Völlig erschöpft - aber ich muss doch fit sein.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 27.10.2015, 09:56

Freifrau hat geschrieben: Ich war zwei Jahre krank geschrieben, zwei lange Klinikaufenthalte über mehrere Monate und heute bin ich berentet und noch immer bei kleinsten Dingen überfordert. Es ist, als wären meine Batterien leer und lassen sich einfach nicht mehr voll aufladen.



Jepp, genau meine Geschichte.

So als ob nicht nur die Batterie leer ist sondern auch der Akku kaputt. Ich muss aber sagen, ich war zur Entstehungszeit bei Psychiatern, war auch offen und ehrlich über alles und wurde nicht mal krankgeschrieben, nur mit Medikamenten und Überweisung zur Psychotherapie heimgeschickt. (ambulante Psychotherapie kann man natürlich in so einem Zustand ohne Entlastung durch Krankschreibung nicht machen, man findet auch zeitnah sehr schwer einen wirklich guten Therapeuten und von Psychopharmaka aller Art bekomme ich einfach nur untragbare Nebenwirkungen und sie lösen das Problem in keiner Weise)

Ich kann also sagen, dass Ärzte durch ihr Versagen einen entscheidenden Anteil am Eskalieren der Situation hatten und an meiner jetzigen Dauerinvalidität hatten.

Ich musste fit sein, weil ich mit meiner Symptomatik in keiner Weise ernstgenommen wurde und nicht krankgeschrieben wurde.

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luftikus
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Beitrag Di., 27.10.2015, 12:31

münchnerkindl hat geschrieben: Ich kann also sagen, dass Ärzte durch ihr Versagen einen entscheidenden Anteil am Eskalieren der Situation hatten und an meiner jetzigen Dauerinvalidität hatten.

Ich musste fit sein, weil ich mit meiner Symptomatik in keiner Weise ernstgenommen wurde und nicht krankgeschrieben wurde.
Ja, das deckt sich mit meinen Erfahrungen bzgl. Ärzten. Ich habe sowohl Hausärzte als auch Psychiater erlebt, die mich nicht ernst genommen haben und von mir verlangt haben, mich zusammenzureißen. Wenn einem nicht geholfen wird, dann "wurschtelt" man eben irgendwie weiter, bis man noch weiter in die Problematik reinrutscht.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 27.10.2015, 12:48

Und in dem Zustand ist man natǘrlich auch nicht in der Lage, einen Ärztemarathon zu machen, um einen zu finden, der hier sinnvoll behandelt

Ich kann hier aber trotzdem nur raten, den Arzt so lange zu wechseln, bis man einen findet, der erstens krankschreibt und zweitens eine sinnvolle Behandlung einleitet (zB Antrag auf Reha in psychosomatischer Klinik)

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Assassin
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Beitrag Mi., 28.10.2015, 16:19

foolishness hat geschrieben: Versteht ihr meinen Konflikt? Gibt es einen Ausweg daraus?
Ja, den gibt es! Die Situation erkennen, was du getan hast, und dementsprechend handeln; auf diesem Weg bist du ja gerade auch.

Ich denke dir ist letztlich doch selbst klar, dass du einfach insgesamt erschöpft bist. Das liest sich aus jeder deiner Zeilen. Alleine die Gedanken, die du in dem Text formulierst wirken schon erschöpfend, vom tatsächlichen Leben ganz abgesehen. Du machst dir zum Beispiel Gedanken, was deine Kollegin über dich denkt, dass sie dir schreibt, obwohl dir selbst klar ist, dass ihre Art und Weise eine Unverschämtheit ist. Um solche Leute, würde ich mir an deiner Stelle gar keine Gedanken machen, aber das ist natürlicher einfacher gesagt als getan.

Wenn du als sonst offenbar immer hart arbeitender Mensch jetzt das Gefühl verspürst mal mehr Ruhe zu benötigen, dann wird das schon deinen Grund haben. Und auf ein paar Tage oder Wochen, kommt es doch jetzt auch bei deinem Umzug nicht an, oder? Wenn du irgendwann total ausgebrannt bsit, hilft dir das auch alles nichts.

Es ist gut möglich, dass die überarbeitete Erkältung noch ihr Übriges tut, vll bist du aber auch deswegen schon krank geworden, weil du überlastet bist. Denn so eine Erkältung fällt ja nun auch nicht einfach vom Himmel.

Meiner bescheidenen Meinung nach, solltest du dich wirklich erstmal noch ein paar tage krank schreiben lassen und diese Zeit nutzen, mal richtig in dich hinein zu hören. Wie geht es dir wirklich, ist das, was du da führst, ein für dich erfüllendes Leben? Was fehlt und was ist zu viel? Wo überlastest du dich.

Vielleicht geht es dir ja danach schon besser, du bekommst ein paar neue Ansätze und bist in ein-zwei Wochen wieder fit. Vielleicht stellst du aber auch fest, dass durch deine Ansprüche an deine eigene Leistung längst mehr im Argen liegt, und du in Zukunft nicht nur mit etwas motivierendem Sport angegangen werden kann. Dann ist es definitiv an der Zeit, bei Unverständnis den Arzt zu wechseln und dir anderweitig Unterstützung zu holen.

Ein letzter Gedanke, nur ganz am Rande: Ist der Umzug wirklich das, was du willst? Wenn ja, never mind, falls da aber doch etwas Unbehagen aufkommt, ist er vielleicht auch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
in war there is poetry, in death release

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