Bin ich eine Psychopathin?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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ShadowOfTheVoid
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Beitrag Mo., 30.03.2015, 17:24

Chancen hat geschrieben: Hast du heute schon etwas gegessen? Ja?
Dann hängt dein Leben von anderen Menschen ab, die es dir zubereitet haben, ohne Rattengift reinzupacken.

Hast du dich schon mal impfen lassen oder eine medizinische Behandlung über dich ergehen? Ja?
Dann hing dein Leben davon ab, dass nicht irgendein Arzt, dem du höchst unsympathisch warst, mal grob daneben gegriffen hat.

Du saßt schon mal im Autobus, ja? Na, zum Glück hat der Busfahrer den Bus nicht gegen die Tunnelwand gefahren, weil er ne Krise hatte.

Chancen
Und dass sie das nicht tun liegt nur daran, dass es in ihrem eigenen Interesse liegt dies NICHT zu tun.
Einigen gehen diese Dinge wohl täglich durch den Kopf, oder würden gerne ihren Chef erschießen.. gut einige tun das hin und wieder,aber im Großen und Ganzen ist der Grund für die Unterlassung fremdschädigender Handlungen: Selbstschutz.

Also zumindestens bei mir.
Wenn ich vorhabe jemanden zu schädigen, wäge ich die Risiken und Folgen ab.
Racheakte z.b., im Rahmen des Gesetzes, sind äußerst reizvoll und haben nahezu keine Risiken.
Wenn ich meinen Chef direkt erschieße oder Essen vergiften würde, lande ich früher oder später im Knast.
Was soll mir das bringen? DAS wäre dann zu kurz gedacht.

Deine Beispiele sind eher impulsive Handlungen und keine Beweise dafür das ethische Grundregeln die Pfeiler für unsere Gesellschaft sind.
Chancen hat geschrieben:Eine ziviliserte Gesellschaft schaut auch auf die Schwachen. Es geht nicht immer nur um das Recht des Stärkeren.
WHAT!? ahh verstehe, deswegen hat der Inderin niemand geholfen als sie überfallen wurde, in einer belebten Straße. Weil die Gesellschaft so auf die Schwachen schaut, oder so oft in Straßenbahnen, wenn jemand angegriffen wird.
Die Gesellschaft ist dumm, taub und blind, aber das ist ein Prozess, keine Einstellung.
Ich schreite ein wenn jemand in der Bahn verprügelt wird! Aus 3 Gründen:
Narzismus: Man steht als Held da, der sich einsetzt.
Gewalt als Notwehr und Schutzhandlung: Wann kann man denn sonst mal wem richtig die Fresse polieren, wenn nicht zum Schutz anderer?!
Macht: Die Macht zu haben, ob dieser Mensch in Not weiterleidet oder befreit wird aus seinem Elend.

Warum wollen Andere helfen? Aus Reflex!
Warum helfen sie dann doch nicht? AUS ANGST!
Und diese Situationen sollen dann also schlecht für die Gesellschaft sein?
Das erkläre mir bitte.

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Chancen
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Beitrag Mo., 30.03.2015, 18:03

Deine Beispiele sind eher impulsive Handlungen und keine Beweise dafür das ethische Grundregeln die Pfeiler für unsere Gesellschaft sind.
Ich habe die Beispiele bewusst dramatisch überspitzt. Aber ein Arzt, der gewissenhaft arbeitet, der Wasserkontrolleur, der gewissenhaft arbeitet, und alle Anderen, die sich dafür einsetzen, dass ihr Handeln zum Wohl aller gereicht - sie haben Ethik und Moral im Hinterkopf. Da geht es nicht um unterlassene Impulse (wie in meinen überspitzten Beispielen) - sondern darum, dass seine Mitmenschen einem nicht völlig egal sind, sondern dass man tut, was man kann, damit es ihnen gut geht.

Deine Beispiele sind krasse Belege dafür, dass nicht ALLE diese Ethik und Moral teilen oder nachvollziehen können. Dass die Mehrheit das jedoch tut ist unser großes Glück. Sonst würden wir wie gesagt im Chaos leben und uns ständig fürchten müssen.

So können wir uns auf Wasserkontrolleure, Ärzte, Apotheker, Köche, Müllmänner, Briefträger etc... meist recht gut verlassen. Es ermöglicht uns Ruhe und dass wir uns auf andere Dinge konzentrieren können, als ständig abzusichern, dass uns niemand aus Nachlässigkeit oder fehlender Moral etwas Schlechtes tut.

In der Regel kann man seine Handtasche auch mal 2 Minuten nicht im Blick haben, ohne dass jeder/jede versucht, das Ding wegzuschnappen.
Ausnahmen gibt es immer. Aber die Mehrheit versucht nach moralischen Grundsätzen zu leben und erwartet dies auch von Anderen.

Orte, an denen dies nicht gegeben ist, sind die Hölle. Es gibt sie. Es gibt z.B. Familien, in denen jeder dem Anderen Böses will oder die Anderem ihm gleichgültig sind. Und solche Familien sind die Hölle auf Erden für ihre Mitglieder.

Je mehr man sich auf das Wohlwollen seiner Umgebung verlassen kann, desto glücklicher und zufriedener kann man leben. Wo Angst, Misstrauen und Chaos herrschen, ist Glück nicht möglich. Bloß das scheinbare Glück, wenn man zu den Stärkeren gehört. Aber auch da muss man dann ständig Angst haben, dass dir jemand an den Kragen will.

Wer will so leben?

Ich kenne gottseidank niemanden.

In meinem Umfeld ziehen es die Leute vor, einander zu vertrauen und sich im Großen und Ganzen moralisch im Einklang zu verhalten. Dass nicht alle die gleichen Vorstellungen davon haben, ist klar. Aber solange es keine krass-groben Unterschiede gibt, kann man ganz gut leben.

Eine ziviliserte Gesellschaft schaut auch auf die Schwachen. Es geht nicht immer nur um das Recht des Stärkeren.

WHAT!? ahh verstehe, deswegen hat der Inderin niemand geholfen als sie überfallen wurde, in einer belebten Straße. Weil die Gesellschaft so auf die Schwachen schaut, oder so oft in Straßenbahnen, wenn jemand angegriffen wird.
Schreckliche Einzelfälle gibt es immer.
Aber zum Glück erkennen die allermeisten Leute das Schlimme an so einer Situation und zucken nicht mit den Schultern, wenn sie dein Beispiel lesen. Die moralische Übereinkunft, dass so etwas schrecklich ist, ist das, was unsere Gesellschaft sozial und lebenswert macht.

DIe Gesellschaft schaut insofern auf die Schwächeren, als dass sie z.B. Alte, Kranke und Behinderte nicht verrecken lässt, sondern sich sozial um ihre Rechte kümmert. Man könnte z.B. Blinde auch einfach blind irgendwo vegetieren lassen. Aber man macht Blindenschulen, Braille-Beschriftungen und schafft Arbeitsplätze.
Genauso für andere Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
Wenn du mit 30 einen Arbeitsunfall hast und gelähmt wirst, dann lässt dich der Staat nicht verhungern.
Wenn du als Kind von deinen Eltern ausgesetzt wirst, dann kümmert sich die Gesellschaft (der Staat) um dich.

Wenn du heute einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommst, dann holt dich die Rettung und ab geht's in Krankenhaus, zur Reha und zurück ins Leben mit Unterstützung.

Eine Gesellschaft ohne Moral, in der es nur um das Recht des Stärkeren geht, würde schlicht auf dich und alle Anderen sch****.

Siehst du Psychopathie bzw. fehlende Empathie tatsächlich als Weiterentwicklung und als erstrebenswert an?

Damit propagierst du Chaos, Angst, Verzweiflung und Leid.

Warum?

Chancen


LynnCard
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Beitrag Di., 31.03.2015, 03:19

@Bluebella
Ich hatte einmal eine Diskussion mit jemandem, der nicht an die Moral glaubte, auch nicht an Ethik (so wie ich), aber an Ökonomie. Wir kamen überein, dass ökonomisches Denken und Handeln letztlich zu den gleichen Ergebnissen führt (z. B. in Bezug auf Treue), auch wenn die Gründe komplett verschieden sind. Von daher ist es durchaus aus einer persönlichen und selbstbezogenen Sichtweise aus sinnvoll, ethisch zu handeln aus selbstökonomischen Gründen, um sich selbst besser zu positionieren.

So wie Du Deine Geschichte beschreibst, klingt es eher so, dass Du einen sehr starken Selbstschutz aufgebaut hast, den Du unbedingt halten willst. Deshalb wertest Du Gefühle ab, auch Deine. Aber es stimmt nicht, dass eine solche Entwicklung nicht behandelbar wäre. Das ist nie zu 100% genetisch. Für eine Behandlung spräche Deine Gewaltbereitschaft, offenbar spaltest Du Deine Gefühle so sehr ab, dass sie sich dieses Ventil suchen. Du könntest Dich damit langfristig gesehen in Schwierigkeiten bringen. Also wäre es vorteilhaft für Dich, wenn Du Dich in eine psychotherapeutische Behandlung begibst und an Dir arbeitest. Es bringt letztlich Dich selbst weiter. Und das ist es doch, was Du willst: Dein Fortkommen.

Das kann ich nach Deiner Geschichte auch verstehen, das ist reiner Selbsterhaltungstrieb, der da gegensteuert. Du hast eben voll zugemacht, dies von Kind an. Wenn ein Kind angeschrien wird, möchte es nichts mehr hören. Wenn es bedrängt wird, möchte es einfach weg. Du möchtest ganz einfach in Dir selbst bleiben und niemanden an Dich ranlassen, denn Dir wurde wehgetan, schon sehr früh. Du kannst kein Vertrauen fassen in Deine Umwelt, es gibt nur Dich und die feindliche Welt da draußen, die Dir Angst machst, was Du aber nicht spürst, weil Du in Dir selbst eingesperrt bist. Und ich verstehe es. Es ist auch Dein Recht, an Dich zu denken, nur sei ökonomisch, es hat alles Folgen.
LG Lynn

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Chancen
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Beitrag Di., 31.03.2015, 08:54

Ich hatte einmal eine Diskussion mit jemandem, der nicht an die Moral glaubte, auch nicht an Ethik (so wie ich), aber an Ökonomie. Wir kamen überein, dass ökonomisches Denken und Handeln letztlich zu den gleichen Ergebnissen führt (z. B. in Bezug auf Treue), auch wenn die Gründe komplett verschieden sind.
Ökonomisches Denken und Handeln führt aber gerade nicht zu den gleichen Ergebnissen. Handle ich aus ökonomischen Grundsätzen heraus, so behandle ich den Anderen gut, solange er für mich von Wert ist. Das heißt, solange er für mich etwas tun kann oder ich ihn gebrauchen kann. Brauche ich ihn nicht mehr, so kann ich ihn aus ökonomischer Sicht wegwerfen.

Handle ich aus ethischen Grundsätzen heraus, so lasse ich auch denjenigen Respekt und Wohlwollen zukommen, die für mich keinen Wert haben.

In Diktaturen mögen die Handlungen vielleicht ökonomisch sinnvoll sein. Das kann auch Massenmord und Folter beinhalten.

Ohne Ethik und Moral ist alles möglich. Menschenrechte sind wertlos.

Aus ökonomischer Sicht kann man alte Leute, die nichts mehr für die Gesellschaft tun können und dem Staat nur noch Kosten verursachen, weil sie krank sind und der Pflege bedürfen, ruhig einschläfern lassen. Man kann Straftäter hinrichten (und muss dann keine Gefängnisse bezahlen). Man kann Kinder mit Behinderungen ruhigen Gewissens euthanasieren, weil sie keinen (ökonomischen) Wert mehr haben. Wenn sie für die Eltern emotionalen Wert haben, dann könne man nun argumentieren, das sei auch eine Art ökonomischer Wert für die Eltern. Aber was, wenn die Eltern nicht wollen und der Staat die Kinder für wertlos hält. Darf man die dann im Stich lassen, weil sich niemand ökonomisch/emotional für sie interessiert?

Auch wenn im Einzelfall Ähnlichkeiten auftauchen, zwischen ökonomischen Entscheidungen und moralischen - es ist nicht dasselbe. Unsere Gesellschaft wäre ein Horror, wenn alles bloß noch von ökonomischen Grundsätzen geleitet werden würde.

Die Gesellschaft kann es momentan noch mit den einzelnen Ausnahmen, die völlig ohne Moral handeln aufnehmen. Es kommt zwar hin und wieder zu schockierenden Vorfällen, aber im Großen und Ganzen funktioniert unser Leben hier ganz gut.
Je mehr Leute sich jedoch von etischen Grundsätzen vollkommen distanzieren, weil sie "nicht daran glauben", desto weniger kann der Rest, diese Psychopathen tragen.

Psychopathen mögen sich dann als Gewinner fühlen. Sie haben sich losgesagt von den Fesseln der Moral bla bla - aber das funktioniert eben nur solange, solange es noch Normalos gibt, die sich sehr wohl an ethischen Grundsätzen orientieren. Ansonsten herrscht unendliches Leid und Angst.

Jedem von uns kann es einmal schlecht gehen. Jeder von uns kann man am Boden liegen. Und dann können wir nur hoffen, dass uns jemand hilft, egal ob wir für ihn von Wert sind oder nicht.

Ökonomie ist Ökonomie. Sonst nichts.
Ethik ist Ethik und Moral ist Moral.

Chancen

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LynnCard
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Beitrag Di., 31.03.2015, 13:03

Chancen hat geschrieben:Ökonomie ist Ökonomie. Sonst nichts.
Ethik ist Ethik und Moral ist Moral.
Liebe Chancen

Wie ich sagte, geht es mir persönlich um Ethik. Aber hier den Moralapostel zu spielen, halte ich für veraltet. Soziale Ökonomie leistet schon noch etwas mehr, da unethisches Handeln negative Folgen hat, auch für Diktatoren, die dann eben gestürzt werden. Es gibt immer Gegenbewegungen für unethisches Handeln.

Wenn jemand privat eine Beziehung abbrechen will, dann hat er dieses Recht. Niemand muss bleiben, das sollte sowieso auf Freiwilligkeit beruhen. Und wenn jemand Kinder vernachlässigt, wird er keine Liebe erfahren und Hass ernten. Auch da führt ökonomisches Denken zu einer gewissen grundlegenden Vernunft, solange jemand intelligent genug ist, um weiter zu denken.
LG Lynn


montagne
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Beitrag Di., 31.03.2015, 15:45

@Lynn:
Bis zu einem gewissen Punkt erbringen Ökonomie und Ethik die gleichen Ergebnisse, dass denke ich auch.
Aber eben nur bis zu einem gewissen Punkt. Danach divergieren die Ergebnisse zunehmend.
Ethisches Handeln wird ja gerade dort deutlich und wichtig, wo es von reinen Kosten-Nutzen-Überlegungen abweicht, dort wo das Handeln nach bestimmten Werten (das ist ja ethisches Handeln), ökonomisch gesehen mehr Kosten verursacht, als Gewinn bringt.

Man sieht es ja ganz praktisch:
Nicht jede Diktatur wird gestürzt, nicht jedes ethisch fragwürde (und interessanterweise auch ökonomisch ineffiziente) System erfährt eine Gegenbewegung und wird erledigt. Die Erkenntnis dessen und der ökonomisch-mathematische Beweis dessen ist Teil diverser Ideen, die in den 90ern und 2000er Jahren mehrfach mit Nobelpreisen für Wirtschaft bedacht wurden. Das nur mal so.

Bzw. ist die Quintessenz daraus, dass man nicht warten kann, bis Veränderung passiert, man muss etwas dafür tun, dass sie eintritt. Und das sind dann eben ethische Prinzipien, Werte, die weit über Kosten-Nutzen-Rechnungen hinausweisen.
amor fati

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Christine Gohl
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Beitrag Di., 31.03.2015, 16:08

worum ging es in diesem Thema/Beitrag noch? Ich muss glatt mal zurückblättern...
Statt uns vom Leben formen zu lassen, könnten wir die Gestalter unseres Lebens werden (G. Hüther)

Lachen macht das Leben schöner

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ShadowOfTheVoid
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Beitrag Di., 31.03.2015, 17:14

@Christine Gohl:

Wollte ich auch gerade sagen!
Chancen hat sich ja wunderbar hochgeschaukelt und ist voll drauf eingegangen.
Sehr bewunderswert, wie sich einige in ihrer Rolle als Moralprediger eingelebt haben.
Jedoch kann man das in einem anderen Thread fortführen, oder Pn,.. weiß der Teufel.

Abschließend zu MEINEM Beitrag:
Wie man sich als normaler Mensch fühlen mag, kann ich genauso wenig beurteilen, wie ihr meine Sichtweise verstehen könnt (Wie man sieht).
Ich kann sehr gut ohne Reue, Mitgefühl und Moral leben, mich anpassen und dadurch für mich ökonomisch leben (Sehr gutes Wort Lynn, toller Name btw.).
Viele brauchen Schuldgefühle und Reue vielleicht um Dinge zu verarbeiten oder daraus zu lernen, andere sind deswegen hier erst auf dem Forum.
Weil es sie zerfrisst.
Beispiel:
Einer Freundin von mir wurde als Kind übel mitgespielt, mit allem drum und dran, durch den neuen Freund ihrer Mutter.
Folgeschäden wie PTBS, Borderline, Angst- und Zwangsstörungen sind für die nächsten Jahre ihre Begleiter.
Sie kann ihn nicht anzeigen, weil sie sich Mitschuld gibt und ihre Mutter nicht darunter leiden soll, ihr tut er ja nix..
Solche Probleme kenne ich nicht und werde ich auch nicht kennenlernen.


@Blubella:
Ich weiß wie es sich anfühlt Blubella!
Dieser Prozess, bei dem man bemerkt, dass man rückblickend, intuitiv psychopathisch gehandelt hat und nun anfängt bewusster zu handeln und lernt es gezielt einzusetzen um weiterzukommen oder persönlichen Spaß daran zu haben.
Der "Ach-dafür-gibts-ein-Wort"- Effekt. (Falls du ein tolles Video dazu von HoaxTv zum Thema Psychopathie mit der Kriminalpsychologin Lydia Benecke sehen willst, per Pn)
Ich bin soweit eig. nur einmal einer Supervisor im Krankenhaus aufgefallen, als ich dort gearbeitet habe.
Sie hat durch einen dummen Zufall mitbekommen, wie kalt ich teilweise zu Patienten war.
Hat mich dann zum 4-Augen Gespräch gebeten, sie ließ sich einfach nicht von mir ablenken, kam die ganze Zeit mit ihrem Psychologiekram, bei dem ich ihr meine Innersten Gefühle schildern sollte und welche Probleme ich habe, dass ich so bin.
Kann sie haben! Hab auf die Tränendrüse gedrückt, hab von meiner ach so schlimmen Kindheit erzählt und dass alles nur wegen meinen Eltern ist usw. Thema erledigt, konnte gehen und nachm Umdrehen dachte ich mir: "Boar ist die blöd ey"
Und konnte meinen freien Tag genießen, ich mich später noch köstlich amüsiert, über diese tolle Supervisor, davon zehre ich teilweise heute noch^^

So genug der Anekdoten, bei Bedarf gibts per Pn noch mehr^^


LynnCard
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Beitrag Di., 31.03.2015, 17:42

montagne hat geschrieben:@Lynn:
Bis zu einem gewissen Punkt erbringen Ökonomie und Ethik die gleichen Ergebnisse, dass denke ich auch.
Aber eben nur bis zu einem gewissen Punkt. Danach divergieren die Ergebnisse zunehmend.
*unterschreib*

Ich selbst sehe es wie Du, montagne, aber diese Gesellschaft funktioniert größtenteils ökonomisch und nicht ethisch. Deshalb läuft es so, wie Du es beschrieben hast. Es ist schön, dass Du wie ich (und Chancen) an ethische Werte glaubst, aber solche Werte kann man nicht bei jedem voraussetzen und einfordern. Es basiert auf Freiwilligkeit.
LG Lynn

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Chancen
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Beitrag Di., 31.03.2015, 17:52

@Shadow

wie schon geschrieben, die Gesellschaft kann einzelne Menschen, die wie du und Blubella denken, mittragen. No problem.

Davon abgesehen - ein Leben ohne Scham- und Schuldgefühle, ein Leben ohne Reue, ein Leben ohne darin Liebe und Zuneigung empfinden zu können - da brauch ich kein Mensch sein, das kann ein Regenwurm auch. (nix gegen Regenwürmer)

Menschen, die so ticken, bleibt vielleicht all das Schreckliche (Angst, Trauma, Zwang, Leid) erspart, das mit dem Menschsein einhergeht, aber damit sind sie auch des Schönen (Liebe, Zuneigung, tiefes Glück und Zufriedenheit) beraubt.

Das Eine ist eben nicht ohne das Andere zu haben.

Und die Surrogate (z.B. das Triumphgefühl nach der erfolgreichen Irreführung der Supervisorin und dein Gefühl von "boar ist die blöd, ey") reichen nicht mal im Ansatz an das echte Schöne ran.

Und was dieses echte Schöne ist, können Menschen, die die Fähigkeit dies zu empfinden, schlicht nicht besitzen, niemals begreifen.

Zu ihrem eigenen Glück spüren sie das aber nicht als Mangel, sondern als fortschrittliches Feature und als Beleg ihrer Überlegenheit.

Wenn niemand mit dem anderen tauschen will, dann sind ja alle glücklich, hier.


LynnCard
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Beitrag Di., 31.03.2015, 17:56

ShadowOfTheVoid hat geschrieben:Ich kann sehr gut ohne Reue, Mitgefühl und Moral leben, mich anpassen und dadurch für mich ökonomisch leben (Sehr gutes Wort Lynn, toller Name btw.).
...
Solche Probleme kenne ich nicht und werde ich auch nicht kennenlernen.
...
Hab auf die Tränendrüse gedrückt, hab von meiner ach so schlimmen Kindheit erzählt und dass alles nur wegen meinen Eltern ist usw. Thema erledigt, konnte gehen und nachm Umdrehen dachte ich mir: "Boar ist die blöd ey"
Und konnte meinen freien Tag genießen, ich mich später noch köstlich amüsiert, über diese tolle Supervisor, davon zehre ich teilweise heute noch^^
@Shadow
So weit ich Dich verstehe, geht es bei Dir auch darum, dass Du kein Mitgefühl mit Dir selbst hast. Wer sich selbst nicht fühlt und wahrnimmt, kann natürlich auch nichts weitergeben. Du bist kalt zu den Patienten, weil Du kalt zu Dir selbst bist und nichts fühlen willst, eben weil Du nicht leiden willst wie diese Freundin von Dir. Das kann ich verstehen. Auch Du scheinst Dich in Dich zurückgezogen zu haben und nicht fühlen zu wollen, weil es Dir leichter vorkommt. Du verachtest nicht nur die anderen für ihre Gefühle, sondern auch Dein eigenes Leid, das es bestimmt in Deinem Leben gibt. Aber Du willst kein Opfer sein, sondern lieber ein Täter. Denn dann hast Du alles im Griff und besitzt die Kontrolle über die Situation, Deine Gefühle, die weggedrückt werden. Dieser Supervisorin kann es komplett egal sein, was mit Dir ist. Sie wird Dich längst vergessen haben, aber Du selbst denkst immer noch daran und zehrst davon, weil Du eben doch Gefühle hast. Du hast die Kontrolle behalten, Deine Angst unter dem Deckel gehalten. Die Frage ist nur, was ein Sieg ist. Es wäre mutiger, sich der Angst zu stellen. Aber wer angeblich psychopathisch ist, hat ja keine Gefühle, nicht?
LG Lynn

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Chancen
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Beitrag Di., 31.03.2015, 18:08

Es ist schön, dass Du wie ich (und Chancen) an ethische Werte glaubst, aber solche Werte kann man nicht bei jedem voraussetzen und einfordern. Es basiert auf Freiwilligkeit.
Natürlich basieren sie auf Freiwilligkeit. Ansonsten wär der Mensch auch nur ein Tier, dessen Handlungen die Natur vorherbestimmt.

Unsere ganzen Bemühungen in der Erziehung zielen ja gerade darauf ab, dass man die Menschen dazu bringt, dass sie freiwillig gut handeln, und nicht allen Anderen zum Schaden.

Ich finde bei Ethik und Moral denken immer alle gleich an die großen Entscheidungen. Aber die Menschen entscheiden ständig und jeden Tag nach ethischen Grundsätzen. Es gibt schließlich jeden Tag hunderte Gelegenheiten auf alles zu sch****, oder mein Handeln an ethischen Grundsätzen auszurichten:


- Wasche ich mir die Hände, wenn ich masturbiert habe, bevor ich die Obst- und Gemüseabteilung meines Supermarktes gehe und die Äpfel in die Hand nehme und vielleicht wieder zurücklege?
- Wasche ich mir die Hände als Koch, nachdem ich am WC war, obwohl imir die Gäste egal sind?
- Versuche ich, wenn ich eine Geschlechtskrankheit habe, mit möglichst vielen Partnerinnen ungeschützten Verkehr zu haben, weil ich's besser finde ohne Gummi?
- Kleb ich meinen Kaugummi auf den Straßenbahnsitz, weil's für mich bequemer ist, auch wenn sich der nächste Fahrgast reinsetzt, oder nicht?
- Lasse ich die Tafel Schokolade mitgehen, wenn niemand guckt und wir nicht Gefahr liefen, entdeckt zu werden?

Natürlich sind solche Entscheidungen freiwillig.

Aber zum Glück handeln eben die allermeisten Menschen nach relativ einheitlichen Grundsätzen und wir können uns beruhigt in der Straßenbahn hinsetzen, ohne in der Sch**** zu landen. Wir können im Supermarkt einen Apfel kaufen und essen, ohne davon ausgehen zu müssen, dass jemand mit Sperma an den Händen ihn zuvor in der Hand hatte.

So kleine Dinge eben.

Das funktioniert nur über Vertrauen und über einheitliche Grundsätze, für die sich viele viele Menschen (nicht alle natürlich) freiwillig entscheiden.


Vincent
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Beitrag Di., 31.03.2015, 18:51

ShadowOfTheVoid hat geschrieben:Hallo Vincent, was macht das Ohr?
Zumindest meinem Ohr geht's prima. Beiden sogar. Danke. Van Gogh war ja schließlich nicht der einzige Vincent.

Damit habe ich dich jetzt eigentlich auch nur wissen lassen wollen, dass ich deine Antwort an mich zur Kenntnis genommen habe. Mir fehlt allerdings (derzeit) einfach die Muße, abermals darauf einzugehen.

Alles Gute jedenfalls wünsch' ich dir auf all deinen Wegen!
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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ShadowOfTheVoid
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Beitrag Mi., 08.04.2015, 12:50

@Vincent:

Schade, da haust du so philosophische Dinger raus, bei denen ich Absinth dahinter vermute und willst nicht weiter drauf eingehen. Schade eigentlich.

Mir ist da übrigens noch eine gute Beschreibung eingefallen, vielleicht teilt sie Blubella ja.

Anfangs, als ich merkte, dass ich anders sein muss und ich über gewisse Dinge nachgedacht und recherchiert habe, war es irgendwie wie ein Dämon der mich zu bösen Taten getrieben hat.
Ich wusste dass das was ich tue, gesellschaftlich nicht geduldet oder bestraft werden würde, dass es andere Menschen verurteilen würden, ich tat es dennoch und das ohne Schuldgefühl.
Anfangs erzählte ich stolz von diesen Dingen, bekam meist nur zu hören: "Schämst du dich nicht?", "Darauf bist du stolz?", "Tut dir das nicht leid?" Immer war meine Antwort Nein.
Wie ein böser Schatten in der Leere, der mich leitet und es gefiel mir.
Dinge zu tun, die andere nie machen würden, weil ihnen was im Weg stand oder Skrupel hatten.

Im Nachhinein betrachtet war sogar der Versuch, mit schwarzem Voodoo (Und ja ich hab mit 14 echt dran geglaubt :D) an Reichtum zu kommen, äußerst lächerlich aber witzig. Schon zu dem Zeitpunkt wollte ich mehr als andere und vor ALLEM das was andere haben. Wenn andere gefundene Portemonaies zurückgeben, steckte ich mir das Geld ein und freute mich, bekam böse Blicke und Kopfschütteln von denjenigen dies gesehen haben.

Hab andere zum Klauen angestiftet und mich im Büro des Ladendetektivs halb bepisst vor Lachen als der Eine (strafbefreit weil unter 14) übel Panik geschoben hat, ob er nun ins Gefängnis muss und was seine Eltern sagen.
Hat einfach nich aufgehört rumzujammern der Typ.
Da ich ja nix gemacht hab, war ich ja nur "Gast" dort.

@LynnCard:

Es geht also weit über Empathie und Gefühle hinaus, denn ich bin mit mir und meiner Welt vollkommen im Reinen
Aber es ist schwer greifbar, ich weiß. Wie gesagt, hab das schon öfters erzählt und keiner konnte mir folgen.
Diese Beschreibungen und Erklärversuche scheitern eig. immer beim Warum!? -> Weil ichs kann.


LynnCard
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Beitrag Mi., 08.04.2015, 22:18

Hallo Shadow

Also wenn´s ins Kriminelle geht, wird es arg unökonomisch, vor allem wenn Du dann den mühsamen Weg durch die Gefängnisse nimmst. Deshalb würde ich mich an Deiner Stelle anderswo austoben, denn das lohnt sich nicht, gerade wenn Du an Dich selbst denkst.
LG Lynn

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