Thera anrufen

[NoLimits]

...dann hoffen wir mal für den Therapeuten, dass der Nickname kein Programm ist

würde ich hier nachfragen, wenn ich mir nicht bewusst wäre, dass ich ihm auf den Wecker gehen könnte? Mir wäre schon dieses eine mal unangenehm

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[NoLimits]

Ich merke schon ist ein heikles Thema...hab es mal wieder geschafft nicht anzurufen. Er wollte eigentlich indirekt, dass ich es ihm verspreche, weil er glaube ich mit so etwas schon gerechnet hatte. In dem Fall glaube ich, dass er das nur gemacht hat weil ich ihm von meinen Suizidgedanken erzählt habe. Und mich hat es auch sehr beruhigt zu wissen, dass ich ihn im Notfall erreichen kann also hat es praktisch im Kopf die Situation geändert. Bevor ich etwas dummes tue, weiß ich was ich tun kann (ihn anrufen). Ich würde nicht bei der Psychiatrie anrufen, da es irgendwelche fremden Menschen sind, zu denen ich keinerlei Beziehung habe und da es mir sowieso schon schwer fällt jemandem zu vertrauen, finde ich es sehr lieb von ihm, da er mir so auch sein Vertrauen zeigt. Also was soll daran falsch sein?

[Broken Wing]

Hallo!

Ich würde ihn morgen zu seiner Arbeitszeit anrufen. Muss der Therapeut mit sich selbst ausmachen, wenn er dir das anbietet. Ich finde es nur unzumutbar, wenn man dem Patienten die Privatnummer gibt und diesen in die unschöne Lage bringt, dass er erst mal lange nachdenkt, ob er jetzt anrufen soll.
Keine Ahnung, wie lange du bei ihm brauchst und wie sich eure Beziehung so gestaltet. Wenn er bisher zuverlässig war, sich an Vereinbarungen gehalten hat, kannst du davon ausgehen, dass er weiß, was er tut.

Wie gesagt, bei den meisten zweifle ich halt dran. Bei mir ist das anders geregelt, bedenke bitte daher, dass es sich bei meinen Beiträgen auch um meine Meinung handelt. Möchte das aber nicht jedes Mal dazuschreiben müssen.

[leberblümchen]

Naja, dass es ein heikles Thema ist, wusstest du vermutlich schon. So ein Forum ist aber kein Ort, an dem man sein Gewissen 100%ig erleichtern kann. Du kannst dir hier nur verschiedene Meinungen oder Ratschläge einholen. Entscheiden musst du schon selbst.

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[NoLimits]

Klar @Broken Wing ! Der Eine sagt vielleicht, dass er das nicht möchte und der Andere freut sich darüber. Wir Menschen sind eben verschieden! Verstehe gut, wenn du sagst, dass du die Privatnr des Thera's nicht haben möchtest. Ich hatte in dem Moment nicht mehr darüber nachgedacht, sondern einfach angenommen, weil ich nach der Sitzung eh immer etwas benebelt im Kopf bin von den ganzen Eindrücken.

Ich werde ihm erklären, dass ich nicht wusste wann und ob ich anrufen soll und mal schauen was er sagt. Vielleicht kann er mir klarer ausdrücken, wann ich es auf jeden Fall machen soll. Er ist sehr zuverlässig und hat noch nie einen Termin abgesagt. Es hat leider jedoch ein halbes Jahr gedauert, bis ich mich ihm öffnen konnte und kann eigentlich mit niemandem über meine Situation reden. Meine Freunde sind immer recht schnell überfordert damit und das möchte ich auch nicht mehr, weil sie sich dann so viel Sorgen machen :(

Mich wundert es nur, dass die Meinungen darüber hier so sehr auseinander gehen. Haben eure Thera's das nicht angeboten oder ihr abgelehnt? Ist das eigentlich nicht üblich, dass man die Privatnr. bekommt?

[Tristezza]

Das ist natürlich nicht üblich. Aber nimm das Angebot doch einfach in Anspruch, wenn du es schon mal hast. Lass dich nicht irre machen. Wie ernst zu nehmen "Ratschläge" gewisser User sind, kannst du ja z.B. an folgendem Zitat nachvollziehen:

Psychisches Leid und Psychotherapie sind doch nun mal etwas sehr Individuelles {...}

und es gibt in diesem Bereich kaum Notdienste.

Mit Prostitution hat das wohl kaum zu tun ...

Cool, welche Gemeinsamkeiten du auflistest

Mir fiele noch die Preisgestaltung ein.

Das ist aber wirklich OT.

[leberblümchen]

Ich denke, es geht nicht so sehr um üblich oder nicht, sondern darum, dass in einer Therapie oft die Gefahr besteht, dass der Patient abhängig wird oder der Therapeut sich nicht abgrenzen kann. Das ist wie bei Nebenwirkungen eines Medikaments. Das Problem: Wie bei Medikamenten auch, weiß man bei therapeutischen Interventionen oft nicht, ob sie das auslösen, was sie auslösen sollen. Und dummerweise kann Gesagtes nicht einfach wieder zurückgenommen werden: Das gilt für Telefonnummern oder für Zuneigungsbekundungen oder für Kränkungen usw. Man sollte also als Therapeut vorsichtig sein - und ja, leider kann das nicht jeder.

Anders gesagt: Therapeuten arbeiten oft mit schwer psychisch kranken Menschen, die suizidgefährdet sind oder psychotisch werden können. Sie müssen also einen inneren "Fahrplan" haben für schwierige Fälle oder Momente. Üblich ist wohl, während der Urlaubszeiten einen Kollegen zu haben, der notfalls da ist. Dann könnte der Patient wie immer in der Praxis anrufen und sich dort den Namen des Kollegen nennen lassen. Wenn der Therapeut nicht verreist ist und eine Rufumleitung hat (gilt also auch für mittags oder abends), dann spricht ebenfalls nichts dagegen, anzurufen. Sollte das zu häufig vorkommen, müsste entsprechend interveniert werden und Grenzen gesetzt werden.

Therapeuten tun gelegentlich Dinge, die unüblich sind; sie verleihen oder verschenken etwas; sie halten die Hand; sie überziehen Stunden. Solange sie dabei diejenigen sind, die die Kontrolle über den Beziehungsverlauf haben, ist das wohl wenig "riskant". Sobald aber die Privatnummer vergeben wurde, besteht die Möglichkeit, dass das missbraucht wird - und sogar, dass der Therapeut das zunächst nicht merkt; es kann aber sein, dass er dann Retterphantasien entwickelt ("ohne mich ist der Patient verloren"), und glaub mir, davon hat auch niemand was. Funktionieren tut es sowieso nicht. Es ist schon durchaus immer irgendwie gut, wenn der Therapeut sich klar abgrenzt und seinen Schäfchen auch mal was zutraut (wenn das nicht möglich ist, ist ein Klinikaufenthalt oft ratsamer).

Es besteht bei "Helferberufen" immer die Gefahr, dass das ganze Engagement am Ende in die Hose geht und der Therapeut sich übernimmt und dann wütend auf die "nervigen" Patienten ist usw. Das muss überhaupt gar nichts mit dir zu tun haben; wir kennen hier weder den Therapeuten noch dich noch deine Störung. Nur: Es besteht die Gefahr, dass sich das irgendwann sehr schön anfühlt, anzurufen - und mal schnell ein liebes Wort zu hören.

Ich will hier nicht nur von Gefahren reden; es spricht überhaupt gar nichts dagegen, anzurufen, wenn man in Nöten ist. Ich denke mir nur manchmal so (das ist jetzt wirklich nur meine laienhafte Meinung): Wenn es mir wirklich schlecht geht und ich kurz vor dem Durchdrehen bin, dann überlege ich nicht lange, sondern dann greife ich zum Hörer. Und wenn er mir dann sagt: "Was nerven Sie denn hier?!", dann weiß ich: Es ist der Falsche.

[candle.]

Hallo NoLimits!

Haben eure Thera's das nicht angeboten oder ihr abgelehnt? Ist das eigentlich nicht üblich, dass man die Privatnr. bekommt?

Ob das üblich ist, kann ich dir nicht sagen! Allerdings habe ich für den Notfall (alle) Nummern. Nutzen tue ich das jedoch eher wenig bis gar nicht. Ich denke auch, dass es teilweise mit der Therapieform zusammenhängen kann.

Viele Grüße!
candle

[Lockenkopf]

Ich habe in 10 Jahren 3 mal meinen Psychotherapeuten im Notfall angerufen,
aber deutlich mehr E-Mail im selben Zeitraum geschrieben und meist eine kurze Antwort erhalten, je nach Thema mit der Aufforderung mir einen Termin geben zu lassen.

[Broken Wing]

@ Nolimits: Mir hatte eine schon mal ihre Nummer angeboten, allerdings habe ich da nie angerufen. Stattdessen immer in der Praxis, dafür aber auch ohne lange zu überlegen, ob ich das darf oder nicht. Wenn es mir nicht gut geht, ist das so. Es gibt viele gute Gründe, manchmal ein Angebot nicht anzunehmen.
Einfach auf den AB gesprochen und um einen Rückruf ersucht. Wenn dieser bis zum Termin nicht kam, konnte ich davon ausgehen, dass es einen guten Grund dafür gab.

Das handhabe ich noch immer so und werde in der Regel am selben Tag zurückgerufen.

Es muss nicht heißen, dass es bei dir nicht funktioniert. Dass es suboptimal ist, ist aber ersichtlich. Sonst müsstet du dich nicht erst hier erkundigen.

[Broken Wing]

@ Tristezza: Trotzdem würde ich mahnende Stimmen ernster nehmen als mutige. Nicht, weil es nicht klappen könnte, sondern weil ein unschöner Therapieverlauf mit einem frustrierten Therapeuten für den Patienten viel verhehrender ist als sich nicht privat anrufen zu trauen und deshalb nach einer anderen Lösung zu fragen.
Davon abgesehen gibt es in diesem Forum zahlreiche Threads, in denen solche Schwierigkeiten beschrieben werden. Und genau in so einem Forum fragt der TE an, also wird er deshalb schon eher gemahnt werden als dazu ermuntert. Und ganz ehrlich, das ist auch die gesündere Reaktion.
Wenn der Thera von der Anruferei genervt ist, sagt er das womöglich nicht sofort und zahlt es dem Patienten bei nächster Gelegenheit heim. Deshalb betonen hier doch viele, wie selten sie trotz der Privatnummer angerufen haben. Sie wissen doch, zumindestens die mit normalem IQ, dass sie das nicht sollten.
Wissen kann es nur der TE, wie sein Therapeut tickt.

[mio]

Hallo Broken Wing,

Sie wissen doch, zumindestens die mit normalem IQ, dass sie das nicht sollten.
Wissen kann es nur der TE, wie sein Therapeut tickt.

es geht glaube ich weniger um die Frage "Soll ich oder soll ich nicht?" sondern um die Frage "Könnte ich so die Hütte so sehr brennt, dass ich ansonsten Quatsch mache oder einen Fehler?" und na ja, ich denke mal die die Nummern kriegen rufen dann da nicht 4 Mal die Woche zum Spass an ...da würde dann wohl ziemlich schnell ein Riegel vorgeschoben.

Ich hab auch ne Handynummer von meiner Thera und das Angebot, dass ich wenn es brennt ihr ne SMS schreiben kann und sie mich dann Zeitnah zurückruft. War da immer sehr froh drum, auch wenn ich es nie in Anspruch genommen habe in den mittlerweile 5 Jahren, weil ich eh nicht so die Telefoniererin bin in Krisenzeiten. Bin dann froh wenn ich ne mail geschrieben bekomme... Aber ich kann dann meist auch noch ein wenig abwarten. Gab allerdings auch Momente wo ich kurz davor war es zu tun und da war allein der Gedanke es tun zu können so nötig extrem hilfreich. Ähnlich einer Notfallmedikation die man sich in den Schrank legt und bei der allein der Umstand DASS sie da im Schrank liegt schon hilft.

Lieben Gruss,

mio

[Broken Wing]

@ Mio: Ich verstehe nur nicht, warum man sich diese Qual antut. Ich würde einfach anrufen und um einen Termin bitten, wenn sich die Sache nicht gleich am Telefon erledigen lässt.

Telefon und E-Mail sind heute übliche Kommunikationswege und es sollte selbstverständlich sein, dass im Ernstfall angerufen werden kann. Dafür sollte der Therapeut sorgen, und bitte so, dass ich nicht das Gefühl bekomme, ihn gerade beim Mittagessen zu nerven. Niemand ruft an, weil es gerade so lustig ist. Aber wenn der TE sich erst Mut in einem Forum holen muss, finde ich, läuft etwas schief. Und auch, dass sich hier Patienten gegenseitig versichern müssen, mit der privaten Nummer des Therapeuten gut umgehen zu können.

[mio]

Hallo Broken Wing,

ich hätte beispielsweise gar keinen Termin gewollt in solchen Situationen .. Ich brauchte nur was, was mich wieder auf den Weg der "Stabilisierung" bringt, damit ich überhaupt in der Lage war meinen nächsten Termin wahrnehmen zu können.

Es ist halt individuell sehr verschieden...

Lieben Gruss,

mio

[Alyssa]

No Limits: Ok, ich lese gerade, dass du nicht angerufen hast. Meine spontane Reaktion auf dein Hilfegesuch hier war gewesen: Es geht dir schlecht, du kämpfst und ringst mit etwas, mit dem du nicht fertig wirst, und dein Therapeut hat dir eine Tel. Nummer gegeben, unter der dich melden kannst - also ruf an. Genau für so einen Fall hat er dir diese Nummer doch gegeben. (Ob das die Arbeits- oder Privatnummer ist, ist in so einer Situation erstmal egal)

Meinem ersten hab ich mal am Wochenende SMS geschickt, und er hat via SMS geantwortet, das war ok. Und einmal gabs ein Telefonat am späteren Abend, das hatte er aber von sich aus angeboten. Und wie hier jemand anderes schon schrieb: Selbst so ein Telefonat kann gut tun und erstmal beruhigen.

Von meinem aktuellen Therapeuten habe ich keine Privatnummer, auch keine Emailadresse. Ich habe mit ihm auch nicht besprochen, was im Falle des Falles zu tun ist bzw. was ich ihm gegenüber machen kann/darf. Er hat aber - zumindest an den Werktagen - eine Weiterleitung zu seinem Privathandy. Das hat er mir erzählt, nachdem ich ihm mal recht aufgelöst nachts aufs Handy gesprochen habe, und er vom Anruf aufwachte Er hat da aber nicht zurückgerufen, sondern die nächste Stunde abgewartet. War mir zuerst mächtig peinlich, das ganze von Angesicht zu Angesicht nochmal durchzukauen, aber er hats locker genommen, und gemeint, er könne damit leben.

Ich hatte allerdings auch schon 2 Erlebnisse, wo ich ihn doch gebraucht hätte, und wärs nur die Stimme am Telefon gewesen. Beim ersten Mal war ich aber so durch den Wind, dass ich nicht mal hätte reden können, selbst wenn ich angerufen hätte (was ich mich da auch nicht getraut habe). Das zweite Mal war er in den Ferien, und ich hab mir gedacht, dass er, falls er überhaupt ranginge, eh weit weg und mit dem Kopf ganz woanders wäre, und nicht wirklich helfen könne. Irgendwie wollte ich auch nicht stören, und zudem die Sache eigenständig lösen. Inzwischen bin ich aber so eingestellt, dass ich ihn auf der Arbeitsnummer anrufen würde, sollte sowas in Zukunft nochmal passieren. Dann sehe ich ja, ob er direkt rangeht, später zurückruft, oder gar nichts kommt. Und dann kann (muss) ich im Zweifelsfall die Sache eh alleine schaffen. Ich gehe davon aus, dass er als Profi, der mich kennt, schon entscheiden kann, wie dringend erforerlich sein Einsatz ist.

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