Was soll ich von dieser Therapeutin halten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Vincent
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Beitrag Fr., 04.12.2015, 19:55

Möbius hat geschrieben:Ich habe den starken Verdacht, daß dieses posting, die Suche nach Bestätigung für ihre Thesen von dem angeblichen "narzistischen Mißbrauch" durch ihre Therapeutin ebenso wie diese Thesen selbst und deren Begründung Teil dieses "Widerstandes" sind.
Wäre immerhin möglich.

Eine weitere Möglichkeit wäre die, dass die Therapeutin nicht per se unfehlbar ist, wovon du auszugehen scheinst, ebenso wie andere, die hier bereits geantwortet haben, davon auszugehen scheinen.

Warum aber sollte die Therapeutin nicht ebenso wie Phönixe ein (noch) unerkanntes Projektions-Problem haben können?
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Phönixe
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Beitrag Fr., 04.12.2015, 20:51

Danke für Eure Antworten!

Ich sehe unsere Beziehung wie die eines "liebenden Lehrers" zu seinem Schüler, wobei beide durch den geistigen Input des anderen zu eigenen Höchstleistungen angeregt werden. In dem Sinne, wie Pandas schrieb.

Die Beziehung hat eine eigene Dynamik, ich selbst erlebe sie als durchgehend positiv, nicht erotisch orientiert. Ich empfange auch keine erotischen Signale, wir flirten nicht, die übliche weiblich-männliche Koketterie ist nicht vorhanden.

Ob mein Chef es anders empfindet, kann ich natürlich nicht sagen, bisher aber habe ich keinen Grund, es anzunehmen.

Um Sausewind zu antworten, ja mein Partner war anfänglich eifersüchtig, was sich gelegt hat durch den engen Kontakt, den wir mit der Familie pflegen (was aber nicht nur bei mir so ist, es gibt von seiner (mein Chef) Seite aus einige private Kontakte zu Arbeitskollegen). Seine Frau ist reizend, mir (wie ich empfinde) sehr zugetan. Sie hört auch ausgesprochen aufmerksam zu - einmal bat sie mich ins Arbeitszimmer des Chefs und sagte mir (ich hatte beim Essen einen kleinen Wunsch verlauten lassen): frag ihn mal das, damit machst du ihm eine Freude.

Also entweder bin ich jetzt komplett naiv und idealistisch verblendet (und meine Sehnsüchte nach familiärer Geborgenheit außerhalb meiner eigenen Familie sind unrealistische Hirngespinste) oder es gibt noch andere Menschen, die diese auch teilen.

Und da ich mich als äußerst moralisch empfinde in meinem Begehren, erlebe ich die sich zur moralischen Instanz aufschwingende Therapeutin als ausgesprochen unmoralisch. Absurdität des Lebens.

Sie hat sich selbst (!) einen Auftrag gegeben, vorbei an mir.

Stern, du fragst, wie die Angriffe aussehen. Das einzige Mal, als sie mich meinte (und nicht meinen Chef), sagte sie feindselig provokant, dass einen Partner zu haben doch wohl kein Hindernis sei, das Abenteuer zu suchen.

Ob ich was nachholen will? Ich kann es mir nicht mal selbst beantworten (dazu bräuchte ich vielleicht eine andere Therapieform, um mal dahinter zu gucken). Ich weiß nur, dass ich jetzt diesen Menschen (am besten für immer) in meinem Leben haben will. Er ist stark, hat eine interessante Persönlichkeit, von der ich viel lerne. Ich möchte mich anlehnen, orientieren, immer wieder kommen dürfen. Es ist schon, ich denke, väterlich.
Und tatsächlich fehlt mir die Vaterfigur.

Meine Therapeutin sagte selbst einmal, ich müsse mir neue Eltern suchen. Deswegen verstehe ich ihr Verhalten nicht. Aber es hat wahrscheinlich, auch wenn es weh tut, nicht so viel mit mir zu tun.

Ach ja - "bevorzugt" ... für mich ist es leider andersherum. Ich muss mehr kämpfen. Um sich diesen Vorwurf des bevorzugten Behandelns entgegenzustellen, nur weil er mich mag, ist mein Chef etwas strenger mit mir. Es ist eigentlich genauso ungerecht wie ein bevorzugtes Behandeln. Aber es ist in verträglichem Maße, schwerwiegende Nachteile entstehen mir dadurch nicht. Dennoch hatte ich manchmal Wut im Bauch.

Um Candle zu antworten, ja, ich rede gerne über ihn. Er ist so ziemlich das Wichtigste, was mir in letzter Zeit passiert ist. Ich weiß nicht, ob ich mich untypisch verhalte, man besser nur ganz konkret problemorientiert redet. Immerhin arbeiten wir an Symptomen. Vielleicht habe ich in der Therapeutin eine Art Freundin gesehen, der ich mein Innenleben offenbaren wollte, es mit ihr teilen. Es war jetzt nicht so hoch strukturiert in der Therapie. Ich komme mir da selbst noch nicht ganz auf die Schliche, warum ich ihr das so erzählt habe. Vielleicht, um ihr zu sagen, es gibt nicht nur die Krankheit, sondern da ist jemand, der mich als wertvoll empfindet?

Noch mal zu Pandas, wegen der Symptome. Größtenteils haben wir sehr symptomorientiert gearbeitet. Es ist vergleichbar mit jemandem, der z.B. einen Zählzwang hat. Was nicht mein Symptom ist, aber durchaus vergleichbar. Ich konnte einige Techniken lernen, um die schon ca. 10 Jahre bestehenden Symptome besser kontrollieren zu können. Diese verändern auch ihre Intensität je nach äußeren Umständen, das stimmt. Wenn meine Therapeutin annimmt, mein Chef hat einen negativen Einfluss, hätte sie es mir doch hoffentlich gesagt? Für mich war es ja eher andersherum, dass ich nicht wollte, dass er oder andere meine Symptome bemerken, was mich wiederum zu der Therapie ermutigt hat.

So, nun hoffe ich, niemanden vergessen zu haben. Bitte anmerken, wenn das der Fall sein sollte.

Mir geht es schon ein klein wenig besser, dank Euren Inputs! Ich muss noch überlegen, wie ich mich jetzt verhalte gegenüber meiner Therapeutin. Ich wünsche ein würdevolles Ende.

Viele Grüße, Phönixe

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Phönixe
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Beitrag Fr., 04.12.2015, 20:54

Noch ein kleines PS: Ich sehe gerade, Möbius und Vincent haben in der Zwischenzeit noch geantwortet. Ich antworte Euch morgen, gerade bin ich etwas platt.

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Phönixe
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Beitrag Sa., 05.12.2015, 04:52

Möbius, ich mache keine Analyse, sondern Verhaltenstherapie. Ich finde auch, dass eine Therapeutin sich nicht so zu verhalten hat! Ob Du meinem Erlebten Glauben schenkst, obliegt Dir, ich denke, es gibt genügend Menschen hier, die, wenn auch nicht konkret diese Situation, so doch Vergleichbares erlebt haben; von denen ich mir Input erhoffe.

Eine philosophische Diskussion über die Fehlbarkeit von Menschen halte ich hier für fehl am Platze, oder anders, die Frage lässt sich mit einem simplen ja beantworten, Menschen sind fehlbar.

Da die Therapie für mich beendet ist, habe ich meinem Partner meine Tagebuchaufzeichnungen zur Einsicht gegeben, ihm die konkreten Stellen gezeigt - er kam auf einen ganz interessanten Gedanken. Dass die Therapeutin mich möglicherweise schützen wollte, sie betont auch immer wieder, dass ich meinem Chef zu nichts verpflichtet sei. Mein Bauchgefühl sagt da nicht so ganz ja, aber es tat ungemein gut, diese meines Partners Worte zu hören. Ich merke wie sich da ein kleiner Schutzfilm über mich legt, warum, wenn ich es ohnehin nie gänzlich erfahren werde, nicht einfach annehmen, dass nicht zuletzt auch ihre Sorge um mich zu ihrem Verhalten beitrug?

Ich glaube, ich löse mich da ganz gut gerade. Vielleicht werde ich ihr nicht mal den Inhalt meiner Gedanken mitteilen (also ihr Problem benennen), sondern einfach schlicht sagen, dass sie ihre Geschichte mit in meine Therapie gebracht hat. Dankbarkeit für das Hilfreiche äußern (danke nochmal Pandas!). Fühlt sich gerade stimmig an.

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candle.
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Beitrag Sa., 05.12.2015, 11:36

Phönixe hat geschrieben: Vielleicht, um ihr zu sagen, es gibt nicht nur die Krankheit, sondern da ist jemand, der mich als wertvoll empfindet?
Und findest du dich selber wertvoll?
Und tut dein Partner das nicht auch?
Ach ja - "bevorzugt" ... für mich ist es leider andersherum. Ich muss mehr kämpfen. Um sich diesen Vorwurf des bevorzugten Behandelns entgegenzustellen, nur weil er mich mag, ist mein Chef etwas strenger mit mir. Es ist eigentlich genauso ungerecht wie ein bevorzugtes Behandeln. Aber es ist in verträglichem Maße, schwerwiegende Nachteile entstehen mir dadurch nicht. Dennoch hatte ich manchmal Wut im Bauch.
Hm, sagt er das mit der Strenge oder fühlst du das so? DAS klingt mir schon wie Übertragung, nur wäre es vielleicht besser es mit der Therapeutin auszuagieren, weil es da auch zu einer Konfliktlösung kommen kann, während es mit deinem Chef ja auch wirklich schlecht ausgehen kann.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 05.12.2015, 11:48

Möbius hat geschrieben:In der Psychoanalyse gibt es ein Element, daß lapidar "Widerstand" genannt wird. .


Das hat rein garnichts mit dem Fall hier zu tun.



Es ist nur akzeptabel, dass ein Therapeut einen Klienten dazu drängt, eine Arbeitsstelle zu kündigen, wenn von dieser Arbeitsstelle eine Gefahr für die psychische Verfassung des Klienten besteht.

Das wäre zB der Fall, wenn dort Mobbing passiert, das anders nicht zu beheben ist, das wäre der Fall, wenn die Art der Arbeit, zB durch Schichtdienst oder sonstige Überforderung den Klienten beschädigt und vergleichbar schädliche Szenarien.

Und auch dann hat der Therapeut, bevor er zu so etwas rät genau abzuklären, wie die Schädigung aussieht, ob es alternative Lösungsmöglichkeiten als nur die Kündigung gibt. Der Therapeut hat dem Klienten nachvollziehbar die Gründe mitzuteilen, warum nur eine Kündigung hier Besserung bringen kann.



Und gerade in einer Psychoanalyse ist es nicht Teil des Therapieverfahrens, dass der Analytiker dem Klienten vorschreibt, wie er sein Leben zu leben hat.



Da könnte man genauso sagen, wenn mein Therapeut mir sagt, ich soll von der Brücke runterspringen und ich mache das nicht, dass das dann Widerstand wäre.

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Möbius
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Beitrag Sa., 05.12.2015, 13:52

Ich möchte noch etwas konkreter dartun, warum ich den bisherigen Ausführungen der threadstarterin keinen - vollständigen - Glauben schenken kann.

Dazu muß ich aber vorab betonen, daß ich keineswegs glaube, daß die threadstarterin hier bewußt lügt, verfälscht, trickst o.ä. Unabsichtliche "unwahre" Tatsachendarstellungen und -Wahrnehmungen sind wesentlich häufiger, als man sich das gemeinhin vorstellt. Meine Kenntnisse darüber entstammen der Kriminologie - ich bin Jurist von Hause aus. Da gibt es eine Unterdisziplin, die "Aussageanalyse" oder "Aussagekritik" genannt wird. Sie beschäftigt sich nicht nur mit den bewußten Lügen, sondern weitaus mehr sogar mit Wahrnehmungs- und Erinnerungsfehlern. Es scheint im Gegensatz zu unserer Vorstellung sogar so zu sein, daß es verhältnismässig selten ist, daß wir wichtige Vorgänge vollständig wahrnehmen und fehlerfrei erinnern können. Es ist eine Crux für die Justiz, gerade die Strafjustiz, daß auch und gerade "aussagebereite" Personen, deren persönliche "Glaubwürdigkeit" in keinster Weise in Frage steht, doch immer und immer wieder trotz allen guten Willens und äusserster Anspannung von Gedächtnis und Gewissen - vor Gericht falsche, dh objektiv wahrheitswidrige, nicht mit objektiv feststehenden Tatsachen vereinbare Aussagen machen (die als solche natürlich nicht strafbar sind).

Aus der Fachliteratur habe ich mir v.a. zwei Kriterien gemerkt, die einen stutzig machen sollten: nämlich das eine, wonach eine unwahre Aussage häufig gerade dort vage, unkonkret und allgemein wird, wo es konkret und detailiert werden sollte - während die Aussage eine Fülle von Nebensächlichkeiten enthält, die sich in blumigsten Farben- und Detailreichtum ergehen. Und das zweite: ob die Aussage beim Anhören oder Lesen den Eindruck eines zusammenhängenden Geschehens erweckt, daß ohne jeden Bruch, wie ein Film ohne Schnitte vor dem inneren Auge abläuft. Dieses Kriterium ist freilich nicht intersubjektivierbar, und daher kriminologisch nur begrenzt tauglich. Aber es ermöglicht jedem, der eine Aussage beurteilen soll, sich schnell ein erstes Bild zu machen.

Und das ist es, was mir hier fehlt, und weswegen ich glaube, daß die Darstellungen und Beurteilungen Ergebnisse solcher Prozesse des "Widerstandes" sind. Und solche "Widerstände" gibt es keineswegs nur in der psychoanalytischen Therapie oder der Kriminologie, sondern sie durchziehen unser gesamtes Leben. Im Alltag nennen wir sie zB gerne "den inneren Schweinehund", der uns bei Bier und Chips auf der Couch vor der 27. Wiederholung der Schwarzwaldklinik festhält, und uns hindert, das Geschirr zu spülen, zu duschen, an die frische Luft zu gehen oder Sport zu treiben. Geschirrspülen lohnt heute nicht, das ist schlecht für die Umwelt, Spülmittel und heißes Wasser zu verschwenden, zum duschen ist es zu kalt, da holt man sich was, und draussen ist es noch kälter und Sport kann ich keinen treiben, weil ich's am Rücken habe und deswegen ist es am besten, ich bleibe auf der Couch und trinke ein Bier, damit ich nachher schlafen kann und Chips sind ausserdem rein vegan und dafür verzichte ich morgen auf's Frühstück und man muß sich doch auch mal entspannen und die Schwarzwaldklinik ist doch regelrecht kultig, oder ? So funktioniert "der innere Schweinehund", der "Widerstand" - und einige "Abwehrmechanismen".

Und ich muß natürlich wie fast immer den "Disclaimer" nachschieben: ich kann nicht wissen, wie es wirklich gewesen ist und nehme es sehenden Auges in Kauf, falsch liegen zu können.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 05.12.2015, 14:02

Möbius hat geschrieben: Und das ist es, was mir hier fehlt,.


Das ist doch Blödsinn. Das hier ist das Internet, und dieses Forum ist komplett öffentlich.

Jeder, der über eine persönliche Situation so viele Details im Internet öffentlich macht dass es einen Wiedererkennungswert hätte, wenn zufällig eine andere involvierte Person darüber stolpert wäre einfach nur dumm.

Was "dir" hier fehlt ist völlig irrelevant. Niemand muss öffentlich im Internet einen Lebensstriptease vollführen, nur damit dein Sinn für Glaubwürdigkeit bedient wird.



Naja, dass du nicht in der Lage bist hier jenseits von freudianischen Phrasen zur Diskussion beizutragen ist ja auch schon früher aufgefallen.


redred
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Beiträge: 861

Beitrag Sa., 05.12.2015, 14:31

Hallo,

ich habe jetzt noch nicht alle Beiträge gelesen, also vorab Entschuldigung falls ich etwas schreiben sollte, was schon längst in vorherigen Beiträgen geklärt wurde.

Aber was mich so irritiert, an deinem Beitrag, ist nicht so sehr, dass Therapeut und Patient unterschiedlicher Meinung sind - das kommt ja oft vor - sondern, dass du glaubst (zurecht oder unrecht) die Therapeutin sei eifersüchtig, du sie auf ihre Eifersucht hin testest, in einem Tagebuch versucht ihre Eifersucht zu analysieren und durch Befragung von Bekannten mögliche Eifersuchtsursachen ermittelst - Das ist doch reichlich seltsam, was du machst? Ich könnte mir vorstellen, dass du ziemlich viel auf die Therapeutin projizierst. Habt ihr eigentlich schon mal von Übertragung geredet? Was machst du eigentlich für eine Therapie?
Ob Dir eine Katze, die Dir über den Weg läuft, Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob du ein Mensch bist oder eine Maus!

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Phönixe
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Beitrag Sa., 05.12.2015, 14:38

Danke, Münchner Kindl!

Natürlich verschweige ich hier wesentliche Details, was ich ja schon zu Beginn gesagt habe. Das Unzusammenhängende ergibt sich auch aus den in verschiedene Richtungen gehenden Fragen anderer Forumsteilnehmer, die ich, wie man hoffentlich bemerkt, versuche zu beantworten.

Was ich mir erhoffe, ist Input von Leuten, die mit den Details, die ich preisgebe, etwas anfangen können, weil sie ähnliche Situationen möglicherweise kennen.

Warum heißt es bei Möbius immer "die Threaderstellerin", warum spricht Möbius mich nicht direkt an, sondern versucht mich zum Objekt zu machen, über das indirekt diskutiert wird?

Es stellt sich mir die Frage, wie einsam man sein muss und wie viel eigene Lebendigkeit fehlt, um sich ausgiebig mit Themen zu beschäftigen, deren Inhalt man keinen Glauben schenkt. Oder versucht man sich hier zu (pseudo-) profilieren, weil echte Anerkennung im Leben fehlt?

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Möbius
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Beitrag Sa., 05.12.2015, 15:09

Soweit sich die threadstarterin (und eventuell auch andere) wundern, warum ich die threadstarterin stets die threadstarterin nenne, und über sie in gepflegter friderizianisch-dritter Person parliere: das ist schlichtes Vermeidungsverhalten. Die auch hier übliche Form persönlicher Ansprache ist mir eben "zu persönlich", erschwert mir die Kommunikation - ich möchte mich eben nicht "kommun" machen, ziehe die Distanz der Nähe in aller Regel vor.

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Phönixe
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Beitrag Sa., 05.12.2015, 15:15

candle. hat geschrieben:
Phönixe hat geschrieben: Vielleicht, um ihr zu sagen, es gibt nicht nur die Krankheit, sondern da ist jemand, der mich als wertvoll empfindet?
Und findest du dich selber wertvoll?
Und tut dein Partner das nicht auch?
Ach ja - "bevorzugt" ... für mich ist es leider andersherum. Ich muss mehr kämpfen. Um sich diesen Vorwurf des bevorzugten Behandelns entgegenzustellen, nur weil er mich mag, ist mein Chef etwas strenger mit mir. Es ist eigentlich genauso ungerecht wie ein bevorzugtes Behandeln. Aber es ist in verträglichem Maße, schwerwiegende Nachteile entstehen mir dadurch nicht. Dennoch hatte ich manchmal Wut im Bauch.
Hm, sagt er das mit der Strenge oder fühlst du das so? DAS klingt mir schon wie Übertragung, nur wäre es vielleicht besser es mit der Therapeutin auszuagieren, weil es da auch zu einer Konfliktlösung kommen kann, während es mit deinem Chef ja auch wirklich schlecht ausgehen kann.

candle
Ja, wir finden mich wertvoll.
Bezüglich Strenge: Bei einer Entscheidung, die nicht in meinem Sinne ausfiel, sagte er, er könne mich nicht bevorzugen. Bestimmte Dinge, die jeder Arbeitnehmer erledigen muss, werden bei mir sofort "geahndet", wenn ich sie nicht unverzüglich erledige. Manche dürfen sich auch ein paar Monate Zeit lassen. Das habe ich kommuniziert und gut ist. Die Anforderungen, die jemand an einen anderen stellt, sind vielleicht an manchen Stellen etwas anders, wenn eine größere emotionale Nähe vorhanden ist. Weil man selbst dann vielleicht einfach auch emotional reagiert, auch bei sachlicheren Dingen. Ich stell's mir vor wie bei Lehrerkindern, die von ihren eigenen Eltern in der Schule unterrichtet werden. Oder wie es war, als meine Mutter mal mit zur Klassenfahrt war - ich musste besonders ordentlich sein, während anderen mehr erlaubt wurde. Ich vermute, es ist eine natürliche menschliche Reaktion. Von dem, mit dem man sich identifiziert, erwartet man oft ein bisschen mehr.

Zu redred: Deine Frage dürfte beantwortet werden, wenn Du alle Beiträge liest. Kannst ja dann noch mal fragen, wenn etwas unklar ist. Ich mag mich ungern selbst zitieren.

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stern
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Beitrag Sa., 05.12.2015, 15:25

Phönixe hat geschrieben:Ich sehe unsere Beziehung wie die eines "liebenden Lehrers" zu seinem Schüler, wobei beide durch den geistigen Input des anderen zu eigenen Höchstleistungen angeregt werden. In dem Sinne, wie Pandas schrieb.

Die Beziehung hat eine eigene Dynamik, ich selbst erlebe sie als durchgehend positiv, nicht erotisch orientiert. Ich empfange auch keine erotischen Signale, wir flirten nicht, die übliche weiblich-männliche Koketterie ist nicht vorhanden.

Ob mein Chef es anders empfindet, kann ich natürlich nicht sagen, bisher aber habe ich keinen Grund, es anzunehmen.
Ach so. Dann habe ich mich wohl auch etwas durch die Aussagen der Therapeutin irritieren lassen. Einen Kündigungsgrund sehe ich absolut nicht.

Allerdings kann es vielleicht schon sein, dass du etwas zu sehr idealisierst (so wirkt es)... das kann ich aber nicht beurteilen. Ich tendiere eher dazu, ihm keine andere Rolle zuzuteilen als die, die er hat: Dein Chef zu sein... und dabei kann er ja ein guter Chef sein. War er für dich empfindet ist halt wirklich fraglich.

Dass sie dich auch schützen will, daran dachte ich auch (aber auch, dass sie aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen mglw. etwas überzogen reagiert). Denn im Konfliktfall ist es nicht von Vorteil, wenn er Vaterersatz und Chef gleichzeitig ist... und na ja, falls er auf einer Art mehr empfindet, müssen das nicht Gefühle wie für eine Tochter sein. Solche Konstrukte würde ich daher nicht aufbauen, höchstens das man im Rahmen einer Therapie anschaut, wie du damit umgehst. Sie scheint allerdings nicht der richtige Ansprechpartner zu sein. Und wie sich deine Gefühle entwickeln, kannst du auch nicht vorhersagen.
Stern, du fragst, wie die Angriffe aussehen. Das einzige Mal, als sie mich meinte (und nicht meinen Chef), sagte sie feindselig provokant, dass einen Partner zu haben doch wohl kein Hindernis sei, das Abenteuer zu suchen.
Feindselig-provokant ist natürlich daneben... aber das sie hinterfragt, welcher Art die Beziehung ist, finde ich inhaltlich o.k. Und es stimmt ja... ein Partner muss kein Hindernis für ein Abenteuer sein. Aber es kann gut und gerne sein, dass sie hier etwas zu sehr ihre Geschichte einbringt und das nicht hinreichend neutral und "offener" zu sehen... sie scheint ja recht festgelegt zu sein, wenn sie sogar von Kündigung spricht.
Ob ich was nachholen will? Ich kann es mir nicht mal selbst beantworten
Das wäre evtl. schon wichtig, das zu klären... geschlossen aus dem, was du schreibst, wäre es aber sehr naheliegend, dass es so ist. Oder welchen Sinn hätte sonst ein Vaterersatz?
(dazu bräuchte ich vielleicht eine andere Therapieform, um mal dahinter zu gucken). Ich weiß nur, dass ich jetzt diesen Menschen (am besten für immer) in meinem Leben haben will. Er ist stark, hat eine interessante Persönlichkeit, von der ich viel lerne. Ich möchte mich anlehnen, orientieren, immer wieder kommen dürfen. Es ist schon, ich denke, väterlich.
Und tatsächlich fehlt mir die Vaterfigur.
Der Punkt ist halt: Ob das in der Konstellation nicht irgendwann zur Enttäuschung führen muss... nicht immer können Beziehungen das tragen. Stichwort: Einseitigkeit.

Ich kann es nicht begründen, aber ich habe irgendwie ein komisches Bauchgefühl... denn man denkt, er ist ein alter Bekannter, mit dem du und dein Partner und er und seine Frau regelmäßig etwas unternehmen. Nur wo ist der Chef, der er ja eigentlich ist?

Vielleicht kannst du auch Meinungen schwer ertragen, die das etwas skeptischer sehen?
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)


redred
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Beitrag Sa., 05.12.2015, 15:42

Warum heißt es bei Möbius immer "die Threaderstellerin", warum spricht Möbius mich nicht direkt an, sondern versucht mich zum Objekt zu machen, über das indirekt diskutiert wird?
Hier im Forum wird oft von der Threadsteller/ die Threadstellerin gesprochen, dass ist keine Abwertung deiner Person, oder ein Reduzierung eines Objekt. Also es kommt hier oft vor, ist ein eingebürgerter Jargon, und da hat sich, glaube ich bislang, noch keiner dadurch gekränkt gefühlt.

Es stellt sich mir die Frage, wie einsam man sein muss und wie viel eigene Lebendigkeit fehlt, um sich ausgiebig mit Themen zu beschäftigen, deren Inhalt man keinen Glauben schenkt. Oder versucht man sich hier zu (pseudo-) profilieren, weil echte Anerkennung im Leben fehlt?
Also das geht gar nicht, das ist ziemlich unfair, einem User hier, der sich die Mühe macht, seine Gedanken ausführlich zu schreiben (was ja dein Wunsch war), wo ich keinerlei Angriff erkennen kann, ihm deshalb ein armseliges Leben zu unterstellen..... Ne, geht gar nicht! Hab selten hier so eine unhöfliche Reaktion unter der Gürtellinie erlebt, von einem eingetrudelten Neuuser, dem lediglich versucht wurde hilfreiche Gedanken zu schreiben,
Ob Dir eine Katze, die Dir über den Weg läuft, Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob du ein Mensch bist oder eine Maus!

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Möbius
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Beitrag Sa., 05.12.2015, 16:46

@ redred

Ich bitte höflichst, Zurechtweisungen der threadstarterin wegen meiner Person zu unterlassen. Es ist gut gemeint, aber kontraproduktiv ! "Wer mich beleidigt, bestimme ich selbst!"

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