Rückfälle und wieder Depression?

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Lockenkopf
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Beitrag Fr., 01.04.2016, 14:04

1/3 der Erkrankten hat nur 1 depressive Episode im Leben. Alle anderen müssen mit mehr rechnen.
Wenn man das erste mal erkrankt ist, weis man nicht zu welcher Gruppe man zählt, das ist erst ab der 2. Episode klar.

Aber, zu wissen das ich es bereits einmal sehr erfolgreich geschafft habe aus der Episode heraus zu kommen, gibt mir Sicherheit.
Es ist halt so wie mit anderen chronischen oder wiederkehrenden Krankheiten auch. Ich muss sie im Hinterkopf haben und bei Verschlechterungen reagieren.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Sheldon
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Beitrag Mo., 04.04.2016, 11:58

@Lockenkopf: ich komme aus Österreich und bei uns gibt es mehrere anerkannte Therapieformen. Das ist auch immer mein "Problem" gewesen, woher soll ich im Vorhinein wissen welche Form für mich die richtige ist? Wenn ich mir die einzelnen Beschreibungen der Therapieformen durchlese, hilft mir das auch nicht wirklich weiter, weil ich mir nichts drunter vorstellen kann. Aber ich bin im Juni für 6 Wochen auf Reha, ich hoffe dass ich dort erfahre dass Psychotherapie doch helfen kann und dass sie mir vielleicht auch einen guten Therapeuten in meiner Nähe empfehlen.

@valiantheart1: darf ich fragen, ob es einen "Anlass" für deinen emotionalen Absturz gegeben hat? Aber 3 Jahre ohne Rückfall finde ich einen guten Schnitt. Wenn ich bedenke dass es bei mir jetzt nur ein halbes Jahr war. Und du hast wenigstens schon eine gute Therapeutin gefunden, das ist schon mal viel wert. Ich hänge da momentan noch irgendwie in der Luft. =/

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valiantheart1
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Beitrag Mo., 04.04.2016, 12:21

Hallo Sheldon!

klar darfst du fragen ;o). "Anlass" hm, schwer zu beschreiben. Mehr die Summe aus verschiedenen Situationen mit denen ich schwer umgehen kann. zB habe ich mit meinem Mann "gestritten" sofern man es Streit nennen kann. Er hat was gesagt und ich war eingeschnappt und sagte nichts mehr. Mein Chef war einige Tage zuvor unzufrieden mit mir und da ich noch nicht lange arbeite kann es auch sein das die Veränderung auch ein Teil dazu beigetragen hat, da ich nur schwer mit Veränderungen umgehen kann. Meine Thera sagt immer zu mir, wenn man weiß was der Auslöser ist, kann man auch daran arbeiten. Bei mir ist es eben so, (sofern ich das richtig interpretiere) das es nie EINEN Anlass dafür gibt. Bei mir ist es eine Reihe von Verkettungen die mich aus der Bahn werfen. Und jetzt bin ich dabei langsam (sehr langsam) wieder zurück auf meinen Weg zu finden. Ich versuche es jedenfalls.
Ich hoffe ich konnte das etwas verständlich erklären. Ich bin nur gerade etwas im Zeitdruck und da kann ich nicht so klar denken ;o)

alles Liebe Vali

P.S. Reha kann ich nur empfehlen mein Mann machte auch eine und es hat ihm sehr gut getan. und er hat viel mitgenommen ;o)

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Sheldon
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Beitrag Di., 05.04.2016, 14:57

Liebe Vali,

danke für deine Antwort. Das klingt ähnlich wie bei mir, ich kann mit Veränderungen auch nicht gut umgehen und ich glaube, bei mir sind es auch immer eine Reihe von Verkettungen die mich dann aus der Bahn werfen. Dazu kommt noch dass ich null Selbstvertrauen und Selbstwertschätzung habe und mir selbst praktisch keine Fehler erlaube. Wenn ich etwas nicht kann oder falsch mache, habe ich immer das Gefühl ich bin einfach zu dumm dafür =( aber ich hoffe dass ich auf der Reha lerne damit umzugehen.

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Lockenkopf
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Beitrag Di., 05.04.2016, 21:29

Liebe Sheldon

eine Reha wird da nicht ausreichen. Sie kann nur ein Anfang sein.
Du brauchst eine Psychotherapie beim niedergelassenen Psychotherapeuten über einen längeren Zeitraum, spätestens nach deiner Reha.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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valiantheart1
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Beitrag Di., 05.04.2016, 21:46

Hallo Sheldon!
Dazu kommt noch dass ich null Selbstvertrauen und Selbstwertschätzung habe und mir selbst praktisch keine Fehler erlaube. Wenn ich etwas nicht kann oder falsch mache, habe ich immer das Gefühl ich bin einfach zu dumm dafür
Ojaaaa das kenne ich sehr, sehr gut. Das ist nach wie vor noch Thema in meiner Thera.

Ich kann dir nur zu einer Psychotherapie raten. Ich war anfangs auch überfordert und habe mich nie eingehend mit den ganzen Formen auseinander gesetzt. Für mich war klar das ich mit jemanden REDEN will. Hab dann (nach langem hin u her) Psychotherapeuten gesucht. Mir war klar das ich lieber mit einer Frau rede, die womöglich nicht all zu alt ist und nicht am anderen Ende der Stadt. Dann hatte ich eine gefunden las das wir die gleiche Geburtsstadt hatten, und ich schrieb eine Mail. 2 Wochen später hatte ich einen Termin. Und ich redete 1.20h. und seither gab es nicht viele Stunden die ich nicht überzogen habe ;o)

Die Rhea wird dir aufzeigen, wo deine Baustellen sind, daran arbeiten wirst du in der Rhea nur bedingt können. Da es einfach an Zeit fehlt. Da hat Lockenkopf schon recht. du wirst jemanden brauchen der langfristig für dich da ist. Und ich kann dir sagen es wird dir (nach dem du für dich den richtigen Therapeuten gefunden hast) gut tun. Und falls es dir Mut macht. Ich war 4 Jahre in Therapie und mir ging es 3 Jahre lang gut. ;o) Und gestern war, seit meinen emotionalen Absturz, wieder ein guter Tag. Und ich bekomme langsam (sehr langsam) wieder das Gefühl das ich meinen Weg wieder finde. ;o)
Ich kann dich nur ermutigen!

Wenn du Fragen hast, Frag ;o)

Alles Liebe Vali

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Sheldon
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Beitrag Do., 07.04.2016, 14:37

Danke für eure Antworten.
Es ist mir eh klar dass ich wahrscheinlich um eine Therapie nach der Reha nicht herum komme aber ich erhoffe mir von der Reha eben dass ich dort eben unterstützt werde, den oder die richtige zu finden. Weil selber mag ich nicht mehr suchen. Hab 3 verschiedene ausprobiert, alle auf Empfehlung. Mein Problem ist eben genau das, dass ich eigentlich eben nicht reden will, überhaupt wenn es mir schlecht geht. Schon gar nicht mit jemand "fremden". Wenn es mir gut geht, habe ich immer das Gefühl "ah, das geht schon, ist ja alles kein problem" und wenn es mir schlecht geht, bricht die hölle über mich herein und ich mag mich am liebsten nur einigeln und meine ruhe haben. Ausserdem habe ich oft das Problem dass ich gar nicht genau definieren kann warum es mir schlecht geht oder was mein problem genau ist. Kennt das von euch auch jemand?
Hmmm und du schreibst, dass du 4 Jahre lang in Therapie warst...hattest du da einen Kassenplatz? Weil auf Dauer gesehen ist das doch auch eine ziemliche finanzielle Belastung. =/

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 07.04.2016, 19:27

Liebe Sheldon

das nicht reden wollen wenn es dir schlecht geht, das kannst nur Du ändern sonst niemand.
Aber, in der Reha kannst Du erleben, das genau das funktioniert bei anderen, und sie dir zum Vorbild machen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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valiantheart1
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Beitrag Fr., 08.04.2016, 12:01

Hallo Sheldon!
dass ich eigentlich eben nicht reden will, überhaupt wenn es mir schlecht geht. Schon gar nicht mit jemand "fremden"
ausserdem habe ich oft das Problem dass ich gar nicht genau definieren kann warum es mir schlecht geht oder was mein problem genau ist. Kennt das von euch auch jemand?
Ja das kenne ich auch. und es gab durchaus Stunden, wo sie mir alles aus der Nase ziehen musste. Aber auf Fragen gebe ich eigentlich immer Antworten und so wurden einige Stunden zu einem reinen "Frage-Antwort-Spiel". Ganz schweigen, hielt ich auch nur schwer aus.... Für mich war es auch immer schwer, bzw ist es heute noch, wenn es mir schlecht geht es auf den Punkt zu bringen. Und darum war bzw ist es auch für mich schwer darüber zu reden. Was soll man sagen, wenn man es selbst nicht so genau weiß?! Es geht einem halt einfach nicht gut. Auch dachte ich oft ich will niemanden damit belasten. Darum war die "fremde" Person oft besser für mich, als meine Freunde. Und ich habe in der Therapie "gelernt" zu reden. Da ist die Reha wirklich ein gutes Spielfeld um das zu "üben", denk ich ;o)

Hmmm und du schreibst, dass du 4 Jahre lang in Therapie warst...hattest du da einen Kassenplatz? Weil auf Dauer gesehen ist das doch auch eine ziemliche finanzielle Belastung. =/
Nein hatte ich nicht. Jedoch habe ich mir einiges von der Krankenkasse zurückgeholt. Quasi wie wenn man zu einem Wahlarzt geht. Ja es war eine finanzielle Belastung.
Ich hatte quasi die Wahl Fitnessstudio oder Thera. Und habe mich für letzteres entschieden. (Scherz)
Klar war es teuer, aber ich habe halt an allen Ecken und Enden gespart, weil es mir gut getan hat und ich es definitiv gebraucht habe. Und ich bereue keine Stunde, würde ich jetzt einfach so behaupten. Ich habe es gebraucht, ich weiß nicht wo ich ohne Thera heute sein würde. Aber es wäre bestimmt nicht gut ausgegangen...

Alles Liebe
Vali

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blacktomcat
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Beitrag Sa., 09.04.2016, 11:11

Leider muss ich auch sagen dass eine Depression immer wieder auftreten kann. Einmal stärker und einmal schwächer. Die Frage ist immer wie man damit umgeht. Weil erstens ist man damit allein beschäftigt weil man ja seinem Umfeld das ganze nicht schon wieder antun will. Man tut also so als wäre alles in Ordnung aber eigentlich ist nichts in Ordnung. Ich in meinem Fall merke wie stark es wieder zunimmt und fühle mich alleine. Genau aus dem Grunde weil ich meinem Umfeld das nicht schon wieder antun will. Ich wohne alleine auf dem Land da bekommt es auch niemand mit was mit mir los ist. Derzeit weiss ich nicht wie ich damit umgehen soll oder was ich ändern kann. Weil wenn ich wieder mit einer Therapie anfange, merkt das mein Arbeitgeber und mein Umfeld und das will ich vermeiden.

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 09.04.2016, 18:41

Je tiefer man in die Depression rutscht, um so länger dauert es, sich wieder aus der Depression heraus zu arbeiten.
Das sollte man bedenken.
Und ebenfalls, je tiefen man in die Depression rutscht, um so schwerer läßt sie sich verbergen und auch die Arbeitsfähigkeit ist ab einem bestimmten Punkt nicht mehr vorhanden.
Und dann weis eh jeder Bescheid.

Und dann bestätigt man als psychisch Kranker auch noch das Vorurteil der Gesellschaft: Psychisch Kranke sind krankheitsuneinsichtig und verantwortungslos sich und anderen gegenüber.
Wenn man denn unbedingt diesem Klischee entsprechen möchte, bitte sehr.

Man kann als erfahrener Kranker aber genau so gut (oder viel besser) Verantwortung für sein Wohlergehen übernehmen und sich an seinen Facharzt und zusätzlich an seinen Psychotherapeuten wenden und somit weiterere Verschlechterung und Arbeitsunfähigkeit vermeiden. Hat zu dem den Vorteil, relativ schnell wieder aus der Episode raus zu sein.

Und durch so ein verantwortungsvolles Verhalten verdient man sich zudem den Respekt seiner Mitmenschen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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roobb
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Mo., 30.05.2016, 15:23

Also wenn ich einmal drin bin hilft nichts mehr. Ich habe es gemerkt wie es los ging, habe die Reißleine gezogen und bin dann nur noch Berg ab, wie auf einer Rutsche. Ich habe fast das Gefühl es bringt nichts sich zu wehren. Je doller ich kämpfe, desto herber die Rückschläge. So vegetiere ich dahin und merke wie ich zugucken kann, dass ich Dinge tue die alles noch schlimmer machen, wie zum Beispiel Isolation etc. Echt schlimm.

LG

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