Täterkontakt !?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Beitrag Di., 27.10.2015, 18:55

Hallo

Danke @pfefferraupe
Deine Zeilen gaben mir tatsächlich Denkanregungen und vermutlich ist es auch so, vorallem dein letzter satz.
Das mindert zwar nicht wirklich mein Schulderleben, aber es öffnet etwas mehr Verständnis gegenüber der kleinen.

Kurzes Update:
Ich konnte es gestern meiner thera nicht sagen, sie fragte zwar mehrfach nach, aber es ging mir dann schlagartig schlecht, sodass wir schnell dafür sorgen mussten, dass ich nicht völlig zusammenbreche.
Aber sie findet es ist wichtig, dass ich es sage, sie will mir die zeit geben und mich zu nichts drängen, aber sie gibt mir die Möglichkeit der Mitteilung, aber dennoch habe ich mehrfach gesagt, dass ich es nicht kann und auch nicht will, sondern ich will es einfach nur vergessen. So mach ich es ja auch mit flashbacks oder anderen traum*tisierenden Material. Ich verdränge es und lenke mich mit unzähligen Dingen ab, was natürlich nur kurzfristig hilft und mich dann doch einholt, aller spätestens körperlich

Aber selbst wenn ich es ihr mitteilen könnte, weiß ich nicht wie und was es ändern würde?

Und ob ich es ihr mit dem Täterkontakt sage; weiß ich auch noch nicht...denn irgendwie schäme ich mich, vorallem weil ich ja sowas noch nie in den ü 2 jahren angesprochen habe und es wirklich böse von mir ist, dass ich jemand anderen beschuldige für das , wie es mir geht. Ich weiß nicht, ob es verständlich ist, was ich sage, aber ich meine sowas wie :

Ich sage meine Gedanken bzgl. des Täterkontaktes und sie könnte es auffassen: wie kommst du denn jetzt darauf und das hast du doch bestimmt bloß erfunden oder dir zusammengesponnen. Übertreibe nicht so und hör auf lügen zu erzählen.

Ich weiß, dass sie noch nie SO reagiert hat, aber da wäre wieder die Übertragung :-/ und wenn meine thera es nicht ernst nehmen würde, was dann? Ernst im sinne von: vielleicht ist Es nicht so schlimm...auch das wäre ein ziemlicher Hohn für mich.

Aber es hat doch einen Grund ; dass ich das denke, fühle, flashbacks habe oder körperlich reagiere , oder ?

Lg

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Pfefferraupe
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Beitrag Di., 27.10.2015, 19:00

Deine Therapeutin will und wird dir helfen, egal was aus dir rauskommt. Ich bin sicher sie wird damit (mit diesem Text/Gedanken-Material) arbeiten und nicht darüber lachen.

LG Pfefferraupe

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Beitrag Sa., 31.10.2015, 15:59

Hallo

Ich habe meiner thera schriftlich mitgeteilt, was so meine Gedanken und Befürchtungen sind und dank dir @pfefferraupe habe ich hauptsächlich den Mut dazu gehabt.

Ich hatte ihr vorher geschrieben, dass ich etwas wichtiges notiert habe und es morgen mitbringen werde, aber auch viele Ängste dabei anstehen.

In der Sitzung dann kramte ich den Zettel raus und sie setzte mich garnicht unter druck, sondern strahlte soviel ruhe aus und fragte, was meiner Meinung nach passieren könnte, wenn ich ihr den Zettel gebe. Ich äußerte meine Ängste diesbezüglich und sie fing das gut auf und nahm mir nicht ganz die Ängste, aber so, dass ich durch ihre Ruhe und Empathie mehr vertrauen fassen könnte und mich nicht unter Druck gesetzt gefühlt habe. Das war mir sehr wichtig. Sie wollte dann auch wissen, was passiert, wenn ich es ihr nicht gebe und auch das konnten wir in ruhe besprechen. Sie sagte auch, wenn eine Reaktion von ihr mich verletzten sollte, solle ich es unbedingt sagen und das es ok wäre, aber Hauptsache ich bleibe im Gespräch mit ihr.
Nach einer kleinen Zögerung gab ich ihr den zettel und sie las ihn sich ohne große Äußerungen durch, denn davor hatte ich auch angst (aber das teilte ich ihr nicht vorher mit) danach sagte sie zu dem was vor kurzem schlimmes passiert ist:
"Der Typ ist wirklich sehr übergriffi.g gewesen und selbst ich hätte Schwierigkeiten mich da zu befreien..."
Das war wirklich etwas Erleichterung, dass sie das so sagte, weil das nahm mir etwas die Schuldgefühle und die Scham, aber so ziemlich später war ich dann wieder weg
Aber trotzdem bin ich froh, ihr es doch mitgeteilt zu haben und was wir damit jetzt machen...sie sagte aber auch, dass ich schonmal im kleinen anfangen muss NEIN-sagen zu üben.
Die große Kann das ja, aber die kleine anscheinend nicht :-/

Viele grüße

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 31.10.2015, 16:44

Hm, wie wäre es denn, wenn du den Kontakt zu deiner Familie, ausser mit Personen von denen du genau weisst, dass es nie Übergriffigkeiten, Abwertungen oder sonstige zu deinen Ungunsten gehende Verhaltensweisen gab, erst mal komplett einstellst?

Ggf da auch wegziehst, um aus dem Umfeld komplett rauszukommen?

Weil immerhin erinnern dich ja auch die Nicht-Täter Angehörigen an die Zeiten damals. Mal ein Jahrzehnt Abstand könnte da durchaus helfen. Weil da ist ja ein ganzes Millieu, nicht nur eine oder mehrere übergriffige Personen, Orte an denen Dinge geschehen sind und die auch ohne die entsprechenden Personen triggern können.

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Beitrag So., 01.11.2015, 09:04

Guten Morgen

@münchnerkindl

Also den Kontakt zu den meisten "triggernden" Menschen habe ich schon vor Jahren konsequent abgebrochen, worüber ich wirklich froh bin.
Bei den restlichen fühle ich mich irg.wie verpflichtet Kontakt zu halten, obwohl es mir damit tatsächlich niemals gut geht.
Aber ich versuche Treffen oä auf das Geringste zu minimieren.
Jedoch durch meine kleine Schwester, will ich sie ja irgendwie auch schützen und sie aufwachsen sehen, aber auch das tut mir nicht so gut.

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AmyinmeinemHimmel
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Beitrag So., 01.11.2015, 11:18

Hallo Gedankenkaroussell,

ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen. Für mich war es unerlässlich den Kontakt zu Tätern, Mittätern und jeglichen täterloyalen Personen abzubrechen. Und das wirklich ohne Ausnahme. Es war mit eines der ersten Therapieziele. Äußere Sicherheit herstellen. Damit überhaupt erst auch einmal ein Gefühl der inneren Sicherheit entstehen kann. Das war ein langer, schwieriger und harter Prozess, es ging auch nicht von heute auf morgen, auch weil verschiedene Anteile von mir immer quergeschossen sind und unbedingt aus verschiedensten Gründen Kontakt halten wollten. Aber der Kontakt hat mich immer wieder total destabilisiert. Mir ging es hundeelend. Es hat mich, den ganzen Kontakt nach innen immer wieder total zusammen brechen lassen. Auch mein Bruder, den ich wirklich über alles liebe, der aber immer noch bei meiner Mutter wohnt und das auch weiterhin wollte war unter diesen Personen. Mein Herz hat geblutet. Aber ich habe mich für mich, für uns entschieden. Meine Therapeutin hat mich auf diesem Weg begleitet, nicht gedrängt, aber mir schon klar gemacht dass es unerlässlich sein wird, damit es mir durch die Therapie besser geht.
Natürlich braucht es Zeit. Um zu erkennen. Um es auch wirklich zu wollen. Aber es geht. Und es lohnt sich.
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute!

Amy

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Beitrag So., 01.11.2015, 22:12

Hallo @amyinmeinemhimmel

Danke für deine Zeilen und ich habe auch gleich ein paar fragen:

Hast du also garkeinen Kontakt mit irg.jemanden, der für dich triggernd sein könnte?
Wielange hat es ungefähr für dich gebraucht?
Hast du zu Beginn der therapie, den Kontaktabbruch auch schon als Ziel gehabt, oder entstand dieses Teil mit der Erkenntnis, dass die trigger für dich Gift sind?

Meine thera findet es auch gut; dass ich mit den meisten den Kontakt abgebrochen habe, aber eben zb zu meinem Vater und meiner kl. Schwester motiviert sie mich schon, Kontakt zu halten.
Also ich sehe sie ja schon recht selten und berichte dann auch nicht wirklich viel davon und wenn dann eher so, dass ich mir zb als Besucherin vorkomme, oder eine bekannte oder eine Spielfreundin für meine kl. Schwester und das es nur sehr oberflächlich ist und es mir dabei nicht wirklich gut geht, aber wir dachten eher es liegt daran, dass ich es quasi nicht zulasse und mich versperre gegen das familiäre, aber das es mich triggert und es nichts mit "dagegen sperren" zu tun hat, darüber dachte ich und meine thera noch nie nach. Aber hauptsächlich aufgrunddessen, dass wir das kaum thematisieren...aber vielleicht hat das unbewusst in mir ja schon einen grund und das zb Vernachlässigung oä ein trigger ist, das kam mir auch noch NIE in den sinn, aber jetzt drüber nachgedacht, macht es ja auch sinn...warum ich mich so verhalte und fühle, denke und auch sehe.
Aber ob ich das so konsequent kann!?
Den Kontakt auf das Minimum zu halten ist eigentlich nicht schwer, aber gänzlich abbrechen wird vermutlich nicht gehen...dazu fühle ich mich einfach zu verpflichtet und durch die DIS kann ich es leider nicht wirklich kontrollieren :-/

Schönen abend noch

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münchnerkindl
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Beitrag So., 01.11.2015, 22:54

gedankenkarussell hat geschrieben: Jedoch durch meine kleine Schwester, will ich sie ja irgendwie auch schützen und sie aufwachsen sehen, aber auch das tut mir nicht so gut.

Was, im Umfeld des Täters leben wieder ein Kind?

Dann würde ich mich aber schleunigst ans Jugendamt wenden. Hast du die Mutter informiert über die Aktivitäten des Täters?

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Beitrag So., 01.11.2015, 23:04

Oh nein, so war das nicht direkt gemeint.
Das ist bisschen verstrickt und verzwickt zu erklären, aber so ist es nicht, wie du es vermutlich vermutest.

Das kind wird ja anders behandelt und wächst ganz anders auf und das ist nicht zu vergleichen, wie wir damals..schon alleine , dass das Kind mit Mutter und Vater aufwächst und zwar kein Einzelkind ist,aber irgendwie ja schon so behandelt wird.

Und schützen will ich sie natürlich vor allem...eben auch der eigenen Vergangenheit heraus
Aber so wie sie aufwachsen kann, geht es ihr gut und sie scheint glücklich und gesund.

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AmyinmeinemHimmel
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Beitrag Mo., 02.11.2015, 04:32

Liebe Gedankenkarussell,

ich hoffe das ich das jetzt richtig auf die Reihe bekomme....
Als ich vor ca. 3 Jahren zu meiner Therapeutin fand, hielt ich mich für verrückt. Ich "wusste" von dem MB nichts mehr. Ich hatte es komplett abgespalten. Erst als mein Vater vor 5 Jahren starb kamen vereinzelt Bilder. Es durfte hoch kommen....aber wie gesagt ich hielt mich zu diesem Zeitpunkt mit dem riesigen Rest an Symptomen( Zeitverlust, Dinge gemacht an die ich mich nicht erinnern konnte, keine Erinnerungen an die Kindheit....) schlichtweg für irre. Es hat gedauert bis ich erstmals in der Therapie darüber reden konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mit meiner Mutter noch Kontakt, ich konfrontierte sie damit und sie gab es zu.
So als sei es das Normalste der Welt. Dann hatte meine Mutter plötzlich einen neuen "alten" Freund. Den besten Freund meines Vaters, der da auch mit drin hing. Ab da ging es abwärts mit mir. Steil. Ich bin auseinander gebrochen. Mir fehlten z.T. Tage und es war da klar das etwas passieren musste. Ich habe zunächst nur den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen, aber dann irgendwann auch zu meinem Bruder, da er immer wieder vielleicht auch unbewusst Infos weiter gegeben hat. Zu dem Rest der Familie hatte ich schon Jahre vorher keinen Kontakt mehr. Der Abbruch des Kontakte ergab sich also erst im Verlauf der Therapie, aber es hatte oberste Priorität ... und es war sau schwer. Und ich weiß auch wie schwer das mit DIS ist wenn man kaum oder gar keine Kontrolle hat. Ich habe meine Telefonnummer gewechselt, deren Telefonnummern gelöscht, weil es einen Anteil gab der immer wieder dort angerufen hat, wir sind umgezogen. Aus dem Dorf weg in dem meine Mutter lebt. Trotzdem ist sie mir letztens noch über den Weg gelaufen....was das wieder ausgelöst hat unbeschreiblich. Wie gesagt...zu Personen, die da damals mit drin hingen, von denen ich es weiß und auch nur vermute, habe ich den Kontakt komplett abgebrochen... . Wie gesagt...äußere Sicherheit ist unerlässlich meiner Meinung nach für Innere Sicherheit.
Ist jetzt nicht besonders verständlich geschrieben...viel geht da bei mir immer noch durcheinander und wühlt auf....wenn du noch Fragen hast, kannst du gern fragen.
Liebe Grüße Amy

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gedankenkarussell
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Beitrag Mo., 02.11.2015, 09:38

Guten Morgen

Hallo liebe Amy,
Dein Text war nicht so verwirrend, wie du dachtest
Und wie es dir ging, als du deine Mutter wieder sehen musstest, kann ich mir vorstellen.
Das ist für mich auch immer Horror, weil ich ihr zeigen will, dass SIE nicht mehr die Macht hat mich fertig zu machen und doch reagiere ich in dem Moment mit Flucht, weil ich stark gegen das Bedürfnis ankämpfen muss, nicht völlig auszurasten bei ihr :-/
Die energie und die Konsequenzen sind mir das nicht wert.

Das du das Gefühl hattest völlig verrückt zu werden kenne ich auch und ich bin froh, dass es nicht nur mir so geht und es eine Erklärung dafür gibt, wenn auch eine so schlimme.
Ich denke manchmal ich hab einen Gehirntumor, weil ich nicht verstehen kann, was in mir vorgeht; ich mache oder in was für zustände ich gerate (flashbacks, switchen usw)
Irgendwie denke ich das immernoch und es wäre mir sogar lieber, als damit zu leben, was TATSÄCHLICH war und ist

Weißt du welcher Teil den Kontakt immer wieder gesucht hat und hast du eine Ahnung warum?
Gibt dir dieser totale Kontaktabbruch auch wirklich diese innere Sicherheit...Zumindestens mit dem größten "Gewicht"?

Hat deine thera die DIS recht zügig erkannt und bist du noch bei ihr in therapie?
Entschuldige die vielen Fragen und du musst definitiv nicht antworten, wenn es dir zuviel ist oä.
Es hilft mir immer sehr dieser Erfahrungsaustausch und zu sehen, dass andere ein ähnliches päkchen tragen.

Viele grüße

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AmyinmeinemHimmel
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Beitrag Mo., 02.11.2015, 12:35

Hey Gedankenkarussell,

ich kann gut verstehen, dass du viele Fragen hast. Mir geht es im Grunde ähnlich. Meistens traue ich mich leider nur nicht sie zu stellen. Der Austausch mit anderen Betroffenen tut mir auch sehr gut, da ich so erkennen kann, dass es Anderen ähnlich geht wie mir und dass ich nicht durchknalle. Obwohl mir das- ähnlich wie dir- manchmal lieber wäre.
Bei mir sind es mehrere Anteile die Kontakt halten wollten und auch immer noch wollen. Zumindest von denen ich weiß. Ein Anteil wusste z.B. gar nicht was passiert war und konnte es somit gar nicht verstehen. Ein anderer findet es gut- das was passiert ist- und will somit auch immer noch Kontakt. Mit ihm gibt es z.B. ein Abkommen dass er sich erst bei der Therapeutin meldet, wenn das Bedürfnis auftritt Kontakt zu haben. Näher kann ich da zumindest im Moment aber nicht drauf eingehen. Das Gefühl der inneren Sicherheit überwiegt immer öfter. Zumindest bei den Anteilen die mir bewusst sind, bzw. wo Cobewusstheit herrscht.
Die Diagnose DIS habe ich "offiziell" von meiner Therapeutin erst seit Anfang diesen Jahres. Da war ich fast 2 Jahre bei ihr in Therapie. Vermutet oder gewusst hat sie es sicherlich schon länger...mir fehlte und fehlt ja immer wieder Zeit aus der Therapie oder im Alltag, aber richtig ausgesprochen hat sie es erst da. Ende Mai war ich dann auch in einer Klinik und auch dort habe ich diese Diagnose bekommen. Ich kämpfe manchmal immer noch damit. Manchmal ist es auch erleichternd weil man weiß was los ist...
Ich bin immer noch bei ihr in Therapie. Ich habe tatsächlich 130 Stunden TFP bewilligt bekommen. Jetzt zahle ich bis auf eine Stunde im Monat vorerst selbst. Ohne- oder nur einmal im Monat geht es gar nicht. Bis irgendwann vielleicht der Fond für sexuelle Mb- Opfer zahlt....
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen...
Ganz liebe Grüße

Amy

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Beitrag Mo., 02.11.2015, 13:55

@amy

Das ein Anteil absichtlich Kontakt haben will bzw es gut findet, was passiert ist kenne ich leider auch

Das was letztens passiert ist (kein Angehöriger) ist wieder mit soviel Scham und Schuldgefühlen besetzt und genau DAS soll vermutlich so sein..anders kann ich es mir nicht erklären.
Will der Anteil wirklich so bestraft werden bzw spielen da die Täterintrojekte so sehr rein?
Dann würde ich am liebsten aufgeben und mich garnicht mehr wehren bzw alles mit mir machen lassen, einfach weil die Kraft fehlt etwas dagegen zu tun. Aber natürlich will ich das nicht, aber warum sind das diese Gedanken da ? Ist das aufgeben?

Über meine Anteile bin ich mir sogut wie garnicht bewusst und es fällt schwer da irgendetwas zu tun.
Ich werde bald in einen stationären Aufenthalt gehen (traum.aspezialisiert ), aber die Angst ist natürlich groß , aber gleichzeitig die Hoffnung es endlich sortieren zu können. Ambulant scheint das kaum machbar zu sein, obwohl wir schon 2x/wo haben.

Wie hast du es geschafft Zugang zu den Anteilen zu bekommen? Hat deine thera dir erzählen können, wenn ein anderer anteil wieder da war oder kannst du es dir überhaupt anhören?
Mir fällt das enorm schwer, wenn sie mir zb sagt, dass die letzte Stunde gut war und ich mir keine Sorgen machen brauche, weil die kleine da war und ich kann das kaum ertragen zu hören. Kennst du das ?
Ich beschäftige mich auch so gut, wie garnicht damit, weil ich dann denke, die DIS bekommt noch mehr macht, aber gleichzeitig ist ja Verdrängung und es Weg haben wollen auch keine Dauerlösung :-/

Für dich auch liebe grüße

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AmyinmeinemHimmel
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Beitrag Mo., 02.11.2015, 19:53

Hallo Gedankenkarussell,

es kann natürlich sein, dass der Anteil selbst den Kontakt möchte, oder auch das er von Täterintrojekten, täteridendifizierten oder täterloyalen Anteilen dazu gezwungen wird. Diese Anteile können mitunter sehr mächtig sein. Die würde ich am liebsten weg haben -vom Gefühl her-vom Kopf her weiß ich ja, dass sie damals entstanden sind um überhaupt überleben zu können, nur jetzt ja gar keine Funktion mehr haben. Vom Gefühl her krieg ich das gar nicht auf die Reihe. Ich glaube das braucht auch einfach seine Zeit.
Meine Thera bekommt die Switches mittlerweile recht zuverlässig mit. Für manche Anteile bin ich ja durchaus cobewusst, also ich krieg es mit, dass da wer Anders vorne ist, kann aber nicht eingreifen. Zumindest weiß ich aber da was gesprochen wurde. Bei Anteilen denen ich mir nicht bewusst bin, versucht meine Therapeutin mich schon nach vorn zu bekommen, was leider nicht oft, aber zumindest hin und wieder klappt. Das was fehlt erzählt sie mir später oder in der nächsten Stunde. Angenehm ist mir das nicht. Mitunter ziemlich peinlich...wenn dann so ein rotzfrecher Teenager vor ihr saß. Aber sie geht damit völlig normal um.
Ich hab ja nur zu recht wenig Anteilen Kontakt und zunächst ging das auch nur in Hypnose. Meine Therapeutin ist ja auch ausgebildete Hypnotherapeutin und im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Hypnosetherapie. Mittlerweile kann ich aber auch so nach innen mit ihnen sprechen und Absprache treffen.
Manchmal kommt mir eine Stunde in der Woche wirklich wenig vor. Ich bin auch jemand der unbedingt alles auf einmal will, schnell wieder "funktionieren" möchte...aber ich habe gemerkt, dass Druck bei mir alles nur noch schlimmer macht. Es braucht einfach seine Zeit. Da geht nix per Brechstange.
Ich habe mich zu Anfang gut über die Diagnose informiert aber zu viel mich damit beschäftigen wollte ich mich auch nicht. Es hat mich z.T. kirre gemacht
Wie lange bist du denn jetzt bei deiner Therapeutin und seit wann hast du die Diagnose? Darf ich fragen in welche Klinik du gehst?
LG Amy

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Beitrag Di., 03.11.2015, 20:35

Guten Abend

Liebe amy, danke, dass du dir immer soviel zeit nimmst und mir ein wenig von dir/euch erzählst

Das mit der Hypnose würde mir sehr angst machen, weil ich das Gefühl hätte vollkommen die Kontrolle zu verlieren und auch schon durch die switches ist dieses Gefühl eines kontrollverlustes immens.
Wendet sie noch oft die Hypnose an? Hast du deine thera aufgrund dieser Kompetenz gewählt und wenn ja, warum ?

Weißt du , woran deine thera am ehesten die Wechsel merkt? Und wie kommt das co-bewusstsein zu Stande ?
Wenn ich es nicht wüsste, dass mich das auch betreffen würde, finde ich das ja wirklich interessant, was die Psyche so macht und kann, aber gleichzeitig fragte ich mich seit ein paar tagen, warum mir alles nur wie ein schlechter Film vorkommt?
Ich Kann mir garnicht vorstellen, dass das Realität sein soll, dass ich seit 23 Jahren an leben bin und dieses leben führe. So als wäre es nicht mein leben, nicht ich. Als laufe alles durch einen Nebel ab und scheint tonlos vor meinen Augen in highspeed an mir vorbei zu ziehen und gleichzeitig, wenn ich mich an etwas erinnern will und sei es gestern, vor 3 Monaten oder 4 jahren; ist es wie wackelpuddig....so unecht und komisch. Das sind die zwei treffensten Wörter für dieses Gefühl und gleichzeitig beschreiben sie doch so wenig

Ich bin seit knapp 2,5 Jahren in therapie und die Diagnose weiß ich garnicht sooo genau, seit wann, aber auf dem Bericht für die klinik stand es drauf...schwarz auf weiß und das war erst vor ein paar wochen...aber die Diagnose gibt es bestimmt schon recht zeitig in der therapie bzw schon vorher...weil eine gute Freundin das auch mitbekommen hat, die wechsel.

Welche klinik es ist, möchte ich lieber nicht sagen (man weiß ja leider nicht, wie anonym hier alles ist ).
Aufjedenfall ist sie traum.aspezialisiert und auch u.a. für dis und dissoziative Störungen...aber trotzdem ist die angst da, inwieweit es mir noch schlechter gehen wird, wenn die dis und alles drum und dran (PTBS,depression usw.) Genau betrachtet und bearbeitet werden.

Liebe grüße

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