Ich denke, das ist sozusagen ein 'natürliches' Tabu. Die Hemmschwelle, eine Therapie zu beginnen, ist erst mal sehr hoch. Niemand geht zum Therapeuten, wie er zum HNO-Arzt geht. Zumal - Dienstleistung hin oder her - die therapeutische Beziehung viel wichtiger für den Erfolg ist, als das bei Medizinern der Fall ist.Da stellt sich mir die Frage auch gleich mit: Warum wird nicht längst vor diesen Nebenwirkungen gewarnt wie es bei anderen Therapieformen üblich ist? Scheinbar ein großes Tabu
Wenn also der Therapeut sagt: "Es kann sein, dass Sie sich von mir abhängig fühlen werden", dann dürfte das - meiner Meinung nach - in den seltensten Fällen bewirken, dass der Patient das auch so versteht, wie es sinnvollerweise gemeint sein sollte.
Hingegen kann es sein, dass der Patient denkt: "Oh, Gott, ABHÄNGIGKEIT?! NIEMALS!" - und er wird sich - wenn er überhaupt bleibt - mit Händen und Füßen dagegen wehren. Oder er wird denken: "Was ist denn das für ein Spinner? Was will der überhaupt von mir?" - Oder er wird gar nichts damit anfangen können, weil er es sich einfach nicht vorstellen kann, wie das läuft und wozu das gut sein soll.
Die Therapie ist ein Prozess: Wenn du da vorher genau darlegst, was gewünscht ist und was eine Nebenwirkung wäre - und dass es auch Therapieschäden geben könnte - dann hast du den Prozess m.E. nicht wirklich günstig beeinflusst. Ich verstehe, dass es den Wunsch danach gibt, aufgeklärt zu sein und zu werden. Aber so richtig lösbar scheint mir das Dilemma nicht zu sein.