Mit Erschrecken musste ich soeben feststellen, dass mein Alltag schon wieder oder noch immer trist aussieht.
All die letzten Jahre hatte ich immer so viel zu tun und keinen Partner und auch kein Geld, sodass sich nie etwas Schönes ergeben hat. Unter der Woche arbeiten und lernen, am Wochenende lernen und Haushalt. Das Studium ist nun beendet und es gibt jetzt "nur" noch die Arbeit, die mich aber offensichtlich auch schon wieder in den Bann zieht. Alleine diese Woche hatte ich 50 Stunden Dienst mit Nachtdienst, und was fürs Wochenende bleibt ist ein Saustall in der Wohnung und ein Berg Wäsche. Von überall her bekomme ich Fotos geschickt von Freunden oder Verwandten die irgendwo skifahren. Die coolsten Bilder! Aus Frankreich, Arlberg, Ischgl und Obertauern. Ich liebe Schifahren, war aber selbst schon lange nicht mehr. Ich schaffe es offensichtlich nicht mir einen Ausgleich zu schaffen. Viele meiner freien Wochenenden verbringe ich mit Eltern, Nichten und Neffen, aber ich brauche auch etwas für mich. Am liebsten wäre es mir mit einem Partner, doch den gibt es nicht und noch viel schlimmer, ich sehne mich auch nach niemanden. Seit einem Jahr ist meine Therapie abgeschlossen und schon die letzten zwei, drei Jahre verging mir zunehmend die Lust auf einen Mann. All die Aufarbeitungsthemen bestanden großteils aus einer unfähigen Mutter und vielen gestörten Männer-bildern. Ich bin froh dass niemand etwas von mir will. Aber andererseits verhungere ich auch irgendwie. Ich befinde mich in einem Findungsprozess. Ein gewisser Einfluss von außen wäre nötig, damit ich mich bewege. Den gibt es aber nur bedingt, auch weil ich noch nicht den Einfluss gefunden habe, von dem ich mich anregen lassen möchte.
So bleibt mein Alltag eben sehr eingeschränkt. Glücklich macht mich das auch nicht.