Mir wurde ein Psychoanalytiker empfohlen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

pandas
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Beitrag Fr., 21.08.2015, 12:05

montagne hat geschrieben: Das ein Analytiker dir zur Analyse rät, finde ich jetzt recht vorhersehbar. Ein Verhaltenstherapeut wird dir zur Verhaltenstherapie oder einer darauf basierenden Form raten...
Das stimmt so auch wieder nicht. Da sind Therapeuten doch etwas fachlicher veranlagt als Versicherungs- oder Staubsaugervertreter.
Wenn sie in der Anamnese zu der Ansicht kommen, dass ein Verfahren indziert ist, welches sie selbst nicht anbieten, wird dies dennoch desöfteren thematisiert, erklärt und empfohlen. Es sei denn es handelt sich um einen absoluten Hardliner.
Insbesondere Analytiker schieben hochtraumatisierte Kindheiten lieber woanders hin, da sie keine Lust darauf haben, einen Patienten zu haben, der später durch ihr Vorgehen dekompensiert. Nur ein beispiel. Generell wird da schon auch auf andere Verfahren hingewiesen, auch wenn die Begründungen mitunter gar nicht mal so ins Detail gehen.

Und es auch nicht 100 % objektiv ist.
Mir wurden schon von verschiedenen Psychologen verschiedene Verfahren empfohlen, welche nicht unbedingt mit den eigenen Qualifikationen des empfehlenden Psychologen einhergingen.

Broken Wing, es scheint vielleicht so zu sein, dass der Analytiker meinte, Du brauchst eine stabile Beziehung, die nicht gleich so Anforderungen wie Verhaltenstherapie etc. stellt.
Wobei das mit den Deutungen nicht zu unterschätzen ist. Analytiker denken mitunter, ist die Beziehung nach einer Zeit stabil genug, werden auch die Deutungen geschluckt.

Irgendwie stellt sich die Frage, wie es dazu kam, dass Du bei diesem Analytiker warst. Eigenantrieb oder auch eine Empfehlung? Was hast Du Dir von der Beratung zuvor versprochen?
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 21.08.2015, 15:09

@ Pandas: Natürlich war mir das klar, dass er Analytiker sein muss, aber erst, nachdem er mir empfohlen hat. Einen besonderen Grund hatte es nicht. Ich war in einer Beratungseinrichtung, wobei er auf Bereitschaftsdienst war.

@ Leberblümchen: Ich will nicht schon wieder mit der ewigen Leier kommen, dass ich bereit bin zu handeln. Aber deshalb werde ich nicht zum leichtgläubigen Schaf.
Wäre ich zudem auch noch frustrationstolerant, hätte unendlich viel Kraft und Zeit, wäre ich wohl kaum in der Situation, in der ich nun einmal bin.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Beitrag Fr., 21.08.2015, 15:13

Eigentlich will ich nur, dass mir alle ein letztes Mal gute Nacht sagen. So leicht geht es nicht, ich weiß.
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leberblümchen
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Beitrag Fr., 21.08.2015, 16:04

Schwarz-Weiß-Denken ist so gar nicht deins, oder...?

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Beitrag Fr., 21.08.2015, 16:20

Und jetzt soll ich auch noch alles reflektiert angehen. Wozu begebe ich mich in Beratung? Und wozu sollte ich dann überhaupt eine Therapie beginnen, wenn zu ihrer Bewältigung die Symptome hinderlich sind, die ich mit ihrer Hilfe doch lindern oder gänzlich loswerden wollte?
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Beitrag Fr., 21.08.2015, 18:25

@ Stern: Der alte Knacker hat mich ja auch nicht analysiert. Mir gefiel einfach, dass er das Wesentliche redete.
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stern
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Beitrag Fr., 21.08.2015, 18:36

pandas hat geschrieben:Wenn sie in der Anamnese zu der Ansicht kommen, dass ein Verfahren indziert ist, welches sie selbst nicht anbieten, wird dies dennoch desöfteren thematisiert, erklärt und empfohlen. Es sei denn es handelt sich um einen absoluten Hardliner.
Das ist auch meine Erfahrung... auch ein Supervisorin riet mir schon mal zu einem anderen Verfahren als ihrem eigenen... und das obwohl ja eigentlich jedes Verfahren für sie beansprucht alles zu können.

Und ein Behandler schaut natürlich auch, ob er das selbst leisten kann, mit einem Patienten zu arbeiten. Wenn ja, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man genommen wird. Wenn nein, wird geschaut, was stattdessen als hilfreich erachtet wird... das kann das eigene Verfahren sein, ein anderes oder ein Klinikaufenthalt, etc.
Liebe Grüße
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münchnerkindl
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Beitrag So., 23.08.2015, 17:01

pandas hat geschrieben:
montagne hat geschrieben: Das ein Analytiker dir zur Analyse rät, finde ich jetzt recht vorhersehbar. Ein Verhaltenstherapeut wird dir zur Verhaltenstherapie oder einer darauf basierenden Form raten...
Das stimmt so auch wieder nicht. Da sind Therapeuten doch etwas fachlicher veranlagt als Versicherungs- oder Staubsaugervertreter.
Wenn sie in der Anamnese zu der Ansicht kommen, dass ein Verfahren indziert ist, welches sie selbst nicht anbieten, wird dies dennoch desöfteren thematisiert, erklärt und empfohlen. Es sei denn es handelt sich um einen absoluten Hardliner.
Insbesondere Analytiker schieben hochtraumatisierte Kindheiten lieber woanders hin,

Oder auch nicht. Ich hab mich mal bei einem Analytiker vorgestellt (wusste zu der Zeit ncoh garnichts von Analyse, verschiedenen Therapieverfahren etc), der hätte mich auch in dem desolaten Zustand damals genommen.

Ein GUTER Analytiker/Therapeut wird dich zu einem anderen Verfahren verweisen, wenn bei den probatorischen Sitzungen rauskommt, dass was anderes besser wäre. Das ist aber ein Prädikat, das nur auf einen Teil der Psychotherapeuten zutrifft.


Mir ist es auf diversen Therapiesuchen nur ein Mal untergekommen, dass ein Therapeut (hier ein Analytiker der übertragungsfokussierte Psychotherapie macht) mir nach gemeinsamem Erarbeiten meines Therapiebedarfs gesagt hat, er hält das Verfahren das er anbietet für unpassend und rät mir zu einem eher ressourcenorientierten Ansatz.

Leider ist es aber fast unmöglich einen Therapeuten zu finden der als Verfahren Tiefenpsychologie anbietet, auch ressourcenorientiert arbeitet und in Traumatherapie fortgebildet ist und nicht auf Jahre hinaus ausgebucht ist.

Eine "normale Verhaltenstherapie" bekommt man von allen Therapieformen noch am einfachsten und schnellsten.

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Beitrag Sa., 19.09.2015, 12:55

Ich war jetzt bei diesem Analytiker. Kasse zahlt nicht, also muss meine Kriterien erfüllen.
Schrecklich. Hat eine Ausdruckskraft in der Stimme, mit der er das schönste Gedicht zu einem Telefonbuch degradieren würde.
Und im Krankheitsfall soll ich auch zahlen. Könnte ihm so passen. Da würde ich natürlich krank herkommen, wenn er sich unbedingt anstecken will...
Selbst wenn gesetzlich erlaubt, sollten sich viel mehr Patienten wehren.

Preislich ... naja. Analytiker habens ja mit Sex und in dem Gewerbe gehts halt etwas undurchsichtig zu, aber bei den Preisen würden andere nicht nur reden, sondern gleich zur Tat schreiten.

Zudem hat er einen deutschen Akzent. Damit komme ich nicht klar. Ich verbinde mit ihm übertriebene Strenge, einen Vater mit der Doktrin einer unangenehmen Zeit etc.
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Tannenbaum
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Beitrag Sa., 19.09.2015, 20:20

Wenn du Psychoanalyse so sehr ablehnst, dass du Analytiker mit Prostituierten vergleichst, solltest du dir wohl dringend ein Therapeut mit anderer Therapierichtung suchen.

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Beitrag Sa., 19.09.2015, 20:24

pandas hat geschrieben:Inwiefern kann der Analytiker denn verhindern, dass Du im Bett zu gammeln anfängst?

Da wäre doch eher eine Verhaltenstherapie der Schritt zur Verhinderung dessen.

Beim Analytiker könnte der Effekt eher der sein, dass Du Dich nur 3x Woche nunmehr auf einer Couch befindest als in Deinem Bett.
Jedoch, wenn es zum 'Deutungsstreit' mit gehöriger Wut kommt, so könnte die Energie durchaus antriebsanregend sein.
Was für ein Schwachsinn.
Psychoanalytische Therapie gibt es auch mit ein- bis zwei Sitzungen pro Woche.
Wenn man jemandem hat, der mit einem versucht, seine Probleme zu lösen, kann das sehr wohl antriebssteigernd sein.
Deutungen sind nur Vorschläge, wenn sie dem Patienten nicht richtig erscheinen, dann wars das. Kein guter Therapeut wird auf seiner Deutungshoheit bestehen.

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Beitrag Sa., 19.09.2015, 20:46

@ Tannenbaum: Du hast mich gründlich missverstanden. Zumindestens in dem Punkt, dass ich Psychoanalyse ablehne. Die klassische lehne ich ab, das stimmt. Die meisten ihrer Punkte sind strittig, wenn nicht schon falsifiziert, soweit möglich. Es handelt sich eben nicht um eine Naturwissenschaft, deren Thesen man empirisch überprüfen könnte.

Aber es gab schon Weiterentwicklungen und zudem ist ein Vertreter ausschließlich einer Schule heute nicht mehr ernstzunehmen. Aber selbst heute gibt es im Psychosektor nichts, das mit den Fortschritten in der echten Wissenschaft verglichen werden könnte.

Zum Vergleich mit Prostituierten: Der ist insb. bei Analytikern sehr angebracht, aber mache ich bei jedem Therapeuten. Gibt genug Typen, die sich eine Dame zum Reden buchen. Ich mache mir nichts vor und habe mich damit abgefunden, dass ich auf Freundschaftsprostitution zurückgreife. Wenns hilft, warum nicht?
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Beitrag So., 20.09.2015, 17:37

Manche im Forum kennen sich so gut aus, dass sich mir die Frage stellt, warum mich hier niemand therapieren will. Therapeut ist ja kein geschützter Begriff und leisten könnte ich es mir auch.
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 18:57

Jetzt verstehe ich, warum in diesem Forum gerade analysierte grundlegend gestört wirken. Ich war ein paar mal bei einem Analytiker und es ist wirklich krass.
Es hieß, ich bräuchte bei meiner Problematik täglich eine Therapie. Am Ende hatte ich tatsächlich das Gefühl, schwer krank zu sein und täglich eine zu brauchen. Läuft wohl so wie bei manchen Antimalware-Softwareherstellern. Erst infizieren und dann die Lösung anbieten, die einzige Lösung versteht sich. Und natürlich vorher stationär mit Gruppentherapie, damit man sich schön gemeinsam und gegenseitig ansteckt. Ich könne ja lernen von den Mitbetroffenen.

Wie gut, dass nicht alle Ärzte werden. Dann hätten manche einen Beinbruch behandelt, indem der Patient mit anderen beinbrüchigen zusammengebracht würde. Ganz effektiv erweist sich diese Vorgehensweise bei ansteckenden Krankheiten.

Wieder mal klar, mir kann nicht geholfen werden. Habe ich schon beim ersten Termin gesagt, aber der Herr war da anderer Meinung. Jetzt behauptet er, ich würde mir nicht helfen lassen. War zu erwarten.
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 19:09

Der Typ ist mir heute sowas von wohin gegangen. Meine Meinung zur Gruppentherapie wollte er nicht akzeptieren. Ich bin nicht überzeugt davon, von jenen ausgerechnet in den Bereichen etwas lernen zu können, die sie, wie ich auch, versemmelt haben. Sonst wären es ja keine betroffenen.

Zudem hasse ich betroffene einfach. Die meisten halte ich ohnehin für geistig benachteiligt, dass sie überhaupt an so einer Zirkusveranstaltung teilnehmen, beweist es ja. Sowas will man mir zumuten, natürlich gegen Entgelt.

Nach einer halben Stunde endete das Beratungsgespräch.
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