vermeintlich) im Dienst der Wissenschaft schwere, potentiell tödliche Stromströße zu verpassen. (Milgram-Experiment)...

Wenn deine Eltern dir immer wieder sagen: "Aus dir wird nichts..."

Wenn die Mitschüler dich mobben und dir sagen, du seist ein Dreck...

Wenn dein Psychotherapeut dir sagt: "Sie haben eine schwere Persönlichkeitsstörung..." (Oder DIS)

Vielen Patienten wird gesagt: "Sie haben eine Somatisierungstörung, das ist nur die Psyche, kein körperliches Korrelat, wenn sie von Arzt zu Arzt rennen, bestätigt das nur unsere Diagnose" - doch ein kleiner Prozentsatz von ihnen hat tatsächlich eine bisher unerkannte/nicht diagnostizierte körperliche Krankheit, deren Behandlung die psychischen Symptome verschwinden lässt.

Ja, ich glaube, eigene Gedanken oder fremde Zuschreibungen können (müssen aber nicht) krank (aber auch gesund machen.) Man kann mit Autosuggestion Herzfrequenz, Atemfrequenz, Hautwiderstand beeinflussen, den Sympathikus oder Parasympathikus aktivieren. Es ist wohl die Frage, wie robust und stabil der eigene innere Kern ist, wie autoritätsgläubig man ist, wo und wie Informationen eingeordnet werden. Man könnte paranoid werden, wenn man sich vergegenwärtigt, wie leicht beeinflussbar potentiell jeder ist.


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 14:23

doppelgängerin hat geschrieben:Kann eigentlich dann folglich jede psychische Erkrankung, eventuell auch körperliche Erkrankungen, induziert werden??
Google mal nach "Nocebo-Effekt"
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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stern
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Beitrag Sa., 30.04.2016, 16:52

Nun, auch bei der sog. Sekundärttraumatisierung (auch induzierte Traumatisierung) ist sehr umstritten, ob dem nicht doch eine primäre Traumatisierung zugrunde liegt, die mehr oder wenige angetriggert wird. Dazu müsste nämlich auch untersucht sein, welche Leute (z.B. auch Therapeuten) eigene (primäre) Traumatisierung erlebt haben und ausschließen, dass die Verursachung daher kommt. Das ist nicht unbedingt mit-untersucht.

Dass Symptome hingebogen werden können, habe ich auch schon erlebt (natürlich ist das unseriös). Allerdings würde ich nicht so weit gehen, dass dadurch eine Störung induziert werden kann, wenn nicht ohnehin die "Veranlagung" dazu vorhanden ist.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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