Supervision vs. Intervision?

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.

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leberblümchen
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 09:13

Zurück zum Thema: In den Büchern, die ich gelesen hab, wurde dieses Thema eigentlich immer nur sehr indirekt behandelt - was ich eigentlich komisch finde, denn das ist doch ein wichtier Baustein von Psychotherapie, wie ja eben auch der im Eingangsbeitrag erwähnte Satz belegt. Überall lässt sich nachlesen, wie wichtig das sei, aber kaum jemand schreibt darüber. Was umso interessanter ist, da mir mein Therapeut - es handelt sich also nicht um eine bloße Phantasie meierseits - auch erklärt hat, dass die typische Gefahr von Intervision darin besteht, dass man sich vor den Kollegen keine Blöße geben möchte. Man könnte also versucht sein, Details - meist dummerweise die wichtigsten... - zu ignorieren.

Ich glaube, es war Eva Jaeggi, die etwas Ähnliches schrieb (vermutlich in dem Buch Und wer therapiert die Therapeuten). Ist doch aber komisch, dass diese "Gefahr" kaum in der Literatur beschrieben wird - im Gegensatz zu vielen anderen Gefahren, die in psychodynamischen Therapien lauern.

Was ich von Supervisionen las (wo auch immer), klang positiver, aber auch anstrengender für den Therapeuten, jedenfalls, wenn er an einen Supervisor geraten ist, der es genau nimmt und nicht lockerlässt (etwas, was ich mir bei einer Intervision so nicht vorstellen kann, denn: Wer möchte schon selbst durch die Mangel genommen werden?).

Ob man Supervision mit einer Therapie gleichsetzen oder es überhaupt vergleichen kann, weiß ich nicht. Glaube ich nicht. Das wäre dann wohl der nächste Schritt, der davon aber nicht losgelöst zu betrachten ist: In den Ethik-Richtlinien heißt es so schön, dass Analytiker sich unbedingt (und gerne vermutlich auch...) einer weiteren Analyse unterziehen sollen, wenn sie in einer Behandlung auf das gestoßen sind, was man "blinde Flecken" nennt. Ob das immer so ernst genommen wird? Wie häufig ist zu lesen von den "bösen" Patienten, den femmes fatales, die den unschuldigen Therapeuten verführen - und wie häufig wird der Therapeut sich wegen eines Verführtwordenseins in eine Analyse gegeben haben?

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leberblümchen
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 09:24

(Witzig übrigens, dass mir bei "ähnliche Themen" gerade angezeigt wird, dass du, Wandelröschen, tatsächlich mal gefragt hast, was eine Intervision ist...)

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stern
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 09:31

leberblümchen hat geschrieben:Was ich von Supervisionen las (wo auch immer), klang positiver, aber auch anstrengender für den Therapeuten, jedenfalls, wenn er an einen Supervisor geraten ist, der es genau nimmt und nicht lockerlässt (etwas, was ich mir bei einer Intervision so nicht vorstellen kann, denn: Wer möchte schon selbst durch die Mangel genommen werden?
Inwieweit Einzelerfahrungen verallgemeinerbar sind, ist immer so eine Sache. Aber das deutete Thera mal an, dass eine Kollegin von ihr recht aufgelöst war, weil er sie sehr in die Mangel genommen hat. Diesbzgl. kann man vielleicht tatsächlich sagen: Die Präfix spiegelt evtl. tatsächlich etwas die unterschiedliche Höhe bzw. die Intervision soll ja gerade ein kollegialer Austausch sein. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass einer eine Moderatorenfunktion übernimmt.

Je nach Persönlichkeit ist es aber evtl. auch nicht für jeden bekömmlich, wenn etwas kritikwürdig ist und die gesamte Gruppe ihren Senf dazu gibt.
In den Ethik-Richtlinien heißt es so schön, dass Analytiker sich unbedingt (und gerne vermutlich auch...) einer weiteren Analyse unterziehen sollen, wenn sie in einer Behandlung auf das gestoßen sind, was man "blinde Flecken" nennt. Ob das immer so ernst genommen wird?
nöö. Mit Sicherheit nicht immer.

Ich denke, dass die Supervision vielleicht eher dann in Anspruch genommen wird, wenn man nicht die gesamte Gruppe einbeziehen möchte... z.B. bei bei mehr persönlicheren Fragestellungen, die die Kollegen nicht alle wissen müssen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)


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leberblümchen
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 09:45

Dann wäre es aber so: Intervision ist was fürs Grobe. Klingt langweilig

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ziegenkind
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 10:29

ot: sorry nur ganz kurz.

widow, ich finde die erwartungen, die du damit verbindest, mit seiner therapie "fertig" zu sein (komisches wort. wer ist schon fertig? wer würde das je sein wollen?) nicht nur unrealistisch, sondern auch ungesund. kar, das sage ich auch, weil du mir so etwas auch mal nachgeschrieben hast. und das hat damals weh getan. aber nicht nur deshalb. das gehört für mich mit zu dem wichtigsten: nicht mehr perfekt sein zu müssen. werte haben, sich an die halten, aber auch zu wissen, dass das nicht immer geht. täglich balancieren und sich ernsthaft fragen, wo gebe ich mir zu viel nach, wo bin ich zu unerbittlich mit mir.

außerdem: ich finde manches an dem, was wandelrösschen sagt auch bedenkenswert für die te. die ausgeprägte neigung gegensätze immer in grellen farben zu malen und aufeinanderprallen zu lassen tut ihr vielleicht nicht gut. da mal hinzugucken und den charme, die wahrheit des ambivalenten, ungeschiedenen, vermischten zu erkennen, könnte sinn machen - nicht nur für das schreiben, auch für das leben.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


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leberblümchen
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 15:29

Mir täte es auf jeden Fall gut, wenn sich die hier Schreibenden dem Thema zuwenden könnten. Den Rest überfliege ich nur, und das tut niemandem gut, auch nicht dem, der womöglich meint, etwas Wichtiges gesagt zu haben.

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Wandelröschen
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 17:27

leberblümchen hat geschrieben:(Witzig übrigens, dass mir bei "ähnliche Themen" gerade angezeigt wird, dass du, Wandelröschen, tatsächlich mal gefragt hast, was eine Intervision ist...)
Ja, Leberblümchen, da hast du recht, das wusste ich durchaus noch. Das war noch in der Anfangszeit bei meinen Thera. Da gab es vieles, mit dem ich neu in Berührung kam und dann hier nachfragte, weil es ja bis zur nächsten Stunde, in der ich meinen Thera hätte fragen können (und in der Regel dann ja auch tat), noch immer ´ne Weile dauerte. So bekam ich Input hier und konnte dann selber weiter recherchieren, nachlesen. So geschehen dann auch bei dem Thema Intervision.
Und da ich damals damit in Berührung kam, habe ich dann diesen Thread gelesen, weil es ja auch Thema bei mir war – also ja nichts witziges.
leberblümchen hat geschrieben:Mir täte es auf jeden Fall gut, wenn sich die hier Schreibenden dem Thema zuwenden könnten. Den Rest überfliege ich nur, und das tut niemandem gut, auch nicht dem, der womöglich meint, etwas Wichtiges gesagt zu haben.
Leberblümchen, ich möchte mich gerne dem Thema widmen.
Nur ist halt jetzt die Frage, ob ich damit rechnen muss, dass du das von mir geschriebene (auch zum Thema) nur überfliegst.
leberblümchen hat geschrieben: Wenn du dazu nichts sagen magst oder kannst (…), dann versuche netterweise nicht, den Thread in so eine Richtung zu lenken, die auch widow meint erkannt zu haben.
Doch, ich würde dir schon gerne was dazu schreiben. Bloß habe ich ja gelesen, wie du auf die ersten Antworten reagiert hast, bzw. was du dir da herausgepickt hast, und das hat mich – ehrlich gesagt – irritiert. Darauf habe ich hingewiesen, dass kannte ich in dem Ausmaße nicht von dir. Und da will ich nichts in irgendeine von Widow oder dir vermutete Richtung hinlenken. Vielleicht ist es dir ja selber gar nicht aufgefallen, dass du Intervision nur negativ besetzt und Supervision als das non-plus-ultra siehst, so kam es bei mir an.
Auf die Beiträge ab lamedia hast du ja noch nicht reagiert.
leberblümchen hat geschrieben: Mir ging es (…) um die Frage, wieso das Eine dem Anderen vorgezogen wird.
Um diese deiner Fragen zu beantworten, müsste ich von dir wissen, welches bevorzugt wird. Oder wird das in dem Thread erwähnt, aus dem du das Thema herausgenommen hast? Dann nenne ihn mir bitte, damit ich nachlesen kann. Oder ist es nur dein Eindruck/Wunsch, dass das Eine dem Anderen bevorzugt wird?
leberblümchen hat geschrieben: Mich interessiert die unterschiedliche Motivation eines Therapeuten, sich für eines dieser Verfahren zu entscheiden bzw. die unterschiedliche Schwerpunktsetzung, das unterschiedliche Erleben, die unterschiedlichen Ergebnisse (oder auch nicht!) in Super- oder Intervision.
Um fundierte Antworten darauf zu bekommen, müsstest du verschiedene Therapeuten fragen, die dir natürlich dazu unterschiedliche Antworten geben. Wir können nur mutmaßen. Meinen Therapeuten hatte ich in der Endphase dazu auch nochmal befragt. Auch schon während der Therapie hat er ein paarmal was zur Intervision und Supervision eingebracht. Er war da ganz transparent. Aber wenn ich ja Gefahr laufe, dass du es auch so krass in positiv – negativ zerrreizt, brauch ich mir nicht die Mühe machen, da etwas zu zu schreiben. Dann lese ich halt nur das, was andere schreiben und halte meinen Mund. Vielleicht ist dir das ja auch lieber.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.


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leberblümchen
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 17:51

Ich finde interessant, dass du die Positiv-Negativ-Ebene siehst. So habe ich das nicht betrachtet. Wenn es so wäre, hätte ich ja nicht danach gefragt, schätze ich.

Bekannt sind mir die Gefahren, die ich beschrieb.

Das mit dem "bevorzugt" hast du nicht so verstanden, wie ich es gemeint habe: Ich bezog mich darauf, dass ein Therapeut sich ja wohl für eines der beiden Verfahren entscheidet, es also bevorzugt. Die Motivation dahinter interessiert mich: Wieso "weigert" sich jemand, sich supervidieren zu lassen? Immerhin scheint im öffentlichen Diskurs das Schlagwort eher "Supervision" zu sein und nicht "Intervision".

Ich habe eine persönliche Vermutung darüber, aber die hab ich noch gar nicht erwähnt.


ziegenkind
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 18:02

wer intervision macht, muss sich doch nicht "weigern" supervision zu machen. manchmal ergeben sich die dinge doch auch einfach so: weil man in einer gruppe von menschen ist, die sich gut verstehen und sich gut unterstützen können oder weil man eine supervisorin kennt, die man sehr schätzt. will heißen, eine entscheidung für etwas ist nicht notwendig eine entscheidung gegen etwas.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


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leberblümchen
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 18:11

Ich wiederhole noch mal: Ich kenne solche Gruppen nicht von innen.

Ich frage mich aber: Ist das wirklich ein gutes Zeichen für die Arbeit in einer Intervisionsgruppe, wenn man sich gut versteht? Gibt es wirklich viele Therapeuten, die beides machen? Und warum: weil eines nicht ausreicht? Interessant finde ich das v.a. deshalb, weil "offiziell" diese Verfahren so wichtig oder offenbar sogar verpflichtend sind. Es scheint also nahezu fundamental für ein gutes Arbeiten zu sein. Und trotzdem oder gerade deshalb: Wie groß sind die Unterschiede zwischen beidem?


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leberblümchen
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 18:13

Ich glaube, ich spreche das einfach mal in der Therapie an. Eine passende Antwort werde ich vermutlich nicht bekommen, aber es interessiert mich sehr.


ziegenkind
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 18:21

warum sollte es therapeutinnen anders ergehen als patientinnen? für meine analyse war es ganz entscheidend, dass ich mich mit meiner analytikerin gut verstehe - wichtig für das überwinden von unvermeidlichen krisen, wichtig, für die entwicklung von unabdingbarem vertrauen. analytikerinnen, das weiß ich von bekannten, geht es da in intervision UND supervision nicht anders als mir.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


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leberblümchen
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 18:25

Interessant: Ich hatte gerade das Beispiel von Patient-Therapeut im Kopf, als ich an die Schwierigkeiten des Sich-gut-Verstehens dachte. Meine Assoziationen zu "gut verstehen" sind: "Wir machen uns eine gute Zeit; wir wollen keinen Stress miteinander", irgendwie so.

Sympathie ist für mich was anderes; die finde ich auch wichtig. Aber das Einander-gut-Verstehen hat für mich was mit so einer eingespielten Harmonie zu tun, und die halte ich in einer Therapie oder Intervision für problematisch.


ziegenkind
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 18:46

vielleicht sind deine assoziationen v.a. das ergebnis von deinen eigenen, negativen beziehungserfahrungen?

grundsätzlich ist sich-gut-zu-verstehen wohl eine wichtige, gleichwohl sich keineswegs automatisch einstellende voraussetzung für kommunikation. und darum geht es ja doch im wesentlichen in einer analyse, in einer intervision und in einer supervision.

meine assoziation: wer einen anderen mag, ihn aber nicht gut versteht, meint im mögen wohl letztlich nur sich selber.

und mit heidegger assoziiert: ver-stehen heißt, die dinge geraten in bewegen, sie überwinden den stillstand, etwas Neues ent-steht da, wo vorher erstarrung war.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


mio
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 18:47

Hallo Leberblümchen,
leberblümchen hat geschrieben:Wieso "weigert" sich jemand, sich supervidieren zu lassen?
ich kann nur spekulieren, aber mich würde eine solche "kategorische Weigerung" seitens eines Therapeuten misstrauisch machen, da sie impliziert, dass es immer am Patienten liegen muss, wenn eine Situation schwierig ist oder wird. Und das ist einfach unprofessionell und Unsinn in meinen Augen.

Was ich nachvollziehbar fände, wäre, wenn ein Therapeut sich weigern würde, der Aufforderung eines Patienten, der Therapeut möge sich doch bitte in Supervision begeben, offen nachzukommen. Da dies für mich eine "Umkehrung" dieser "kategorischen Weigerung" wäre. In diesem Fall würde ich als Therapeut wahrscheinlich genau hierüber mit dem Supervisor sprechen um eine Klärung darüber zu erhalten, wieviel Transparenz in diesem Falle hilfreich für den Patienten sein könnte und wieviel Transparenz eventuell eher schädlich wäre und das "Kontrollbedürfnis" des Patienten füttern anstelle es zu bearbeiten.

Ich würde es also sehr Situationsspezifisch betrachten. Am Besten ist es wohl solche Fragen direkt zu Beginn der Therapie zu klären oder aber in "unbelasteten" Momenten nachzufragen, wie ein Therapeut sowas handhabt. Alles andere könnte für meine Begriffe auch zu einer "verfälschten" Antwort von Seiten des Therapeuten führen.

Intervision verstehe ich schon etwas anders als Supervision nachdem was ich von meiner Thera, die ja beides regelmässig macht, weiss. In der Supervision scheint es mehr um "konkrete Probleme" in einzelnen Therapien oder mit einzelnen Patienten zu gehen nach deren "Ursachen" geforscht wird, also warum passiert mir - Thera - das und das mit Patient X?

Die Intervisionsgruppe hatte ich wirklich eher als eine Art "kollegiallen Austausch" verstanden, wo sich eben regelmässig getroffen wird und unter Fachleuten Erfahrungen und Wissen ausgetauscht wird, Ideen eingebracht werden zu laufenden Therapien etc..
leberblümchen hat geschrieben:Aber das Einander-gut-Verstehen hat für mich was mit so einer eingespielten Harmonie zu tun, und die halte ich in einer Therapie oder Intervision für problematisch.
Da musste ich gerade leicht grinsen, da ich versuche mir meine doch recht "streitbare" Thera im Kollegenkreis als rein harmonische Person vorzustellen...no go... Ich glaube die würde bei "eingespielter Harmonie" schreiend weglaufen. Was nicht bedeutet, dass nicht respektvoll miteinander "gestritten" werden kann, aber eben respektvoll nicht harmonisch. So zumindest stelle ich mir das vor bei ihr. Aber wie gesagt, im Endeffekt alles Spekulationen meinerseits.

Ich denke es ist eine gute Idee, so Du da einfach mal bei Deinem Thera nachfragst. Scheint ja doch ein spannendes Thema für Dich zu sein und solche Themen sind ja oft auch Themen die einen selbst dann ein ganzes Stück weit nach vorn bringen können, häufig irgendwohin, wo man vorher gar nicht dran gedacht hätte...

Lieben Gruss,

mio

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