Was macht abhängig von Therapeuten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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peppermint patty
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Beitrag Sa., 14.11.2015, 21:34

Darksheep hat geschrieben: Ich würde sagen, wenn man da etwas erfährt was man im leben nie hatte. Wie beispielsweise Interesse oder jemand der sich mal Sorgen macht. All das was mal gefehlt hat und plötzlich da ist.
[/quote]

Aus meiner Erfahrung heraus, weil man nicht das erfährt was man im Leben nie hatte, aber entdeckt, dass man es sich wünscht.
Das hatte für mich die größte Abhängigkeitswirkung. Und eine destruktive Wirkung noch hinzu.

Bedürfnisse in der Therapie erfüllt zu bekommen bewirkt bei mir eine Aktivierung es mir im RL ebenfalls zu suchen. Ich verharre weniger im Bindungsverhalten was automatisch die Autonomie erhöht. Ich muss ja nicht nach etwas eifern was ich dort eh bekomme. So bleibe ich mehr bei mir und kann mich besser um mich und meine Bedürfnisse kümmern.

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Darksheep
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Beitrag Sa., 14.11.2015, 21:37

Igelkind hat geschrieben:
Wenn ich vorab gewusst hätte, worauf ich mich da einlasse, ich weiss nicht, ob ich das Risiko wirklich eingegangen wäre.



Ja das denke ich mir auch so hinterher. Es war auch bei mir unglaublich zerstörerisch. Um so mehr bin ich froh, bei meiner jetztigen Therapeutin bessere Erfahrungen machen zu dürfen
Und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Feen ,Einhörner und Zwerge

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Sprachlos.
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Beitrag Sa., 14.11.2015, 22:27

Ich musste meine Therapie abbrechen und die Therapeutin wechseln, da es einen riesigen Vertrauensbruch gab, der nicht wieder zu kitten ist. Jetzt habe ich also direkte Vergleichsmöglichkeit und ich finde es sehr interessant, wie unterschiedlich die beiden arbeiten und wie unterschiedlich ich auf die beiden reagiere.
Liebe oder Abhängigkeit möchte ich es nicht nennen, das klingt dann doch zu groß, aber Nummer 1 mag ich wirklich sehr, ich musste während und auch nach der Therapie oft an sie und die Stunden denken. Sie war wirklich wichtig für mich. Sie kann unheimlich mitfühlend und verständnisvoll sein und eine tolle Atmosphäre schaffen. Aus kleinen Gesten, wie dem Handschlag zur Begrüßung, macht sie schöne Rituale. Einmal hat sie mich umarmt. Sie benutzt als Anrede gerne Worte wie Liebe oder Süße.
Therapeutin Nummer zwei ist ganz anders. Distanzierter. Sehr zielorientiert und direkt. Kein Handschlag zur Begrüßung. Keine Koseworte als Anrede. Sie ist mir sehr sympathisch und vor allem fühle ich mich sicher durch ihre direkte und echte Art. Aber ich mag sie nicht so sehr wie Nummer eins, was ich aber auch sehr angenehm finde. Für mich ist es so leichter. Ich habe den Eindruck, meine Ziele stehen jetzt mehr im Mittelpunkt. Bei ihr und bei mir. Und ich bin weniger befangen und traue mich deutlich mehr.
Für mich hängt es also sehr vom Verhalten der Therapeutin ab, wie ich auf sie reagiere und wie sehr ich sie mag. Und ich finde für mich Nummer zwei besser und ich glaube, bei ihr werde ich viel mehr schaffen.


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 14.11.2015, 23:26

@ ziegenkind
ziegenkind hat geschrieben:Ich glaub, Abhängigkeit tritt bei all denen auf, die beziehungsgestört sind.
Dann müsste ein beziehungsgestörter Klient von jedem Therapeuten gleichermaßen abhängig werden. Deiner Definition nach müsste ich eine gespaltene Persönlichkeit sein, die von einem Therapeuten abhängig wird, da beziehungsgestört, vom anderen aber nicht, da nicht beziehungsgestört Tatsache ist aber, dass ich nur von den Therapeuten abhängig wurde, die meine Abhängigkeit von ihnen bewusst anstrebten. Von den Therapeuten, die Wert auf Autonomie, Selbsthilfe und Selbstständigkeit des Klienten legen, wurde ich nicht abhängig. Somit liegt es nicht nur am Klienten, sondern auch am Therapeuten und seinem Verhalten. (Ich bin übrigens nicht beziehungsgestört ).
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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mondlicht
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Beitrag So., 15.11.2015, 01:20

peppermint patty hat geschrieben: Aus meiner Erfahrung heraus, weil man nicht das erfährt was man im Leben nie hatte, aber entdeckt, dass man es sich wünscht.
(...)
Ich muss ja nicht nach etwas eifern was ich dort eh bekomme. So bleibe ich mehr bei mir und kann mich besser um mich und meine Bedürfnisse kümmern.
@ peppermint: das klingt sehr interessant! Aber auch abstrakt. Also theoretisch sehr einleuchtend, aber in der Praxis stellt sich halt die Frage: wie lässt sich das Geschehen beeinflussen (von beiden Seiten) in die Richtung, die Du nennst. Es liegt, finde ich, nahe, im Rahmen der Therapie den Wunsch nach einer persönlichen intimen Beziehung zu entdecken und diesen Wunsch auf die Therapeutin oder den Therapeuten zu projizieren. Schon ist der Fall eingetreten, den Du im Eingangssatz schreibst. Ich erfahre nicht das, was ich mir wünsche.


Widow
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Beitrag So., 15.11.2015, 02:06

Abhängig von TherapeutInnen macht
unter den meisten therapeutischen Umständen schon ganz allein das Setting:
Ein Mensch ist ein- oder mehmals pro Woche für dich da; will, dass du alles von dir erzählst; kritisiert dich erstmal lange Zeit nicht (ggf., da gibt's auch Ausnahmen); sucht für alles, was du sagst/tust/bist, nach einer "Erklärung" [=Entlastung; auch da gibt's Ausnahmen] und bleibt bei all dem weitgehend freundlich.

Mir persönlich ist klar:
Auch dieser Mensch kann jederzeit krepiern.
So, wie mein Liebster auch krepiert ist.

Und deshalb weiß ich, dass diese "therapeutisch induzierte Abhängigkeit" (und - machen wir uns doch nichts vor: jede/r gute psychodynamische TherapeutIn muss zumindest ein Stück weit eine solche "Abhängigkeit" hervorrufen, damit eine Therapie überhaupt "greifen" kann) - deshalb also weiß ich, dass diese "therapeutisch notwendige Abhängigkeit"
eine höchst wacklige Konstruktion ist, die jederzeit zusammenbrechen kann.


Zu den in ihre Therapeuten Verliebten:
Es ist eine unglückliche Verliebtheit, die Ihr da lebt.
Und seid doch mal ehrlich: So eine unglückliche 'Liebe' erlebt Ihr doch nicht zum ersten Mal, Ihr seid doch mit Eurem Liebesbegehr schon früher abgewiesen worden ...
Und - seid doch mal wirklich ehrlich ...! - habt Ihr nicht selbst schon mal solch ein AN EUCH gerichtetes Begehr abgewiesen?!
Wie ging es denn Euch damals, als Ihr eine Euch angetragene 'Liebe' abweisen musstet, weil Ihr sie nicht erwidern konntet?
- War auch nicht schön, nicht wahr?

Und ich bin überzeugt: Ein psychisch kranker Mensch hat wegen seiner Krankheit viel "Bonus", was "irres" Verhalten angeht, aber solange dieser psychisch kranke Mensch nicht in einer akuten Psychose oder vergleichbaren Bewusstseinsausschaltungen ist, hat er immer noch für sich und sein Tun geradezustehen. Auch für unglückliche Verliebtheit.

Widow

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Candykills
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Beitrag So., 15.11.2015, 03:28

ich denke halt der Übergang zwischen gesunder Abhängigkeit und Beziehungswahn ist da häufig fließend. Zumindest habe ich bei manchen Schilderungen über Verliebtheit den Eindruck, dass die Realität da leicht "verrückt" ist.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Schneerose
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Beitrag So., 15.11.2015, 07:10

..."die Liebe" zum Therapeuten - hat etwas irrationales vom nie erreichbaren Teeny-Idol,
reihenweise werfen junge verliebte Mädels BH´s auf die Bühne oder fallen in Ohnmacht...Jungs werden allzugern mal zu stalkern...

ja das war schon immer so...

das Setting in so persönlichem Rahmen einer Therapie macht es nicht leicht...
aber aus eigener Erfhahrung der tiefen verzweifelten Abhängikgeit und somit unglücklien Verliebtheit in der ersten Therapie (die vom Thera sehr gefüttert wurde UND ICH FRASS WIE WENN ICH SONST NICHTS MEHR BEKOMMEN KÖNNTE),

und die sich wirkich schön anfühlende BINDUNG jetzt in der neuen Therapie...die anfängt mich "sicher gebunden" zu fühlen auch in Krisen - zu lernen was langsamer Vertrauensaufbau ist und
dadurch täglich mehr und mehr das verlorengegangene Gefühl DES AUTONOM werdens mancher Ego States von mmir, erleben und erfahren zu dürfen = IST EINERSEITS DAS REIFEN AM WEG andererseits einfach ein Geschenk...

das kann sich jeder wie er mag drehen und wenden...
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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MuttivonHolzbein
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Beitrag So., 15.11.2015, 07:16

Abhängigkeit ist ein großes Wort.
Ich kann nur für mich sagen, dass ich zu meinem VTler über die langen Jahre eine tiefe und enge therapeutische Beziehung hatte/aufgebaut hatte. Ich habe ihn bzw. seine Hilfe wirklich gebraucht, die Arbeit hat mich sehr in meiner Entwicklung unterstützt. Manchmal habe ich den nächsten Sitzung fast entgegen gefiebert.
Zu jedem Zeitpunkt war ich mir aber meiner Autonomie bewusst, wusste es geht auch ohne seine Hilfe - schwieriger - aber es ginge

Ähnlich ist es jetzt mit dem Körperpsychotherapeuten. Die Arbeit ist anders, die Beziehung anders. Viele Emotionen / Ängste tauchen auf anderer Ebene wieder auf - helfen mir so heil zu werden.
Mein Osteo fragte mich unlängst, was wäre, wenn er nicht mehr erreichbar wäre/weg wäre. Ich sagte: Wäre sch.. aber ich käme allein klar.

Ich glaube, dass jede gute (vielleicht auch schlechte, aber die hatte ich nie) eine gewisse Abhhängigkeit schafft. Ich glaube aber auch dasss es nicht nur Aufgabe des Therapeuten ist, dies zu „verhindern". Auch ich als Klient kann meine Autonomie üben und vertefen.

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peppermint patty
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Beitrag So., 15.11.2015, 09:05

mondlicht hat geschrieben: @ peppermint: das klingt sehr interessant! Aber auch abstrakt. Also theoretisch sehr einleuchtend, aber in der Praxis stellt sich halt die Frage: wie lässt sich das Geschehen beeinflussen (von beiden Seiten)
Hallo mondlicht,

ich habe es mehr als Erfahrungsbericht, also so wie ich es erlebt habe beschrieben. Wie es beeinflussbar ist kann ich nicht beurteilen. Das hängt wohl auch sehr vom "therapeutischen Team" ab, und wie gut das Teamwork klappt.

In meiner ersten Therapie wurde ich nicht gesehen. Ich war in einer sehr destruktiven therapeutischen Beziehung und entwickelte unbewusst den Wunsch nach "gesehen werden" (habe ich erst nach Therapieende reflektiert). Dieser Wunsch hat sich in der Therapie nie erfüllt - hielt mich allerdings in einer für mich massiv schädigenden Therapie "bei der Stange". Ich war durch diesen Wunsch total abhängig.

In meiner jetzigen Therapie fühle ich mich nicht nur gesehen, sondern auch angenommen, geliebt, unterstützt, gehalten..., Und ich darf mit meiner Therapeutin "verhandeln" wenn ich etwas von ihr brauche (zB Kontakt außerhalb der Stunden). Das bedeutet für mich, ich muss nicht mehr um diese Dinge kämpfen, bin nicht dauernd in der Beziehung verstrickt. Dadurch lerne ich einerseits Objektkonstanz (was ja Autonomie fördert - und darin habe ich richtig große Fortschritte gemacht) und andererseits kann mich mehr um mich, mein Leben draußen, kümmern.
Heute fühle ich mich nicht (mehr) sonderlich abhängig von meiner Thera, obwohl ich natürlich sehr traurig wäre sie nicht mehr zu sehen. Ich trag sie halt jetzt mehr "in mir".

Vielleicht wird es jetzt ein wenig verständlicher?


Tränen-reich
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Beitrag So., 15.11.2015, 09:16

Jenny Doe hat geschrieben: Dann müsste ein beziehungsgestörter Klient von jedem Therapeuten gleichermaßen abhängig werden.
Das wäre dann z. B. bei mir der Fall. Analytiker Nr. 1: ich hab abgebrochen, war mir zu heftig. Thera Nr. 2: er hat mir beim Abbrechen geholfen, war noch heftiger. Dieser Thera sagte relativ zu Anfang der Therapie: "Sie würden sich in jeden ihrer Therapeuten verlieben."

Bei mir ist es ganz sicher meine Geschichte und ich finde diesen Satz äußerst passend und ziemlich punktgenau:
Widow hat geschrieben: So eine unglückliche 'Liebe' erlebt Ihr doch nicht zum ersten Mal, Ihr seid doch mit Eurem Liebesbegehr schon früher abgewiesen worden

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lamedia
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Beitrag So., 15.11.2015, 09:51

Widow hat geschrieben: Und ich bin überzeugt: Ein psychisch kranker Mensch hat wegen seiner Krankheit viel "Bonus", was "irres" Verhalten angeht, aber solange dieser psychisch kranke Mensch nicht in einer akuten Psychose oder vergleichbaren Bewusstseinsausschaltungen ist, hat er immer noch für sich und sein Tun geradezustehen. Auch für unglückliche Verliebtheit.
Widow
Ich frage mich, was das konkret bedeuten kann, dieses "Geradestehen", wenn man in der Situation des Unglücklichverliebtseins ist (die sich oftmals wiederholen kann).
Speziell in einer therapeutischen Beziehung. Von mir kenne ich es, dass ich das in allen Facetten analysiere, weiß, wo es herkommt, beobachte, was es anrichtet. Aber es kommt meist ein Punkt, wo es nicht mehr auszuhalten ist und ich wortwörtlich nicht mehr gerade stehen kann.


Speechless
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Beitrag So., 15.11.2015, 10:33

Jenny Doe hat geschrieben:@ ziegenkind
ziegenkind hat geschrieben:Ich glaub, Abhängigkeit tritt bei all denen auf, die beziehungsgestört sind.
Tatsache ist aber, dass ich nur von den Therapeuten abhängig wurde, die meine Abhängigkeit von ihnen bewusst anstrebten. Von den Therapeuten, die Wert auf Autonomie, Selbsthilfe und Selbstständigkeit des Klienten legen, wurde ich nicht abhängig. Somit liegt es nicht nur am Klienten, sondern auch am Therapeuten und seinem Verhalten. (Ich bin übrigens nicht beziehungsgestört ).
Danke, dein post hat mir glaube ich gerade erklärt, warum es bei mir in der ersten Therapie diese Abhängigkeit gab und jetzt nicht mehr, obwohl von ihrer Seite viel mehr Angebote kommen, wo ja viele meinen das fördere Abhängigkeit.
In der ersten Therapie hat sie sich quasi direkt mit mir reingestürzt ins Trauma, die Stabilisierung erst nach der Exposition gemacht, wahrscheinlich einfach um rauszufinden, was denn mein Problem ist, da ich es nicht fassen, nicht spüren konnte woher meine Symptome kamen. Mir war das zuviel, ich hab dissoziiert, sie zum Leben gebraucht und ich hätte mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen können.

Jetzt hat sie glaube ich viel dazu gelernt und wir kennen uns schon lange.
Sie erklärt mir alles ganz genau, erforscht mit mir gemeinsam die Ursachen, warum ich heute so bin wie ich bin, fragt mich vor jeder Übung ob ich mir das vorstellen kann mit ihr zu machen und wir machen fast nur Stabilisierung. Seitdem spüre ich diese Abhängigkeit nicht mehr, obwohl ich in den Stunden genauso viel spüre wie in der ersten Therapie.

Ich glaube man kann es auch nur zum Teil objektiv bestimmen, was Abhängigkeit heißt. Für manche würden solche Dinge, wie das Angebot das ich habe mich melden zu können oder die Stunde zu überziehen, Smalltalk über unsere Haare oder mal eine Stunde draußen zu veranstalten die Abhängigkeit hervorrufen, für mich ist das Gegenteil der Fall. Sie wird für mich greifbarer, realer und ist nicht mehr dieses Mysterium, das ich unbedingt jederzeit um mich rum haben muss


Igelkind
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Beitrag So., 15.11.2015, 11:12

Widow hat geschrieben: Zu den in ihre Therapeuten Verliebten:
Es ist eine unglückliche Verliebtheit, die Ihr da lebt.
Und seid doch mal ehrlich: So eine unglückliche 'Liebe' erlebt Ihr doch nicht zum ersten Mal, Ihr seid doch mit Eurem Liebesbegehr schon früher abgewiesen worden ...
Und - seid doch mal wirklich ehrlich ...! - habt Ihr nicht selbst schon mal solch ein AN EUCH gerichtetes Begehr abgewiesen?!
Wie ging es denn Euch damals, als Ihr eine Euch angetragene 'Liebe' abweisen musstet, weil Ihr sie nicht erwidern konntet?
- War auch nicht schön, nicht wahr?

Und ich bin überzeugt: Ein psychisch kranker Mensch hat wegen seiner Krankheit viel "Bonus", was "irres" Verhalten angeht, aber solange dieser psychisch kranke Mensch nicht in einer akuten Psychose oder vergleichbaren Bewusstseinsausschaltungen ist, hat er immer noch für sich und sein Tun geradezustehen. Auch für unglückliche Verliebtheit.
Wo hat es hier, in diesem Thread, unehrliche „unglücklich verliebte“???
Ich sehe keine.

Ja, ich musste auch schon „Verehrer“ abweisen, das war für mich nie ein Problem.
Das kann man bei sympathischen Menschen anständig und mit etwas Bedauern tun.
Und bei unanständigen ist man direkt und braucht nicht viel Rücksicht zu nehmen.
Das Abweisen und Abgewiesen-werden gehört zum Leben und zur Liebe.

Was willst du den Bedürftigen, Beziehungsgestörten, unehrlichen, unglücklich verliebten hier sagen?
Hört doch mal auf verliebt und bedürftig zu sein und steht mal gerade!
Die armen Therapeuten, die euch abweisen müssen!
Ist doch nicht schön für die, habt doch mal Mitleid mit denen, seid vernünftig!

Kommt dir dein "Daherkommen" hier irgendwie bekannt vor?
Vielleicht hast du uns, analog zu den viel zitierten "Trauerphasen", ein Pflichtenheft für Bedürftige Halb-Irre, das du uns hier vorstellen könntest, damit wir das durchlaufen könnten um endlich die Umwelt nicht mehr mit unseren Bindungswünschen zu belästigen?

Was du so vehement von anderen einforderst,nämlich Respekt vor dem individuellen Fühlen und Leiden, das solltest du auch fähig sein, diesen anderen in ihrem wunden Bereich genauso zuzugestehen. Mindestens dich darum zu bemühen.
Mir fehlt dieser Respekt hier.

Igelkind

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Thread-EröffnerIn
Schnuckmuck
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Beiträge: 1767

Beitrag So., 15.11.2015, 11:19

Ich fand die Diskussion bisher sehr gelungen und ohne gegenseitige Anfeindungen.

Bitte belasst es auch dabei, ich Wünsche mir von Herzen eine friedliche Diskussion.

Lieben Dank.

Schnuck

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