Das trifft es sehr gut, Tannenbaum, die Sache mit der emotionalen Nähe. Vermutlich oder bestimmt fühl' ich mich genau deshalb ziemlich geborgen bei ihr... und wünsche mir trotzdem mehr... Gerade heute empfinde ich diesen Umstand oder besser: diesen Wunsch nach Geborgenheit aber nicht (mehr) so belasten, irgendwie scheine ich mich innerlich/emotional etwas beruhigt zu haben.
Trotzdem wird mich die Thematik aber weiterhin beschäftigen. In etwas depressiveren Momenten kommt bei mir oft der Gedanke auf, dass dieses starke Geborgenheitsgefühl zu Lebzeiten nie gestillt werden wird. Nicht mal in einer Partnerschaft. Obwohl ich in Kindheit und Teeniezeit nicht komplett unbeschwert durch die Welt gelaufen bin, muss ich rückblickend doch feststellen, dass ich mich damals geborgen gefühlt habe. Dass dieses Gefühl einmal wieder kommt, kaum vorstellbar.
Ich weiss nicht, ob das jetzt ein nachvollziehbarer Sprung ist: ich habe heute im Forum auch einen Post zum Thema Übertragungsliebe gelesen. Da wurde dann berichtet, dass eine Ärztin zu der in Übertragungsliebe steckenden Patienten sagte: "Die Übertragungsliebe zeigt auf, dass Ihnen etwas im realen/in Ihrem Leben fehlt. Füllen Sie diese Lücke - dann müssen Sie auch nicht mehr an Ihre Therapeutin denken." Ich übertrage das jetzt mal auf mich und stelle mir vor, meine Thera würde dies mir ggü. äussern, nachdem ich ihr berichte, dass ich so ein starkes Geborgenheitsbedürfnis entwickelt habe, von dem ich gerne hätte, dass sie es stillt. "Füllen Sie diese Lücke!" Nach meiner gegenwärtigen Überzeugung kann diese Lücke vermutlich durch nichts und niemanden gefüllt werden. Vielleicht durch die ein oder andere Ablenkung, wenn man mit der Familie zusammen ist, mit Freunden, beim Sport. Aber nie dauerhaft.
Mich würde interessieren, wie Ihr das seht. Findet Ihr besagte Ansage, die ja schon quasi als Befehl formuliert wurde, befriedigend und hilfreich? Sicher, mir meiner eigenen Bedürfnisse bewusst zu werden inkl. dessen, was mir gut tut und damit als vorrübergehender 'Lückenfüller' taugt, das möchte ich nicht abqualifizieren. Ich tue das auch und denke, dass ich mir schon vieler Dinge bewusst bin, die mir gut tun. Und genau solchen Dingen / Menschen widme ich auch Zeit. Nur, wie gesagt, damit dauerhaft ein Geborgenheitsbedürfnis zu stillen, wie das funktionieren soll, ist mir derzeit sehr schleierhaft.
Irrationale Eifersucht auf meine Thera
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Hat das eine somatische Ärztin zu ihrer Patientin gesagt, die bei jemandem in Therapie war? Bei Ärzten ist das halt so ein Problem. Also Übertragungsgefühle entstehen ja auch beim Urologen oder der Augenärztin. Die sind meistens weniger ausgeprägt als in einer Therapie, aber eben trotzdem da. Und die Augenärztin kann darauf eben nicht eingehen. In diesem Fall finde ich die Aussage nicht super aber auch nicht wahnsinnig schlimm. Wenn meine Therapeutin mir so etwas sagen würde, müsste ich lachen, denn in der Therapie wird ja mit diesen Gefühlen gearbeitet. Also insofern ein saudoofer Spruch von einer Therapeutin. Meine Therapeutin meinte einmal, dass die Therapie auch dazu da sei, das zu tanken, wovon man früher vielleicht zu wenig bekommen hat. Also gerade Geborgenheit. Und wenn man genug davon "getankt" hat, kann man auch im Leben nach Personen suchen, die gewisse Geborgenheitswünsche stillen können - aber eben erwachsene Geborgenheitswünsche, nicht diejenigen, die aus der Kindheit stammen (ist natürlich ein Stück weit dasselbe, nur in anderer Form, d.h. besser handhabbar) und von nichttherapeutischen Beziehungen nicht befriedigt werden können.
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Doch die Lücke ist (zumindest ansatzweise) füllbar durch dich - und zwar NUR durch dich! Durch sonst niemanden. Das ist schmerzlich anzuerkennen, dass dies niemand anderes mehr tun wird, aber genau so ist es. Und es ist vermutlich schmerzhaft wahrzunehmen, dass die Mängel der Kindheit bestehen bleiben. Also, dass die Kindheit vorbei ist und man mit den Mängeln leben lernen muss. Viele Erwachsene suchen allerdings immer noch nach "Versorgern" ihrer emotionalen Bedürfnisse und begeben sich damit automatisch in Abhängigkeit.Klarheit_014 hat geschrieben: "Die Übertragungsliebe zeigt auf, dass Ihnen etwas im realen/in Ihrem Leben fehlt. Füllen Sie diese Lücke - dann müssen Sie auch nicht mehr an Ihre Therapeutin denken." Ich übertrage das jetzt mal auf mich und stelle mir vor, meine Thera würde dies mir ggü. äussern, nachdem ich ihr berichte, dass ich so ein starkes Geborgenheitsbedürfnis entwickelt habe, von dem ich gerne hätte, dass sie es stillt. "Füllen Sie diese Lücke!" Nach meiner gegenwärtigen Überzeugung kann diese Lücke vermutlich durch nichts und niemanden gefüllt werden. Vielleicht durch die ein oder andere Ablenkung, wenn man mit der Familie zusammen ist, mit Freunden, beim Sport. Aber nie dauerhaft.
Das heisst für mich aber NICHT, dass in der Therapie nicht auch nachbeeltert werden kann/darf/soll. Schließlich profitiere ich selbst ganz intensiv davon.
Und das ist das was ich meine wenn ich davon schreibe zu unterscheiden ob es sich um kindliche oder um erwachsene Bedürfnisse handelt. Diese kindlichen Bedürfnisse können von dem eigenen erwachsenen Anteil versorgt werden. Und das kann sogar Spaß machen. Zudem ein Gefühl von Eigenmacht ermöglichen. Da stehe ich gerade selbst.
Die erwachsenen Bedürfnisse sind nicht auf eine bestimmte Person gemünzt, sondern eher lösungsorientiert. Da habe ich als Erwachsene selbst die Entscheidungsmöglichkeiten wie ich mit Kontakten und dem Erfüllen von Bedürfnissen umgehe. Das Kind kann dies nicht, da es von den Bezugspersonen abhängig ist.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Lieben Dank für Eure Antworten, Tannenbaum & peppermint patty, und sorry, dass ich mich nicht schneller zurückgemeldet habe. Bedeutet nämlich nicht, dass ich plötzlich nicht mehr an Gedankenaustausch interessiert wäre.
Ich frage mich wirklich, woran das liegt, ob es tatsächlich schon etwas gebracht hat, das Thema "Eifersucht auf Thera" und meine Geborgenheitssehnsucht hier anzusprechen; jedenfalls sind diese Gefühle nicht mehr so präsent. Besonders die Sehnsucht nach Geborgenheit wird aber trotzdem wohl noch länger 'mein' Thema bleiben, irgendwie hat man ja so Phasen, da sind manche Gefühle (egal ob positiver oder negativer Natur) stärker, dann wiederum verebbt das Ganze wieder für eine Weile. Das Thema werde ich die nächsten Wochen auch alleine mit mir rumtragen und beobachten müssen, weil theramässig gerade Urlaubszeit ist.
Also, diese Abstrahierung zwischen kindlichem und erwachsenen Anteil finde ich sehr spannend und nachvollziehbar. PP, würde es Dir etwas ausmachen, noch etwas konkreter zu werden in der Weise, wie Du das für Dich handelst, die Sache mit kindlicher Bedürfnisbefriedigung? Ich für mich würde sagen, ja, die Sehnsucht nach Geborgenheit ist ein Defizitresultat aus der Kindheit - obwohl ich in einem vorangegangenen Post gesagt habe, dass ich mich damals geborgen gefühlt habe. Aber dennoch, etwas hat mir auch damals gefehlt. Dass mein erwachsener Anteil der kleinen Klarheit Geborgenheit vermittelt, wie darf man sich das vorstellen? Spontan fällt mir da sowas wie innere Zwiegespräche ein, z.B. in Form von "kleine Klarheit, schau mal, Du hast X, Y, Z, die für Dich da wären, wenn's Dir nicht gut geht; Du brauchst keine Angst oder den Eindruck haben, vollkommen allein mit allen Sorgen und Ängsten zu sein". Aber ob das reicht, bezweifle ich. Ich glaube, es ist hier - oder in anderen Threads - schon angesprochen worden: was es braucht, sind positive Erfahrungen im Hier & Jetzt, um persönliche psychische Defizite 'auszumerzen'. Solche positiven Erfahrungen kann ich doch aber nur mit anderen Menschen machen und nicht bloss mit mir selber. Das ist es, was ich an dem "die Lücke können Sie nur selbst füllen" nicht verstehe.
Zuletzt zur Klärung Tannenbaum: dieses Zitat bzgl. Lückenfüllung hatte ich hier irgendwo aus 'nem alten Thread übernommen. Die Threaderöffnerin hatte die Aussage wohl von einer Ärztin zu hören bekommen, durch welche sie psychiatrisch betreut wurde. Psychotherapeutisch begleitet wurde die Userin aber von einer anderen Person.
Gute Nacht in die Runde - bei dieser Hitze ist längere Konzentration einfach nicht mehr möglich heute ...
Ich frage mich wirklich, woran das liegt, ob es tatsächlich schon etwas gebracht hat, das Thema "Eifersucht auf Thera" und meine Geborgenheitssehnsucht hier anzusprechen; jedenfalls sind diese Gefühle nicht mehr so präsent. Besonders die Sehnsucht nach Geborgenheit wird aber trotzdem wohl noch länger 'mein' Thema bleiben, irgendwie hat man ja so Phasen, da sind manche Gefühle (egal ob positiver oder negativer Natur) stärker, dann wiederum verebbt das Ganze wieder für eine Weile. Das Thema werde ich die nächsten Wochen auch alleine mit mir rumtragen und beobachten müssen, weil theramässig gerade Urlaubszeit ist.
Also, diese Abstrahierung zwischen kindlichem und erwachsenen Anteil finde ich sehr spannend und nachvollziehbar. PP, würde es Dir etwas ausmachen, noch etwas konkreter zu werden in der Weise, wie Du das für Dich handelst, die Sache mit kindlicher Bedürfnisbefriedigung? Ich für mich würde sagen, ja, die Sehnsucht nach Geborgenheit ist ein Defizitresultat aus der Kindheit - obwohl ich in einem vorangegangenen Post gesagt habe, dass ich mich damals geborgen gefühlt habe. Aber dennoch, etwas hat mir auch damals gefehlt. Dass mein erwachsener Anteil der kleinen Klarheit Geborgenheit vermittelt, wie darf man sich das vorstellen? Spontan fällt mir da sowas wie innere Zwiegespräche ein, z.B. in Form von "kleine Klarheit, schau mal, Du hast X, Y, Z, die für Dich da wären, wenn's Dir nicht gut geht; Du brauchst keine Angst oder den Eindruck haben, vollkommen allein mit allen Sorgen und Ängsten zu sein". Aber ob das reicht, bezweifle ich. Ich glaube, es ist hier - oder in anderen Threads - schon angesprochen worden: was es braucht, sind positive Erfahrungen im Hier & Jetzt, um persönliche psychische Defizite 'auszumerzen'. Solche positiven Erfahrungen kann ich doch aber nur mit anderen Menschen machen und nicht bloss mit mir selber. Das ist es, was ich an dem "die Lücke können Sie nur selbst füllen" nicht verstehe.
Zuletzt zur Klärung Tannenbaum: dieses Zitat bzgl. Lückenfüllung hatte ich hier irgendwo aus 'nem alten Thread übernommen. Die Threaderöffnerin hatte die Aussage wohl von einer Ärztin zu hören bekommen, durch welche sie psychiatrisch betreut wurde. Psychotherapeutisch begleitet wurde die Userin aber von einer anderen Person.
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