Wer heilt hat Recht

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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peppermint patty
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Beitrag So., 10.01.2016, 20:14

**AufdemWeg** hat geschrieben: Heute, zwei Tage vor meiner ersten Stunde nach der Pause kann ich sagen, dass ich froh bin,
dass sie anscheinend eine Methode anwendet
auch wenn es mir oft zunächst sehr weh tut
komme ich gerade durch das Versagen dieser Wünsche an das Ursächliche.

Aber wie du auch schreibst ist es wohl wie alles sehr individuell
und kann bei anderen Menschen ganz anders aussehen.

Vielleicht steckt hinter dem Gewähren all dieser Dinge genauso eine Methode wie hinter dem Versagen?

LG ADW

Liebe AdW,

ich mutmaße, dass deine Therapeutin dich gut genug kennt und insofern weiß was sie macht. Klar ist es schmerzhaft bei anderen Kuscheltiere zu vermuten wenn man sich selbst eins wünscht. Aber solange du mit ihrer Therapiemethode zufrieden bist (auch wenn manchmal vielleicht erst im Nachhinein) und Erfolge generierst ist es vielleicht genau das was du brauchst?

LG,
pp

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Entknoten
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Beitrag So., 10.01.2016, 20:14

peppermint patty hat geschrieben:Ich schriebe ja auch nicht, dass sie es mit allen Klienten machen sollen/dürfen sondern da wo sie meinen, dass es heilsam ist. Also individuell schauen was benötigt wird. Und dass sie selbst entscheiden dürfen was wann gegeben wird.
Zudem geht es mir auch mehr um die Verurteilung darüber HIER im Forum.
Vielleicht ist es auf der einen Seite bei manchen ein bisschen Neid. Auf der anderen Seite aber vielleicht auch der Hinweis an den "Bedürftigen" dass es für ihn selber gut wäre, wenn er seine Bedürfnisse selber befriedigen lernt?!

All zu oft lese ICH hier nämlich von "Therapie-Marathon-Läufern" - da frage ICH mich dann gelegentlich was die Klienten ÜBERHAUPT aus den ganzen Therapien mitnehmen konnten?!

Aber darüber mag ich mir kein Urteil bilden, ebenso wenig über Therapeuten. So ganz "selbstlos" werden die wenigsten handeln, ich glaube schon dass auch BEIDE Seiten aus der Hilflosigkeit und der Bedürftigkeit des Klienten gewinnen KÖNNEN!
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
Cicero

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peppermint patty
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Beitrag So., 10.01.2016, 20:19

Entknoten hat geschrieben:uf der anderen Seite aber vielleicht auch der Hinweis an den "Bedürftigen" dass es für ihn selber gut wäre, wenn er seine Bedürfnisse selber befriedigen lernt?!
Das soll der Bedürftige natürlich trotzdem lernen schließlich geht er ja in Therapie. Mir geht mehr um das individuelle therapieren.

Entknoten hat geschrieben:All zu oft lese ICH hier nämlich von "Therapie-Marathon-Läufern" - da frage ICH mich dann gelegentlich was die Klienten ÜBERHAUPT aus den ganzen Therapien mitnehmen konnten?!
Das ist möglicherweise auch ein Thread wert.

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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 10.01.2016, 20:20

Individuelles Therapieren: geht es überhaupt anders als das wenn es "erfolgreich" sein soll?

Das Motto: wer heilt hat Recht ist absolut meins ABER egal WER dann letztlich heilt wird sich etwas dabei denken und eine "Methode" haben oder "versuchen"?

LG ADW
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peppermint patty
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Beitrag So., 10.01.2016, 20:24

**AufdemWeg** hat geschrieben:Individuelles Therapieren: geht es überhaupt anders als das wenn es "erfolgreich" sein soll?

LG ADW
Da hast du sicher Recht. Aber ich meine auch den Rahmen, nicht nur den Inhalt.
Denn wenn du hier das Forum liest, dann ist alles was nicht in eine Schablone passt (exakt 50 min, keine e-mail, Telefonate, strikte Grenzziehung...) umprofessionell.

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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 10.01.2016, 20:28

peppermint,

ich muss zugeben, dass ich davon nichts gelesen habe im Forum
sondern eher eben genau die Zunahme der von dir genannten Vorgehen.
Mag aber daran liegen, dass ich vor Weihnachten einen sehr verengten Blick hatte
und nur las womit ich mir auch richtig schön eins rein hauen konnte.

LG
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Entknoten
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Beitrag So., 10.01.2016, 20:31

peppermint patty hat geschrieben: Da hast du sicher Recht. Aber ich meine auch den Rahmen, nicht nur den Inhalt.
Denn wenn du hier das Forum liest, dann ist alles was nicht in eine Schablone passt (exakt 50 min, keine e-mail, Telefonate, strikte Grenzziehung...) umprofessionell.
Aber was genau stört DICH daran dass andere das offenbar so sehen? Eine Therapie findet doch zwischen Therapeut und Klient statt. Da ist es dann doch unerheblich wie diese Beziehung gestaltet wird, für Außenstehende. Was möchtest Du jetzt genau erreichen? Dass die, die das anders sehen, plötzlich doch Verständnis haben?!
Sollen die "Gegner" der "Kuschel-Therapie" nun doch bekehrt werden und die Absolution erteilen?

Wen genau stört es denn wenn sich jemand DAGEGEN äußert - und lebt dieses Forum (leben WIR) nicht davon, dass andere Menschen andere Meinungen haben - und diese vertreten?

(Wenn meine Therapeutin der Meinung ist anderen Klienten Kuscheltiere zu schenken, dann darf sie das gerne tun. Würde sie mir eines schenken wollen, würde ich vermutlich vor Lachen auf dem Boden liegen! Ist es nun wichtig dass ich das nicht wollen würde? )

Irgendwie verstehe ich Deinen Ansatz nicht so ganz, sorry.
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Tristezza
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Beitrag So., 10.01.2016, 20:32

Zu AdW: Ich glaube auch, ich bin so ungefähr die Einzige hier, die keine E-Mail-Adresse von ihrer Therapeutin und ihr deswegen noch nie eine Mail geschrieben hat ...

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Entknoten
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Beitrag So., 10.01.2016, 20:35

Und was die "Unprofessionalität" angeht - manchmal ist es vielleicht auch gut DARÜBER nachzudenken, denn ich bin wirklich überzeugt dass manche Therapeuten Gefahr laufen sich nicht abgrenzen zu können und den Klienten so "hilflos und bedürftig" zurück lassen!
Diese Gefahr ist einfach gegeben, eben weil Therapeuten doch NUR Menschen sind. Menschen mit Fehlern. Da ist der "neutrale Blick des unbekannten Dritten" manchmal nicht verkehrt, wenn auch nicht immer "professionell".
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 10.01.2016, 20:36

Tristezza,

dafür hast du wieder andere Dinge, die andere Klienten nicht haben.
Ist eben doch individuell.
Oder vermisst du es?
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Tristezza
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Beitrag So., 10.01.2016, 20:38

Ich sage ja gar nichts dagegen, finde nur, dass deine "Diagnose" stimmt, dass "solche Dinge" zugenommen haben.


mio
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Beitrag So., 10.01.2016, 20:39

Hallo Peppermint Patty,
peppermint patty hat geschrieben: Meine Fragen: Warum ist das so? Wieso diese Haltung hier im Forum? Und wieso diese Haltung von einigen Therapeuten, dass Methode wichtiger als Klientin ist?
mich wundert das auch immer wieder und ich erlebe es als eine sehr "rigide" Haltung. Nun haben "rigide" Haltungen ja auch einen "Vorteil", sie geben - zumindest vordergründig - Sicherheit. Bei Rot stehen, bei Grün gehen. Selbst nachts um halb 4 wenn kein Auto weit und breit zu sehen ist... Meine Mutter macht das zB. tatsächlich. Ich erlaube mir Situationsspezifisch zu entscheiden und gehe auch mal bei Rot...mir sind auch schon "Bussgelder" angedroht worden deshalb. Nun gut, dann ist das eben so. Ist es mir wert.

Für Therapeuten dürfte es auch "Sicherheit" bedeuten, so sie streng "Dienst nach Vorschrift" machen. Gerade wenn Du Dir vorstellst, dass Du mit einem Patienten arbeitest, der Dir am Ende der Therapie vorwirft keine Entwicklung vollzogen zu haben und dessen Zustand eventuell sogar schlechter geworden ist, wofür Du als Therapeut eventuell ja gar nichts kannst, sind ja keine heiligen Götter, weil der Patient einfach nicht wirklich "Therapiewillig" war, kann Dir ein "außergewöhnliches Verhalten" ja als Schlinge um den Hals gelegt werden. Von daher braucht das wohl schon auch ein gewisses Maß an Mut und wohl auch Erfahrung, wann was wie geht.

Lieben Gruss,

mio

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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 10.01.2016, 20:40

Tristezza,
oder wie lesen mit Tunnelblick weil wir es uns irgendwo doch wünschen?
Also mir gings zumindest vor Weihnachten echt so, dass ich hier las und dachte: ok, ich bin die Einzige, die echt nix bekommen hat.

(ganz unabhängig davon obs sinnvoll wäre für die Entwicklung es zu bekommen)
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peppermint patty
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Beitrag So., 10.01.2016, 20:40

Ob ich einen Ansatz habe weiß ich nicht.

Ich habe in den letzten Tagen etwas mehr als üblich hier gelesen. Im Geschenke Thread und dem wo es um den Herzinfarkt einer Thera geht. Vor längerer Zeit habe ich von userin gelesen, die ihre Therapieerfolge hier schilderte. Bei allen drei Thread wurden die Therapeuten als unprofessionell tituliert, obwohl das hier keiner wissen kann.

Das kommt in diesem Forum ziemlich gehäuft vor und ich frage mich was Theras darüber denken würden.

Für mich persönlich bedeutet es, dass ich mich mit dem Schildern meiner Therapieerfahrungen zurückhalte und zB keinen Blog eröffne weil ich schon mehrfach genau aus dem Grund angegriffen wurde.

Gerade erinnere ich mich auch noch an einen bestimmten Blog in der die Thera einer userin auch aufgrund individuelles Therapieverhaltens als unseriös bezeichnet wurde. Aber der userin ist es recht, obwohl es nicht unproblematisch ist.

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stern
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Beitrag So., 10.01.2016, 20:41

Na ja, es ging nicht um exakt 50 min., sondern Fälle mit 15-20 min. Überziehung wöchentlich plus wöchentliches Telefonat, was nach 2-3 Sitzungen einer Gratissitzung à 80-90 Euro entspricht. Schon ziemlich viel

In dem Fall würde ich, glaube ich, die Hintergründe hinterfragen, warum das jede Sitzung so ist.

Eine für mich stimmige Beziehungsgestaltung (was auch immer das heißt), in der all das möglichst wenig nötig wird, finde ich am wertvollsten ... eine Mail hat mir aber auch schon mal geholfen, obwohl ich versuche darauf zu achten, dass möglichst zu unterlassen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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