Auch mein jetziger Partner rastet häufig aus

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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K019028029L
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Beitrag Fr., 21.08.2015, 16:13

captcha hat geschrieben:Hallo K!
K019028029L hat geschrieben: Und welches Maß an psychischer und physischer Gewalt hältst du in einer Beziehung für angemessen, um "Konflikte zu führen, die eigene Meinung zu vertreten, seinen Grenzen zu verteidigen", um deine Worte zu verwenden? Das ist eine ehrlich Frage, ohne Hintgergedanken.
das war eine direkte Antwort auf Stadtwolf's Beitrag, nicht so sehr auf die Beziehung von snookie bezogen.
Ich geb dir ein paar Beispiele:

Konflikte führen:
Mann streichelweich: Ja wir können gern wieder wie jedes Jahr in die Toskana fahren.
Mann der Konflikte führt: Nein, ich möchte dort nicht hin, ich möchte was Anderes machen.

Grenzen spüren:
Mann streichelweich: Ja, ist ja auch nett von ihnen, wenn deine Eltern kommen und bei uns im Haus umbauen.
Mann Grenzen wahrnehmend: Eigentlich möchte ich, dass sich deine Eltern da nicht einbringen. Ich weiß, sie meinens gut, aber ich möchte selbst entscheiden, wann und wie wir das umbauen.

Grenzen spüren II. Beispiel:
Mann streichelweich: Bleibt im Gespräch, obwohl er merkt, dass es ihm zuviel wird.
Mann Grenzen spürend: bringt das zum Ausdruck und zieht sich zurück.

Ich denke, Grenzen spüren, Konflikte führen, für Bedürfnisse einzutreten ist in jeder Beziehung notwendig, das beginnt nicht erst beim Einsatz von psychischer und physischer Gewalt (zu der es nicht kommen sollte.)
Da hast du mich etwas misverstanden, denn ich habe mich weder auf snookie noch Stadtwolf bezogen. Ich wollte wissen, was DU für eine angemessene Konfliktführung hältest, da du gesagt hast, du wünscht dir einen Mann, der auch bereit ist, mit dir Konflikte auszutragen. Dein Beispiel für einen Konflikt (Toskanaurlaub) sehe ich übrigens eher auch als bloßes Grenzen abstecken und nicht als tatsächlichen Konflikt. Ein Konflikt wird aus dem "Er will nicht in die Toskana" erst, wenn du sagst: "Ich will da aber trotzdem hin! Mit ihm!". Ein Konflikt besteht meiner Meinung nach dann, wenn zwei Parteien unterschiedliche Ziele verfolgen, deren Verwicklichung sich gegenseitig so ausschließt, dass ein Kompromiss nicht möglich ist. Dann gibt es nur die Möglichkeiten: Kampf, also den Partner zu dominieren versuchen, und Kaptiulation, also sich selbst dominieren zu lassen. Und meine Frage war eben die: welche Mittel würdest du einsetzen, um an dein Ziel zu gelangen, in der Toskana gemeinsam Urlaub zu machen, obwohl dein Partner das nicht will, spürich ihn zu dominieren? Bei anderen Menschen habe ich oft folgendes beobachtet:

Die Schuldgefühle:
"Ich werde immer so depressiv, wenn ich nicht in die Toskana fahren kann! Also ist es deine Schuld, wenn es mir schlecht geht, denn du willst ja nicht mit mir in die Toskana fahren!"

Der Liebesentzug:
"Wenn wir nicht in die Toskana fahren, war' s das mit uns! Und deine Kinder siehst du auch nie wieder, verstanden?"

Die Kontrolle von Resourcen:
"Ich bezahle, also entscheide ich, wo es hingeht!"

Da gibt es noch ganz viele andere Möglichkeiten, aber das sind halt die, dir mir einfallen, weil ich sie bei anderen oft beobachtet habe. Wo siehst du dich da am ehesten wieder? Oder würdest du was ganz anderes machen, als was ich geschrieben habe? Oder würdest du dich eher dominieren lassen, als einen Konflikt tatsächlich bis zum Ende auszutragen, wenn dein Partner dir einen Machtkampf anbietet?



Snooki92 hat geschrieben:Er packt mich feste an Oder boxt mich . Es gab auch schon öfter mal ohrfeigen und dann später kommt keine emtschuldigung nox Da kommt meistens nur Du bist es selber schuld Ich habe die oft genug gesagt Du sollst mich in ruhe lassen. Klar hat er recht Aber Ich liebe ihn und möchte ihn nicht verlieren deswegen laufe Ich ihm immer hinterher weil Ich es geklärt haben möchte. Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Ich liebe ihn Ja Aber es Kann doch so nicht weiter gehen das Ich jedesmal bei streitereien kleinbei geben Muss.
Ich glaube, da liegt dein Problem, in dem Teil, denn ich Fett markiert habe. Er hat Recht, wenn er dich schlägt? Auf der anderen Seite sagst du, es stört dich, wenn du bei allen Streiterein klein beigeben musst. Das ist doch ein Widerspruch, oder? Warum denkst du, dass er Recht hat?

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Beitrag Fr., 21.08.2015, 18:44

Hallo K!
K019028029L hat geschrieben: Da hast du mich etwas misverstanden, denn ich habe mich weder auf snookie noch Stadtwolf bezogen. Ich wollte wissen, was DU für eine angemessene Konfliktführung hältest
ah ok.
K019028029L hat geschrieben: Dein Beispiel für einen Konflikt (Toskanaurlaub) sehe ich übrigens eher auch als bloßes Grenzen abstecken und nicht als tatsächlichen Konflikt.
hab mir noch gedacht beim Hinschreiben, dass das genaugenommen erst die Anflutung eines Konflikts ist, genau aus dem von dir genannten Grund. Aber es ging mir darum, dass ein Mann dem Konflikt nicht ausweicht. Wenn er also weiß, dass wenn er das sagt, dass es Brösln geben wird, ums liebevoll in unserer Landessprache zu formulieren
K019028029L hat geschrieben: Ein Konflikt wird aus dem "Er will nicht in die Toskana" erst, wenn du sagst: "Ich will da aber trotzdem hin! Mit ihm!". Ein Konflikt besteht meiner Meinung nach dann, wenn zwei Parteien unterschiedliche Ziele verfolgen, deren Verwicklichung sich gegenseitig so ausschließt, dass ein Kompromiss nicht möglich ist.
seh ich anders. (sehr interessantes Thema, btw)
Für mich ist ein Konflikt schon dann einer, wenn Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen aufeinandertreffen, und die Bedürfnisse nicht gleich auf den ersten Blick vereinbar sind. Ich glaub sogar, der Hauptanteil an Konflikten ist so. Impliziert für mich, dass es häufig eine Lösung für den Konflikt gäbe, wenn man sie nur gefunden hätte.
K019028029L hat geschrieben: Dann gibt es nur die Möglichkeiten: Kampf, also den Partner zu dominieren versuchen, und Kaptiulation, also sich selbst dominieren zu lassen.
Ich bin erstaunt, dass du das so siehst, ich wäre darauf nie gekommen.
Ich seh da immer nur vor mir, dass man in einer Beziehung versucht, eine Lösung zu finden.
Aber den anderen zu dominieren? Oder zu unterwerfen? Ich liebe den ja, warum sollte ich das tun wollen?
Und nur wenn man überhaupt keine Möglichkeit findet, beider Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen, dann steht die Trennung an. Also ein Beispiel, wo das passieren könnte, er möchte Kinder, sie absolut nicht. Weil das sind einfach zwei komplett andere Lebensentwürfe.
K019028029L hat geschrieben: Die Schuldgefühle:
"Ich werde immer so depressiv, wenn ich nicht in die Toskana fahren kann! Also ist es deine Schuld, wenn es mir schlecht geht, denn du willst ja nicht mit mir in die Toskana fahren!"

Der Liebesentzug:
"Wenn wir nicht in die Toskana fahren, war' s das mit uns! Und deine Kinder siehst du auch nie wieder, verstanden?"

Die Kontrolle von Resourcen:
"Ich bezahle, also entscheide ich, wo es hingeht!"
Arg. Also... da befinden wir uns in für mich ganz fremden Terrain.
Ich würde so nicht reagieren und hätte auch niemanden, der mich so behandeln würde.

Ich würde als erstes fragen: "Warum willst du nicht hin?" Einfach, weil ich es verstehen will.
Dann würde ich versuchen, einen Ort zu finden, wo wir beide hinfahren möchten. Hat ja Null Sinn, ihn zu irgendwas zu überreden, wenn er nicht wirklich will. Er wäre nur schlecht gelaunt und es wäre keine gute Zeit.
Aber das Toskana-Beispiel ist vielleicht zu leicht. Hast du irgendein Beispiel, wo es wirklich schwer ist, eine Lösung zu finden?
K019028029L hat geschrieben: Wo siehst du dich da am ehesten wieder? Oder würdest du was ganz anderes machen, als was ich geschrieben habe? Oder würdest du dich eher dominieren lassen, als einen Konflikt tatsächlich bis zum Ende auszutragen, wenn dein Partner dir einen Machtkampf anbietet?
Ich würde fragen, was dieser Quatsch soll?!?
Also es geht doch um die Sache und die müssen wir irgendwie lösen. Mit Machtkampf kann ich gar nichts anfangen.

Aber vielleicht finden wir noch ein schwierigeres Beispiel!

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Beitrag Fr., 21.08.2015, 18:49

Hallo K! (oder andere Mitleser)

Mir ist lustigerweise aufgefallen, wo meine "Schwachstellen" sind, haha.
Angenommen, mein Partner schlägt mir begeistert als Urlaubsziel Somalia vor.
Ich möchte nicht in Länder, wo die hygienischen Verhältnisse nicht gut sind.
Dann hätte ich Angst, dass er sagt: "Du bist so kompliziert", jetzt sei nicht so ängstlich".

Welche Art der ablehnenden Reaktion fändest du von mir als Frau noch am attraktivsten?

A. "Ja, ich weiß, ich bin kompliziert, aber ich will da halt nicht hin" Herumdrucksen, schlechtes Gewissen, weil ich mich ja selbst für meine Ängstlichkeit schäme.

B. "Somalia kommt für mich absolut nicht in Frage. Ich biete dir Canada, USA und Australien als Alternativen."

C. "Ja, Schatz, tut mir echt leid, ich weiß, dass du gern hinfahren möchtest, aber das geht für mich nun mal nicht. Welche Länder würden dir denn noch gefallen?"

D. "Hm, das klingt für mich nicht so gut, aber ich überlegs mir mal und informier mich über das Land" - und nach 2 Wochen ehrlichen sich übers Land informierens ihm sagen, dass ich zum Schluss gekommen bin, dass ich nicht hinfahren möchte.

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K019028029L
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Beitrag Sa., 22.08.2015, 20:47

captcha hat geschrieben:
K019028029L hat geschrieben: Dein Beispiel für einen Konflikt (Toskanaurlaub) sehe ich übrigens eher auch als bloßes Grenzen abstecken und nicht als tatsächlichen Konflikt.
hab mir noch gedacht beim Hinschreiben, dass das genaugenommen erst die Anflutung eines Konflikts ist, genau aus dem von dir genannten Grund. Aber es ging mir darum, dass ein Mann dem Konflikt nicht ausweicht. Wenn er also weiß, dass wenn er das sagt, dass es Brösln geben wird, ums liebevoll in unserer Landessprache zu formulieren
Also ich persönlich mag Brösln eigentlich nicht wirklich. Ich würde mir eher eine zivilisiertere Art der Klärung von Differenzen als das gegenseitige Anschreien, Beleidigen, Gegenstände Nachwerfen oder was auch immer wünschen. Ich würde keine Freundschaft oder Beziehung mit jemandem anfangen, wenn ich bei der Person mit so etwas rechnen muss.
captcha hat geschrieben:
K019028029L hat geschrieben: Ein Konflikt wird aus dem "Er will nicht in die Toskana" erst, wenn du sagst: "Ich will da aber trotzdem hin! Mit ihm!". Ein Konflikt besteht meiner Meinung nach dann, wenn zwei Parteien unterschiedliche Ziele verfolgen, deren Verwicklichung sich gegenseitig so ausschließt, dass ein Kompromiss nicht möglich ist.
seh ich anders. (sehr interessantes Thema, btw)
Für mich ist ein Konflikt schon dann einer, wenn Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen aufeinandertreffen, und die Bedürfnisse nicht gleich auf den ersten Blick vereinbar sind. Ich glaub sogar, der Hauptanteil an Konflikten ist so. Impliziert für mich, dass es häufig eine Lösung für den Konflikt gäbe, wenn man sie nur gefunden hätte.
Da haben wir unterschiedliche Definitionen von "Konflikt". Bei mir ist bei einem Konflikt der Kompromiss ausgeschlossen, da diese Option entweder aufgrund der Art der Interessen nicht möglich ist (siehe das, was du etwas weiter unten geschrieben hast: er will Kinder, sie nicht => Trennung) oder bereits alle Möglichkeiten, einen Kompromiss zu finden, ausgelotet wurden und der Interessenskonflikt trotzdem weiter besteht. Dann kommt es entweder in einer Beziehung zur Trennung oder zu einem Machtkampf.

Das, was du einen Konflikt nennst, würde ich eher als "Differenzen" beschreiben, da eine Kompromissfindung noch möglich ist. Aber wie auch immer! Ich möchte kein "Klugscheissduell" mit dir! Dann sehen wir das halt anders, ist auch okay. Es weiss ja jeder, was gemeint ist.

Unabhängig von unserem unterschiedlichen Verständnis dessen, was ein Konflikt ist und was noch nicht, stimme ich dir absolut zu, dass ganz viele Probleme im zwischenmenshclichen Bereich daraus resultieren, dass die betroffenen Menschen nicht richtig miteinander kommunizieren. Das habe ich so oft beobachtet! Zum Beispiel etwas, dass ich ganz oft beobachtet habe: A setzt voraus, dass B weiss, was A möchte und sagt B nichts von seinen Interessen. B weiss es natürlich nicht und macht ganz was anderes, woraufhin A ganz furchtbar entäuscht ist. Das ganze funktioniert natürlich auch nicht nur mit Bedürfnissen sondern auch mit Abneigungen.

Oder mit anderen Worten: wenn ich jemanden mag und die Person glücklich machen möchte, dann muss ich wissen, was sie braucht, um glücklich zu sein. Und wenn sie mir das nicht sagt, kann ich bloß im Dunklen stochern und hoffen, einen Glückstreffer zu landen.

Ich finde es deswegen sehr wichtig, dass man in einer Freundschaft oder Beziehung offen mit seinen Wünschen, Bedürfnissen und Abneigungen umgeht. Alles andere führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Problemen.
captcha hat geschrieben:
K019028029L hat geschrieben: Dann gibt es nur die Möglichkeiten: Kampf, also den Partner zu dominieren versuchen, und Kaptiulation, also sich selbst dominieren zu lassen.
Ich bin erstaunt, dass du das so siehst, ich wäre darauf nie gekommen.
Ich seh da immer nur vor mir, dass man in einer Beziehung versucht, eine Lösung zu finden.
Aber den anderen zu dominieren? Oder zu unterwerfen? Ich liebe den ja, warum sollte ich das tun wollen?
Hmm. Also für mich ist das das Erste, woran ich denke. Das liegt wohl daran, dass ich das eigentlich nicht anders kenne. Mehr dazu habe ich eh weiter unten schon geschrieben.
captcha hat geschrieben: Und nur wenn man überhaupt keine Möglichkeit findet, beider Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen, dann steht die Trennung an. Also ein Beispiel, wo das passieren könnte, er möchte Kinder, sie absolut nicht. Weil das sind einfach zwei komplett andere Lebensentwürfe.
Womit wir bei dem schwierigeren Beispiel wären.
captcha hat geschrieben: Aber das Toskana-Beispiel ist vielleicht zu leicht. Hast du irgendein Beispiel, wo es wirklich schwer ist, eine Lösung zu finden? Aber vielleicht finden wir noch ein schwierigeres Beispiel!
Er möchte Kinder, du nicht. Auf einmal bleibt die Periode aus. Was jetzt?

Oder das gleiche Szenario anders rum: Du bist ungeplant schwanger und möchtest Kinder, er nicht.

Das ungeplante und einseitig unerwünschte Kind ist in jedem Fall ein interessantes und schwieriges Beispiel, da es für beide Seiten weitreichende Konsequenzen mit sich bringt, moralische und ethische Überlegungen eine Rolle spielen und man sich auch mit einer Trennung nicht vollständig aus der Affäre ziehen kann, da man ja (unabhängig von der moralischen Verantwortung) bestimmte rechtliche Pflichten erfüllen muss. Auch interessant sind die aus biologischen und rechtlichen Gegebenheiten resultierenden unterschiedlichen Machtverhältnisse.

captcha hat geschrieben:
K019028029L hat geschrieben: Die Schuldgefühle:
"Ich werde immer so depressiv, wenn ich nicht in die Toskana fahren kann! Also ist es deine Schuld, wenn es mir schlecht geht, denn du willst ja nicht mit mir in die Toskana fahren!"

Der Liebesentzug:
"Wenn wir nicht in die Toskana fahren, war' s das mit uns! Und deine Kinder siehst du auch nie wieder, verstanden?"

Die Kontrolle von Resourcen:
"Ich bezahle, also entscheide ich, wo es hingeht!"
Arg. Also... da befinden wir uns in für mich ganz fremden Terrain.
Ich würde so nicht reagieren und hätte auch niemanden, der mich so behandeln würde.

Ich würde als erstes fragen: "Warum willst du nicht hin?" Einfach, weil ich es verstehen will.
Dann würde ich versuchen, einen Ort zu finden, wo wir beide hinfahren möchten. Hat ja Null Sinn, ihn zu irgendwas zu überreden, wenn er nicht wirklich will. Er wäre nur schlecht gelaunt und es wäre keine gute Zeit.
Also ich kenne das eigentlich nicht anders. Ich habe das zu Hause als Kind/Jugendlicher immer beobachten und auch selbst erleben dürfen, zwar nicht wortwörtlich mit den oben gebrachten Beispielen, aber vom Prinzip her. Mein Therapeut meint, dass das der Grund ist, warum ich mir mit Beziehungen so schwer tue und anderen Menschen kaum Vertrauen entgegen bringen kann. Ich habe immer Angst davor, dass mein Gegenüber meine Gefühle gegen mich verwendet, um so seine oder ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Deswegen vermeide ich den engen Kontakt zu anderen Menschen (worunter ich aber wieder sehr leide, siehe meinen Thread im "Selbsicherheit, Soziale Ängste, etc" Unterforum).

Persönlich gäbe es glaube ich kaum etwas, was mich am Charakter einer Frau mehr abstossen würde, als so ein Verhalten, wie ich es oben beschrieben habe.
captcha hat geschrieben: Ich würde als erstes fragen: "Warum willst du nicht hin?" Einfach, weil ich es verstehen will.
Dann würde ich versuchen, einen Ort zu finden, wo wir beide hinfahren möchten. Hat ja Null Sinn, ihn zu irgendwas zu überreden, wenn er nicht wirklich will. Er wäre nur schlecht gelaunt und es wäre keine gute Zeit.
Ja, die Vernunftlösung! An die werden wohl die meisten Leute denken, wenn sie die Zeit dafür haben. Aber würdest du dich wirklich so verhalten, wenn du in einem Gespräch intuitiv und in einem Sekundenbruchteil entscheiden müsstest, was du sagst?

Ich meine, ich stimme dir durchaus zu und finde deine Idee gut, aber denk nochmal nach: würdest du den absolut überhaupt nicht veruschen, deinen Partner so zu manipulieren, dass er deinen Wünschen nachgibt?


captcha hat geschrieben:Hallo K! (oder andere Mitleser)

Mir ist lustigerweise aufgefallen, wo meine "Schwachstellen" sind, haha.
Angenommen, mein Partner schlägt mir begeistert als Urlaubsziel Somalia vor.
Ich möchte nicht in Länder, wo die hygienischen Verhältnisse nicht gut sind.
Dann hätte ich Angst, dass er sagt: "Du bist so kompliziert", jetzt sei nicht so ängstlich".
Na fein, wenn du was über dich gelernt hast.

Aber zu sagen: "Du bist so kompliziert", jetzt sei nicht so ängstlich", ist ja im Prinzip genau die psychische Gewalt, von der ich vorhin gesprochen habe. Du steckst deine Grenzen ab und als Reaktion darauf werden deine Grenzen nicht respektiert sondern abgwertet (ganz im Allgemeinen und nicht bloß auf die hygienischen Verhältnisse in Somalia bezogen). Dein Partner kommuniziert dir mit der Aussage 2 Dinge:

1) "Ich halte deine Grenzen nicht für wertvoll genug, um sie nicht zu überschreiten, da sie meiner Ansicht nach irrational sind." - bezogen auf "Du bist so kompliziert"

2) "Deine Grenzen sind mir eigentlich egal." - bezogen auf ", jetzt sei nicht so ängstlich". Dass deine Grenzen egal sind, wird meiner Meinung nach durch die Befehlsform der Satzes besonders deutlich hervorgehoben.

Ich persönlich wurde so eine Aussage wie "Du bist so kompliziert, jetzt sei nicht so ängstlich" wenn überhaupt höchstens als Witz sagen aber nicht als ernst gemeinte Reaktion bei einem wichtigen Thema. So würde ich meine Worte normalerweise nicht wählen.

Ganz interessant übrigens in Bezug auf Kommunikation und Konflikte:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation

Ich weiss, ich weiss, das Bild von Rosenberg mit den beiden Handpuppen sieht etwas kindisch aus, aber er hat gute Ideen, finde ich. Das Prinzip der Gewaltfreien Kommunikation ist kurz gesagt folgendes: Wenn man seinen Gesprächspartner nicht (unabsichtlich) durch bestimmt rethorische Figuren und Satzkontruktionen dauernd vor den Kopf stößt, ist es viel leichter, ihn von Dingen zu überzeugen, da man so keine unterbewusste Defensivreaktion bei ihm auslöst.

Hier eine PDF dazu:

http://www.ayahuasca-wasi.com/english/articles/NVC.pdf

Diese spezifische PDF habe ich zwar selbst nicht gelesen und nur schnell ergooglet, aber wenn es dich interessiert, kannst du ja mal reinschauen.
captcha hat geschrieben: Welche Art der ablehnenden Reaktion fändest du von mir als Frau noch am attraktivsten?

A. "Ja, ich weiß, ich bin kompliziert, aber ich will da halt nicht hin" Herumdrucksen, schlechtes Gewissen, weil ich mich ja selbst für meine Ängstlichkeit schäme.

B. "Somalia kommt für mich absolut nicht in Frage. Ich biete dir Canada, USA und Australien als Alternativen."

C. "Ja, Schatz, tut mir echt leid, ich weiß, dass du gern hinfahren möchtest, aber das geht für mich nun mal nicht. Welche Länder würden dir denn noch gefallen?"

D. "Hm, das klingt für mich nicht so gut, aber ich überlegs mir mal und informier mich über das Land" - und nach 2 Wochen ehrlichen sich übers Land informierens ihm sagen, dass ich zum Schluss gekommen bin, dass ich nicht hinfahren möchte.
In order of appearance:

D wäre am attraktivsten für mich, aber nur, wenn du dich auch tatsächlich über das Land informierst und die Entscheidung dann auch tatsächlich von der Information abhängt, sprich du zwar Bedenken über einen Urlaub in Somalia hast, aber trotzdem auch prinzipiell offen für diese Kategorie Urlaubsziel wärst, sofern deine Bedenken berücksichtigt werden. Bei D müsstest du auch in Kauf nehmen, dass ich höchstwahrscheinlich ein bisschen "Werbung" für mein Urlaubsziel machen würde ("Hey, schau mal in den Reiseführer hier! Ein Tour durch "Die große Einöde von Al-Waha-laki!"! Hört sich das nicht interessant an?" oder "Was hälst du von einem Abenteuer-Road-Trip durch die von der radikal-islamischen Al-Shabaab Miliz besetzten Gebiete Somalias? Kannst du dir etwas spannenderes vorstellen, als mit 120 über eine Staubstraße zu brettern, während du von mordlüsternen Terroristen in Toyota Pick-Ups verfolgt wirst?")

C wäre auch okay für mich, da es zumindest Empathie und Verständnis zeigt.

A wäre nicht gerade die beste Option, aber zumindest würde ICH mich dann nicht schlecht fühlen. Wobei, wenn eine Reaktion von dir auf etwas, das ich sage oder tue, mir zeigt, dass du dich schlecht fühlst, dann könnte das auch recht schnell in Richtung Schuldgefühlemanipulation gehen. Also A wäre auch nicht besonders toll.

B würde ich als am unangenehmsten erleben, da es ein hartes Wordinng ("absolut") hat und keine Empathie/Verständnis für den Wunsch nach einem Urlaub in Somalia vorhanden sind.


PS: Wenn die hygienischen Verhältnisse in Somalia wirklich der einzige Grund sind, warum du dort keinen Urlaub machen wollen würdest, bewundere ich deinen Mut!

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Beitrag So., 23.08.2015, 09:47

Hallo K!

K019028029L hat geschrieben: Da haben wir unterschiedliche Definitionen von "Konflikt". Bei mir ist bei einem Konflikt der Kompromiss ausgeschlossen, da diese Option entweder aufgrund der Art der Interessen nicht möglich ist
"Konflikt" laut Duden lautet:

1a. durch das Aufeinanderprallen widerstreitender Auffassungen, Interessen o. Ä. entstandene schwierige Situation, die zum Zerwürfnis führen kann
1b. mit kriegerischen Mitteln ausgetragene Auseinandersetzung zwischen Gegnern
2. Zwiespalt, Widerstreit aufgrund innerer Probleme


Deine Definition spitzt die Lage zu. Da gibt es keine Chance auf Lösung, sondern nur die Möglichkeit zu dominieren oder zu unterwerfen, oder sich zu trennen. So gesehen dürfte es das Wort "Konfliktlösung" gar nicht geben.

Die gute Nachricht am Sonntag Morgen:
Es gibt auch eine andere Definition von Konflikt.
Die Herkunft deiner Definition von Konflikt hast du bereits treffend dargelegt.

K019028029L hat geschrieben: Womit wir bei dem schwierigeren Beispiel wären.

Er möchte Kinder, du nicht. Auf einmal bleibt die Periode aus. Was jetzt?

Oder das gleiche Szenario anders rum: Du bist ungeplant schwanger und möchtest Kinder, er nicht.
Was mich an diesem Beispiel ein bißchen stört:
Das passiert nicht einfach so. Wenn man in der Anwendung sehr genau ist, dann hat man hier sehr viel Kontrolle.
Aber gut, für den unwahrscheinlichen Fall:

"Er möchte Kinder, du nicht."
Hier kommt mir als Frau ein etwas höheres Entscheidungsrecht zu, weil ich ja die Schwangerschaft habe.
Ein Körper kann nach der Schwangerschaft deutlich verändert aussehen, es gibt Risiken während der Schwangerschaft und das Risiko für Geburtsverletzungen. Also hier liegen von Anfang an keine ganz gleich verteilten Entscheidungsspielräume vor.
Außerdem, warum sind wir überhaupt zusammen, wenn wir uns in einer so wichtigen Frage uneinig sind?
Da gibt es soviele Faktoren, von denen es abhängt, wie eine Lösung aussehen kann.

Denn eines fällt mir auf:
Unser Beispiel ist ein Konflikt, in den beide Partner hineingeworfen werden und der tatsächlich schwierig zu lösen ist.
Ich gehe davon aus, dass in einer liebenden Partnerschaft oder auch Freundschaft sich beide immer ehrlich bemühen, eine Lösung zu finden so gut sie können. Also in Liebe mit dem Partner.
Tatsächlich kann es sein, dass es ihnen nicht gelingt, eine Lösung zu finden, mit der beide glücklich sind.
Nur der Unterschied zum Toskana-Beispiel ist: Diese Partner versuchen das ja nicht mal. Im Gegenteil:
K019028029L hat geschrieben: Die Schuldgefühle:
"Ich werde immer so depressiv, wenn ich nicht in die Toskana fahren kann! Also ist es deine Schuld, wenn es mir schlecht geht, denn du willst ja nicht mit mir in die Toskana fahren!"

Der Liebesentzug:
"Wenn wir nicht in die Toskana fahren, war' s das mit uns! Und deine Kinder siehst du auch nie wieder, verstanden?"

Die Kontrolle von Resourcen:
"Ich bezahle, also entscheide ich, wo es hingeht!"
Da wird der eine Partner von Anfang an unter Druck gesetzt, überstimmt, emotional erpresst.
Das ist ganz was Anderes, als wenn sich beide sorgsam und sachlich miteinander hinsetzen und versuchen, eine Lösung zu finden. Im privaten Bereich kann ich mir aussuchen, mit wem ich eine nahe Beziehung will. Und da suche ich mir bewusst Menschen aus, die ähnlich sorgsam und gefühlvoll mit Menschen umgehen möchte wie ich selbst und auf diese Weise habe ich mit solchen Beziehungsstilen wie den genannten kaum Berührungspunkte.
K019028029L hat geschrieben: Ja, die Vernunftlösung! An die werden wohl die meisten Leute denken, wenn sie die Zeit dafür haben. Aber würdest du dich wirklich so verhalten, wenn du in einem Gespräch intuitiv und in einem Sekundenbruchteil entscheiden müsstest, was du sagst?
Ja.
K019028029L hat geschrieben: Ich meine, ich stimme dir durchaus zu und finde deine Idee gut, aber denk nochmal nach: würdest du den absolut überhaupt nicht veruschen, deinen Partner so zu manipulieren, dass er deinen Wünschen nachgibt?
Manipulieren ist wieder so eine Sache, wo ich unsicher werde, weil mir das nicht so geläufig ist.
Also was ich in Ordnung finde, dass man jemanden anderen zu überzeugen versucht bzw. vorsichtig "Werbung" macht. Oder dass man verhandelt und Angbote macht, z.B. naja wenn wir in die Toskana fahren, dann könnten wir den Urlaub doch diesmal anders gestalten. Aber das sind ganz offene Versuche, wo ich nicht versteckt beeinflusse. Und sobald ich *spüre* (sogar vielleicht ohne, dass es der Partner schon deutlich sagt) dass es meinem Partner unrecht ist, dann hör ich auf.

Ich bin bei dir, dass man seine Wünsche offen einander klar kommunizieren sollte.
Und zweitens atmosphärisch versucht, zu spüren, wie es dem anderen geht, was er sich wünscht.
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Beitrag So., 23.08.2015, 09:50

Nur weil das post schon so lang ist: Mit NVC beschäftige ich mich schon seit 2 Jahren. In meinen Augen ein wunderbares Mittel, um Konflikte so zu lösen, dass beide glücklich sind.

Danke auch für deine Antworten auf meine ABCD-Anfrage. Sehr interessant.
Mit ängstlich und kompliziert, nicht notwendigerweise Grenzen überschreitend. Ich bin tatsächlich ängstlich und vermutlich komplizierter als andere Menschen. Was, wenn er damit einfach Tatsachen beschreibt...

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Beitrag Do., 03.09.2015, 09:27

Hallo K,

mir ist grad zufällig aufgefallen, dass du in anderen Threads munter postest, respektive im Forum anwesend bist.
Warum hast du dir hier nicht mehr zurückgeschrieben, gerade als es spannend wurde, was das Thema "Konflikt" betrifft.
Ist dir das Thema zu heiß?

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Beitrag Do., 03.09.2015, 20:53

Hey Captcha!

Also einerseits habe ich recht wenig Zeit und muss halt leider selektiv sein, zu welchem Thema ich poste. Um hier in jedem interessanten Thread meinen Senf dazugeben zu können, müsste ich wohl meine 2 Jobs hinschmeissen und mich arbeitslos melden.

Aber ich habe durchaus daran gedacht, dir zu antworten, nur war das Thema für mich eigentlich größten Teils geklärt. Nur kurz zu Erinnerung, wie es zu unsere Diskussion gekommen ist: Du hast gemeint, du möchtest einen Mann, der auch vor Konflikten mit dir nicht zurückschreckt. Bei meiner Definition von Konflikt, von der ich dir ja geschrieben habe, wirst du verstehen, warum ich mich gewundert habe, dass du dir das wünscht und warum ich mehr dazu wissen wollte, wie du das Thema Konflikte und Konfliklösung in Beziehungen siehst. Und ja, das hast du mir jetzt auch erzählt und wir haben herausgefunden, dass unsere unterschiedlichen Meinungen zum Thema Konflikte in Beziehungen hauptsächlich auf einer unteschiedlichen Definition des Wortes "Konflikt" beruhen. Sprich: ich stimme dir zu, nur verwende ich halt andere Worte, um das gleiche zu sagen.

Ich diskutiere gerne mit dir und schätze dich als Diskussionspartnerin, aber wie gesagt, für mich ist das Thema geklärt und der Grund für unsere unterschiedlichen Ansichten gefunden. Ich meine, wir könnten noch über die genaue Definition des Wortes "Konflikt" diskutieren und inwiefern es sinnvoll und legitim ist, Worte um Zuge einer Diskussion umzudefinieren oder ihre Definition einzuschränken oder zu erweitern, um genauer sagen zu können, was man meint. Keine Ahnung, ob dich ein Definitionsstreit interessiert, aber bin da eigentlich nicht so scharf drauf.

Was würdest du denn gerne noch zu diesem Thema mit mir diskutieren?

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