Kontaktabbruch mit den Eltern und der Familie

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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candle.
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weiblich/female, 56
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Beitrag So., 17.04.2016, 15:43

garamond hat geschrieben: wie hast du es geschafft, dich da rauszuziehen?
Das ist eine ziemlich lange Geschichte, letztlich trennte sich meine gesamte Familie von mir. Und inzwischen sind ein paar Jahre ins Land gegangen. In Erinnerung laufen mir immer noch Schauer über den Rücken.
Er wiederum sieht andere Ungerechtigkeiten, die ich eklatant finde und mich bis heute belasten nicht oder nicht richtig.
Ja, das ist schon seltsam. Ist die Frage, ob das ein blinder Fleck ist, jeder sich selbst sieht? Ich habe mit den Schrecken, die ich erlebt habe so nicht mit den Geschwistern gesprochen, meistens ging es um deren Erlebnisse unter uns Geschwistern, die Eltern blieben und bleiben bis heute unantastbar. Eher wurde ich angeklagt für das was ich nicht erzählt habe Lügen seien. Auch so ein Ding! Das ist so ein krasses Dickicht, dass ich gar nicht mehr durchsehen muß.
Das emotionale Ungleichgewicht gab es auf jeden Fall und dass ist immer wieder gekippt: Engel und Sündenbock. Manchmal haben glaube ich auch mein Bruder und ich diese Rollen gewissermaßen untereinander getauscht und so meine Eltern durcheinander gebracht. Das sind aber alles nur so Vermutungen und Erklärungsversuche von mir, mit denen ich völlig allein stehe.
Ich kann das gar nicht mehr ausführlich beschreiben. Jeder hat bei uns etwas abbekommen, aber auch sehr unterschiedliche Beziehungen zu den Eltern.

candle
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Thread-EröffnerIn
garamond
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männlich/male, 36
Beiträge: 14

Beitrag So., 17.04.2016, 16:54

Hi!

Das mit den kalten Schauern beim Erinnern kenne ich auch. Ich möchte nicht mit der ganzen Familie den Kontakt abbrechen, weil da auch Menschen dabei sind, die mir sehr lieb sind und die für das Unrecht meiner Eltern nichts können. Ich habe aber den Eindruck, dass meine Eltern nicht locker lassen werden, bis sie mich gewissermaßen herausgemobbt haben, weil ihnen jemand, der sie infrage stellt in dem, was sie gerne innerhalb der Familie darstellen, nicht passt. Gerade die Familie meiner Mutter ist recht groß, sie hat viele Geschwister und mit manchen verstehe ich mich.

Das ich durch das Dickicht nicht recht durchblicke kenne ich auch. Ich versuche meist, dass dann zu entwirren, weil ich gerne verstehen möchte, was los ist. So bin ich gestrickt. Erst nach und nach - mit dem Kontaktabbruch - lerne ich, dass auch Gut-Sein-Lassen ein Weg sein kann. Der steht mir aber erst offen, seitdem ich mich nicht ständig gegen Übergriffe wehren muss und ich selbstbestimmter bin.

Ich wünschte mir, ich wäre schon so weit wie du und könnte das ganze lockerer sehen; wäre nicht noch viel zu oft wütend, traurig, enttäuscht und einsam deshalb.

Garamond

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spsbwagn
neu an Bo(a)rd!
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männlich/male, 33
Beiträge: 3

Beitrag So., 19.06.2016, 22:46

hallo, liebe leser des forums,
mein name ist sebastian und ich interessiere mich aus wissenschaftlichen gründen für das thema "kontaktabbruch zu den eltern", da ich darüber eine arbeit schreiben möchte.
aus diesem grund suche ich nach personen, die im zusammenhang mit dem kontaktabbruch eine psychotherapie machen oder gemacht haben, und die bereit wären über ihr leben mit der entscheidung, den kontakt abzubrechen, zu erzählen.
ich würde mich über zuschriften an sebastian.wagner8@icloud.com sehr freuen.
für fragen stehe ich unter dieser emailadresse ebenfalls gerne zur verfügung.
herzliche grüße
sebastian

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Thread-EröffnerIn
garamond
sporadischer Gast
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männlich/male, 36
Beiträge: 14

Beitrag Mo., 20.06.2016, 17:59

Hallo Sebastian,

du kannst mir gerne eine PM schreiben!

Garamond

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Schnuckmuck
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Beiträge: 1767

Beitrag Mo., 20.06.2016, 18:24

Ich finde das sehr interessant, bin mir nur nicht sicher wie traumatisierend das sein kann. In der Therapie rede ich in einem geschützten Bereich darüber, mit ihnen ungeschützt.

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Thread-EröffnerIn
garamond
sporadischer Gast
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Beiträge: 14

Beitrag Sa., 02.07.2016, 22:01

Hallo Schnuckmuck,
hallo allerseits

ich habe auch Bedenken, wollte aber hören, was der Mann zu sagen hat. Eine PN habe ich allerdings nicht bekommen... Die E-Mail-Adresse war mir zu heikel; zu wenig offiziell. Da könnte auch sonst wer dahinterstecken.

Ansonsten melde ich mich mit einem neuen Problem:

Ich habe den Kontakt mit meinen Eltern ja unter anderem wegen den geschilderten Gründen abgebrochen. Beide verhalten sich jedoch weiterhin seltsam: Unterschlugen beispielsweise teilweise Post, die zunächst noch an ihre Adresse ging. Andere haben sie mir wiederum nachgesandt. Meinem Bruder gegenüber, der versucht zu vermitteln, behaupten sie dann, sie hätten die fehlende Post an den Absender zurückgesandt - was aber nicht stimmt. Unterm Strich behalten sie die Post, die für mich wichtig ist und schaden mir so. Auch meine Mutter schreibt mir immer wieder giftige Briefe: Verspricht etwa, mich finanziell zu unterstützen, tut das dann aber nicht. Nun habe ich wieder einen Brief bekommen und weiß nicht, wie ich damit umgehen möchte. Er liegt ungeöffnet auf meinem Küchentisch. Ich beziehe mittlerweile Hartz-IV, weil meine Eltern mich so terrorisiert haben, dass mein Leben immer wieder in Gefahr war und sie mich darüber hinaus auch mit ihrem Terror so vereinnahmt haben, dass wenig anderes in meinem Leben möglich war und ist. Ich habe Angst, dass meine Mutter, die mich auch über meinen Onkel aushorchen lässt, mir Geld schickt und dann später der Hartz-IV-Stelle petzt, dass ich doch mehr besitze als angegeben. Eine solche Intrige sähe ihr und meinem Vater ähnlich. Anderen gegenüber würden sie dann erzählen, sie würden mich unterstützen. Ich glaube, dadurch das ich für unterschlagenen Hausstand mittlerweile kein Geld mehr von ihnen bekomme - was sie mir weggenommen haben, haben sie in Raten abbezahlt und die letzte Rate ist geflossen - haben sie Macht über mich verloren, die sie nun versuchen zurückzuerlangen. Ich habe beiden schon vor einiger Zeit - bei dem Bruch - mit einem Anwalt gedroht: Sie sollen sich mir nicht nähern, keinen Kontakt zu mir aufnehmen. Dennoch gibt es immer wieder diese Briefe und immer wieder auch Anrufe mit unterdrückter Nummer, die nur von meinem Vater kommen können. Wie kann ich mich gegen den Psychoterror wehren? Ich überlege, mir einen Anwalt zu nehmen. Vielleicht reicht aber auch, ihn ungeöffnet retour zu senden.

Ich freue mich auf Antworten!

Viele Grüße,

Garamond

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saffiatou
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Beitrag Sa., 02.07.2016, 22:07

Hallo Garamond,

ich habe mich entschlossen den Kontakt zur gesamten Familie abzubrechen, weil mir klar war, wenn ich mit einem von ihnen Kontakt habe, dann auch automatisch mit meinen Eltern oder sie erfahren es dann eben, was gesprochen wurde.

Das Unterschlagen von Post ist strafbar - da könntest Du durchaus einen Anwalt einschalten.

Ab und zu rufen meine Eltern mich an, ich nehmen nie Gespräche mit unbekannter oder unterdrückter Nr an, alles geht auf den AB und den kann ich dann abhören oder eben nicht.

Mit der finanziellen Unterstützung mag ich Dir nichts raten, da kenne ich mich nicht aus.

Alles Gute,
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan


Flowfalls
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Beitrag So., 03.07.2016, 11:37

Hallo @Garamon, wenn so wenig Vertrauen besteht wäre ein Kontaktabbruch wohl das beste. Aber dann auch mit den übrigen wenn ständig gelauert wird.

Weiss nicht ob Du das schaffst und wie weit verwickelt. Ein Kontaktabbruch muss nicht endgültig sein, aber für längere Zeit sinnvoll wenn die Atmosphäre so vergiftet ist wie bei Dir.


Flowfalls
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anderes/other, 80
Beiträge: 293

Beitrag So., 03.07.2016, 11:53

@Safiatou, ein mutiger Schritt. Hast Du es auf Anhieb gekonnt?
Ich hab nur auf 1-2 Familienmitglieder Kontakt, aber der Rest hat sich so ergeben, das Stück für Stück welche ausgefallen sind. Gezieltes Vorhaben war es nicht. Im nachhinein geht es mir damit besser, weil ich nicht gezwungen bin, eine "Familie" herzustellen wo keine ist. Ich bin froh das ich diesen Weg eingeschlagen habe auch wenn es nicht der Norm entspricht.

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saffiatou
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Beiträge: 3627

Beitrag So., 03.07.2016, 13:15

Hallo Flowfalls,
Flowfalls hat geschrieben:ein mutiger Schritt. Hast Du es auf Anhieb gekonnt?
Ich hab nur auf 1-2 Familienmitglieder Kontakt, aber der Rest hat sich so ergeben,
es war entsetzlich schwer! Meine Psychiaterin und mein Thera meinten es wäre das Beste, wie Du geschrieben hast, muss so ein Kontaktabbruch nicht für immer sein. Mir geht es besser so. Ich denke, wenn ich Kontakt zu meiner Tante oder Onkel habe, nehme ich durch diese eben auch Kontakt zu meinen Eltern auf, indem von Tante und Onkel Fragen kommen, oder sie etwas über meine Eltern erzählen. Zu meinem Bruder keinen Kontakt zu haben ist einfach, denn er ist ebenfalls Täter und ich wurde immer nur erinnert, wenn er irgendetwas von mir brauchte.

Aber es tut weh keine Familie mehr zu haben, denn sie haben immer noch sich und ich bin die "Komische".

Grüße,
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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garamond
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Beitrag So., 03.07.2016, 14:24

Hallo allerseits und lieben Dank für eure Nachrichten!

Ich habe den Brief nun ersteinmal zur Seite gelegt. Mir ist auch klar geworden, dass ich mich davon ganz schön in Beschlag nehmen lasse. Das die Atmosphäre vergiftet ist, ist klar. Das geht aber leider auf das Konto meiner Eltern. Der Kontakt zum Rest der Familie leidet darunter natürlich auch - etwa zu meinen Onkels und Tanten in meinem Wohnort und zu meinem Bruder und damit zu jenen, die mir besonders nahe stehen. Das unterschlagen von Post ist sicherlich strafbar, aber meinen Eltern kann ich es nicht beweisen: Ich kenne ja nur die Auskunft eines Absenders - einer Firma - das die Post dorthin gegangen und eben nicht wieder retour gekommen ist, wie meine Eltern meinem Bruder gegenüber behaupten. Die Firma hat daran auch kein Interesse, da irgend etwas falsches zu behaupten - im Gegenteil. Solcherlei Gemeinheiten und Niederträchtigkeiten sind früher beinahe an der Tagesordnung gewesen und ich kenne noch weitaus schlimmeres.

Insgesamt kann ich auch den Schilderungen von euren Fällen viel abgewinnen, den bei mir ist es ähnlich. Das Gefühl der Überwachung - die mein Onkel mir auch schon bestätigt hat, etwa als er Mails von mir an meine Mutter weitergeleiten hat und dann eine Weiterleitung versehentlich an mich ging. Lediglich der Kontakt zu meinem älteren Bruder ist ganz okay: Wir haben nur sporadisch Kontakt und er sieht vieles ganz anders als ich und hat manchmal wenig Verständnis, was mich auch ärgert. Aber er hat mir dennoch immer wieder geholfen und mich auch nie grundlos oder absichtlich verletzt.

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garamond
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Beitrag Di., 19.07.2016, 14:03

Hallo!

Von mir gibt es ein Update: Ich habe nun den Brief ungeöffnet entsorgt. Außerdem habe ich den Kontakt zu meinem Bruder, meinem Patenonkel, einer Cousine und einem weiteren Onkel und seiner Frau ebenfalls abgebrochen beziehungsweise sie gebeten, mit mir keinen Kontakt mehr zu suchen. Alle haben teilweise an meine Eltern gewissermaßen berichtet. Des Weiteren habe ich Kontakt zu einer Anwältin aufgenommen um meine Eltern noch einmal mit Nachdruck auf Abstand zu zwingen und weiteren Übergriffen vorzubeugen. Meine Eltern haben mir mein Leben schon genug zur Hölle gemacht mit ihren perfiden Übergriffen - so sehr, dass es für mich an Eigentum und Leib und Leben immer wieder gefährlich wurde. Ich sehe keinen anderen Ausweg, als sie mit einem Anwalt auf Abstand zu halten.

Bin gespannt auf eure Meinungen!

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Nico
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Beitrag Di., 19.07.2016, 14:11

Ich finde das Ganze geht auch weitaus unspektakulärer.
Ich habe, obwohl ich zu niemandem den Kontakt abgebrochen habe und keinerlei Verbote oder dergleichen ausgesprochen habe, nur zu meiner Mutter Kontakt und die ganze Rest - Verwandtschaft existiert für mich nicht.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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garamond
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Beitrag Di., 19.07.2016, 14:18

Hallo Nico,

dankeschön für deine Nachricht. Toll, dass es für dich so einfach ging. Für mich ist jeder Kontakt zu meiner Mutter und meinem Vater und auch zu anderen Familienmitgliedern sehr belastend geworden. Ich wollte gerade auch zu meinem Bruder und einigen Onkels und Tanten den Kontakt nie abbrechen. Die Herrsucht und Übergriffigkeit meiner Eltern hat mir aber kaum eine andere Wahl gelassen - auch, weil andere Familienmitglieder wenig Verständnis für meine Situation aufbringen konnten. Sie sehen meine Eltern als vorbildliche Beispiele ihrer Art, obwohl sie zu mir furchtbar waren, mein Leben beinahe völlig zerstört haben.

Nachtrag: Ich habe deshalb einsehen müssen, dass es nur ganz oder gar nicht geht mit der Familie. Das war auch immer wieder der Rat von Therapeuten an mich. Lange wollte ich den jedoch nicht befolgen.

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Nico
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männlich/male, 62
Beiträge: 12081

Beitrag Di., 19.07.2016, 15:03

Du hast aber geschrieben dass du deinen Bruder liebst wenn ich mich nicht irre.
Somit gewährst du deinen Eltern weiterhin Macht über dich, wenn du ihretwegen den Kontakt zu deinem Bruder abbrichst.
Der Kontaktabbruch zu den Eltern wird schon für dich gewichtige Gründe haben, es steht mir nicht zu diese anzuzweifeln und das möchte ich auch nicht. Nur dass wir uns da nicht falsch verstehen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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