Was aus den Kindern wird- Anteil der Eltern?
Bei mir selbst war es ja auch so, dass mir ziemlich entscheidendes von meinen Eltern nicht mitgegeben wurde.
Um ein Haar wäre ich daran zerbrochen, dann wäre es Käse gewesen, ich hab es durchgestanden und bin gestärkt daraus hervorgegangen, aber es war verdammt knapp.
Böse bin ich Ihnen aber nicht, es waren damals halt die Umstände entsprechend.
Um ein Haar wäre ich daran zerbrochen, dann wäre es Käse gewesen, ich hab es durchgestanden und bin gestärkt daraus hervorgegangen, aber es war verdammt knapp.
Böse bin ich Ihnen aber nicht, es waren damals halt die Umstände entsprechend.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
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halte ich irgendwie für schwierig, weil ich glaube, dass jeder mensch von grund auf auch einen charakter mit bringt, der über all die jahre geformt wird, aber nicht nur von den eltern.leuchtturm hat geschrieben:ich weiß gar nicht, ob ich meine Überlegungen hier an der richtigen Forumsstelle platziere; falls nicht, bitte verschieben
Meine Überlegungen drehen sich um die Frage:
wenn meine Kinder als Erwachsene ein zufriedenes und selbstestimmtes (bürgerliches) Leben führen, habe ich als Mutter daran einen Anteil? In anderen Worten: wäre es gewissermaßen auch mein "Verdienst", dass sie "wohlgeraten" sind, die ich die Haupterzieherin war?
Und im Gegenzug:
wenn eines davon einen völlig neben der Gesellschaft stehenden Weg wählt, bin ich dann die Versagerin?
Vll sollte ich ergänzen, dass ich nie die Mama war, die konkrete Lebensentwürfe für ihre Kinder vorgesehen hatte. Dennoch beschäftigt mich die Frage und ich bin gepannt auf Antworten
so könnte sich doch jemand der viel negatives erlebt hat, ganz einfach darauf ausruhen, dass seine eltern schuld sind, dass man so ist wie man ist. aber man wird eben auch irgendwann erwachsen und weiß was gut und was schlecht ist und kann sich seine eigene meinung bilden...im normalfall...
es gibt ja auch oft familien wo 2 kinder "gut" geraten und das dritte irgendwie aus der reihe tanzt. also ist es ja doch irgendwie auch individuell, denke ich.
Ja aber bei solchen Konstellationen wo es innerhalb einer Familie nur ein so ein schwarzes Schaf gibt, ist auch oft ( nicht immer !!) zu beobachten, dass sich in der entscheidenden Phase dieses Kindes die familiären Umstände geändert haben.....
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
genau!ziegenkind hat geschrieben:ja, aber beim hürdennehmen trainiert mn auch die sprungmuskulatur. hab ich schon des öfteren gemerkt, das ich da auch einen vorteil hab.
Das meinte ich. Hier würde ich mich dann fragen, hätten dir deine Eltern das schon mitgegeben, wäre dein Leben sicher ganz anders verlaufen. Du hättest deine Krise nicht gehabt und wärst nicht so gestärkt daraus hervorgegangen, wie du es heute bist.Nico hat geschrieben:Bei mir selbst war es ja auch so, dass mir ziemlich entscheidendes von meinen Eltern nicht mitgegeben wurde.
Um ein Haar wäre ich daran zerbrochen, dann wäre es Käse gewesen, ich hab es durchgestanden und bin gestärkt daraus hervorgegangen, aber es war verdammt knapp.
Du hättest vielleicht von vorneherein ein leichteres Leben gehabt, aber du wärst ganz eine andere Person, die vielleicht niemals den Reifegrad erreicht hätte, den du heute hast. Du hättest deinem Sohn dann auch gewisse Dinge nicht so (mit)geben können, wie du es jetzt wahrscheinlich getan hast.
Im Leben geht's oft übers Mittelmaß hinaus. Das macht die Menschen so verschieden und das Leben mit all seinen Beziehungen so interessant.
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Ja Chancen das sehe ich alles auch so, allerdings hatte ich sehr sehr viel Glück dabei, denn unter normalen Umständen gäbe es mich heute schon lange nicht mehr und mein Sohn wäre nie geboren worden.
Daher kann man meinen Weg nicht als Beispiel hernehmen.
Daher kann man meinen Weg nicht als Beispiel hernehmen.
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es ging mir letztendlich um folgende Überlegung:
meine nunmehr erwachsenen Kinder führen ein eigenständiges, offenbar zufriedenes Leben mit Partnern. Sie haben einen Beruf. Sie wohnen mehrere 100 km verstreut, aber Kontakt halten ist ja heute kein Problem, und das tun sie auch. Mit mir, ihrem Vater, ihren Großeltern, untereinander.
Also könnte man sich, als ehemalige Vollzeitmama, ein bisschen auf die Schulter klopfen und denken: Jou, Erziehungsauftrag erfüllt.
Wenn nicht, ja wenn nicht eines der "Kinder" so völlig eine schiefe Bahn eingeschlagen hätte. Das geht zwar schon seit mehreren Jahren und ist also nichts Neues mehr, aber irgendwie fühlt es sich grade für mich so an, als wäre ich mit meiner Aufgabe, die Kinder auf einen guten Weg zu bringen, letztendlich doch gescheitert. Die Looserin. Mission not accomplished.
Als würde durch dieses "Kind" meine Erziehungsarbeit total nichtig gemacht.
Versteht ihr, was ich meine?
meine nunmehr erwachsenen Kinder führen ein eigenständiges, offenbar zufriedenes Leben mit Partnern. Sie haben einen Beruf. Sie wohnen mehrere 100 km verstreut, aber Kontakt halten ist ja heute kein Problem, und das tun sie auch. Mit mir, ihrem Vater, ihren Großeltern, untereinander.
Also könnte man sich, als ehemalige Vollzeitmama, ein bisschen auf die Schulter klopfen und denken: Jou, Erziehungsauftrag erfüllt.
Wenn nicht, ja wenn nicht eines der "Kinder" so völlig eine schiefe Bahn eingeschlagen hätte. Das geht zwar schon seit mehreren Jahren und ist also nichts Neues mehr, aber irgendwie fühlt es sich grade für mich so an, als wäre ich mit meiner Aufgabe, die Kinder auf einen guten Weg zu bringen, letztendlich doch gescheitert. Die Looserin. Mission not accomplished.
Als würde durch dieses "Kind" meine Erziehungsarbeit total nichtig gemacht.
Versteht ihr, was ich meine?
Kommt drauf an was du unter schiefer Bahn verstehst.
Aber ganz ehrlich, würde mein Sohn so richtig echt auf die schiefe Bahn geraten, hätte ich glaube ich schon dran zu knabbern.
Aber ganz ehrlich, würde mein Sohn so richtig echt auf die schiefe Bahn geraten, hätte ich glaube ich schon dran zu knabbern.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
Würde es sich bei Kindern nicht um Menschen (=eigenständige Wesen) handeln, sondern um Computer, dann wäre die Sache klar. Da gäb's dann die totale Verantwortung des Programmierers oder Herstellers.leuchtturm hat geschrieben:Wenn nicht, ja wenn nicht eines der "Kinder" so völlig eine schiefe Bahn eingeschlagen hätte. Das geht zwar schon seit mehreren Jahren und ist also nichts Neues mehr, aber irgendwie fühlt es sich grade für mich so an, als wäre ich mit meiner Aufgabe, die Kinder auf einen guten Weg zu bringen, letztendlich doch gescheitert. Die Looserin. Mission not accomplished.
Als würde durch dieses "Kind" meine Erziehungsarbeit total nichtig gemacht.
Versteht ihr, was ich meine?
Bei Menschen geht diese allerdings Rechnung nicht durch. Ursache und Wirkung ist hier niemals klar ersichtlich. Und jede Ursache wird bei unterschiedlichen Menschen und unterschiedlichem Umfeld anders wirken, weil jeder was anderes draus macht. Ein Kind/ein Mensch ist niemandes Produkt.
Zum Glück!
Wenn wir davon ausgehen, dass man einen anderen Mensch nicht kontrollieren kann, dann gilt das natürlich auch für Eltern und Kinder. Ich kann mich bemühen, mein bestes geben, so gut handeln, wie es mir möglich ist, aber was dann daraus wird, das muss man loslassen.
Chancen,
die jedoch keine Kinder hat
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Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 2003
Ja, losgelassen habe ich ihn. Das war ein langer und sehr schmerzhafter Prozess.
Seit mehreren Jahren komme ich damit auch ganz gut zurecht, aber nun kam eben diese Frage auf:
Wenn ich mich nicht verantwortlich für seine negativen Entscheidungen fühle (was ich tatsächlich nicht bin), habe ich dann andererseits das "Recht", zufrieden mit der Entwicklung meiner anderen Kinder zu sein? Was ist mit dem "Gesamtergebnis"?
Solche Gedanken treiben mich um.
Andererseits gebe ich dem bestimmten Kind damit eine gewisse Macht über mein Wohlbefinden, was ich ganz und gar nicht möchte. Was ich dachte, weit hinter mir gelassen zu haben.
Seit mehreren Jahren komme ich damit auch ganz gut zurecht, aber nun kam eben diese Frage auf:
Wenn ich mich nicht verantwortlich für seine negativen Entscheidungen fühle (was ich tatsächlich nicht bin), habe ich dann andererseits das "Recht", zufrieden mit der Entwicklung meiner anderen Kinder zu sein? Was ist mit dem "Gesamtergebnis"?
Solche Gedanken treiben mich um.
Andererseits gebe ich dem bestimmten Kind damit eine gewisse Macht über mein Wohlbefinden, was ich ganz und gar nicht möchte. Was ich dachte, weit hinter mir gelassen zu haben.
Ich denke, dass es nie falsch ist, das zu denken, was uns gut tut
Zufrieden zu sein mit der Entwicklung deiner anderen Kinder ist doch eine schöne Sache. Das muss man nicht weiter untersuchen, denke ich, weil es die (gute) Situation ja nicht verlangt, da genauer hinzusehen. Da kann man sich einfach freuen, dass es ihnen gut geht.
Generell denke ich, dass, wenn man, wie die allermeisten Menschen überhaupt und fast alle hier, von gewissen Selbstzweifeln geplagt ist, man im Leben immer wieder Situationen findet, an denen man sich und die Selbstzweifel dann abarbeiten kann. Da könnte man sich ewig im Kreis drehen und an sich zweifeln. Oder man sagt, man lässt's jetzt mal gut sein und ist schließlich gnädig mit sich.
(Lebensaufgabe
Zufrieden zu sein mit der Entwicklung deiner anderen Kinder ist doch eine schöne Sache. Das muss man nicht weiter untersuchen, denke ich, weil es die (gute) Situation ja nicht verlangt, da genauer hinzusehen. Da kann man sich einfach freuen, dass es ihnen gut geht.
Generell denke ich, dass, wenn man, wie die allermeisten Menschen überhaupt und fast alle hier, von gewissen Selbstzweifeln geplagt ist, man im Leben immer wieder Situationen findet, an denen man sich und die Selbstzweifel dann abarbeiten kann. Da könnte man sich ewig im Kreis drehen und an sich zweifeln. Oder man sagt, man lässt's jetzt mal gut sein und ist schließlich gnädig mit sich.
(Lebensaufgabe
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Ich glaube nicht, dass es hauptsächlich an den Eltern liegt, ob deren Kinder gut oder schlecht "geraten".
Die 70%, von denen hier die Rede war, finde ich schwer übertrieben.
Was soll das überhaupt sein, gut oder schlecht - nach wessen Maßstab? Dem der Eltern oder der Kinder? Oder der Gesellschaft, in der diese leben.
Wenn es so wäre, dass es hauptsächlich an den Eltern liegt -
dann wären wiederum deren Eltern dafür verantwortlich, was das für Eltern wurden, also die Großeltern
und dann die Urgroßeltern undundund ...
Menschen sind auch eigenständig ab einem gewissen Alter und verantwortlich für ihr eigenes Leben. Natürlich prägen die Eltern und die Umgebung, Menschen mit denen man aufwächst. Gene, Umstände, Schicksal, hat alles Einfluß. Wenn Eltern sich zuschreiben, dass ihre Kinder so wohlgeraten sind (oder aber auch nicht), dann finde ich das respektlos den eigenen Kindern gegenüber als wären sie ein Produkt oder sowas.
Genauso sinnlos finde ich es, wenn Kinder für alle (schlechten) Umstände in ihrem Leben ihre Eltern verantwortlich machen und dann meistens die guten sich selbst zuschreiben.
Aja - und ich habe keine eigenen Kinder, erlaube mir aber trotzdem eine Meinung dazu.
Die 70%, von denen hier die Rede war, finde ich schwer übertrieben.
Was soll das überhaupt sein, gut oder schlecht - nach wessen Maßstab? Dem der Eltern oder der Kinder? Oder der Gesellschaft, in der diese leben.
Wenn es so wäre, dass es hauptsächlich an den Eltern liegt -
dann wären wiederum deren Eltern dafür verantwortlich, was das für Eltern wurden, also die Großeltern
und dann die Urgroßeltern undundund ...
Menschen sind auch eigenständig ab einem gewissen Alter und verantwortlich für ihr eigenes Leben. Natürlich prägen die Eltern und die Umgebung, Menschen mit denen man aufwächst. Gene, Umstände, Schicksal, hat alles Einfluß. Wenn Eltern sich zuschreiben, dass ihre Kinder so wohlgeraten sind (oder aber auch nicht), dann finde ich das respektlos den eigenen Kindern gegenüber als wären sie ein Produkt oder sowas.
Genauso sinnlos finde ich es, wenn Kinder für alle (schlechten) Umstände in ihrem Leben ihre Eltern verantwortlich machen und dann meistens die guten sich selbst zuschreiben.
Aja - und ich habe keine eigenen Kinder, erlaube mir aber trotzdem eine Meinung dazu.
Fundevogel
Vorab: Wenn ich meinem Kind Selbstachtung beibringe, indem ich es achte, wird es mich später automatisch immer noch achten, oder ist da ein Logikfehler?
Einen Fehler macht man als Elternteil, wenn Kinder nur als Projektionsfläche für eigene (vielleicht nicht verwirklichte) Wünsche und Vorstellungen dienen, dabei kaum Rücksicht auf ihre Bedürfnisse und Träume genommen wird. Es schmerzt das Ego vielleicht, wenn Kinder andere Wege gehen, als man sich insgeheim erhofft hat, aber dann muß man sich fragen, ob das nicht mehr mit einem selbst als mit dem Kind zu tun hat.
Den Begriff „Versagen“ finde ich zu schwarz-weiß, versagt haben Eltern oftmals in bestimmten Bereichen oder Situationen, aber selten auf ganzer Linie. Umgekehrt gibt es keine vollauf geglückte Erziehung, und es stimmt schon, daß manche Konflikte erst in der nächsten oder gar übernächsten Generation gelöst werden können (Stichwort Verstrickung).
Ich finde, Kinder dürfen ruhig miterleben, daß auch Eltern Fehler machen, manchmal unklug oder ungerecht entscheiden oder andere Einstellungen haben, und daß sie deswegen keine schlechteren Eltern sind, so wie Kinder keine schlechteren Kinder sind, nur weil sie sich mal frech oder unklug verhalten. Dieses gegenseitige Zugeständnis und der Respekt sind meiner Meinung nach wichtig für eine vorteilhafte Persönlichkeitsentwicklung.
Was mir auffällt, ist, daß viele Eltern denken, ihren Kindern Probleme ersparen zu müssen, anstatt ihnen zu zeigen, wie man mit Problemen umgehen kann. Wenn Eltern z.B. Konflikte haben, dann beobachtet das Kind die Strategien und Verhaltensweisen, die angewandt werden. Ein wichtiger Faktor, der mir spontan einfällt, ist die Art der Kommunikation zwischen Eltern und Kindern.
Es gibt leider noch einen Anteil, den man unfreiwillig weitergibt, nämlich Veranlagungen. Immer wieder beobachtet man in seinen Kindern Eigenschaften, Interessen oder Persönlichkeitszüge, die so tief verwurzelt und unergründbar erscheinen, daß sie durch Erziehung nur lenk-, aber kaum veränderbar sind. Leider ist auch der Umgang mit Konflikten und Ängsten nur bedingt durch Vorbild und Hilfestellungen beeinflußbar.
Was auf jeden Fall beeinflußt werden kann, sind Faktoren wie Selbstakzeptanz, Selbstvertrauen u.ä.
Der Einfluß v.a. intellektueller „Förderung“ auf spätere Leistungen (z.B. in Schule und Beruf) wird heutzutage überbewertet, auch wenn Förderung wichtig und sinnvoll ist. Dafür sind Eigenschaften wie Selbstdisziplin, Frustrationstoleranz oder das Wahrnehmen/Zeigen von Gefühlen gut beeinflußbar.
Vorteilhaft finde ich es, wenn Eltern beobachten, welche Stärken und Talente ihre Kinder haben, und diese gezielt fördern. Und wenn ihr Kind etwas gemeistert hat, und wenn es nur eine kleine Zeichnung ist, dann dürfen Eltern ruhig mit stolz sein. Stolz ist ein positives Gefühl, das nicht wegargumentiert werden sollte (sonst könnte man Freude oder Trauer auch wegargumentieren).
Fazit: Wenn ich mein Bestes gegeben habe, kann ich mir ruhig sagen lassen, eine "blöde unfaire Sch**mutti" zu sein. Erziehung heißt, den Kindern Rüstzeug mitzugeben, es ist ihre Sache, wie sie es verwenden. Das spätere Urteil des Kindes über die Erziehungsleistung der Eltern ist ohnehin mit Vorsicht zu genießen.
Einen Fehler macht man als Elternteil, wenn Kinder nur als Projektionsfläche für eigene (vielleicht nicht verwirklichte) Wünsche und Vorstellungen dienen, dabei kaum Rücksicht auf ihre Bedürfnisse und Träume genommen wird. Es schmerzt das Ego vielleicht, wenn Kinder andere Wege gehen, als man sich insgeheim erhofft hat, aber dann muß man sich fragen, ob das nicht mehr mit einem selbst als mit dem Kind zu tun hat.
Den Begriff „Versagen“ finde ich zu schwarz-weiß, versagt haben Eltern oftmals in bestimmten Bereichen oder Situationen, aber selten auf ganzer Linie. Umgekehrt gibt es keine vollauf geglückte Erziehung, und es stimmt schon, daß manche Konflikte erst in der nächsten oder gar übernächsten Generation gelöst werden können (Stichwort Verstrickung).
Ich finde, Kinder dürfen ruhig miterleben, daß auch Eltern Fehler machen, manchmal unklug oder ungerecht entscheiden oder andere Einstellungen haben, und daß sie deswegen keine schlechteren Eltern sind, so wie Kinder keine schlechteren Kinder sind, nur weil sie sich mal frech oder unklug verhalten. Dieses gegenseitige Zugeständnis und der Respekt sind meiner Meinung nach wichtig für eine vorteilhafte Persönlichkeitsentwicklung.
Was mir auffällt, ist, daß viele Eltern denken, ihren Kindern Probleme ersparen zu müssen, anstatt ihnen zu zeigen, wie man mit Problemen umgehen kann. Wenn Eltern z.B. Konflikte haben, dann beobachtet das Kind die Strategien und Verhaltensweisen, die angewandt werden. Ein wichtiger Faktor, der mir spontan einfällt, ist die Art der Kommunikation zwischen Eltern und Kindern.
Es gibt leider noch einen Anteil, den man unfreiwillig weitergibt, nämlich Veranlagungen. Immer wieder beobachtet man in seinen Kindern Eigenschaften, Interessen oder Persönlichkeitszüge, die so tief verwurzelt und unergründbar erscheinen, daß sie durch Erziehung nur lenk-, aber kaum veränderbar sind. Leider ist auch der Umgang mit Konflikten und Ängsten nur bedingt durch Vorbild und Hilfestellungen beeinflußbar.
Was auf jeden Fall beeinflußt werden kann, sind Faktoren wie Selbstakzeptanz, Selbstvertrauen u.ä.
Der Einfluß v.a. intellektueller „Förderung“ auf spätere Leistungen (z.B. in Schule und Beruf) wird heutzutage überbewertet, auch wenn Förderung wichtig und sinnvoll ist. Dafür sind Eigenschaften wie Selbstdisziplin, Frustrationstoleranz oder das Wahrnehmen/Zeigen von Gefühlen gut beeinflußbar.
Vorteilhaft finde ich es, wenn Eltern beobachten, welche Stärken und Talente ihre Kinder haben, und diese gezielt fördern. Und wenn ihr Kind etwas gemeistert hat, und wenn es nur eine kleine Zeichnung ist, dann dürfen Eltern ruhig mit stolz sein. Stolz ist ein positives Gefühl, das nicht wegargumentiert werden sollte (sonst könnte man Freude oder Trauer auch wegargumentieren).
Fazit: Wenn ich mein Bestes gegeben habe, kann ich mir ruhig sagen lassen, eine "blöde unfaire Sch**mutti" zu sein. Erziehung heißt, den Kindern Rüstzeug mitzugeben, es ist ihre Sache, wie sie es verwenden. Das spätere Urteil des Kindes über die Erziehungsleistung der Eltern ist ohnehin mit Vorsicht zu genießen.
Die 70 % sind jetzt auf den Bezug zur schiefen Bahn sicherlich zu hoch gegriffen, aber als Anteil am Gesamtfundament glaube ich nach wie vor, dass sie passen wenn die Eltern ihre Rolle aktiv ausüben und man alle Aspekte berücksichtigt.
Ich bin aber auch davon überzeugt, dass jeder Mensch mit einer gewissen Grundausstattung geboren wird und diese ist auch von Mensch zu Mensch innerhalb einer Familie sehr verschieden.
Werden diese Menschen nun vorwiegend gleich behandelt ( erzogen) kann das zu völlig verschiedenen Ergebnissen führen.
Wobei sich die Lebensumstände noch zusätzlich bei jedem Kind ändern.
Ich bin aber auch davon überzeugt, dass jeder Mensch mit einer gewissen Grundausstattung geboren wird und diese ist auch von Mensch zu Mensch innerhalb einer Familie sehr verschieden.
Werden diese Menschen nun vorwiegend gleich behandelt ( erzogen) kann das zu völlig verschiedenen Ergebnissen führen.
Wobei sich die Lebensumstände noch zusätzlich bei jedem Kind ändern.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
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Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
- , 49
- Beiträge: 2003
das sind ja viele Überlegungen, die ihr mit mir geteilt habt, danke dafür!
und sie helfen mir tatsächlich, mir wieder eine differenzierte Ansicht anzueignen. Die hatte ich zwar bereits gehabt, aber sie war in den letzten Tagen durch dieses Gefühl von Versagen nur noch verstandesmäßig da, nicht vom eigenen Empfinden her.
Danke!
und sie helfen mir tatsächlich, mir wieder eine differenzierte Ansicht anzueignen. Die hatte ich zwar bereits gehabt, aber sie war in den letzten Tagen durch dieses Gefühl von Versagen nur noch verstandesmäßig da, nicht vom eigenen Empfinden her.
Danke!
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- Helferlein
- , 42
- Beiträge: 66
" "Zufrieden zu sein mit der Entwicklung deiner anderen Kinder ist doch eine schöne Sache. Da kann man sich einfach freuen, dass es ihnen gut geht."
Da kann ich Dir nur beipflichten - es gibt nichts schöneres, als wenn (auch bereits erwachsene) Kinder von ihren Eltern vermittelt bekommen, daß sie sich für sie freuen - an dem, was sie z.B. erreicht haben, wenn sie einen netten Freundeskreis, einen liebevollen Partner haben. Und das sie für sie auch dann da sind, wenn etwas nicht so läuft, wie es wünschenswert gewesen wäre im Leben der jungen Generation. Das ist die Art von elterlicher Liebe, nach der sich Kinder, egal welchen Alters, sehnen. Das ist die Art von Eltern, die wir uns auch heute noch, als nicht mehr junge Erwachsene, wünschen würden. Vielleicht haben oder hatten wir sie ja sogar, vielleicht haben wir aber auch solche Eltern vermisst. Problematisch wird es hingegen, wenn Eltern sich vom Leben ihrer Kinder benotet fühlen - sie freuen sich nicht für oder an ihren Kindern, sondern freuen sich an den eigenen Erziehungsleistungen, wenn die Kinder "geglückt" sind, oder zweifeln an sich selbst, wenn im Leben der Kinder etwas "schief gelaufen" ist. Freilich darf man durchaus auch ein bisserl stolz sein, wenn man tolle Kinder großgezogen hat, schließlich hat man ja sehr, sehr viel dafür getan, und der Einfluss des Elternhauses prägt Kinder schon sehr, wie wir alle (oft auch aus leidvoller Erfahrung) wissen. Solange die Freude an den Kindern und für die Kinder überwiegt. Jeder normale Mensch braucht eine Aufgabe, einen Sinn im Leben, etwas, das seine eigene Existenz erweitert, übersteigt. Bewusste, ernst genommene Elternschaft ist so etwas. Doch wenn Kindererziehung die einzige Aufgabe im Leben eines Menschen ist, ist die Gefahr auch größer, daß man sich anhand der Rolle, mit der man sich identifiziert hat, auch selbst bewertet. Hier wird es dann problematisch - für einen selbst, für die Kinder, für die Beziehung. Doch allein das Bewußtwerden dieser Gefahr kann schon eine große Hilfe sein und manches wieder ins Lot rücken. Ich wünsche unserer Threaderöffnerin ein liebevolles Verhältnis zu sich selbst und ihrer Familie!
Da kann ich Dir nur beipflichten - es gibt nichts schöneres, als wenn (auch bereits erwachsene) Kinder von ihren Eltern vermittelt bekommen, daß sie sich für sie freuen - an dem, was sie z.B. erreicht haben, wenn sie einen netten Freundeskreis, einen liebevollen Partner haben. Und das sie für sie auch dann da sind, wenn etwas nicht so läuft, wie es wünschenswert gewesen wäre im Leben der jungen Generation. Das ist die Art von elterlicher Liebe, nach der sich Kinder, egal welchen Alters, sehnen. Das ist die Art von Eltern, die wir uns auch heute noch, als nicht mehr junge Erwachsene, wünschen würden. Vielleicht haben oder hatten wir sie ja sogar, vielleicht haben wir aber auch solche Eltern vermisst. Problematisch wird es hingegen, wenn Eltern sich vom Leben ihrer Kinder benotet fühlen - sie freuen sich nicht für oder an ihren Kindern, sondern freuen sich an den eigenen Erziehungsleistungen, wenn die Kinder "geglückt" sind, oder zweifeln an sich selbst, wenn im Leben der Kinder etwas "schief gelaufen" ist. Freilich darf man durchaus auch ein bisserl stolz sein, wenn man tolle Kinder großgezogen hat, schließlich hat man ja sehr, sehr viel dafür getan, und der Einfluss des Elternhauses prägt Kinder schon sehr, wie wir alle (oft auch aus leidvoller Erfahrung) wissen. Solange die Freude an den Kindern und für die Kinder überwiegt. Jeder normale Mensch braucht eine Aufgabe, einen Sinn im Leben, etwas, das seine eigene Existenz erweitert, übersteigt. Bewusste, ernst genommene Elternschaft ist so etwas. Doch wenn Kindererziehung die einzige Aufgabe im Leben eines Menschen ist, ist die Gefahr auch größer, daß man sich anhand der Rolle, mit der man sich identifiziert hat, auch selbst bewertet. Hier wird es dann problematisch - für einen selbst, für die Kinder, für die Beziehung. Doch allein das Bewußtwerden dieser Gefahr kann schon eine große Hilfe sein und manches wieder ins Lot rücken. Ich wünsche unserer Threaderöffnerin ein liebevolles Verhältnis zu sich selbst und ihrer Familie!
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