Du hast eine sehr andere Sichtweise auf die Thematik als ich. Wie du das siehst, das leuchtet mir durch deinen sehr schlüssigen Argumentationsstrang zwar ein. Aber aus meiner Sicht kann so nur jemand argumentieren, der in obigem Sinne (kommunikativ) dissoziiert (ist).SoundOfSilence hat geschrieben:Insofern hat sich vielleicht gar nicht so viel verändert durch die Virtualität. Lediglich die Menge der Kontakte - und die Frequenz.
Es mag positive Aspekte all dieser medialen Möglichkeiten geben (manche davon hast du ja auch genannt); ich aber käme niemals auf dein Fazit, das ich oben zitiert habe.
Der wesentliche Unterscheid zwischen deiner Sichtweise und meiner Sichtweise scheint der zu sein, dass ich eher die dadurch schwindende Qualität der Beziehungen (das gegenseitige Aufeinander-Bezug-Nehmen!) befürchte, aber auch die Wahrnehmung auf sich selbst und auf seine Umwelt, wohingegen du eher den quantitativen Aspekt der Frequenz und der Vielfalt an Informationen hervorhebst. Viele Informationen. Viele Themen. Viele 'partitionierte' Leute. Der ganze Mensch wird dadurch ja nicht mehr wahrgenommen, wenn man nur noch auf die Informationen aus ist, die er - je nach Interessenlage - bereithalten mag.
Wenn du ein gutes Buch liest, wirst du dich nicht darin vertiefen können, solange dein Smartphone auf deinem Schoß liegt, das ständig piept, und du zwischendurch diverse WhatsApp-Chats 'erledigst'. Oder wenn du mit gesenktem Haupt durch die Straßen gehst, um Text-Nachrichten auf deinem Handy zu tippen, solange kommunizierst du nicht mit deiner dich unmittelbar umgebenden Umwelt. Dann schaust du wieder mal kurz auf, um deine ganze Aufmerksamkeit sogleich wieder auf dein Display zu lenken. Das ist ein Hin- und Hergezappe zwischen Realitäten, die nie und nirgends irgendwo richtig und ganz anwesend sein lässt.
Wahrscheinlich bin ich zu alt. Oder du bist zu jung.
Edit: Falls du das Bedürfnis haben solltest, weiter zu diskutieren: hier werde ich jedenfalls nicht noch einmal antworten.