besondere Beziehungen und Erfolge?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

ziegenkind
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 11:55

ja, lb, habe ich verstanden. und mein diskussionsbeitrag dazu lautet, das GEFÜHL eine besondere beziehung zu haben scheint entscheidend für das Scheitern einer therapie zu sein, nicht das, was tatsächlich passiert. mir scheint, damit thematisiere ich den zusammenhang.

mir scheint weiterhin, wenn man nur auf gescheiterte therapien schaut und nicht auch nicht-gescheiterte therapien in den blick nimmt, in denen äußerlich das gleiche geschehen ist (extrastunden, überziehungen, karten, briefe, telefonate) dann kann man zusammenhängen und schon gar fraglichen nicht auf die spur kommen.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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candle.
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 11:56

Hallo!
leberblümchen hat geschrieben: Der Hintergrund für diesen Faden ist, dass hier so oft zu lesen ist von schockierenden Beendigungen der Therapien durch den Therapeuten und es dabei immer (?) heißt: "...dabei war doch alles so toll zwischen uns".
Oft hat man hier die Gelegenheit die Threads oder Blogs zu beobachten und zu bemerken, dass eben doch nicht alles rund läuft, aber da kann ich ja nur von mir sprechen. So ist dann der Abbruch der Therapie eben doch nicht aus heiterem Himmel aus meiner beobachtenden Perspektive.

Problematisch ist es natürlich, wenn der Klient selber zu tief drinsteckt oder in seiner Wahrnehmung wohl doch sehr eingeschränkt ist.

Wer würde sich wohl aus dem Forum etwas sagen lassen?

Viele Grüße!
candle
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stern
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 11:57

nun, ich halte es für schwer abschätzbar, was exklusiv ist und was alle erhalten bzw. erhalten hätten (unter ähnlichen Umständen)... das kann ich nicht in jedem Fall sauber abgrenzen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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leberblümchen
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 12:00

Wie gesagt, ziegenkind: Ich möchte durchaus auf positive Erfahrungen schauen - so vorhanden. Davon ist hier aber bisher nichts zu lesen; im Thread nicht (der noch sehr jung ist) und im Forum erst recht nicht. Ich möchte aber nicht, dass die "Statistik" verfälscht wird durch Erfahrungen, die nicht den Voraussetzungen der Fragestellung entsprechen. Dass jeder Therapeut mal Dinge macht, die aus dem Rahmen fallen, ist völlig normal. Es geht um die Verbindung zwischen "besondere Beziehung" und "Extragratifikationen", die in einer Häufigkeit auftreten müssen, die das übliche Maß übersteigt und die deshalb auch als "besonders" empfunden und hier im Forum thematisiert werden.

Würde ich eine Studie durchführen, würde ich konkretere Fragen stellen, aber das gibt der Rahmen nicht her.

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leberblümchen
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 12:03

stern, du musst auch nicht alles "sauber abgrenzen". Es geht dabei tatsächlich auch um die Einschätzung, wie es jemand empfunden hat - und falls die Realitätsprüfung nicht stark eingeschränkt ist, wird sich das auch mit dem Verhalten des Therapeuten einigermaßen decken. Das sind oft auch Gesten usw., an denen sich das "Besondere" festmacht. Wenn jemand denkt: "Ich fühle mich gemeint, weil auch ich solche Erfahrungen gemacht habe", dann können wir das wohl gelten lassen, auch wenn wir nicht beweisen können, dass die Beziehung "wirklich" besonders war und dass die Gratifikationen auch "wirklich" auffällig waren.

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 12:08

@ LB: Tja, da wirst du feststellen müssen, dass solche Therapien scheitern. Das gibt es zu Hauf in der Psychoszene, in der Therapeutengurus ihr Unwesen treiben. Und manche natürlich auch kassenzugelassen sind.

Man muss sich nur mal fragen, wieso jemand sowas tut. Selbstlosigkeit und Genialität sind die unwahrscheinlichsten Antworten, sodass man nicht automatisch davon ausgehen dürfte. Eher ommen Inkompetenz,pathologischer Narzismus oder gar Bösartigkeit in Frage. Alles Dinge, die Patienten schwer zusetzen könne.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


ziegenkind
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 12:08

sorry, ich würde gerne noch mal widersprechen: ich glaube nicht, dass es das maß der extragratifikationen ist, das ausschlaggebend ist für die entstehung des gefühls, etwas besondere zu sein.

meine therapeutin hat mir für über ein jahr eine vierte extrastunde pro woche "geschenkt". ist das hin und wieder? ist das "zu" häufig? ich glaube, darum geht es nicht. mir war immer klar, dass sie das nicht tut, weil sie mich so besonders lieb hat. mir war lar, sie tut das, weil wir nur so vorwärts kommen und es nicht anders mach- und finanzierbar war.

gleichzeitig habe ich schon gespürt, dass da viel zuwendung, aufmerksamkeit und auch therapeutische liebe ist. das hatte aber nichts mit den geschenkten stunden zu tun.

will heißen: es kommt auf die haltung, nicht auf die sachen an,die passieren. die haltung wiederum ist sicher das produkt beider: therapeut und patient. will heißen: ich glaub, ich war in dem punkt klar, weil meine therapeutin klar war. meine therapeutin war klar, weil ich klar war. und vor allem: wir haben sehr viel darüber geredet, über die geschenkten stunden und darüber, was es macht.
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leberblümchen
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 12:14

mir war immer klar, dass sie das nicht tut, weil sie mich so besonders lieb hat. mir war lar, sie tut das, weil wir nur so vorwärts kommen und es nicht anders mach- und finanzierbar war.
Dann war das für dich nicht das "Besondere", und somit ist nicht das gemeint, wonach ich gefragt habe. Denn ansonsten hättest du es anders empfunden. Genau genommen, kann da noch differenziert werden: Therapeuten passen ihr Honorar ja an und gelegentlich behandeln sie gratis (weiß nicht, ob die das dürfen, aber es kommt vor). Dann liegt dabei aber eine Vereinbarung vor, weil der Patient arm ist. Das ist etwas anderes als ein stillschweigendes Überziehen, das nicht Teil des "Therapievertrages" ist.


ziegenkind
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 12:20

lb, ja stimmt. ich glaube nur, dass jemand anders an meiner stelle das vielleicht ganz anders wahrgenommen hätte. ich glaube weiterhin, dass manchmal viel weniger passieren muss, damit sich jemand besonders fühlt. gefühle hängen nicht linear mit dem zusammen, was passiert.

ach so, arm war ich nicht. drei stunden habe ich gezahlt.
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stern
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 12:35

Ich bin gerade unschlüssig, worauf du (mehr) abstellst. Aber ich finde tatsächlich nicht so wesentlich, ob der Patient glaubt, eine besondere Behandlung zu erfahren - unabhängig davon, ob es ein ist oder nicht. Oder ob der Therapeut (nicht aus therapeutisch-professionellen Erwägungen heraus) einem Patienten unreflektiert und exklusiv eine Vorzugsbehandlung zukommen lässt bzw. er den Patienten als besonders empfindet (nicht im Sinne von Gleichbehandlung... die kann es eh nicht geben. Sondern weil er unreflektiert etwas ausagiert, weil er den Patienten als besonders empfindet bzw. für ihn etwas besonderes empfindet. Dass die Übergänge fließend sein können, versteht sich von selbst. Und das ist für Patienten schwer bis unmöglich erkennbar). Also wenn ein Therapeut Honorar ermäßigt, weil sonst keine Therapie aufrecht erhalten werden kann, würde ich das anders sehen als: Weil sie es sind, kann ich das schon mal machen. Oder weil ich sie sympathischer als alle anderen Patienten finde, räume ich ihnen Gratifikationen ein.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 16.01.2016, 12:54, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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Schneerose
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 12:51

Hallo leberblümchen,

ich möchte mich zu deiner Frage äußern, und zwar in Punkt meiner vergangenen Therapie, denn da hatte ich das Gefühl "was ganz besonderes zu sein"...mein Ex-Thera hat mir umschrieben "eine spätere Freundschaft versprochen" und mir tatsächlich sowas gesagt, wie "Sie wollen ein DU, und es gibt verschiedene DU, dass was Sie wollen ist was besonderes, und das möchte ich Ihnen erst geben, wenn der Zeiptunkt passt"...oder sowas wie, ich sagte mal "für mich ist dieses DU das Tor zur Freundschaft", darauf er "er abeitet am Tor"...und sowas wie "ich warBISHER noch nie mit einer Patientin befreundet"...ER HOB MEINEN SELBSTWERT DAMALS INS HIMMELHOCHJAUCHENDE...

ich denke, er meinte es sogar wirklich ernst, ...da er selber irgendwie verstrickt war...
aber es scheiterte dann genau an diesem BESODNEREN, denn erstens hat er mein FALSCHES SELBST gefüttert, und zweitens, hab ich ihm irgendwann nicht mehr vertraut, es hat ja auch alles heiße Luft von ihm sein können, nur damit ich dahin schmelze...

MEIN HEUTIGER THERAPEUT arbeitet als Schematherapeut auch sehr besonders aber im Sinne der Nachbeelterung...das ist ein Lernprozess für mich, denn im Gegenteil zum ersten, betont der das Besondere garnicht...
aber, das wird OT, da du nach abgeschlossenen Therapien fragtest...

JA ICH GLAUE, und obwohl ich selber die große Sehnsucht nach dem besonderen kenne,
Therapien scheitern sogar sehr wahrscheinlich an dem Besonderen...
meiner Meinung nach, wenn Thera und Pat. das nicht hinbekommen, sollten sie zusammen die Therapie ernsthaft beenden, das Thema ordentlich benennen, und es sollte gemeinsam nach einer anderen Therapie gesucht werden, damit der Pat. nicht abserviert wird, und auch der Thera nicht versagt...

DAS BESONDERE ALS THERAPIE STRATEGIE ZU BENUTZEN ist meiner Meinung unprofessionell, unmenschlich und demütigend.

LG Schneerose
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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LovisTochter
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 12:57

Hallo Ihr,

ich habe so eine Therapie (TfP) gemacht und beendet, wobei das Ende dem Umstand geschuldet war, dass ich 350km weit weg gezogen bin. Wäre dies nicht so gewesen, wäre die Therapie noch weiter gegengen, dementsprechend hab ich diese nicht als "geheilt" beendet und weiß grad nicht ganz sicher, ob es sich hier, für Dich Leberblümchen, um eine beendete Therapie in Deinem Sinne handelt.

Es gab diese "Extragratifikationen" in Form von: Kontakt zwischen den Stunden (per Brief und Telefonaten (Privathandy und Praxis)), kleine Geschenke (Postkarten, gerahmte Fotos, kleine Figuren), auch mal Postarten von ihr zwischendurch, wenn es mir besonders schlecht ging & Zusatzstunden oder Übergangsobjekte für Urlaubszeiten. Auch hat sie zeitgleich mit mir meinen besten Freund behandelt (dies aber wohl nur, da wir uns in einer Klinik kennengelernt haben und sie dort schon unsere Therapeutin war uns also auch schon zeitgleich behandelt hat, als wir uns noch nicht kannten). Stunden überzogen hat sie wirklich nie, da war ihr Zeitmanagement nahezu perfekt, denn auch andere Patienten habe ich nie getroffen.

Mir hat all dies wahnsinnig weitergeholfen, denn ich hatte jede Möglichkeit Menschen wirklich zu vertrauen und mich auf sie einzulassen, vollkommen verloren. Mit ihrem Verhalten und den "Extrawürsten" haben wir es geschafft suizidale Krisen zu meistern, ohne dass ich in die Klink musste (was für mich ein kompletter Vertrauensbruch gewesen wäre und das wusste sie). Ich habe durch sie die Chance erhalten zu lernen, dass ich Dinge annehmen kann und darf und dafür nichts tun muss, dass es Menschen gibt, denen etwas an mir liegt.
Auch heute noch trage ich sie als benignes Objekt in mir und eine obligatorische Weihnachtsmail mit dem Stand der Dinge, die auch beantwortet wird, gibt es heute noch.

Was ich aber natürlich nicht weiß, ob sie diese Dinge nur bei mir getan hat und ich somit etwas "besonderes" war. Bei dem Freund hat sie anders gearbeitet aber er hatte auch eine vollkommen andere Problematik. Als etwas oder jemand "besonderes" gefühlt habe ich mich dabei nicht, denn all die aufgezählten Dinge waren immer mit harter Arbeit verbunden (für sie und für mich) und es wurde immer thematisiert, besprochen und erklärt warum oder wofür Briefe, Telefonate, Geschenke etc. stehen und welchen Sinn und Zweck das Ganze hat. Das lief natürlich nicht so, dass sie mir etwas mit den Worten schenkte: Hier, damit sie mir glauben, dass mir etwas an ihnen liegt.

Vielleicht liegt die Schwierigkeit wirklich darin, wenn der Patient das Gefühl hat (vielleicht sogar krankheitsbedingt gar nicht anders fühlen kann), durch diese "Extragratifikationen" zu etwas besonderem zu werden und nicht mehr sehen kann, dass es sich "nur" um therapeutische Interventionen handelt. Das es dann zu schwierigen Verstrickungen kommen kann, kann ich mir gut vorstellen.

Viele Grüße,
LovisTochter
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 13:43

Es ist ziemlich schwer, bei Extrawürsten die Folgen abzuschätzen.
Die kann man sich leisten, wenn man sich sicher ist.
Aber Freundschaften anzubieten geht gar nicht. Da könnten noch so viele positive Berichte kommen. Tatsache ist nämlich, dass es in den seltensten Fällen eingehalten wird und zudem äußerstkränkend ist, für Freundschaft zu bezahlen.

Ich bleibe auch bei Extrawürsten (privater Kontakt, Postkarten etc.) skeptisch. Ich bezweifle einfach, dass es keine weniger riskanteren Möglichkeiten geben soll, dem Patienten Vertrauenswürdigkeit und Interesse zu signalisieren.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


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leberblümchen
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 14:07

Schneerose, genau solche "Fälle" meine ich. Und irgendwie ist dann auch dem Patienten in diesem Moment klar, dass etwas "komisch" läuft, anders als üblicherweise. Es ist in diesem Moment gar nicht nötig, das "offiziell" abzugrenzen von anderen Maßnahmen (von wegen: "Naja, es könnte noch irgendwie normal sein"), weil man das wirklich spürt - wenn es so ist, wie ich meine. Vielleicht fragt man sich noch: "Macht der das bei Anderen auch so?", aber eigentlich ist klar: "Hier passiert etwas besonderes". Und ab da interessiert mich jetzt, wie das später - und nicht in dem Moment - "verwertet" wird.

Lovis Tochter, wie du sagst: Du hast die Therapie bei ihr nicht beendet (und bist noch heute in Behandlung); daher finde ich es schwierig, jetzt zu sagen: "Mir hat es geholfen" - weißt du, ich schätze, uns allen (?) hilft es erst mal, wenn wir spüren, dass wir für den Therapeuten besondere Patienten oder wichtige Menschen sind. Denn wir alle (?) kommen ja mit diesem Mangel zu ihm, dass wir abgelehnt wurden. Damit will ich nicht sagen, dass es dir langfristig auf keinen Fall geholfen hätte, aber wir wissen es nicht, weil deine Beschreibung sich auf das damalige Erleben ("hier schätzt mich jemand wirklich") bezieht. DIESES Erleben haben aber viele der in Therapie retraumatisierten Menschen auch. Das ist ja das Problem.

Mir geht es auch wirklich weniger um die Interventionen, sondern um das damit verbundene "Zelebrieren" des Besonderen. Bei mir gab es z.B. keine Extragratifikationen (die Übergangsobjekte halte ich für üblich in Therapien), sondern nur seine Aussage, ich sei so besonders (verbunden mit Zuneigungsbekundungen). Wenn jemand hingegen das Gefühl hat, einen Therapeuten zu haben, der vielleicht gerne fleißig Postkarten schreibt, dann finde ich das zwar nett, aber es geht so ein bisschen an dem vorbei, was ich meine.

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LovisTochter
Forums-Gruftie
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 14:46

Hm, dann wird es wahrscheinlich wirklich schwierig positive Berichte zu finden. Denn ich befürchte, wenn der Therapeut die Besonderheit so explizit betont und in den Fokus stellt, damit meist ein Ziel verfolgt wird. Ob dieses Ziel dann wirklich noch nur im Sinne des Patienten ist, wage ich zu bezweifeln, bzw. kann es mir nicht vorstellen. Was für einen nachhaltig positiven Effekt kann es für den Klienten haben in eine exponierte Position gehoben zu werden? Wozu kann dies dienlich oder hilfreich für den Patienten sein? In dem Moment steht ja der Therapeut (für mich (den Therapeuten) sind sie etwas besonderes..) im Mittelpunkt und nicht mehr der Patient und das ist ja in keinem Fall der Sinn und Zweck einer Therapie, geschweigedenn hilfreich für den Patienten.
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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