Gefühl Therapeutin hasst mich

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kathlea
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 49

Beitrag Sa., 23.01.2016, 12:42

Ich kann euer "Unverständnis" bzgl. meiner Äußerungen total nachvollziehen. Ich denke auch genau da liegt das bzw. mein Problem. Auf der einen Seite fühle ich mich schlecht behandelt von der Therapeutin; auf der anderen Seite wieder, sage ich mir, sie wird schon wissen was sie tut und letztendlich wird es mir bestimmt auch helfen. Meine Einstellung und Empfinden ihr gegenüber schwankt extrem - eben weil ich nicht weiß, ob sie mich wirklich hasst und alles was ich tue wirklich als schlecht empfindet oder ob es nur mein Gefühl ist und sich dahinter therapeutisch sinnvolle Absichten von ihr verbergen und der Fehler somit vllt. gar nicht bei ihr, sondern bei mir und meinem "falschen" Gefühl liegt.

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kathlea
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 49

Beitrag Sa., 23.01.2016, 13:39

Vllt. versuche ich es nochmal anders zu erklären. Ihre Strenge tut mir in bestimmten Bereichen gut - deswegen empfinde ich sie in dieser Strenge dann auch kompetent. Und wenn es um das Destruktive geht, kann ich ihre Strenge und "Dominanz" auch nachvollziehen. Allerdings, wenn jetzt diese Maßregelung bei anderen Dingen (wie bei der Abschlussarbeit) auftritt, fühle ich mich zu unrecht von ihr angegriffen und die Strenge die zuvor Kompetenz und Hilfsbereitschaft für mich ausgestrahlt hat kommt stark ins Wanken und ich frage mich, ob sie einfach grundsätzlich allem was mich betrifft abgeneigt gegenübersteht und mich einfach nur durchgängig maßregeln will weil sie irgendwas persönliches gegen mich hat. Dass sie mir also mit der Strenge gar nicht helfen, sondern mir schaden will. Das ist grade meine Angst und der Grund für das Gefühl, dass sie mich nicht leiden kann.

Hoffe ich konnte jetzt etwas Struktur in dieses von mir ausgelöste Wirrwar bringen.


Speechless
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 31
Beiträge: 992

Beitrag Sa., 23.01.2016, 14:33

Ich glaube da hilft nichts anderes als es so anzusprechen..klingt jetzt auch vernünftig, also ich hoffe sie wird gut reagieren.
Fühlst du dich im
Großen und Ganzen denn wohl bei ihr?

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15171

Beitrag Sa., 23.01.2016, 14:34

Hallo!

Erstmal denke ich, dass deine Therapeutin dich nicht hasst!

Aber was ich fragen wollte: Was habt ihr denn vereinbart, damit du dich möglichst nicht selbst verletzen mußt bzw. zu Alkohol greifen mußt? Was hat sie dir an Hilfen angeboten, was setzt du um oder nicht um?

Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Werbung

Benutzeravatar

Tannenbaum
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 85

Beitrag Sa., 23.01.2016, 14:46

Kathlea hat geschrieben:Ich kann euer "Unverständnis" bzgl. meiner Äußerungen total nachvollziehen. Ich denke auch genau da liegt das bzw. mein Problem. 1. Auf der einen Seite fühle ich mich schlecht behandelt von der Therapeutin; auf der anderen Seite wieder, sage ich mir, 2. sie wird schon wissen was sie tut und letztendlich wird es mir bestimmt auch helfen. Meine Einstellung und Empfinden ihr gegenüber schwankt extrem - eben weil ich nicht weiß, ob sie mich wirklich hasst und alles was ich tue wirklich als schlecht empfindet oder ob es nur mein Gefühl ist und sich dahinter therapeutisch sinnvolle Absichten von ihr verbergen und 3. der Fehler somit vllt. gar nicht bei ihr, sondern bei mir und meinem "falschen" Gefühl liegt.
1. Du fühlst dich schlecht behandelt. Das ist keine Bagatelle wenn es um Therapie geht.
2. Woher weisst du das?
3. Es gibt keine falschen Gefühle. Wenn du diese Gefühl hast, ist das dein Gefühl. Egal ob es objektiv richtig ist oder ob du irgend etwas projizierst - so kann eine Therapie doch nicht funktionieren.
Mein Rat wäre, das mit der Therapeutin zu besprechen. Wenn sie gut ist, wird sie gut reagieren. Wenn nicht würde ich der echt die Türe vor der Nase zuknallen. Die meisten Leute mit SVV haben doch schon ein schlechtes Selbstwertgefühl. Ich kann nicht nachvollziehen welche Logik dahinter stehen soll, dir dann noch mit Wut, Enttäuschung, Kritik und Strenge zu begegnen. Abgesehen davon, dass meiner Meinung nach die negativen Gefühle des Therapeuten rein gar nichts in der Therapie zu suchen haben.


Alyssa
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 40
Beiträge: 871

Beitrag Sa., 23.01.2016, 14:50

Kathlea: Das liest sich gerade so, als wenn du möchtest, dass deine Therapeutin ihre Strenge nur zeigt, wenn es um Bereiche deines Lebens geht, die du nicht alleine regeln kannst (Alkohol/SVV). Bei Dingen, die du irgendwie in den Griff bekommst (Abschlussarbeit), soll sie dir hingegen bloss nichts sagen.
Du möchtest etwas ändern, das ist klar. Es stellt sich mir bloss die Frage, wie du dauerhaft etwas ändern willst, wenn du dazu die Strenge (lies: Verbote/Regeln) eines anderen brauchst. Was machst du, wenn ihre Strenge wegfällt?

Stern: Zugeballert sollte man in der Tat nicht zur Stunde erscheinen. Ob und inwieweit so ein Geschehnis dann aber zum Abbruch führt, weiss ich nicht.

Brokenwing: Da stimme ich dir zu.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kathlea
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 49

Beitrag Sa., 23.01.2016, 16:40

Ich werde versuchen dieses Thema in der nächsten Stunde anzusprechen, aber ich weiß noch nicht recht wie, da ich ihr nicht zu nahe treten oder sie damit verletzen will. Zu Beginn habe ich mich nicht unwohl, sondern eher sehr kompetent aufgehoben gefühlt und das hat mir eine bestimmte Sicherheit und somit ein gutes Gefühl gegeben. Es war mir wichtiger, dass meine zukünftige Therapeutin Kompetenz als totale Sympathie ausstrahlt.

In meiner Erinnerung haben wir nicht wirklich darüber gesprochen, was ich tun könnte, wenn der Selbstverletzungsdruck (Trinkdruck habe ich nicht mehr - hier nannte sie mir die Alternative Salzwasser zu trinken, damit mir so schlecht wird, dass ich gar nicht mehr an Alkohol denke - bisher musste ich das zum Glück noch nicht anwenden, fand es auch eine ziemlich "krasse" Alternative aber wenns hilft, ok.) zu groß wird. Nur wenige Sätze, wie vllt. Spazieren gehen oder halt einfach anderweitig abreagieren. Vllt. habe ich auch gesagt, dass ich die ganzen Skills bereits kenne - das weiß ich aber nicht mehr. Wenn ich rückfällig geworden bin, meinte sie immer, wir haben ja bereits über Alternativen gesprochen, was sie tun können und es wurde dann eigentlich nur noch über die Strafen, die jetzt einsetzen gesprochen und dann war das Thema auch beendet. Vllt. fühle ich mich auch einfach durch die 5 Wochen Therapiepause von ihr "zurückgesetzt" und die Maßregelung in Hinblick auf meine Abschlussarbeit hat den Gedanken, dass sie was gegen mich persönlich hat, dann "perfektioniert" und ich übertrage das nun auf die komplette Therapie.

@ Tannenbaum, ich kann nicht wissen, ob sie wirklich weiß was sie da tut und ob es mir im Endeffekt hilft, aber ich hoffe es zu mindestens. Ohne dieses Grundvertrauen würde ich in den Sitzungen sonst wahrscheinlich überhaupt nichts rausbekommen. Bzgl. der Gefühle ist es das Problem, dass sich diese Gefühle ihr gegenüber permanent ändern, von halt sie hasst mich bis zu, sie weiß was sie tut, das hat alles bestimmt einen therapeutischen Sinn. Und dank ihr, habe ich das mit dem Alkohol doch sehr schnell in den Griff bekommen, was ich vorher nie gedacht hätte.

Ja Alyssa, so wie du es beschrieben hast, so ist es auch. Gerade weil ich momentan noch nicht alleine dazu in der Lage bin mir Grenzen zu setzen, brauche ich diese Grenzsetzung von therapeutischer Seite aus - dafür bin ich ihr auch dankbar, nur das nun auch direkt ein Therapieabbruch als Konsequenz eingeführt wurde, setzt mich extrem unter Druck - und das weiß sie auch. Da mir durchaus bewusst ist, dass ich noch zu instabil bin, um bei Wegfall dieser Grenzsetzung defintiv nicht mehr destruktiv zu handeln, hat mich der gesetzte Therapieabbruch auch so getroffen. Ich denke aber, wenn sie mir nur noch etwas mehr Zeit geben würde, dann werde ich nicht nur nicht mehr während der Therapie rückfällig werden, sondern auch anfangen mir selbst zu Liebe das destruktive Verhalten wegzulassen.

Das klingt jetzt vllt. komisch, aber ich differenziere zwischen "ich habe das Gefühl, dass sie mich hasst" und "da, die Strenge mir in bestimmten Bereichen weiterhilft, ist sie eine gute Therapeutin für mich". Also auch wenn ich das Gefühl habe, dass sie mich hasst, kann sie mir ja trotzdem weiterhelfen.

Benutzeravatar

**AufdemWeg**
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 3753

Beitrag Sa., 23.01.2016, 16:53

Hallo,

differenzierst du das wirklich, das Gefühl, dass sie dich hasst und das Strenge hilft dir weiter?

Denn, dann könnte es dir ja egal sein ob sie dich hasst wenn es dir hilft?

LG ADW
Offline

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kathlea
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 49

Beitrag Sa., 23.01.2016, 16:59

Ja, ich differeziere zwischen den beiden Dingen, aber trotzdem bestehen sie ja gleichzeitig und beschäftigen mich deshalb auch beide gleichermaßen. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass sie mir bei bestimmten Themen hilft, so ist es mir nicht egal, dass sie mich hasst - wenn sie mich denn hasst, das ist ja nur mein Gefühl - da ich es nicht ertrage bzw. es mich traurig macht, wenn andere mich nicht mögen. Ich möchte, dass die Leute mit denen ich regelmäßig im Kontakt bin mich mögen.

Benutzeravatar

**AufdemWeg**
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 3753

Beitrag Sa., 23.01.2016, 17:02

Meine ganz persönliche Meinung: ich glaube nicht, dass jemand, der einen Menschen hasst, diesem helfen kann.

LG ADW
Offline

Benutzeravatar

rafiki
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 37
Beiträge: 162

Beitrag Sa., 23.01.2016, 19:47

Kathlea hat geschrieben: hier nannte sie mir die Alternative Salzwasser zu trinken, damit mir so schlecht wird, dass ich gar nicht mehr an Alkohol denke -
Geht`s noch? Das kann äußerst gefährlich werden....
Achtung! Feind liest mit!

Benutzeravatar

Broken Wing
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 2978

Beitrag Sa., 23.01.2016, 20:05

Ich verstehe nicht, warum sie jetzt doch mit dir zusammenarbeitet?

Außerdem kommt es mir seltsam vor, dass sie dich bei deiner Abschlussarbeit derart einschränkt. Erstens sollte sie dir keine Ratschläge geben (sie so zu verfassen, dass die Latte für andere nicht höher gelegt wird ist so ein (Rat)Schlag). Es geht schließlich darum, dich nicht kränker oder gestörter im Rahmen einer Therapie zu machen. Ich empfinde das als ideologische Manipulation.
Zweitens sollte sie doch ein bisschen flexibler als Strengsein sein, je nachdem, was du brauchst.

Und Angst zu haben, wenn man etwas ansprechen möchte ist ein schlechtes Zeichen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


Jenny Doe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 4983

Beitrag Sa., 23.01.2016, 20:06

Hallo Kathlea
hier nannte sie mir die Alternative Salzwasser zu trinken, damit mir so schlecht wird
Das ist für mich nicht "streng", sondern völlig daneben. Sie bringt Dir selbstschädigendes Verhalten bei, damit Du Dein selbstschädigendes Verhalten in Griff kriegst?!
nur das nun auch direkt ein Therapieabbruch als Konsequenz eingeführt wurde, setzt mich extrem unter Druck - und das weiß sie auch.
Was wird passieren, wenn die Therapie zu Ende ist und Du keinem äußeren Druck mehr ausgesetzt sein wirst? Wirst Du es dann von alleine, ohne Angst vor Bestrafung, schaffen nicht mehr zu trinken?
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

Benutzeravatar

Lockenkopf
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 52
Beiträge: 2400

Beitrag Sa., 23.01.2016, 20:37

**AufdemWeg** hat geschrieben:Hallo,

differenzierst du das wirklich, das Gefühl, dass sie dich hasst und das Strenge hilft dir weiter?

Denn, dann könnte es dir ja egal sein ob sie dich hasst wenn es dir hilft?

LG ADW
Warum sollte eine Therapeutin ihre Pat. hassen? Das passt doch hinten und vorne nicht.
Was möglich ist, ist fehlende Sympathie.

Das Gefühle gehasst zu werden, kommt hier ja wohl von dir, Kathlea. Denn es ist ja auch nicht durchgängig vorhanden.
Wie Du schreibst, sind deine Empfindungen deiner Therapeutin gegenüber sehr wechselhaft.
Liebe Grüße
Lockenkopf


Alyssa
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 40
Beiträge: 871

Beitrag So., 24.01.2016, 02:56

Kathlea hat geschrieben: was ich tun könnte, wenn der Selbstverletzungsdruck (Trinkdruck habe ich nicht mehr - hier nannte sie mir die Alternative Salzwasser zu trinken, damit mir so schlecht wird, dass ich gar nicht mehr an Alkohol denke (...) fand es auch eine ziemlich "krasse" Alternative aber wenns hilft, ok.) zu groß wird. Nur wenige Sätze, wie vllt. Spazieren gehen oder halt einfach anderweitig abreagieren. Vllt. habe ich auch gesagt, dass ich die ganzen Skills bereits kenne - das weiß ich aber nicht mehr. Wenn ich rückfällig geworden bin, meinte sie immer, wir haben ja bereits über Alternativen gesprochen, was sie tun können und es wurde dann eigentlich nur noch über die Strafen, die jetzt einsetzen gesprochen und dann war das Thema auch beendet. Vllt. fühle ich mich auch einfach durch die 5 Wochen Therapiepause von ihr "zurückgesetzt" und die Maßregelung in Hinblick auf meine Abschlussarbeit hat den Gedanken, dass sie was gegen mich persönlich hat, dann "perfektioniert" und ich übertrage das nun auf die komplette Therapie.

Oh!!! Das mit dem Salzwasser, das ist keine Hilfe, das ist grausam! Ja, damit wird dir die Lust auf Alkohol verleidet, weil dir körperlich extrem unwohl wird. Das ist aber doch keine wirkliche Hilfe in Bezug auf Trinkverhalten ändern! Das greift nicht im entferntesten da an, wo es soll - nämlich dem "Warum gibt es bei dir diese Exzesse".
Und statt dir bei einem Svv-Rückfall erstmal Rückhalt und Vertrauen zu schenken, und mit dir aufzuarbeiten, was der Auslöser war/warum es so mies lief, dass du wieder musstest, haut sie dir die Strafen um die Ohren.
Das ist in meinen Augen keine Vorgehensweise, die der Therapie förderlich ist oder auf lange Sicht Erfolge bringt.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag