Ein interessanter Artikel von Angelika Hager im PROFIL ( 31. 10. 2013)
http://www.profil.at/home/asexualitaet- ... rno-356854
Ich habe Euch daraus auszugsweise verkürzt solche Meinungen welche ich teile zusammengestellt:
…Die Ursachen für ein still gelegtes Triebleben können vielfältig sein: Hormonelle Störungen, organische Defekte, Stoffwechselerkrankungen, Stress, traumatische Erlebnisse, depressive Verstimmungen, aber auch jede Form von Missbrauch. …Das ständige Glücksversprechen durch Sexualität kann auch zu einer Belastung werden. Die Menschen versuchen es durch andere Erregungen zu ersetzen. Neu ist also nicht das Phänomen, das auch Alfred Kinsey in seinen Sex-Reports in den fünfziger Jahren analysierte, neu ist nur der schamfreie Umgang damit. Rund ein Prozent der Weltbevölkerung lebt gänzlich ohne sexuelles Verlangen, so der kanadische Psychologe Anthony Bogaert, der mehrere Studien 2001 unter diesem Gesichtspunkt erstmals auswertete. Diese Statistik beinhaltet nicht jene Menschen, die an ihrem Libidoverlust und an krankheitsbedingten sexuellen Störungen leiden. Spätere Studien an der Universität von British Columbia zeigten auch die Schattenseiten dieses Zustands: Siebzig Prozent der bewusst enthaltsam Lebenden ziehen sich auch sukzessive aus dem sozialen Leben zurück.
Als Ursache für diese Tendenz diagnostiziert Bragagna den inflationären Umgang mit Sexualität: Wir leben in einer Kickgesellschaft, ein aktives Sexualleben gehört dazu. …Porno Chic, Online-Perversionen, Shades of Grey Märchen und intimer Promibekenntnisse befindet, geben nur ein verzerrtes Bild der Realität wieder. Nirgendwo wird bekanntlich so gelogen wie bei den Themen Geld und Sex. Dass jeder fünfte Österreicher täglich Sex hat, und jedes Paar mindestens einmal pro Woche miteinander verkehrt …steht im Widerspruch zu der Diagnose, die Paar- und Sexualtherapeuten über ihre wachsende Klientel geben. Libidoverlust und sexuelle Störungen nehmen ständig zu...
Der renommierte deutsche Sexualwissenschafter Volkmar Sigusch sieht in dem Phänomen neben der hetero-, homo- und bisexuellen Ausrichtung die ernst zu nehmende vierte Orientierung, die in der früheren Sexualforschung einfach ignoriert wurde: Zwar hatte der Psychiater Richard Krafft-Ebing Asexualität bereits 1886 in der Psychopathia sexualis erwähnt, doch weiters beschäftigte sich die Wissenschaft nicht mit den Lustlosen. Die Betroffenen soweit sie nicht zu den zölibatär Lebenden gehörten suchten die Schuld bei sich selbst oder in der Beziehung, in der sie sich befanden. Der Zustand der Asexualität war im vergangenen Jahrhundert vor allem den Frauen vorbehalten, die Hauptopfer einer repressiven Sexualmoral waren und bei fehlendem Lustempfinden unter dem Begriff frigide abgestempelt wurden.
…Eine wichtige Voraussetzung, auch ohne Sex glücklich leben zu können, so die österreichische Psychoanalytikerin Eva Jaeggi, ist die Fähigkeit, die Energie natürlicher Triebe ohne Ressentiments in sozial wertvolle und sinnstiftende Tätigkeiten überführen zu können. (ende)
Vielleicht treffen auch mehrere Faktoren zusammen. Zu wenig liebevoller Hautkontakt als Kleinkind, zu wenig kuscheln von Vater und Mutter, Kind als asexuelles Wesen behandeln, Angst vor Sexualität, Missbrauch, Übergriffe unter Kindern, früh anerzogene nicht endende Latenzperiode (5. bis 11. Lebensjahr). Sexuelle Energie wird dabei in sachliches Interesse sublimiert, in den Aufbau einer Abwehr gegen die Sexualität kanalisiert. Wobei sich auch die darauf folgende Pubertät nicht immer durchsetzen muss, jedes Interesse an Körpernähe zu einen Partner verloren gehen kann.
Arlene hat geschrieben:sobald ich die entsprechende Person 'haben könnte' erlischt SOFORT jedes Interesse. Zu Sex kommt es folgerichtig nie, es geht nur um die Jagd.
Jagen zur Selbstbestätigung ...mit der Beute dann nix anfangen können. Irgend wann könnte das aber auch ins Aug gehen ...ich wünsche dir du wirst nie Vergewaltigt.