Experimente in der Therapie?

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**AufdemWeg**
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Beitrag Do., 26.11.2015, 13:40

Tränenreich,

erstmal alles Gute für deine Stunde!

Ich kann mit dem inneren Kind nicht sooo viel anfangen
habe mich da aber auch noch nie eingehender damit beschäftigt
eben weil es mich eher befremdet.

Aber eins stimmt: ich versuche schon mir das meiste selbst raus zu finden.

LG ADW
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pandas
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Beitrag Do., 26.11.2015, 13:44

@ adw

Neee, versuchskanninchen kann nicht sein, sie ist doch versiert und schon lange tätig, oder?

Für mich klingt es von ihrer Seite wohlüberlegt, der Hintergrund, warum sie das so vorgeschlagen hat, ist ja für dich auch 100% nachvollziehbar.

Soooo neu ist das Vorgehen auch nicht - es wird nur meist nicht angeboten wegen der organisatorischen Schwierigkeiten.
Stell dir vor, eine Analytikerin würde das mit mehreren Patienten so machen. Es wäre ihr schlicht nicht möglich, selbst nach je nur 20 minuten sich auf den nächsten Patienten neu einzustellen - und dann würde das Zentrale von Seiten des Analytikers verloren gehen.

Es spricht schon sehr viel dafür, dass es ein Kompliment an dich ist.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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**AufdemWeg**
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Beitrag Do., 26.11.2015, 13:44

Clover,

danke fürs Teilen deiner Erfahrung.

Eine Frage dazu, bevor ich leider (ja, heute leider) arbeiten muss:

Du mochtest deine Kliniktherapeutin doch auch so sehr.
Wie war das, nach 20 Minuten gehen zu müssen?

Weisst du, ich träume ja viel in den Stunden.
Gucke sie an, träume, gucke sie an, träume
dann rede ich und träume und träume und rede und gucke.

Das ist sooooo schön.

Nur danach: Abstürze, daheim, Überflutung, Absaufen.

Ich finds furchtbar sie nur so kurz zu sehen
aber vielleicht hilft mir genau das.

Es ist so ambivalent.

LG ADW
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**AufdemWeg**
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Beitrag Do., 26.11.2015, 13:46

Pandas,

ja, sie ist schon einige Jährchen im Geschäft

Ich glaube ich unterschätze sie manchmal.

Was meinst du mit: das Zentrale des Analytikers würde verloren gehen?

Muss leider jetzt arbeiten, lese später wieder rein.

Danke für alle Beiträge!


LG
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Tränen-reich
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Beitrag Do., 26.11.2015, 13:53

Danke dir!

Ist schon okay... hätt ja klappen können.

Einen schönen Nachmittag dir!

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lamedia
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Beitrag Do., 26.11.2015, 14:00

... passte nicht...
Zuletzt geändert von lamedia am Do., 26.11.2015, 14:27, insgesamt 1-mal geändert.


pandas
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Beitrag Do., 26.11.2015, 14:07

**AufdemWeg** hat geschrieben: Was meinst du mit: das Zentrale des Analytikers würde verloren gehen?
Wenn der Analytiker das mehreren Patienten anbieten würde, dann würde sich die organisatorische Zeitstruktur ändern:

Patient A 20 Minuten, 10 Min Pause (oder weniger!), Patient B 20 Minuten, 10 Min Pause (oder weniger!), Patient C 20 Minuten, 10 Min Pause (oder weniger!), Patient D 20 Minuten, 10 Min Pause (oder weniger!), Patient E 20 Minuten, 10 Min Pause (oder weniger!) usw.

Wenn der Analytiker das dann nicht so machen würde, hätte er ja logischerweise einen erheblich geringeren Verdienst als im 50-Minuten Ryhtmus.

Der Analytiker sieht pro Tag bei einem 5 x 20 Minuten pro Patient - Rhytmus folglich pro Tag wesentlich mehr Patienten in wesentlich kürzerer Zeit.
D.h. er/sie hätte somit dann selbst gar nicht die Konzentration sich auf jeden dieser Patienten so einzustellen, dass der zentrale Punkt erreicht würde und zum Festhalten signalisiert werden könnte.

Deswegen werden das viele Analytiker erst gar nicht anbieten, andere Analytiker (so wie die Deine) nur an ausgewählte Patienten.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Cloverleaf
Helferlein
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Beitrag Do., 26.11.2015, 14:09

Ich hab beim ersten Mal nach den 20 Minuten ganz geschockt gefragt "Wie jetzt? Das wars?" Es hat mich zunächst wahnsinnig verletzt, weil ich erst dachte, sie hätte schon nach dieser kurzen Zeit keine Lust mehr auf mich. Aber dann hat sie mich nur mit ihren großen warmen Augen angeguckt und meinte sowas wie "Frau Clover, ich glaube, das was wir heut in der kurzen Zeit erarbeitet haben, reicht für die ganze Woche. Das war sehr schwer und anstrengend, aber sie sind einen großen Schritt nach vorn gegangen. Ich möchte, dass sie sich jetzt ausruhen, das gerade erarbeitete nicht wieder so schnell vergessen, weil wir unbedingt noch die letzten Minuten ausfüllen müssen. Sie sehen mich diese Woche noch einmal wieder. Das ist doch auch was schönes oder nicht?" Und das hat dann einfach nur mein Herz gewärmt, als ich gemerkt habe, dass sie nicht die Schnauze voll von mir hatte, sondern mich schützen wollte, sich um mich sorgte, ihr wichtig war, dass ich das erarbeitete auch behalten und vollständig aufnehmen kann. Und als ich dann ging und mich die Mitpatienten später fragten, wie es war und ich sagen konnte, dass ich sie noch einmal sehe die Woche, da habe ich mich wie etwas besonderes gefühlt. Eben weil ich dann wusste, dass sie für mich extra noch mal an einem anderen Tag länger bleibt. Denn die anderen Patienten standen ja nicht schon vor ihrer Tür. Sie hat die restlichen 30 Minuten irgendwie verbracht und sich an einem anderen tag der Woche noch mal Zeit für mich genommen. (Sicherlich hatte ich deswegen auch ein schlechtes Gewissen, dass ich mich so dumm anstellen muss, dass sie mehr Aufwand durch mich hat. Aber der Gedanke war nur kurz da. Viel präsenter war der Gedanke, dass sie sich echt die Zeit für mich nehmen wollte und es gern getan hat.)

Lange Rede, kurzer Sinn: Anfangs habe ich auch nicht verstehen können, dass sie für mich so eine Extrawurst macht, dass das gar nicht sein kann, etc. Aber als ich es dann verstanden hatte, hat es sich sehr gut angefühlt und mich wirklich weitergebracht. Vor allem weil wir nach dieser ersten Ausnahme dabei geblieben sind, in besonders schwierigen Stunden dann "abzubrechen" beziehungsweise die Stunde zu beenden, wenn mich die Erkenntnis wie ein Schlaf getroffen hat. Sie hat mich dann nicht gleich rausgeschmissen, getreu dem Motto "Okay, jetzt haben sies, bis zum nächsten Mal". Sondern sie blieb einfach ruhig sitzen, guckte mich mitfühlend an, wartete, bis ich mich beruhigt hatte, die Tränen nicht mehr so stark flossen, ich wieder freier atmen konnte, bis ich quasi wieder "lebensfähig" für draußen war. Und hat dann die Stunde beendet, in dem sie meinte, dass das für den Tag genug sei, wir viel erreicht hätten und an einem anderen Tag weitermachen. Und letzten Endes war das wirklich ergiebiger für mich, da die einzelnen Erkenntnisse, Erfolge viel besser nachwirken konnten.

(Ehrlich gesagt, merke ich jetzt grad, wo ich das schreibe, erst wirklich, dass es genauso ist, wie ich es geschrieben habe. Also dass es wirklich ein Zeichen von ihr war, dass ich ihr wichtig war, sie mir damit weiterhelfen wollte und auch konnte und ich somit viel weitergekommen bin, als ohne diese Extrabehandlung. Das stimmt mich einerseits traurig grad, weil ich sie dadurch umso mehr vermisse, andererseits freut es mich grad sehr, dass ich es endlich verstanden habe! )
- You can, you should, and if you're brave enough to start, you will. -
Stephen King


leberblümchen
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Beitrag Do., 26.11.2015, 15:16

Weil du sagst "Strömung in Frankreich" und "20 Minuten" fiel mir Lacan ein, von dem ich weiß, dass er so kurze Stunden abgehalten hat. Da ich seine Texte nicht wirklich zugänglich finde, habe ich mich damit nicht weiter beschäftigt.

Ich persönlich könnte das nicht und wollte das auch nicht, weil ich ganz viel Zeit brauche zum Assoziieren. Für mich ist eine kurze Stude auch mit wenig Zeit und damit mit wenig Freiraum verbunden. Und letztlich sind die 20 Minuten ja wiederum auch willkürlich und nur deshalb entstanden, weil die Arbeitswoche fünf Tage hat und weil man 100 durch 5 teilen kann... Die reine Nettozeit auf ca. 300 Stunden hochgerechnet dürfte deutlich geringer sein als bei 50minütigen "Stunden", da die Zeit für die Begrüßung, Verabschiedung und für das Ankommen bei ihr und im Raum ja mehr als verdoppelt wird. Da müsstest du gucken, wie sehr du dich an den Kassenrahmen halten willst. Wenn Geld keine Rolle spielt, fällt der Faktor ja weg.

Mir ist das Konzept von "zentraler Punkt" auch gar nicht klar; für mich sind Stunden so wellenartig aufgebaut, und man weiß vorher nie, wann die höchste Welle kommt.

Irgendwas muss man sich dabei allerdings denken, und insofern klingt es nicht uninteressant. Ich hätte vielleicht auch eher Angst davor, bei fünf kurzen Terminen pro Woche in so eine Art Routine abzurutschen, so, als würde man sich täglich kurz an der Bushaltestelle sehen...

Hast du sie nicht mal gefragt, ob sie so was öfter macht? Das würde mich als Patient interessieren. Womöglich arbeitet sie eigentlich IMMER so und hat bisher nur für dich eine Ausnahme gemacht? Analytiker richten sich ja in ihrer Ausbildung nach bestimmten Schulen. Und wenn sie bei "einem" Lacan gelernt hat, dann ist das für sie vielleicht das Normalste überhaupt.


leberblümchen
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Beitrag Do., 26.11.2015, 15:20



pandas
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Beitrag Do., 26.11.2015, 15:32

Ich denke nicht, dass die "20 Minuten" ebenfalls aus zeitstrukturellen Gründen entstanden sind.
Ob Lacan dass tatsächlich serienmässig als Praxis in der ambulanten Praxis gemeint hat, ist ja auch nicht erwiesen.

Es geht vielmehr darum, dass die 50 Minuten-Sitzung "festgeklopft" ist und eben nicht immer gleich für die gelingende freie Assoziation + Deutungen u.ä. geeignet ist.
Sondern dass es Patienten gibt, deren Assoziationen in einem anderen Zeitschema sinnreicher genutzt werden können.

Dass es bei "zentralem Punkt" um Erkenntnis geht, scheint mir jedoch ziemlich eindeutig. Die Analytikerin möchte in dem jetztigen Therapiestadium offensichtlich Erkenntnisprozesse hervorheben, mütterliche Übertragungsschemen jedoch reduzieren, wahrscheinlich um innere Veränderung zu evozieren.

Wie ich schrieb, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es Praxen gibt, die prinzipiell im 20-Minuten-Schema arbeiten, auch Lacan wird das nicht so gemacht haben.

"20-Minuten" scheint eine individuelle Einschätzung der Analytikerin zu sein, die sie getroffen hat, nachdem sie dein Assoziationsschema seit über einem Jahr (?) beobachtet hat. Wie du auch selbst bemerkt hast, ist sie der Ansicht, dass sich erreichte zentrale Punkte im weiteren Verlauf der Sitzung wieder verwischen (im Analytikersprech womöglich: wieder in der Verdrängung, ins Unbewusste geraten).

Wenn die Sitzung aber nach Erreichen der zentralen Erkenntnis, wobei sie dir ein Hilfs-ich anbietet, das die Erkenntnis hervorhebt, beendet wird, so ist die Hoffnung, dass so die Erkenntnis eher im Bewussten verbleibt und du zwischen den Stunden mit ihr weiterarbeitest und in der nächsten Sitzung weiter ausgehend von dieser in die Tiefe gehst.

Sie sprach ja auch nicht von 20-Minuten per se, sondern es kann auch sein, dass dies in noch kürzerer Zeit erreicht wird.

So geht es also nicht um eine Ersetzung der 50 in 20, sondern schlicht um eine andere Technik in der analytischen Methodik.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


leberblümchen
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Beitrag Do., 26.11.2015, 15:37

Aber ist es so ausgeschlossen, dass der Patient sich dann unbewusst sagt: "Na, wenn das so ist, dann erkenne ich mal besser nichts, damit ich länger bleiben kann!"? Oder anders gesagt: Was, wenn die Erkenntnis schon mitgebracht wird, die zu Hause entwickelt wurde: "Guten Tag, ich habe folgendes herausgefunden..." - "Ah, gut. Tschüs dann!"?


leberblümchen
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Beitrag Do., 26.11.2015, 16:31

Mich würde neben den inhaltlichen Fragen auch interessieren, wie das genau strukturiert ist: Wenn sie definitiv sagt: "Wir sehen uns 5x20 Minuten", dann ist das ja etwas Anderes als "wir bleiben so lange, bis "es" passiert, aber maximal 50 Minuten". Ich frage mich wirklich, wie die Umsetzung ist: Wenn der Patient also 4x20 Minuten benötigt hat und dann am Freitag plötzlich stockt - wird das dann von der folgenden Woche abgezogen? Wenn das alles völlig frei ist, ist mir ein Rätsel, wie es abgerechnet wird - mit dem Taschenrechner?

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stern
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Beitrag Do., 26.11.2015, 16:55

Hallo Pandas,

ja, 5*20 Minuten wobei sie heute bereits nach ca. 10 Minuten sagte:

"Das war der wichtige Punkt für heute"

Nur das "Auf Wiedersehen" fehlte noch und ich blieb die vollen 50 Minuten
aber nach ihrem Verständnis nach war der Punkt nach ca. diesen 10 Minuten erreicht gewesen.
Und ansonsten würdest du nach 10 Min. gehen?

Irgendwie habe ich eher die Vorstellung, dass sie dichter arbeiten will, um die Zeit zwischen den Stunden abzufangen. Aber ob das auch bei den Lichtern hilft, kann man vermutlich nicht antizipieren, sondern muss/kann man ausprobieren. Persönlich hätte ich dabei auch Bedenken. Aber da muss man im Einzelfall sehen... für andere ist 14tägig mit Doppelstunden besser, usw.

Ich kann mir vorstellen, dass sich die nächste Sitzung dann komprimierter auf das wesentliche fokussiert - so geht es mir, wenn ich eine Sitzung "unvollendet" beenden muss.

Meine äußerte kürzlich den Impuls mich am liebsten manchmal unterbrechen zu wollen. Das werde ich mit ihr aber noch bereden müssen, denn zunächst wirkte das auf mich nicht so gut, weil ich nun damit alle möglichen negativen Vorstellungen verbinde. Standardmäßig analytisch ist das natürlich nicht... aber bis jetzt sprach sie nur von ihrem Impuls.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 26.11.2015, 17:03

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