Hallo,
Kimba&Blacky hat geschrieben: Ich meine damit auch eher, dass sie sich nicht genug für andere Menschen (z.B. Behinderte) einsetzen.
Das ist das, was mich so daran stört.
Ich dachte, wer sich mit seinem eigenen Anderssein auseinander gesetzt hat, ist sensibler für andere Menschen.
Aber auch dort: Fehlanzeige.
Möglicherweise reichen die Kräfte der anderen auch einfach nicht..
Nur, weil ein Dachdecker von Beruf Dachdecker ist, deckt er in seiner Freizeit nicht gleich die Dächer der Nachbarschaft, auch wenn es nett wäre. Nur, weil jemand Verkäufer ist, steht er nicht auch in seiner Freizeit die ganze Zeit lächelnd da, berät die Leute, die ihm begegnen, ob ihnen die Klamotten stehen und versucht sie vom Neusten des Neusten zu überzeugen. Nur, weil jemand im sozialen Bereich arbeiten, betreut er nicht gleich auch in seiner Freizeit die Kinder der Nachbarschaft und geht für all seine älteren Mitmieterinnen einkaufen. Auch wenn es manchmal nett wäre.
Warum soll jemand, nur weil er homosexuell lebt, gleich verständnisvoll, helfend und beistehend für alle anderen Menschen sein, die ihm begegnen, auch wenn es nett wäre? (Wobei man bei dem Gleichnis eher sagen müsste: Warum deckt ein Dachdecker außerhalb seines Privat- und Berufslebens noch die Dächer anderer Leute?...und Warum beschäftigt sich ein Homosexueller außerhalb seiner Partnerschaft, seines Privatlebens nicht mit anderen Homosexuellen, schläft mit ihnen (oder was auch immer Homosexualität für einen speziell ausmacht, genauso wie ein Dachdecker für einen etwas Besonderes ausmacht (falls dieser nicht homosexuell ist, aber lassen wir das mal)?...Denn wenn Du das selber nicht bist, was erwartest Du dann von Homosexuellen, was sie Besonderes für Dich tun?
Das sind ganz normale Menschen. Vielleicht erleben die sich noch nicht mal als Randgruppe, weil sie in ihrem Leben, in ihrem Umfeld voll integriert sind und es gar keine große bzw. nicht negative Rolle spielt, mit dem sie denn nun ins Bett gehen würden und vor allen Dingen, wenn sie lieben? Warum soll das "jemand speziellen lieben" bedeuten, dass man deswegen in seinem Privatleben anderen, vielleicht sogar wildfremden Menschen speziell hilft? Nur weil Du Deine Erfahrungen gemacht hast, hat das doch nichts damit zu tun, dass alles homosexuell lebenden und liebenden so sind. ...und ob man jemanden hilft, versteht, in seiner Freizeit besonders zuhört, hat doch (auch wenn es nett ist), nichts damit zu tun, ob man homosexuell ist, zu einer "Randgruppe" gehört oder nicht!
Es wird Leute geben, zu denen hat man eine besondere Beziehung- ob homosexuell oder nicht. Es wird Leute geben, die helfen mal und mal nicht - ob homosexuell oder nicht. Warum soll denn ein homosexuell liebender Mensch gleich in seiner Freizeit besonders einfühlsam, hilfsbereit zu anderen sein, nur weil er eine bestimmte Person liebt?
Klar können manche bestimmte Dinge besser verstehen, als andere, aber das verpflichtet doch nicht, für andere X und Y zu tun, auch wenn es nett ist. Nachbar A tut mal was für Nachbarin B und mal nicht. Das kann verschiedene Gründe haben: Keine Zeit, eigene Belastung, wechselnde Sympathie. ...aber warum bekommt denn ein Homosexueller gleich einen schwachen Charakter und weniger Hilfsbereitschaft zugeschrieben, nur weil jemand anderes meint, ein Homosexueller müsste so und so sein?
Das eine hat was mit Partnerschaft, Liebe zu tun. Das Andere mit Hilfsbereitschaft und Einfühlungsvermögen. ...und auch wenn manche Menschen sich mehr in andere einfühlen können, als wieder andere, heißt das doch nicht gleich, dass er das auch immer tun muss, parat stehen muss, helfen, muss, etc. . Ansonsten würde bald jeder Homosexuelle (und ich weiß, dass das jetzt auch verallgemeinert ist, aber ich tue es des Verständnisses wegen) im krassen Burnout landen, wenn er, nur weil er als Mann einen Mann oder als Frau eine Frau liebt, für alle anderen, denen es schlecht geht, Hilfsdienste und dauerhafte Verständnis entgegen bringen muss!
Es geht doch um Menschen und die müssen nicht besonders sein, besondere Erwartungen erfüllen, nur weil sie eine bestimmte Person lieben...und schon gar nicht bei Personen, mit denen sie recht wenig zu tun haben.
Es ist nett, wenn sie es mal tun, aber das ist doch deren Privatleben!!!
...und ja, richtig: Manchmal reichen die Kräfte einfach nicht aus. Auch dann nicht bzw. erst recht nicht, wenn andere Erwartungen haben, die mit dem eigentlich sein, mit dem Privatleben, nichts zu tun haben.