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Do., 09.04.2015, 19:00
@chrisijo, wenn ich das von dir (wieder) lese, dann habe ich das tiefe Bedürfnis dich im Herzen zu umarmen -
denn es erinnert mich wahnsinnig an mich und meine Geschichte.
An dich liebe Kathi,
ich war nun insgesamt 3,5 Jahre in Therapie - ich habe HEUTE nach fast einem Jahr Folgetherapie
alles beendet.
Ich war 2,5 Jahre bei einem männlichem Therapeuten wegen PTBS, ich habe mich durch sein Verhalten ganz extrem verliebt,
und bin dann genauso abgeblitzt wie du...
ich glaube, dass es ein "Schema" ist mit manchen Therapiepatienten so zu arbeiten, die eine bestimmte Lebenserfahrung haben,
was das alles soll, das wissen wir Laien nicht, wir sollten uns nur blind drauf einlassen, den Schmerz durchleben und irgendwann hoffentlich "integriert" rauskommen,
nur leider funktioniert unsere hungirge Seele nicht so wie sie sich das oft vorstellen, und damit sind die dann selbst überfordert, oder auch nicht, vielleicht sind es ja doch nur wir Patienten...
Tatsache ist, jeder von uns ist was Besonderes, und im Grunde auch wieder nicht.
Durch meinen damaligen Seelenschmerz, habe ich abgebrochen ich hab auch nie mehr was von ihm gehört - "meine Schuld".
Ich ging dann zu einer Frau,
sie hat mein Traumagefühl, das er massiv hochholte durch gute Therapie lösen können...
nun fing aber ein ähnliches "Spiel" an wie bei meiner ersten Therapie, und ich wollte einfach nicht mehr...
ich will endlich wieder ein "normales" Leben, und mich so weiterentwickeln, und nicht ständig mich gebremst fühlen, durch das ständige Denken an Therapie...
ich habe heute tapfer und mutig mein Ding durchgezogen, und ohne ihre völlige Einverständnis, ordentlich beendet...
ich habe dazugelernt, ich bin nicht mehr davon gelaufen, sondern habe ordnungsgemäß beendet,
und ich bin stolz auf mich, dass ich das endlich geschafft habe...
Ich denke, das Ziel ist, wieder eigenständig im Leben zu stehen, das Trauma zu integrieren...
das heißt ja nicht, dass ich im Leben nie mehr in Therapie will,
aber es überwiegt mein Wille es nun wieder normal im Leben mit mir zu schaffen...
ich bin auch zuversichtlich, optimistisch und vorwärststrebend...
von daher muss ich sagen, irgendwas haben die ganzen Jahre schon bewirkt, so "Sch..." auch oft alles war,
und wieder das unnötige verlorne Gefühl unerfüllter Liebe,
aber irgendwas ist jetzt anders, ich fühle mich mehr, ich bin mehr ICH...
das wichtigste dabei war für mich, zu erkennen, dass es genug ist, dass ich diese Abhängigkeit nicht mehr will,
dass ich wieder leben will...
ob ich richtig oder falsch gehandelt habe, ich weiß es nicht,
aber zumindest fühlt es sich ok an,
ich höre wieder auf mich und meine Bedürfnisse...
von daher, vielleicht wäre es gut für dich, dass du auch mal auhörst mit der Therapie...du bist schon lange da...
die Trauer die durcheleben wirst, ist enorm wichtig um du zu werden,
und es ist einfach ein nötiger Schritt, dass wir uns wieder lösen lernen,
denn wir gehören nur als Erinnerung zu deren Therapeutenleben, sonst nichts, das war nie unsere Familie, unsere Mutter oder was auch immer,
sondern es war stets nur unsere Sehnsucht und offene Wunde aus der Kindheit...
das Ziel ist, nach getaner Trauer es ins Leben, in die eigene Biographie zu integrieren und so
ein neues Leben zu starten...
Ich kann deinen Wehmut nachfühlen, aber es bleibt dir leider nichts anderes übrig als die Tatsache, dass sie nie deine Mama sien wird, zu akzeptieren,
und das geht am ehesten durch Kontaktabbruch, wenn du es so nicht lösen kannst.
Ich würde das aber mit ihr besprechen bevor du ganz aufhörst, denn das was am meisten weh tut, wenn man aus Angst davon läuft, und das nie mehr lösen kann...
Alles Gute
Schneerose (endlich therapie FREI !)
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht"