Verlängerung trotzt Stillstand?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Jezabel
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Beitrag Do., 17.09.2015, 20:29

Liebe mariebelle,
Ich habe die Therapie beendet und komme erstmal allein klar, denke ich. Es hat irgendwie ein bittere Geschmack hinterlassen das ganze, die Reaktion meines Thera und sein Vorgehen insgesamt. Ich habe ihm noch am Ende gesagt, dass ich nicht denke, dass er überhaupt motiviert ist oder mich in irgendeine Weise ernst nimmt. Er hat es verneint, aber meine Gefühle sind nun mal da und meine Intuition sagt mir, dass ich richtig fühle. Ich fühle mich jetzt befreit, ich dachte immer, dass ich es nicht schaffe ohne seine Unterstützung aber jetzt stellt sich heraus, dass ich mich stärker fühle als während meiner Therapie. Keine Alternative ist manchmal besser als eine schlechte Alternative. Diese Mann tat mir nicht gut, dieses Gefühl hatte ich schon lange und ich war immer so verzweifelt und fühlte mich irgendwie ausgeliefert. Jetzt ist Schluss und ich habe daraus etwas gelernt. Nicht blind zu vertrauen!

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Harmonia
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Beitrag Fr., 18.09.2015, 07:37

Hallo Jezabel,
wenn du dich gerade stärker fühlst ohne den Therapeuten als mit dem Therapeuten, dann war es sicherlich die richtige Entscheidung und zeigt dir doch, dass du einen guten Kontakt zu deinen Gefühlen hast.
Ich kenne die Situation, dass man das Gefühl hat, dass die Therapie nichts bringt. Ich war und bin vielleicht immer noch an dem Punkt, an dem ich denke, auch meine Therapie könnte gescheitert sein, weil ich selbst den Fortschritt nicht erkennen kann, was vielleicht daran liegt, dass der Fortschritt bei mir so aussah, dass man bewusst manche Bindungen losgelassen hat, die einem nicht gut taten. Was mir in meinem Fall gerade Mut macht ist, dass mein Therapeut bislang nie davon sprach, dass er eine Weiterführung für unsinnig hält. Er bleibt gerade jetzt am Ball und gibt nicht auf an dem Punkt, an dem ich gerade gerne aufgeben würde. Und dafür bin ich ihm dankbar.
Was mir in meiner Therapie geholfen hat ist, dass ich viele Dinge besprechen konnte, die ich sonst nirgends besprechen konnte. Es tat gut, dass mir endlich jemand zuhört, statt dass ich anderen immer zuhören muss. Und an dieser Stelle könnte man sagen, naja, die Therapie hat nichts gebracht und dies hat dann nichts mit Fortschritt zu tun, aber ich fühle mich doch irgendwie befreiter.
Vielleicht gibt es ja für dich dennoch Momente während deiner Therapiezeit, von denen du sagen kannst, dass sie dir gut taten, auch wenn dies nicht so offensichtlich ist oder zu sein scheint.
Grundsätzlich sollte man sich aber bei seinem Therapeuten natürlich gut aufgehoben fühlen.
Jedenfalls wünsche ich dir ob mit oder ohne neuem Therapeuten alles Gute.
Herzliche Grüße
Harmonia

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Thread-EröffnerIn
Jezabel
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Beiträge: 69

Beitrag Fr., 18.09.2015, 14:59

Liebe Harmonia,
ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass ich über alles sprechen könnte in meiner Therapie. Es gabs Thrmen die ich "angerissen habe" die für mich wichtig waren, die er dann aber abgewisen hat, oder die so kommentiert hat, dass ich wusste, dass sie Tabu sind. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich angepasst habe, wie immer aus Angst diesen Menschen zu verärgern oder sich unbeliebt zu machen. Aber das ist nicht der Sinn der Therapie. Er sollte mich eigentlich ermütigen so zu sein wie ich es möchte, ihn Sachen zu erzählen die ICH erzählen möchte, ohne zu denken, dass er darauf gereizt reagieren wird. Du hast Recht, der Fortschritt bei mir ist, dass ich eine Bindung hinter mir gelassen hatte die mir nicht gut tat. Jetzt will er nicht loslassen und sagt, dass ich den Abbruch mir noch mal überlegen sollte. Für mich ist es aber klar. Es wird kein Wiedersehen mehr stattfinden.

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Harmonia
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Beiträge: 333

Beitrag Sa., 19.09.2015, 07:04

Lieber Jezabel,
Ja, man sollte so sein dürfen, wie man ist in der Therapie und sich nicht anpassen müssen. Du könntest dennoch deinen Therapeuten befragen, weshalb er deinen Abbruch nicht befürwortet und ihm deine Argumente für den Abbruch nennen. Auch für einen Therapeuten wäre es hilfreich, wenn er wissen möchte, was schief gelaufen ist. Das ist natürlich die Frage, ob er hierfür offen ist. Und dafür müsstest du ihm natürlich nochmal entgegentreten. Aber auch das könnte dich selbstbewusster machen.
Mir ist gerade etwas eingefallen, was ich wichtig fände, würde man erneut eine Therapie beginnen:
ich würde ihn oder sie fragen, ob er oder sie Supervision macht. Vielleicht ist das noch ein Tipp, den ich dir mitgeben kann, solltest du eine neue Therapie beginnen.
Ich wünsche dir alles Gute!
Herzliche Grüße
Harmonia

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Jezabel
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Beiträge: 69

Beitrag Sa., 19.09.2015, 09:49

Liebe Harmonia,
ich habe ihn gebeten um einen letzten Gespräch. Er hat zugestimmt. Er hat mir gesagt, dass er Supervision macht.Ich habe ihn gesagt wie ich die Therapie empfinde und das ich das Gefühl habe nicht ernst genommen zu werden. Er sagte, dass ich darauf Recht habe solche Gefühle zu haben, zu äusern. Aber es ist nicht so wie ich sage. Er sagte dann dann ich noch mal überlegen soll ob ich die Therapie beende. Er würde sich freuen wenn ich mir anderes überlege. Er wartet auf ein Email von mir. Ich will ihn nicht mehr schreiben. Nein ist nein.

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