Muss man Arroganz von Psychotherapeuten (allgemein) hinnehmen?

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Broken Wing
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Beitrag Mi., 27.04.2016, 14:33

Ja OK, wenn sie das generell nicht macht, ihre Sache. Mindestens ist aber ein Praxistelefon mit Anrufbeantworter und verlässlichem Rückruf auf Wunsch, wenn es um Organisatorisches geht. Theras, die nicht mal für eine Absage beim Erstgespräch zurückrufen, weine ich keine Träne nach, die haben sicher auch für andere Dinge kein Händchen.
Dennoch fände ich sowas befremdlich, wenn jmd. tatsächlich keine E-Mail-Adresse hätte. Ist halt ein Standard, wenn man online kommuniziert.

Aber der Punkt, der hier sowieso OT wäre, war, dass meine Thera eine im I-Net angegeben hat und mit Behörden, Kollegen etc. per E-Mail kommuniziert. Sicher kann sie sich aussuchen, wie sie mit mir kommuniziert. Da bin ich sowieso schon sehr kulant, denn es ist nicht einzusehen, warum ich ihr etwas nicht mailen soll, was ich aber auf ihr Tonband sprechen darf.
Was aber nicht geht, ist den Pat. zu unterstellen, sie würden sie anschreiben, wenn sie nur die E-Mail wüssten. Und hoffentlich ist ihr klar, dass viele Patienten alle Winkeln des Internets unter die Lupe nehmen, bevor sie überhaupt zum ersten Mal anrufen. War bei mir so. Hätte ich irgendeinen politisch unpassenden Kommentar bei Facebook gefunden, hätte ich daraus ihre gesamte Persönlichkeit abgeleitet.
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Broken Wing
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Beitrag Mi., 27.04.2016, 14:38

Ah ja. Wenn meine nicht im Internet zu finden wäre, würden bei mir ziemlich viele Alarmglocken zu schrillen anfangen. Da ginge es nicht um irgendeine eigene Website. Wenn sie nicht mal in irgendwelchen Listen von Ämtern oder der KK aufschiene, die nun mal Online sind, wäre es vorbei.
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Miesel
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Beitrag Mi., 27.04.2016, 15:00

Schon interessant, woraus man so Probleme ableiten kann.
Nun, ich bin äußerst zufrieden und das ist alles was für mich zählt.

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stern
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Beitrag Mi., 27.04.2016, 15:03

Was E-Mail-Verkehr angeht, stellen Therapeuten auch oft klar, dass das ihre Sache ist. Finde ich gut. Bzw. ich kenne es so, dass man man sich auch über Kontaktweg und -anlässe auch verständigt. Wenn ein Patient diese Pfade verlässt, kann ein Therapeut immer noch intervenieren. Bei Erstterminvereinbarungen haben ich erst im Internet nach Adressen recherchiert und wie man in Kontakt treten kann. Dann AB angehört wegen Sprechzeiten und dann versucht, den Therapeuten zu erreichen. Es stimmt, dass das auch AB-Stimmen gab, wo ich daraufhin dann auch manche zurückstellte. Habe neulich eine Doku gesehen, dass die Stimme schon manches verraten kann. Es wurden Leute befragt, wie sie sich die Person vorstellen, nachdem sie die Stimme hörten (charakterlich und optisch). Das war nicht wirklich total daneben. Aber klar, kann auch täuschen. Bei einer Dame sagte mir die Stimme auch zu. Das Gespräch war jedoch eine Katastrophe. Hier könnte ich auch noch sagen: Das kann in einer Therapie sich dann auch noch anders entwickeln. Aber sowas versuche ich zu vermeiden, sondern ich bleibe bei den Eindrücken, die sammelte. Es ist auch tatsächlich so, dass manche so dicht sind, dass nicht einmal eine Warteliste geführt werden kann. Ich denke, Nichtantworten liegen dann teilweise auch daran.
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Broken Wing
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Beitrag Mi., 27.04.2016, 15:07

Eben. Für dich ist es in Ordnung, für mich wäre es strange.
Aber hier geht es ja nicht darum, dass die TE nicht eine E-Mail schicken will, weil sie es als Unzumutbarkeit empfindet.

Sie geht ja von irgendwelchen seltsamen Tests aus, von einer Bedrohlichkeit, die so nicht existiert. Das wird sich noch in vielen Bereichen zeigen. Vielleicht sagt die Therapeutin mal was Falsches, schon wird es als Test, Unterstellung, Botschaft usw. usw. ausgelegt. Dafür gibt es keine Anhaltspunkte. Man wird immer wieder mal gebeten, zu erinnern. Wollte ich nur gesagt haben, um den Thread nicht in eine falsche Richtung und vom Problem der TE wegzulenken.
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montagne
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Beitrag Mi., 27.04.2016, 16:04

Hi Brighty,
Ich erlebe es öfters, das so gearbeitet wird. Überall dort, wo eine gewisse Zahl von zu betreuenden Menschen auf einen Profi kommt. Warum auch nicht? Warum soll ein erwachsener Mensch nicht Verantwortung für seine eigenen Anliegen übernehmen. Selbst Kinder ab einem gewissen Alter müssen das tun.
Hat nichts mit Prinzip zu tun und auch nichts mit Vergesslichkeit oder Schlampigkeit, sondern damit, dass das Gehirn eine Grenze hat, was Konzentration und Merkfähigkeit angeht. So wie ja auch der Körper eine begrenzte Kraft und Ausdauer hat.

Und ich finde es Verantwortungsvoll die eigene Merkfähigkeit so zu entlasten und gleichzeitig Rückfallmechanismen zu haben, damit das Anliegen des Klienten nicht unter die Räder kommt. Wennman sich weniger in organisatorischen Dingen verzetteln muss, bleibt einfach mehr Kapazität sich Details aus Gesprächen und Lebensgeschichten zu merken und ganz in der Situation präsent zu sein.

Auch dass das Telefonat distanziert war, erscheint mir erstmal professionell. Wie soll sie denn mit dir spechen, sie kennt dich garnicht. Wenn sie dich offen kennen lernen will, muss sie sich erstmal zurücknehmen und sehen was von dir kommt.

Aber wenn dir das alles arg gegen den Strich geht, ist wohl zu überlegen, ob du dir nicht jemanden anderes suchst, der besser zu dir passt. Es wird ja icher auch jemanden geben, er von der Grundeinstellung eher zu dem passt, was dir gut tut.

Insofern denke ich, nein Arroganz muss man sich sicher nicht bieten lassen. ich sehe hier nur absolut keine Arroganz. Denke aber, du solltest so oder so dich Ernst nehmen. Und da ist es auch wieder egal, was andere hier dneken. Es geht für dich darum, was du brauchst.
amor fati

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Ephraim
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Beitrag Mi., 27.04.2016, 21:19

Es muß nicht so sein, aber ich habe es schon so erlebt, daß "Erinnern sie mich dann doch nochmal daran" als Machtspiel benutzt wurde a la "mach mal etwas das ich sage, weil es unnötig, nicht unbedingt notwendig, ist, drehe ich das komplett zur Bedeutung, daß du mir gehorchst" natürlich nicht konkret ausgesprochen, aber nichtsdestoweniger deutlich vermittelt.

Kann man jetzt sagen, diese Vermittlung ist immer subjektiv gefärbt, von bestimmten Einstellungen vorgeprägt, aber trotzdem denke ich, daß so etwas, zumindest theoretisch, (auch) zur Machtausübung benutzt werden kann.

Keine Ahnung ob das jetzt hier so ist, aber möglich wäre es, finde ich. Vielleicht nicht absolut wahrscheinlich, aber möglich.
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mondlicht
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Beitrag Mi., 27.04.2016, 23:22

Hallo Brighty,

mir wäre die Bitte der Therapeutin, sie zu erinnern, auch gegen den Strich gegangen. Ich würde daraus aber keine Eigenschaft der Therapeutin ableiten. Diese Bitte spiegelt die Verhältnisse wider, die auf dem "Kassentherapiemarkt" herrschen. Die Therapeutin erbringt eine Dienstleistung und hat so wenig Konkurrenz, dass sie es sich leisten kann, ihre "Kunden" etwas mitarbeiten zu lassen. Und es ist schließlich erst die Anbahnung eines eventuellen Arbeitskontaktes, sie weiß nicht, wie Du Dich entscheidest. Da gibt sie etwas ab an Dich von ihrer Arbeit, das ist ökonomisch. Sie hat sicher mehrere Anfragen pro Tag. Wäre ihr Rechner noch angeschaltet gewesen, hätte sie die Sachen wahrscheinlich direkt rausgeschickt.

Ob sie in der Therapie einfühlsam ist oder nicht, und diese Frage beschäftigt Dich ja, steht auf einem anderen Blatt. Vielleicht schaffst Du es, Dich von ihrer Ökonomie nicht so vereinnahmen zu lassen und sie einfach auf Dich wirken zu lassen im direkten Kontakt. Was soll Dir denn da schon passieren in ein/zwei ersten Gesprächen? Die können doch gar nicht wehtun. Und interessant wäre es doch allemal, nachdem sie jetzt schon so einige (negative) Phantasien bei Dir angeregt hat. Eigentlich kann sie ja nur noch gewinnen ...

Lieben Gruß!

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stern
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Beitrag Do., 28.04.2016, 04:05

Ich würde das nicht so hoch hängen. Dass sie den PC schon heruntergefahren hat, spricht dafür, dass sie sich sogar außerhalb der Arbeitszeit Zeit genommen haben könnte bzw. an deren Grenze. Auf jeden Fall handelte sie (in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit) außerhalb ihrer Routine und hat das dann sogar erläutert... letztlich ist Brighty ihr auch ohne Erinnerungsmail in Erinnerung geblieben. Und was ist an einer Erinnerungs-Mail dabei. Sie wollte sich kümmern. Und wenn jemand um Erinnerung bittet, wenn es vergessen wird, so bedeutet das noch lange nicht Unzuverlässigkeit, sondern das sagt man eher zur Absicherung. Ich hätte das eher als vereinbarten Kontakt-Modus aufgefasst... und wer brauchte etwas von wem? Klar, wenn man damit erhebliche Schwierigkeiten hat, sollte man vllt. doch lieber weitersuchen... aber hoffentlich sucht man dann nicht zu lange. Denn daraus allein kann man m.M.n. nicht wirklich etwas ableiten. Arroganz sehe ich seitens der Therapeutin nicht...
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Do., 28.04.2016, 06:20

Und welche Macht soll sie damit ausgeübt haben? Ich meine, ich bin ja durchaus kritisch. Aber hier geht es um die Zusendung von Formularen wg. evtl. Therapieaufnahme. Nötigung zur Therapieaufnahme, weil das nicht vergessen werden soll? Dafür gibt es aus meiner Sicht überhaupt kein Motiv... bei einem neuen Klienten noch weniger. Ich habe Formalkram immer persönlich abgeholt bzw. erhalten bzw. wieder abgeben. Sie hätte auch sagen können: Kommen Sie vorbei. Kann also auch Entlastung (Weg sparen), wenn man das über Mail verschickt. Distanziert und höflich ist für einen solchen Kontakt absolut angemessen.

Auch werden in einem Forum überproportional Menschen mit schlechten Erfahrungen oder komplizierterem Krankheitsweg unterwegs sein. Und weniger Leute, die sagen würde: Mir haben 25-40h Therapie sehr viel geholfen. Wegen etwas körperlichem habe ich neulich auch mal in einem Forum geschaut. Logisch geht es dann vorwiegend um Probleme oder wenn etwas nicht hilft oder was sonst noch unangenehmes damit verbunden ist. Das ist auch nicht in Abrede zu stellen, aber der Fokus ist eingeengt. Weniger Beiträge wie: Ich habe dies oder jenes wie verordnet genommen und es hat sehr gut angeschlagen. Wenn man eh sensitiv ist (in deinem Fall: viele Therapeuten sind arrogant) sollte man sich das nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Ich habe sicherlich auch schon manches erlebt, aber einen Therapeuten, den ich als arrogant bezeichnen würde, noch nicht. Ich glaube auch, eine Stück weit (ich Rede nicht von vollends) muss man sich auch auf eine Therapie einlassen können. Natürlich kannst du das jetzt von einer Erinnerungsmail abhängig machen, aber das macht nicht alles aus, worauf es ankommt. Alternativ könntest du sie weiter Prüfen (je nach Möglichkeit von Probesitzungen). So oder so wird man auch in Probesitzungen kein umfassendes Bild verschaffen können.
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Lockenkopf
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Beitrag Do., 28.04.2016, 19:52

Liebe Brighty

wenn ich Interesse an einer Psychotherapie hätte, käme ich so einer Bitte einfach nach, und gut ist.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Thread-EröffnerIn
Brighty
Helferlein
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Beitrag Mi., 04.05.2016, 18:12

Ich vermute, dass ich mit meinem Posting allgemein einen Nerv getroffen habe.

Wer will schon hilfsbedürftig sein, ungewiss, ob er diese Hilfe bekommt, wo auf der anderen Seite doch pauschal die Kompetenz dafür ausgeschrieben wird?
Und wer endlich einen Therapeuten gefunden hat, muss noch um die Kostenübernahme bangen.

Das ist angsteinflössend und demütigend, und um das zu kompensieren, schreibt man dem Hilfesuchenden bzw. sich selbst - mehr oder weniger entgegenkommend bzw. logisch nachvollziehbar - die Verantwortung für alles, was nicht so ganz passt, zu. Das ist traurig.

Der "Danke" - Button scheint mir durch ein "like" ersetzt worden zu sein, also lieben Dank an SoundOfSilence, montagne und mondlicht.
Brighty hat geschrieben:Das ganze lief distanziert und höflich ab,
und ich vermute, dass mir meine Überempfindlichkeit in diesem Bereich im Wege steht.
Noch zur Erklärung: Dass mir meine Überempfindlichkeit im Weg steht, war allgemein auf Behandlung bezogen. Dass es distanziert und höflich ablief, konnte ich gerade noch ertragen

@ Broken Wing: Die "Deuterei" war mein nächstliegender Gedanke, könnte schwer werden, mir das Denken abzugewöhnen...
Ich muss nichts hinnehmen, soll aber Geduld haben. Naja dann rechne doch mal anhand der von mir angegebenen Daten das Datum aus, wann ich eine Therapie machen kann. Sowas plant man nicht im vorraus, sondern wegen akutem Leidensdruck.
Broken Wing hat geschrieben:Sie geht ja von irgendwelchen seltsamen Tests aus, von einer Bedrohlichkeit, die so nicht existiert. Das wird sich noch in vielen Bereichen zeigen. Vielleicht sagt die Therapeutin mal was Falsches, schon wird es als Test, Unterstellung, Botschaft usw. usw. ausgelegt. Dafür gibt es keine Anhaltspunkte.
Für dich oder für mich?  ;)


SoundOfSilence hat geschrieben:Oder vielleicht löst Du auch schnell ein Verhalten aus (etwas genervt sein vielleicht?), dass dann bei dir wiederum als Arroganz ankommt - 
!!
SoundOfSilence hat geschrieben:was wäre so schlimm daran, den Test zu durchlaufen?
Naja, wenn es ein Test war, war er darauf angelegt, dass man zu blöd ist, ihn zu durchschauen, und das will man doch richtigstellen?
Miesel hat geschrieben:Arrogant finde ich hier eigentlich eher Dich.
Sie bat Dich um eine Erinnerungsmail und Du machst einen Zirkus draus.
Wow, doppelt verdreht, dieses Kunststück gibt's wohl wirklich nur im Zirkus.

@stern: 
Du meinst, ein Therapeut soll sich also freuen (so tun?), wenn der Patient Fortschritte macht,  aber soll persönlich nichts daraus ziehen? 

Wie unprofessionell es ist, den Patienten eigene Frustration spüren zu lassen, hängt m.M.n. davon ab, woher der Frust kommt.

Ich habe noch nie verstanden, wie man als Therapeut 7- 8 Patienten am Tag behandeln kann. Als psychologischer Berater diese Anzahl ja, als Therapeut nein. 3- 4 wäre das höchste, was ich mir als verkraftbar vorstelle. Auf den Inhalt bezogen, was man sich grausliches anhören muss.

Aber ich darf mich darüber wundern und trotzdem Hilfe in Anspruch nehmen. 

stern hat geschrieben: Dass jemand genervt ist, wenn so eine große Sache darauf wird, ist nachvollziehbar.
Ich habe keine grosse Sache daraus gemacht.

Oder meinst du diesen Thread?

Vielleicht bleibt er dir ja in Erinnerung (...), sähe ich als Kompliment

@ lamedia:
Dein "Symptom der Zeit" war mir  ein Denkanstoß. Ich bin ohne Internet aufgewachsen und hatte jahrelang immer nur überschaubare Minijobs. Mal eine Mail mehr oder weniger hin und her ist allgemein (!) wahrscheinlich wirklich inzwischen gängiger als ich gedacht habe.

@ Hr. Fellner:
Nein, ich werde nicht warten, bis ich offen genug dafür bin, mich "neugierig, geduldig und interessiert" auf eine Hilfsperson 
- ich interpretiere das jetzt einfach in ihren Post
hinein , aber der Ausdruck klingt vielleicht abwertend, wenn man es sehr genau nimmt ? -
also auf einen professionellen Helfer einzulassen. Weil das nie passieren wird. Wer das kann, hat nicht nur mir eine ganze Menge vorraus.
Der Helfer ist erst einmal dafür da, sich auf mich einzulassen, das ist seine Arbeit.
Ich komme ihm dabei natürlich entgegen, sehe mich aber nicht in einer Bringschuld.
Das Wort " Traumatisierung" verwende ich übrigens, weil es meine Diagnose ist, und die "Schlussfolgerung 'Psychotherapeuten sind oft arrogant' " habe ich nicht gezogen, sonst hätte ich das Thema nicht reinstellen müssen.
Es tut mir ja leid wenn Sie etwas in meinem Post auf sich beziehen, aber das war nicht meine Absicht.


Im von mir beschriebenen Fall sehe ich es inzwischen so, dass ich die Thera auf ihren Fauxpas aufmerksam gemacht habe und sie dann für sich sehen musste, dass sie irgendwie aus der Sache wieder herauskommt, was wir letztendlich gemeinsam gemeistert haben.

Meine Empfindlichkeit, die Grund und Ursache hat, die noch nicht verheilt sind, hat mir dabei geholfen.

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Brighty
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Beitrag Mi., 04.05.2016, 18:15

Mein Fazit aus den Postings hier ist, dass leider auch im Bereich "Psychotherapie" auf beiden Seiten unterschwellig bzw. unbewusst die Grundidee zum Zuge kommt, dass die Patienten, die  missverständlich und wirr erleben und agieren, geduldig, belastbar(!) und dankbar sein müssen, während Psychothetaherapeuten, weil sie gesund sind, einen nachvollziehbaren Grund für jegliches Verhalten haben. 

Leider führt genau diese allgemeine Erwartung oft (und ich weiss im Bezug auf Helfer - ich schreibe die Berufsbezeichnungen nicht aus, weil sie mich triggern -  sehr genau, wovon ich schreibe) dazu, dass die Patienten nicht nur schlecht behandelt, sondern in vielerlei Hinsicht ausgebeutet werden. Weil es im hektischen, stressigen Arbeitsalltag für überforderte Helfer einfacher bzw. "nicht anders möglich" ist. Leider können sich die Patienten aufgrund ihrer Problematik meist  nicht wehren. Oder weil sie niemanden sonst zum reden haben bzw. weil ihnen niemand glaubt. 


Es gibt also schlimmeres als Arroganz

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SoundOfSilence
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Beitrag Mi., 04.05.2016, 18:20

Naja - ein Test ob Du dumm bist war es wohl nicht, eher einer ob Du wenigstens so viel Eigenmotivation mitbringst, um es auch am nächsten Tag noch "dringend" zu haben.

Was glaubst Du wie vielen Menschen ganz unbedingt jetzt sofort einen Therapie Platz brauchen - aber zum vereinbarten Probetermin nicht kommen - selbstverständlich OHNE abzusagen..?
Hello darkness, my old friend...

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werve
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Beitrag Mi., 04.05.2016, 19:54

Brighty hat geschrieben:Psychotherapeuten, weil sie gesund sind,
Das nennt man auch Oxymoron.

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