3wöchige Kur oder Reha bei Burnout?!

Kliniken u.a. in Österreich (keine generellen Fragen)
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viciente
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Beitrag So., 08.03.2015, 09:47

.. ja, eh klar ; etwas zu wissen und es auch zu tun/umzusetzen waren immer schon zwei paar schuhe; das ist mit eine der schwersten übungen. wenn der bauch was anderes meint als das hirn, gewinnt fast immer der bauch. deshalb sieht es auch bei anderen immer klarer als bei einem selbst aus; mit ein grund, weshalb z.b. therapie überhaupt funktionieren kann, weil der bobachter u.a. dinge "sehen" kann, die man selbst z.b. vor sich versteckt.

.. auch deshalb ist abstand so wichtig, weil es einem selbst erleichtert, andere perspektiven einzunehmen die man gar ned sieht, wenn man selbst mitten drin steckt. stell dir vor, vor deinen augen wären lauter gitterstäbe und du hättest das gefühl du wärst in einen käfig eingesperrt .. dann geh ein paar schritte zurück und du kommst drauf, dass du ausserhalb des käfigs bist.

.. einen wunder-vollen sonntag wünsch ich - und viel erfolg!

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Feenya
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Beitrag So., 08.03.2015, 09:53

@ viciennte

Ich weiß worauf du hinaus willst. Wer schon einmal ( an sich ) beobachten konnte, wie viel so eine Reha noch an Besserung bringen kann, der kann nur dazu raten.

Trotzdem möchte ich ins Felde führen, dass es eben Begebenheiten im Leben des Patienten geben kann, dass man sich gegen so eine Reha entscheidet.

Eine Arbeitskollegin von mir, die schon beinahe 6 Monate mit Burn-Out zuhause ist, hat sich ganz bewusst gegen eine Reha entschieden, obwohl sie weiß, dass sie ihr wahnsinnig gut tun würde.
Sie sagt, sie hätte keine ruhige Minute dort, weil sie zwei relativ kleine Kinddr (VS-Alter) hat. Die Rehaklinik ist keine 40 km entfernt. Besuch dort ist kein großer Akt. Trotzdem möchte sie nicht.


@Dolores
Es ist deine Entscheidung. Wie dein Umfeld darüber denkt, soll da zweitrangig sein.

Ich kann dir nur sagen: Meinem Mann hat diese Reha noch einen großen Schub gegeben. Auch ihm ist es vorher "nicht sooooo schlecht" (= geht schon ..... irgendwie) gegangen.
Jetzt, nach der Reha, ist der Unterschied trotzdem wie 100:1.
Er ist beinahe wieder der Alte. Psychisch auf jeden Fall. Arbeitstechnisch tritt er noch kürzer.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*

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viciente
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Beitrag So., 08.03.2015, 09:57

Off-topic
[quote="Feenya"]Trotzdem möchte ich ins Felde führen, dass es eben Begebenheiten im Leben des Patienten geben kann, dass man sich gegen so eine Reha entscheidet.[/quote]
.. ja! - u.a. deshalb sagte ich dezidiert, dass ICH es hier so nicht beantworten kann, und hab auf die bereits erteilten vorschläge seitens professioneller stellen verwiesen. natürlich kann es auch sinnvoll sein es zu lassen, aber für eine ernsthafte einschätzung solcher dinge muss man die person und den sachverhalt eben sehr genau kennen. (wenn jemand selbst nicht möchte, hat ja nix in der richtung sinn)
.. grade bei burnout IST jedoch der abstand vom alltag immer zumindest eine wesentliche komponente. (das schliesst in deinem beispiel auch die kinder mit ein.)
Feenya hat geschrieben:Es ist deine Entscheidung. Wie dein Umfeld darüber denkt, soll da zweitrangig sein.
.. !.

psne: übrigens auch eine interessante erscheinung bei burnout, wenn menschen (wie z.b. bei den kindern) keine ruhige minute haben weil sie glauben, ohne sie gehts nicht; häufig eine der ursächlichen komponenten des problems selbst. (von der angst, es könnte doch ohne sie gehen mal abgesehen)


Feenya
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Beitrag So., 08.03.2015, 11:05

Off-topic
viciente hat geschrieben:
psne: übrigens auch eine interessante erscheinung bei burnout, wenn menschen (wie z.b. bei den kindern) keine ruhige minute haben weil sie glauben, ohne sie gehts nicht; häufig eine der ursächlichen komponenten des problems selbst. (von der angst, es könnte doch ohne sie gehen mal abgesehen)
Ja, mir war das während des Gespräches eh klar.
Habe ich doch selber so einen "Burn-Outler" zuhause, der von der Arbeit nicht los lassen konnte.

Ich habe es dann aber gelassen, mit meiner Küchentischpsychologie, in der Seele der Kollegin herumzupfuschen.
Mit therapeutischen Hilfe kommt sie vielleicht eh mal an den Punkt, wo sie gerne geht, und sich dann auf die Therapie einlassen kann.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

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zweiflerin
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Beitrag Do., 09.07.2015, 13:24

Hallo liebe Forumleser,

ich habe kürzlich meinen Job im Vertriebsaußendienst verloren weil ich wohl wegen Depressionen und Burnout nicht voll einsatzfähig war. Nun habe ich mit mehreren Psychologen gesprochen und stets den Rat erhalten eine Psychosoziale Reha oder zumindest eine Kur zu machen. Auf die Kur kamen wir weil mir die 6 Wochen Reha als sehr lang erschienen. Schließlich kann ich nicht ewig im Krankenstand bleiben und sollte mir wieder einen Job suchen - auch wenn ich absolut nicht weiß in welcher Branche?!?

Nun schwanke ich zwischen Reha in Rust oder in Gars am Kamp und kann mich nicht entscheiden. Die Kur habe ich inzwischen selbst verworfen da ich wohl intensiveres Programm brauche als mir da bezüglich dem Burnout geboten wird. An Bad Schönau hätte ich dabei gedacht.

Habt Ihr Erfahrungen oder Berichte was besser ist? Kur oder Reha? Oder wenn Reha dann Rust oder Gars am Kamp? Über Hilfe wäre ich sehr dankbar

Eure Zweiflerin

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viciente
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Beitrag Do., 09.07.2015, 13:28

.. reha! erfahrungsberichte findest du dort:
viewtopic.php?f=59&t=23928&hilit=gars#p469173
viewtopic.php?f=59&t=21573&hilit=rust#p418996 - .

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zweiflerin
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Beitrag Do., 09.07.2015, 17:06

Danke da habe ich natürlich schon reingeschaut. Wirklich hilfreich wäre jemand der Beide Häuser kennt und selbst den Vergleich hat. Ich habe inzwischen gelesen das Bad Schönau auch Reha anbietet und nicht nur Kur - also kommt noch eine Wahlmöglichkeit dazu...... Mir fällt es schwer mich überhaupt zu diesen 6 Wochen zu überwinden.

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zweiflerin
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Beitrag Do., 09.07.2015, 17:19

Hallo Dolores,

mir geht es gerade genauso wie Dir. Nun ist ja einige Zeit vergangen - wie hast Du Dich entschieden und wie geht es Dir damit?

Liebe Grüße
Eine ewige Zweiflerin

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viciente
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Beitrag Do., 09.07.2015, 17:26

.. mit einem vergleich kann ich leider ned dienen, schiene mir aber auch zu subjektiv zu sein. dein eigener könnt ja dann wieder gaaaaanz anders ausfallen - deshalb der verweis auf die berichte - natürlich auch jeweils subjektiv, aber auf viele verteilt.

.. die scheu vor den 6 wochen ist verständlich, nur so wie du es beschrieben hast vermutlich ganz gut, damit du aus dem ganzen jetzigen nachhaltig rauskommst, um wieder luft zu kriegen - u.a. ein tapetenwechsel sozusagen. solang du eventuell in depressionen oder burnout steckst und gar ned weisst, was du weiter unternehmen könntest kommst ja innerhalb dessen wahrscheinlich eh kaum in die gänge.

.. da dreht sich meist alles nur im kreis und da wären ein paar wochen "urlaub" in völlig anderem umfeld eventuell ganz hilfreich - bzw. könnten es sein.

ps: die gegend um schönau kenn ich sehr gut, weil ich meine jugend in der buckligen welt verbracht hab; mein bruder lebt immer noch dort. gars ist auch sehr schön, rust liegt mir eher weniger, weil es dort schon in die flache steppe rausgeht.
Zuletzt geändert von viciente am Do., 09.07.2015, 17:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Fundevogel
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Beitrag Do., 09.07.2015, 17:44

Hallo zweiflerin,

überwinde dich!
Ich bin auch der Meinung, dass Reha viel besser als Kur ist. Und wichtig wäre zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit. Wenn du das jetzt nicht sehr ernst nimmst, dann wirst du die Probleme, die dazu geführt haben, immer weiter mit dir schleppen und über kurz oder lang in einer ähnlichen Situation sein.

Ob du da so die Wahlmöglichkeit zwischen den Häusern hast, weiß ich gar nicht; erstmal muß die Krankenkasse das nach Verschreibung eines Arztes bewilligen. Auf den Antrag kann man glaube ich zwei, drei Häuser nach Wunsch angeben. Meines Wissens sind die Wartezeiten in allen Häusern mehrere Monate, also gehe es rasch an, um keine Zeit zu verlieren.

In der Wartezeit (und möglicherweise über die Reha hinaus) wäre Psychotherapie ratsam, um zu schauen, was zu deiner Situation/Depression geführt hat. Und was auch immer sonst noch dazu beiträgt, dein Befinden zu verbessern; Entspannungsübungen, leichtes Bewegungsprogramm, was auch immer.

Alles Gute!
Fundevogel

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viciente
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Beitrag Do., 09.07.2015, 17:54

.. wobei ich an dieser stelle noch ergänzend anmerken möchte, dass ein job"verlust" nicht automatisch ein versagen oder burnout bedeutet. es gibt nicht selten konstellationen, in denen man so manches nicht mehr "aushält" - sprich, mitspielen - WILL, weil es einem nicht (mehr) entspricht. z.b. grade im (vertriebs)aussendienst können umstände eintreten, die man - wenn auch nicht bewusst - mit seinem innenleben irgend wann nicht mehr vereinbaren kann; aus u.a. wirtschaftlichen gründen drückt man das dann vielleicht eine zeit durch, aber auf ewig geht es eben nicht; das nagt dann so lange an der substanz, bis man sich durch "burnout" davon befreit. sowas gibts auch - oft.

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zweiflerin
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Beitrag Fr., 10.07.2015, 09:21

Danke Viciente,

Du drückst es genau richtig aus! Der Punkt ist ich weiß schon seit Jahren das ich am falschen Posten sitze und war von dem Job abhängig. Also hab ich immer weiter durchgebissen bis ich mich psychisch ziemlich kaputt gemacht habe. Im letzten Jahr hatte ich keine Kraft mehr für den Job und das war nicht zu übersehen. Vor zwei Jahren hat mein Chef gewechselt und mit dem Neuen konnt ich es nie außerdem hat er nie erlebt was ich leisten kann wenn es mir gut geht und dachte ich wäre immer so. Als er die Möglichkeit hatte war ich dann natürlich seine erste Wahl für eine Kündigung. Ich hätte mir dann schon innerhalb von zwei Wochen in der Branche was Neues gefunden und auch das hat mich belastet. Sobald mein Telefon geläutet hat war mein Brustkorb wie zugeschnürt und ich hatte einen dicken Kloss im Hals. Ich war definitiv nicht arbeitsfähig. Dann hab ich mich an Psychologen gewand und sobald wir dem Thema nahe kommen bin ich nur am Heulen und hab keinen Plan wie es weiter gehen soll - so kam es zu der Diagnose und der Empfehlung zur Reha. Jetzt bin ich den Druck der Branche los, bin zu Hause und hab Zeit zur Ruhe zu kommen. Habe jede Woche eine Stunde Therapie und komm mir wieder näher - doch die Zukunftsperspektive belastet mich noch immer sehr.
Ich bin heut auf dem Weg Richtung Horn und werde mir Gars mal ansehen und morgen fahr ich dann mal nach Bad Schönau und dann lass ich den Bauch sprechen

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viciente
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Beitrag Fr., 10.07.2015, 10:13

zweiflerin hat geschrieben:....... Ich bin heut auf dem Weg Richtung Horn und werde mir Gars mal ansehen und morgen fahr ich dann mal nach Bad Schönau und dann lass ich den Bauch sprechen
.. gute idee - angenehme "reise" und winkst du meinem bruder, wenn du durch krumbach fährst! (falls du genug zeit hast, fahr eventüll auch mal aufs schloss)

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zweiflerin
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Beitrag Sa., 11.07.2015, 11:53

Hallo Viciente,

ich hab brav Winke Winke gemacht Die Besichtigung Beider Häuser hat mich wirklich weiter gebracht. Ich werde nach Gars gehen und dort die Reha machen. Gars ist ein liebes Städtchen und die Klinik ist familiär und heimelig. Bad Schönau ist dreimal so groß und hat ziemlich viele alte Leute und grausliche Klinikatmosphäre - also da hab ich eine eindeutige Tendenz und jetzt geht es mir besser da der Entschluss gefasst ist. Rust schau ich mir gar nicht erst an, weil es auch doppelt so groß ist wie Gars und ich gemerkt habe das ich mich in kleineren Häusern wohler fühle. Außerdem merke ich an meiner Stimmungslage grad wieder sehr deutlich das ich Therapie einfach nötig habe
Aber landschaftlich ist es in der buckligen Welt auch schön

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viciente
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Beitrag Sa., 11.07.2015, 12:13

.. ahhh, super, und danke fürs winken . sonst - schön; zu genau diesem ergebnis wär ich übrigens auch gekommen; aber so ist besser, weils jetzt DEINE (unbeeinflusste) entscheidung ist. das fühlt sich ganz anders - u.a. viel sichererer - an als vor-schläge und berichte.

(wobei gars ziemlich sicher eine ordentliche wartezeit hat, und im winter eher weniger berauschend sein dürft; dort ists am schönsten im frühsommer - so ab mai bis in den august rein)

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