Ich stecke immer noch in Bulimie & Depression

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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sonnenschein1511
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Beitrag Fr., 26.12.2014, 18:23

hallo ihr beiden, zimtkiffel und verocasa!

neben dieser kack Situation gerade kommt noch, dass ich wohl zu wenig esse und mir nicht das geringste an Süßes erlaube und es entweder heißt: esse gesund und nicht zu viel, wenn doch...schlecht...dabei wäre es vom Kopf her...jaja der Kopf, locker drin, auch was süßes zu essen...rein physisch sind das die besten Voraussetzungen.

Ja, zimtkiffel und verocasa, ich weiß jetzt, dass die Sucht stärker ist als jegliche Kontrolle. Wie ich so naiv sein konnte und glauben, dass mich allein die Anwesenheit von meinem Freund abhält, naja...was soll ich dazu sagen? Ich weiß nicht, warum ich so dachte - doch, weil ich mich sonst nie gewagt hätte mit ihm zusammen zu ziehen. Ich hatte ja auch an mich selbst geglaubt, dass ich das schaffen kann und zwar ab dem Tag, wo wir zusammen wohnen.

Ich kann nicht sagen, dass ich nciht mehr daran glaube, nur ich will jetzt gerade nicht loslassen. Ja, bin ehrlich. Ich weiß gar nicht, wie ich mich fühle..was mir fehlt ist auch irgendwie nettes Zusammensein mit meinem Freund, die Nähe. Abr irgendwie kann ich es nicht zulassen oder es mag sich nichts schönes einstellen...naja, kein Grund zu fressen, die suche ich auch nicht. Entweder ich will oder nicht...

nur ich will ja auch wieder da raus, keinen Druck mehr haben, auch keinen physischen, also muss ich ja irgendwo wieder anfangen. Mögliche Punkte sind das Erlauben von Süßem und genug essen...kann aber auch Hunger gerade nicht einschätzen bzw. Sättigung und auch erlauben, wenn es ein Brot zuviel ist.

Sonstige..erstmal nicht viel, denn am zwischenmenschlichen arbeite ich mit ihm und geh immer Schritte auf ihn zu und wir versuchen die Situationen zu entschärfen.

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ziegenkind
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Beitrag Fr., 26.12.2014, 18:26

ich häng an dem satz, es mag sich nichts schönes einstellen. vielleicht sitzt da auch ein hunger, der beachtet werden will.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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sonnenschein1511
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Beitrag Fr., 26.12.2014, 18:26

auf der Suche nach therapeutischer Unterstützung bin ich bzw. muss ich mich machen nach Neujahr. Ich brauche einfach Menschen, die mich verstehen und unterstützen, die ich sehen und treffen kann

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Zimtkiffel
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Beitrag Fr., 26.12.2014, 18:38

oh, da schätzt du mich ganz falsch ein, Verocasa! Ich weiß nicht, ob ich leider oder zum Glück sagen soll....

Für mich sind meine Rückfälle (doch jetzt leider) viel zu normal und ein schlechtes Gewissen hab ich höchstens kurz oder wenn es nicht beim geplanten einen RF bleibt.

ja, geplant. Ich plane so alle zwei Wochen am WE einen Rückfall, als Belohnung für die anstrengende Woche sozusagen.

Deshalb hab ich mich auch hier angemeldet, weil ich die Gefahr schon so verharmlost habe (ist ja alles kein Vergleich zu früher, zu meinen Exzessen jeder Art), das schon als festes Ritual integriert hab, dass ich befürchte, dort gar nicht mehr rauszufinden.

Ich möchte aber nicht Sonnenscheins Thema für mein Problem nutzen, defür mache ich besser mal ein eigenes Thema auf.

Ich hatte das Bedürfnis, mich hier zu äußern, weil mir das alles so sehr bekannt vorkommt.

Es hilft ja auch schon zu wissen als Betroffener, dass man mit seiner Sucht und seinem "kranken Verhalten" nicht allein ist.

Ich gebe hier kluge Ratschläge und bin selbst gerade mitten in meiner eher schlechten Phase..... raus aus der Alltagsstruktur, Besuch bei Eltern (Kindheitserinnerungen!) und da ist es schon wieder Essig mit allen guten Umsetzungen und das Suchtgedächtnis grinst blöde von meiner Schulter herab.

Hast du deinen Freund inzwischen eingeweiht, Sonnenschein?

Wie ist allgemein deine Ernährung, kochst du viel aus frischen Zutaten?
Das Erlauben von Süßem klappt bei mir gar nicht. Da geht nur das ganz oder gar nicht. Wenn mal naschen, dann richtig, so viel ich will. Dafür geht es dann tagelang ganz ohne, ohne dass ich was vermisse. Jeder Tag an Schoki schnuppern und eine Rippe - das könnte ich niemals, dafür war ich schon immer viel zu verfuttert.

Da musst du für dich den richtigen Weg finden. Was aber wohl gar nicht funktionieren wird, wie mein Bruder lebenslang ganz drauf verzichten. Er hat keine ES, er fing das mal wegen der Zähne an und isst seither keinen Süßkram mehr und das völlig konsequent und scheinbar ohne was zu vermissen.
Er ist halt auch nicht auf Zucker angefixt wie wir Essgestörten... wenn das einmal im Hirn angelegt ist, diese Verbindung Zucker = Stressabbau, dann wirds ganz schwer bis unmöglich, das wieder zu löschen.
Ich war ja wie gesagt schon immer leicht verführbar, schon als Kind, als ich noch weit weg von ES war.
Manche sprechen halt einfach leichter drauf an, dafür bin ich überhaupt nicht anfällig für Nikotin. Hab oft mitgeraucht beim Weggehen oder im Urlaub, bin aber nie süchtig geworden.

So hat jeder seins... Essen ist aber so ziemlich das blödeste, was man sich "aussuchen" kann!!!!!

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Zimtkiffel
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Beitrag Fr., 26.12.2014, 18:48

ziegenkind hat geschrieben:ich häng an dem satz, es mag sich nichts schönes einstellen. vielleicht sitzt da auch ein hunger, der beachtet werden will.
Das Problem ist, dass dieser Hunger sehr mit Essen zu tun hat, jedenfalls ist er nur damit zufriedenstellend zu stillen!

Alles andere ist Schönrederei.

Klar, kann ich mich ablenken, mach ich auch oft genug und es ist dann auch ok und funktioniert.

Aber Essen bzw bestimmte Dinge essen ist einfach das, was ich will und hätte ich keine Angst vor Kontrollverlust und Gewichtszunahme und dem generell ungesundem Zeugs, dann würde ich diesem Bedürfnis auch einfach nachgehen.

Wenn ich einen Kaffee trinken möchte, hilft mir ja auch keine Ablenkung oder keine Cola oder sonstwas.
Da möchte ich Kaffee und genau Kaffee.

Es bleibt eben irgendwie nur ein Kompromiss, den man sich da sich selbst zuliebe eingeht. Perfekt ist er aber nicht.

Mir wäre auch lieber, ich könnte noch mit Alkohol umgehen und paarmal im Jahr einen leckeren cocktail schlürfen, weil mir genau danach ist und ich nicht eine Ersatzhandlung für diesen Bedarf finden muss.
Vielleicht dient dieser cocktail auch dem Stressabbau, das ist aber ok, wenn es nur dreimal im Jahr ist.

Verstehst du was ich meine?

Es wird immer so getan, als sei die alternative Handlung viel besser und überhaupt muss ja nur ein anderer Hunger gestillt werden.

Es kann aber auch sein, dass es einfach nur Hunger auf Süßes ist, weil unser Belohnungssystem eben evolutionär darauf anspringt, wie auf Sex und auf Erfolge usw.
Millionen Menschen können mit diesem Hunger ja auch ganz normal umgehen und müssen sich nicht davon durch eine Ersatzhandlung ablenken.
Sie essen dann eben was Süßes und der Hunger ist gestillt, sie sind glücklich.
Da käme auch keiner auf die Idee zu sagen: Du hattest aber jetzt eigentlich auf was ganz anderes Hunger.

Dummerweise ist bei meinem Stoffwechsel etwas so gestört (ob genetisch angeboren oder erworben, egal), dass ich so nicht mehr umgehen kann damit, sondern es zerpflücken und umleiten muss, weil sonst Kontrollverlust und Überfraß drohen.

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Else
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Beitrag Fr., 26.12.2014, 19:40

Zimtkiffel hat geschrieben: Aber Essen bzw bestimmte Dinge essen ist einfach das, was ich will und hätte ich keine Angst vor Kontrollverlust und Gewichtszunahme und dem generell ungesundem Zeugs, dann würde ich diesem Bedürfnis auch einfach nachgehen.

Wenn ich einen Kaffee trinken möchte, hilft mir ja auch keine Ablenkung oder keine Cola oder sonstwas.
Da möchte ich Kaffee und genau Kaffee.

Es bleibt eben irgendwie nur ein Kompromiss, den man sich da sich selbst zuliebe eingeht. Perfekt ist er aber nicht.

Mir wäre auch lieber, ich könnte noch mit Alkohol umgehen und paarmal im Jahr einen leckeren cocktail schlürfen, weil mir genau danach ist und ich nicht eine Ersatzhandlung für diesen Bedarf finden muss.
Vielleicht dient dieser cocktail auch dem Stressabbau, das ist aber ok, wenn es nur dreimal im Jahr ist.

Verstehst du was ich meine?

Es wird immer so getan, als sei die alternative Handlung viel besser und überhaupt muss ja nur ein anderer Hunger gestillt werden.

Es kann aber auch sein, dass es einfach nur Hunger auf Süßes ist, weil unser Belohnungssystem eben evolutionär darauf anspringt, wie auf Sex und auf Erfolge usw.
Millionen Menschen können mit diesem Hunger ja auch ganz normal umgehen und müssen sich nicht davon durch eine Ersatzhandlung ablenken.
Sie essen dann eben was Süßes und der Hunger ist gestillt, sie sind glücklich.
Da käme auch keiner auf die Idee zu sagen: Du hattest aber jetzt eigentlich auf was ganz anderes Hunger.

Dummerweise ist bei meinem Stoffwechsel etwas so gestört (ob genetisch angeboren oder erworben, egal), dass ich so nicht mehr umgehen kann damit, sondern es zerpflücken und umleiten muss, weil sonst Kontrollverlust und Überfraß drohen.
Ich glaube eher an letzteres. Natürlich deshalb, weil ich das bei mir so feststellen konnte.

Natürlich ist ERSTMAL alles ein (fauler) Kompromiss, weil Hunger / Fresslust ist erstmal da und das unweigerlich. Aber so, wie es konditioniert wurde, ist es auch möglich es wieder anders zu konditionieren. Dauert natürlich.
Wie alle anderen Süchte auch, ist das ja erstmal ein Mittel zum Zweck. Nichts weiter (eigentlich).

Warum ich auch an die Konditionierung glaube ist z.B., weil ich in meinen FAs SÜßES gefressen habe. Nicht auf einmal und anfangs, sondern zunehmend. Wer mich kennt, würde das für ne schlichte Lüge halten, weil ich fast gar nichts Süßes esse und das überhaupt nicht gern mag. Weder vor meiner Bulimie noch danach. Ich vergleiche das eher mit einem Alki, der sich IRGENDWAS rein pfeifft, wonach der Körper (und die Seele) schreit. Völlig undifferenziert und ausschließlich konditioniert. Heute ist mein Stoffwechsel wieder im Lot und ich bin wieder bei dem, was ich schon immer (vorher) war. KEIN Süßesser.

Problematisch ist natürlich bei dieser ganzen Kiste, dass man sich arrangieren und disziplinieren muss. Jedenfalls anfangs, einige länger und immer.
Manches Mal hab ich mir sogar ne substanzbezogene Sucht gewünscht, die man "einfach" meiden kann, ohne jeden Tag sich mit einem vernünftigen Umgang damit zu quälen.

Aber ja, und darum hab ich Dir auch zugestimmt, wenn der Leidensdruck noch geringer ist, als der Nutzen, dann bringt jede Logik nix. Gründe findet man mind. 37 am Tag.
Wenn du damit beginnst, dich denen aufzuopfern, die du liebst, wirst du damit enden, die zu hassen, denen du dich aufgeopfert hast..... (G.B. Shaw)

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Verocasa
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Beitrag Fr., 26.12.2014, 23:43

Ok, Zimtkiffel, "kontrollierte Rückfälle" sind natürlich eine Sache für sich, aber Du scheinst sie bewältigen zu können. Vielleicht sind sie auch tatsächlich besser als wochen- oder monatelange Abstürze, die sich ungeplant und anscheinend aus heiterem Himmel ergeben (?).

Es gibt viele Theorien zum Thema Essen und dessen Unwiderstehlichkeit, u. a. die, dass der GRUND dafür nicht direkt der Geschmack der Nahrungsmittel ist, sondern "erinnerte" (Kindheits-)Gefühle, die sich für uns mit ganz bestimmter Nahrung - natürlich auch mit deren Geschmack - verbindet. Ich habe mich daraufhin mal beobachtet und gefunden, dass es stimmt. Ich jedenfalls möchte mit dem Essen, vor allem mit dem Voll-Essen, manchmal die Gefühle zurück, die sich früher damit verbunden haben, z. B. Geborgenheit, Liebe, Fülle.

Also heißt das Aufgeben des Überessens, auf einen großen Teil davon zu verzichten, und stattdessen erst einmal das jeweilige Gegenteil zu verspüren und nichts dagegen setzen zu können …

Bei mir ist es so, dass ich, solange ich weitgehend auf Zucker verzichte - aber auch auf Weißbrot und Brot/Gebäck überhaupt - ich weitaus besser meine Nahrungszufuhr unter Kontrolle habe (nie bulimisch gewesen, aber ich kenne Überessens-Anfälle!). Dann kommt der Tag, an dem ich nichts will als mal wieder bestimmte Kohlehydrate essen, und zwar reichlich. Die gebe ich mir dann aber auch und höre heute nach 1- 2 Tagen damit wieder auf; früher ging das nicht. Ich erwähne das, weil auch ich mit dem Thema einschlägige Erfahrungen verbinde.

Sonnenschein, ich finde es gut, dass Du weiterforschst und an einer Lösung dran bleibst!

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Zimtkiffel
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Beitrag Sa., 27.12.2014, 08:18

Verocasa hat geschrieben: Bei mir ist es so, dass ich, solange ich weitgehend auf Zucker verzichte - aber auch auf Weißbrot und Brot/Gebäck überhaupt - ich weitaus besser meine Nahrungszufuhr unter Kontrolle habe (nie bulimisch gewesen, aber ich kenne Überessens-Anfälle!). Dann kommt der Tag, an dem ich nichts will als mal wieder bestimmte Kohlehydrate essen, und zwar reichlich. Die gebe ich mir dann aber auch und höre heute 2 Tagen damit wieder auf; früher ging das nicht. Ich erwähne das, weil auch ich mit dem Thema einschlägige Erfahrungen verbinde.
Das könnte ich geschrieben haben, es geht mir absolut genauso!

Solange ich mich fernhalte, ist alles gut, ich habe auch kein Verlangen, wenn ich andere damit hantieren sehe. (was unbewusst abläuft, weiß ich nicht so genau)

Sobald ich aber den ersten Keks nicht liegen lasse, bricht der Damm.
Dann bin ich drin in der Zuckersucht und genau wie bei dir, ist erst am nächsten Tag damit wieder Schluss, weil nach der Abstinenz die Nebenwirkungen voll zuschlagen und ich irgendwann die Nase voll davon hab und mich zurück sehne e zu meiner liebgewonnenen verträglichen und mir wohlgesonnenen Ernährung (Ich bin da der Typ Jäger & Sammler, nehme auch von großen Portionen kohlenhydratarmer Kost nicht zu, inklusive hoher Fettgehalt, solange es natürliche in der Nahrung vorkommende Fette sind - Nüsse, Fleisch, Kokosöl etc).

Ich mache dann sogar einen richtigen Entzug durch, mit Entzugserscheinungen.

Am ersten Tag muss ich aufpassen. Der Kühlschrank und Vorratsschrank sollte keine Lockangebote in Form von Kuchen und sonstiger Fertignahrung beinhalten.

Zu lange anschauen reicht da schon für einen neuen FA.
Tag zwei ist entspannter, da kann ich auch gut an Bäcker vorbeigehen, aber zu Hause sollte ich immer noch keine Vorräte der Kategorie Verlockung in größeren Mengen herumliegen haben.
Ein Schokoriegel oder selbstgemachte Pralinen sind kein Thema, dafür lohnt ein FA nicht, die Pralinen sind dafür eh zu wertvoll.

Ab Tag drei kann ich schon wieder für meinen nächsten geplanten Rückfall einkaufen und das liegt dann auch unbehelligt herum für ein bis drei Wochen (maximal), wenn nicht gerade was schlimmes unvorhergesehenes passiert.

Solange ich ne feste Tagesstruktur hab, klappt das so auch ganz gut.

Aber wehe, sie gerät aus den Fugen. Dann besteht aktue Gefahr und ich halte mich nicht unbedingt an die zwei bis drei Wochen Enthaltsamkeit.

Jetzt gerade ist so eine Phase, Feiertage usw, und ich ärgere mich schon wieder total über mich selbst, weil ich bei Fressattacken auch zu nichts zu gebrauchen bin.
Dabei hatte ich mir so viel vorgenommen oder würde wenigstens mal entspannen wollen und ein Buch lesen, wenn ich schon den Keller nicht aufräume (was bis Ende des Jahres getan werden muss).

Das ganze blockiert und hemmt mich schon.

Ich hab aber auch keine Idee, wie und ob ich das überhaupt loslassen kann.
Dann fehlt mir ja was.
Mir fehlt es dann, mich zwei Wochen auf das Fressen zu freuen, was nicht vergleichbar mit früherem Suchtdruck ist.... ich denke nur ab und an dran, meist erst in den Tagen davor.
die übrige Zeit bin ich ganz froh, mich so ernähren zu dürfen, wie es mir gut tut, womit ich fit und leistungsfähig bin.

Das ist ganz schön doof.

Vielleicht sollte man ja diese 1, 2 Tage als Ausschleichphase betrachten?

Mit Alk hab ich das auch so gemacht. Ich war nicht der zum-Schluss-Exzess-Säufer wie viele, ich hab immer größeren Pausen gemacht, weils mir entsprechend richtig mies ging, daraus wurden dann Wochen und Monate, bis ich irgendwie ganz bocklos wurde.
Ich hab ja andere Süchte, die wesentlich verträglicher und nebenwirkungsärmer sind!

jetzt muss ich mir nur für die Fressattacken einen Ersatz suchen.... vielleicht kiffen? dann gibts aber womöglich wieder fressflashs....

Wie siehst du das jetzt bei dir?
Akzeptierst du deine gelegentlichen "Ausreißer", als das geringere Übel, oder bist du damit unglücklich?

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Verocasa
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Beitrag Sa., 27.12.2014, 11:25

Zimti, warum willst Du es ändern? Perfektion muss nicht sein.

Kein "Übel"!!!

Es ist eine besondere Weise, damit umzugehen, einschließlich der Akzeptanz, dass nun mal suchtfördernde Nahrungsmittel im Alltag permanent vorhanden sind, die wir weder wegdenken können, noch ausschließlich anderen überlassen wollen. Stattdessen tun wir auf diese Art die Möglichkeit auf, den Genuss (der es für uns ja mehr als für andere ist!) bewusst moderat einzubeziehen.

Ich sehe es nur positiv, weil - gegenüber früher ist gerade das ein Paradigmenwechsel! Ich esse nicht mehr gegen Gefühle an, genieße einfach - so wie normale Esser auch. Bin damit absolut in Frieden, vermisse nichts, kann über Feiertage los lassen und mit meinem regelmäßig sich ergebenden Mehr-Kilo glücklich sein. Denn ich weiß, dass es locker wieder verschwindet, solange ich selbst kein Drama daraus mache.


Es ist sooo entspannt auf diese Weise … Und ist nicht gerade das perfekt?

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Zimtkiffel
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Beitrag Sa., 27.12.2014, 17:35

Verocasa,

ich glaube, wir reden hier von zwei unterschiedlichen Dingen! ??

Ginge es nur über ein wohlwollendes Mampfen verbotener Leckereien, vielleicht ein wenig mehr als der Durchschnittsbürger das macht, wäre das kein Thema!
Davon nimmt man ja noch nicht mal zu.

Bei mir sind es aber Fressattacken größeren Ausmaßes und da mein armer Magen solche Mengen nicht mehr kennt, ist das auch echt teilweise schmerzhaft.
Ich versaue mir damit gleich noch den nächsten Tag, weil ich mich auch dann noch den ganzen Tag übervoll fühle (solche Mengen zu verdauen muss ja auch geübt sein).

Was aber noch schlimmer ist, ist der bulimische Faktor.
Ich will jetzt nicht so ind Detail gehen, aber erbrechen bedeutet auch nicht mal schnell den Finger in den Hals, wenn man zuviel gesoffen hat... da muss alles raus und das ist für den Körper super anstrengend, mein Kreislauf ist danach oft im Eimer usw.

Was aber das blödeste ist, es hat ne Suchtkomponente. Wenn es blöd läuft, wiederhole ich das ganze nochmal in der Nacht. Ist zwar nicht so oft der Fall, aber phasenweise bei Stress kommt es vor, dass es bis zu drei Rückfälle in kurzer Zeit werden, was richtige Sucht ist, das hat dann auch den vollen Beigeschmack von Kontrollverlust und Ekelgefühlen und allem Drum und Dran. Kannst du dir als Nichtbulimikerin nicht so recht vorstellen.

Das möchte ich nicht für den Rest meines Lebens haben. Man weiß ja auch nicht, ob es nicht wieder mehr wird, Sucht ist da nicht kontrollierbar.

Was ich versuchen kann, auf einen einfachen mittleren Fressanfall umzusteigen. Keine Massen und kein Kotzen danach.
Das ist aber schwer, weil meine Krankheit nun mal die Bulimie ist, an sie bin ich angepasst, sie funktioniert für mich, da weiß ich was ich hab.

Einfach mal wenigstens austesten wäre ne Möglichkeit. Ich muss mir da was überlegen, wie ich das mache. Vielleicht hilft ja anfangs ein Trick, bis ich neu konditioniert bin.

Du bist da einfach schon viel weiter.

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Verocasa
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Beitrag Sa., 27.12.2014, 20:05

Okay, hast Recht - Bulimie ist doch noch mal ein anderes Kaliber. Dann hatte ich Dich oben nicht richtig verstanden; es las sich für mich zunächst schon so positiv, was Du schriebst. Ich dachte, es ginge nur noch um phasenweise Essanfälle, die Du lediglich besser handhaben wolltest.

Tut mir Leid, dass Dich das Erbrechen dabei so fest im Griff hat, und da kann ich mich tatsächlich nicht hineinversetzen, denn für mich ist jedes mich übergeben Müssen eine solche Qual, dass ich es nie auf mich nehmen könnte, wenn ich es selbst herbeiführen müsste.

Ja, und Bulimie/Sucht hat natürlich Krankheitswert. Ich kann Dir nur alles Gute wünschen; Deine Zeilen zeigen mir, in Dir steckt viel Kraft.

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sonnenschein1511
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Beitrag So., 28.12.2014, 12:34

Hallo ihr beiden,

interessante Diskussion! Ich versuche mal auf das einzugehen, was für mch bedeutsam war.

Es ist auch klarer geworden, dass Bulimie vielleicht doch noch eine andere 'Bedeutung' hat als sich immer wieder überessen. Ich fühle mich zumindest Zimtkiffel ähnlicher als verocasa bzw. kenne dieses ganz oder gar nicht. Dennoch ist ja für uns alle das Essen Suchtstoff und du, Zimtkiffel hast es treffend ausgedrückt (wie oft habe ich das auch schon gedacht und ausgesprochen ):
Zimtkiffel hat geschrieben:
So hat jeder seins... Essen ist aber so ziemlich das blödeste, was man sich "aussuchen" kann!!!!!
und hier dazu
Zimtkiffel hat geschrieben:
Ich möchte aber nicht Sonnenscheins Thema für mein Problem nutzen, defür mache ich besser mal ein eigenes Thema auf.

Ich hatte das Bedürfnis, mich hier zu äußern, weil mir das alles so sehr bekannt vorkommt.

Es hilft ja auch schon zu wissen als Betroffener, dass man mit seiner Sucht und seinem "kranken Verhalten" nicht allein ist.

Ich gebe hier kluge Ratschläge und bin selbst gerade mitten in meiner eher schlechten Phase..... raus aus der Alltagsstruktur, Besuch bei Eltern (Kindheitserinnerungen!) und da ist es schon wieder Essig mit allen guten Umsetzungen und das Suchtgedächtnis grinst blöde von meiner Schulter herab.

Hey, kein Problem. Ich finde es super, wenn sich hier einige äußern und viele Meinungen und vor allem Erfahrungen zum Thema Überessen/emotionales Essen etc. zusammen kommen. Sonst muss man immer springen zwischen den Threads. Allerdings kannst du ja immer noch dein Thema eröffnen...und auch wenn du gerade in einer schlechten Phase steckst, meinst du, du darfst nur kluge Ratschläge geben, wenn du etwas 'perfekter' bist? Ja, etwas weiter entfernt von dem Problem??? wohl kaum! Ich profitiere von Erfahrungen, nur macht es mir natürlich nicht leichter meinen eigenen Weg zu finden. Ich weiß jetzt nicht mehr,wie ich weiter machen soll...

Zimtkiffel hat geschrieben: Hast du deinen Freund inzwischen eingeweiht, Sonnenschein?

Wie ist allgemein deine Ernährung, kochst du viel aus frischen Zutaten?
Ich war jetzt einige Tage bei meinen Eltern in der Wohnung. Sie sind gerade im Urlaub und habe die Zeit natürlich voll für die Bulimie genutzt Also, ich habe nicht mit ihm geredet und weiß auch nicht, wann ich es tun werde. Fahre wohl heute zurück und dann muss ich mich dort wieder etwas einleben. Ich brauchte den Abstand einfach...es ist so...bäh, keine Ahnung...eng nicht, aber doch ist er immer da und wir zicken uns nur an. Am Anfang soll das ja normal sein, aber...ach keine AHnung. Fühl mich auch nicht zu hause dort. Kann das aber auch nach 2 Wochen nciht erwarten, oder? Ich lebe dort und versuche, die Tage rumzubekommen. Das einzige Highlght am Tag ist, wenn ich was leckeres esse und nebenbei was für die Uni tu
Kochen tu ich nur mit frischen Zutaten, aber im Moment bzw. überhaupt, seit ich irgendwie essen muss ohne Fas, esse ich sehr viel Gemüse, Brot ist jetzt immer dabei und viel Fleisch und Milchprodukte. Öl tu ich immer dran. Alles andere fehlt. Hatte jetzt auch mal Kartoffeln eingebaut und Vollkornnudeln, aber der Faktor 'Boar, wie geil und lecker blieb aus. ich liebe Gemüse und Brot und das war auch schon immer so, nur habe ich als Kind sicherlich auch anderes gegessen. Ein Süßschnabel war ich nie, auch wenn ich Süßes gerne mochte. Das jetzt, ist heißhunhge aber eben auch physischer und ich könnte immer weiter essen, eben auch und besonders die herzhaften Dinge..Brot usw. Meine Portionen abends an Gemüse sind auch zu groß. Im Prinzip ess ich mich voll bis oben hin mit Gemüse, pack noch sättigendes Fleisch dazu und Öl und dann muss gut sein. Alles nicht normal und optimal und irgendwie nicht richtig.

Habe jetzt wieder einiges über Zuckersucht gelesen, kenne auch das Buch Zucker und Bulimie, kenne aber auch das Buch 'essen als Ersatz', was mich sehr angesprochen hat, aber wie ich jetzt weiter vorgehen soll, Essplan ja oder nein? Hat noch nie geklappt, oder so wie in den letzten Wochen nur mit mehr Kohlenhydraten und Fetten und weniger Gemüse oder doch Süßes, keine Ahnung.

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sonnenschein1511
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Beitrag So., 28.12.2014, 12:56

Hallo Else, dich habe ich vergessen, kenne dich aber noch!

Tja, und dann kommt wieder dieses ' was steckt hinter dieser Esslust?' was braucht man tatsächlich? Da steh ich dann auch nach jahrelanger Therapie wie ein Ochs vor dem Berg und denke mir (fühle aber eh nicht viel, außer irgendwas dumpfes, nicht so geiles...): Könnte so was wie (Selbst)Liebe, Wertgefühl, sein..keine Ahnung. Ja, tatsächlich keine Ahnung

Angst und Spannung - diese Gefühle kenne ich und kann sie einordnen. Gegen ANgst und auch Sachen zur Entspannung kann ich anwenden, aber nur außerhalb des Esskontextes. Wenn ch anfange zu essen, passiert was...irgendwas..ich fange meist an aus Hunger, nicht um des Fressens willens. Solche Fas kann ich oft vermeiden und dann was anderes tun, aber wenn ich einmal angefangen habe zu essen, so wie jetzt gerade...dann packt mich was und ich will weiter essen und es fühlt sich gut an und was stark hinzu kommt ist, dass ich den FA schon vor Augen habe und weiß, dass ich ihn zulasse. Ich hole mir mein zweites schweres Körnerbrötchen, wovon mich eines satt machen müsste, setze Wasser auf für Nudeln etc und esse weiter...Zwischendrin ruft immer eine Stimme: Hör auf, du müsstest jetzt aufstehen und raus gehen, dann geht der Heißhunger vorbei. Auch das zweite Brötchen mit allem drum und dran kannst du noch essen, das wäre nicht zu viel...Ich beschreibe es, während es gerade passiert. Es tut mir leid. Ich bin ein Versager, weiß, wie es besser ging und tu es trotzdem, dann darf ich auch nicht meckern..aber warum nicht mal ehrlich sein auch in der Öffentlichkeit. Vielleicht ists bei euch ähnlich (gewesen) und ihr habe Erfahrungen gesammelt, die euch geholfen haben. Andere als: Steh jetzt auf und geh raus oder mach was anderes, oder bleib sitzen und höre aber auf zu essen...
Verocasa hat geschrieben: Es gibt viele Theorien zum Thema Essen und dessen Unwiderstehlichkeit, u. a. die, dass der GRUND dafür nicht direkt der Geschmack der Nahrungsmittel ist, sondern "erinnerte" (Kindheits-)Gefühle, die sich für uns mit ganz bestimmter Nahrung - natürlich auch mit deren Geschmack - verbindet. Ich habe mich daraufhin mal beobachtet und gefunden, dass es stimmt. Ich jedenfalls möchte mit dem Essen, vor allem mit dem Voll-Essen, manchmal die Gefühle zurück, die sich früher damit verbunden haben, z. B. Geborgenheit, Liebe, Fülle.

Also heißt das Aufgeben des Überessens, auf einen großen Teil davon zu verzichten, und stattdessen erst einmal das jeweilige Gegenteil zu verspüren und nichts dagegen setzen zu können …
Und genau das kann ich nicht. Ich fühle es nicht! Es ist mir nicht möglch, in solchen Momenten wie jetzt während des Essens oder dananch daran zu kommen, aber da muss doch was sein, oder?

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Verocasa
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Beitrag So., 28.12.2014, 14:30

Und genau das kann ich nicht. Ich fühle es nicht! Es ist mir nicht möglch, in solchen Momenten wie jetzt während des Essens oder dananch daran zu kommen, aber da muss doch was sein, oder?
Ich denke ja, zumal ich bei mir auch fündig wurde.

Wenn Du es nicht WÄHREND des Essens fühlen kannst - das kann ich auch nicht. Ich denke bzw. fühle dann eigentlich nur: "Es schmeckt so gut" und "Ich möchte mehr", "Ich WILL essen!"

Aber wenn ich außerhalb des Essens - z. B. kurz vor dem Einschlafen - weit zurück gehe und mich erinnere, ganz bewusst, womit sich die verschiedenen Speisen in der Kindheit verbinden, dann komme ich auf die Spur. Ich stelle mir Fragen: Was aß ich z. B. als Dreijähriges gern, was verband sich an Gefühlen damals damit?

Was gab es bei den Besuchen bei meiner Oma, und was fühlte ich, was war zuhause? Für mich kann ich sagen, Essen war als kleines Kind ein Synonym für das Aufheben, das Auflösen von Ungeborgenheit. Ich war in meiner Familie NICHT geborgen, sondern das Gegenteil, und Essen konnte diese grundsätzliche Angst, Unsicherheit und Leere wegmachen, und das immer, sehr zuverlässig.

Und das schafft es auch heute noch. Essen = gutes Gefühl, sehr ähnlich dem damals. Allerdings erschafft das ÜBERessen ungute Gefühle - die ich eben nicht mehr haben möchte. Die streitende, vorwurfsvolle, befehlende Stimme, die Du beschreibst, hält sich inzwischen bei mir bedeckt, früher hörte ich sie ähnlich wie Du. Heute setze ich an dieser Stelle Mitgefühl mit mir selbst dagegen, und das klappt inzwischen wirklich gut.

Ich will mich nicht noch selbst geißeln für etwas so Normales und Gutes wie Nahrung aufzunehmen.

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Verocasa
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Beitrag So., 28.12.2014, 14:49

ich liebe Gemüse und Brot und das war auch schon immer so
Schau, das ist ein kleiner Hinweis auf Essen und die Verbindung mit der Kindheit! Dort kannst Du weiter nachforschen.

"Essen als Ersatz" habe ich übrigens auch und finde mich darin wieder. G. Roth hat inzwischen ein neues Buch geschrieben, speziell für Frauen, das finde ich auch sehr gut, allerdings ist es leicht spirituell aufgezogen.

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