Therapeutin als 'offenes Buch' bei Twitter

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

kaja
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Beitrag So., 07.12.2014, 00:10

Natürlich finde ich das für eine Therapeutin auch eher ungewöhnlich, denn gerade in diesem Beruf muss man ja mit Menschen rechnen die mit Grenzen nicht gut umgehen können. Vielleicht hat sie auch einfach nach dem letzten Update vergessen einen Haken zu setzen, ist generell ein bisschen ahnungslos was die Privatsphäre-Einstellungen angeht oder findet das schlicht vollkommen ok.
Das hat aber nichts damit zu tun das jemand bewusst diese Dinge liest.
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Tröte
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Beitrag So., 07.12.2014, 00:12

das wollte ich auch gar nicht in abrede stellen....

aber wenn ich im kindergarten bonbons auf den tisch lege, darf ich mich nicht wundern, wenn diese von den kids gegessen werden, auch wenn die kids wissen, dass man kurz vorm mittagessen nichts süßes mehr isst
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stern
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Beitrag So., 07.12.2014, 00:12

Das ist aus meiner Sicht Sache der eigenen Grenzen (ihrer Grenzen)... also ich gehe davon aus, dass es nicht wenige Leute gibt, die das selbst nicht wollen, mit Realnamen viele private Details zu veröffentlichen. Aber nicht jeder Mensch hat die gleichen Grenzen... für sie ist das vielleicht o.k. Dass besondere Rücksicht auf Patienten, was sie privat macht, auch noch zu ihrem Job gehört, sehe ich definitiv nicht so... also von "unseriös" kann man m.M.n. sprechen, weil der Internetauftritt nicht zu ihrer therapeutischen Tätigkeit gehört.

Ungewöhnlich ist das natürlich... vielleicht ist sie auch nicht so technikaffin, dass ihr klar ist, dass das nun für jeden öffentlich ist... soll es auch geben. Weiß man nicht.

Bist du nun faktisch beeinträchtigt, dass sie in der Arbeit mit dir manches nicht reflektieren kann? Sprich: Bedenken sind die eine Sache... aber du kennst ja ihre Arbeit: Hat sich da etwas entfaltet? Beeinträchtigt dich das Wissen?
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Orange-Mint
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Beitrag So., 07.12.2014, 00:15

Tröte hat geschrieben:aber nicht von mir herr viciente
Von mir auch nicht.

...ich stimme Viciente und Tröte vollkommen zu.

Auch wenn es sich beim Verhältnis zwischen Therapeut und Patient um eine Arbeitsbeziehung handelt, sollte man den Wunsch, mehr über den Therapeuten erfahren zu wollen, nicht abwerten. Übertragungsgefühle können nun mal recht stark sein.

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Wildkatze
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Beitrag So., 07.12.2014, 00:18

stern hat geschrieben:nur bist du durch unzureichende Reflexionsvermögen beeinträchtigt?
Ja, solche Situationen gab es schon öfter, wo es Konflikte in der Therapie gab, da habe ich am Reflektionsvermögen gezweifelt. Deswegen schreibe ich das ja.
kaja hat geschrieben:Ich habe den Eindruck das du im nachhinein eine Rechtfertigung oder eine Legitimation deines Verhaltens haben möchtest.
Hört sich für mich so an als hätte ich etwas Zweifelhaftes getan. Rechtfertigung, Legitimation, ach nö, ich lese quasi das, was mir "vor die Füße" fällt und das verwirrt mich und ich finde es nach wie vor für Psychotherapeuten unpassend, öffentlich so viel von sich Preis zu geben.

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Tröte
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Beitrag So., 07.12.2014, 00:22

Wildkatze hat geschrieben:
Hört sich für mich so an als hätte ich etwas Zweifelhaftes getan. Rechtfertigung, Legitimation, ach nö, ich lese quasi das, was mir "vor die Füße" fällt und das verwirrt mich und ich finde es nach wie vor für Psychotherapeuten unpassend, öffentlich so viel von sich Preis zu geben.
wo ich das gerade so lese....fällt mir auhc noch ein punkt ein...
jemand, der sein leben via social media "veröffentlicht" möchte ja auch das siene dinge gelesen werden, sonst würde er es ja nicht posten.
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Wildkatze
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Beitrag So., 07.12.2014, 00:23

stern hat geschrieben:Hat sich da etwas entfaltet? Beeinträchtigt dich das Wissen?
Verfasst: So 7. Dez 2014, 00:12
Ja, das tut es. Das Wissen beeinträchtigt mich und das ist wohl auch ein Grund, weswegen mich das alles so verwirrt. Aber ich bin jetzt zu müde, um darüber noch viel zu schreiben. Vielleicht ein anderes Mal.

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viciente
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Beitrag So., 07.12.2014, 00:25

Orange-Mint hat geschrieben:Übertragungsgefühle können nun mal recht stark sein.
.. ja, und genau deshalb empfehle ich, diese vielen unterschiedlichen facetten nicht in ein schwarz/weiss thema zu verwurschten, sondern die gesamtdynamik zu betrachten.

.. es ist eine sache, ob und wie viel jemand internet-öffentlich von sich in die cloud schickt; es ist eine andere, dass natürlich eine klientin auf die idee kommen kann, zu suchen; wenn etwas öffentlich ist, dann ist es das eben. ob jetzt beides für beide gut ist oder eher schädlich - vor allem in der kombination - ist wieder eine andere frage, aber die hat ja eh stern schon (2x ?) gestellt.

.. ICH würds weder reinstellen noch suchen, aber das ist nur meine einstellung zu dem ganzen - wie schon ganz am anfang angedeutet. der kern der problematik aber scheint mir grundsätzlich im weit verbreiteten trend begraben zu liegen, jeden furz über sich im internet öffentlich zu machen; ob thera oder nicht, nur kann es sich halt grade dort auf ganz besonders blöde art auswirken - wie z.b. hier.

ps: einer klientin vorzuwerfen, sie würde etwas lesen, was - im wahrsten sinn des wortes - der ganzen welt ausgerollt wird halt ich so z.b. jedenfalls nicht für richtig! ob es - im eigenen interesse - g´scheit ist, ist dann wieder eine andere frage.
Zuletzt geändert von viciente am So., 07.12.2014, 00:32, insgesamt 2-mal geändert.

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stern
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Beitrag So., 07.12.2014, 00:29

Wildkatze hat geschrieben:Ja, solche Situationen gab es schon öfter, wo es Konflikte in der Therapie gab, da habe ich am Reflektionsvermögen gezweifelt. Deswegen schreibe ich das ja.
Und hast du das angesprochen? Hat sich das dann klären lassen? Ich würde das jetzt nicht am Online-Auftritt ausmachen, wenn es in der Therapie Konflikte gab... denn das eine ist privat, das andere therapeutisch. Sondern ich würde konkret diese Konflikte zum Thema machen, wo du ja auch Bedenken äußern kannst, ob sie das hinreichend reflektiert hat. Ist das geschehen? Und ja das gibt es, dass Therapeuten das nicht zu jeder Zeit können... aber einen privaten Internetauftritt sozusagen als Beweis für ihre Reflexionsfähigkeit heranziehen zu wollen, führt m.M.n. nicht weiter.

Was ist jetzt der Punkt? Diese Konflikte oder der Verlust einer Projektionsflächen oder?
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kaja
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Beitrag So., 07.12.2014, 00:30

Es hat meiner Meinung nach nichts mit Abwertung zu wenn wenn man darauf hinweist das diese Informationen einem eben nicht einfach so "vor die Füße gefallen " sind, sondern aktiv gesucht und gelesen wurden.
Wenn durch das eigene Verhalten ein Problem entsteht sollte man es auch als solches erkenen und nicht auf jemand anderen schieben. Niemand hat zum tippen, scrollen, lesen und gucken gezwungen.

Das eigene Problem mit der Therapeutin zu besprechen ist schließlich eine sinnvolle Option.
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viciente
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Beitrag So., 07.12.2014, 00:33

kaja hat geschrieben:Das eigene Problem mit der Therapeutin zu besprechen ist schließlich eine sinnvolle Option.
ja, JETZT - in der bereits eingetretenen situation - auf jeden fall; denk ich auch! (anders lässt es sich ja ohnehin ned mehr (auf)lösen)

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Wildkatze
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Beitrag So., 07.12.2014, 00:57

Also, ich hätte nicht gedacht, dass mein Thread so viel Aufmerksamkeit erreicht (freut mich aber), deswegen habe ich mich nur auf die Frage konzentrieren wollen, wie ihr so eine Veröffentlichung des Privatlebens generell findet. Nun hat sichdie Frage aber schnell erweitert, nämlich darauf, wie sich das auf mich auswirkt. Dann werde ich jetzt mal Klartext reden, auch wenn es etwas verwirrend wird.
Also, ich habe am Anfang etwas gelogen.
Wir überlegen gar nicht, ob wir in die zweite Verlängerung gehen. Fakt ist, dass es die nicht geben wird undzwar von Seiten meiner Therapeutin. Sie sagt, sie hat von Anfang an gesagt, dass es eine Verlängerung nicht geben wird und für mich war das nicht klar, dass sie das gesagt hat. Ich sage, "war", denn das ganze ist auch schon 1 Jahr her. Das heißt konkret, dass vor einem Jahr die Therapie von einer Stunde auf die andere für mich geendet ist im Unfrieden. Sporadische Telefonate und Briefe von mir gibt es bis heute. Ich bin da nicht drüber weg, dass es vor einem Jahr dieses Ende mit diesem Missverständnis gegeben hat. Ich frage mich bis heute, warum meine Therapeutin nicht deutlicher mit mir reden konnte. Da kommt wieder das Thema mit der Reflektion. Sie sagt, sie war deutlich. Ich finde das nicht.
Naja, und nun finde ich sie nach 1 Jahr bei Twitter und so wie sie sich da gibt, frage ich mich, ob sie eigentlich so klar ist. Wie sie da teilweise schreibt und was sie schreibt.

Und die Frage wirft sich für mich nun auf, was ich davon halten soll, wenn sie sich so da präsentiert. Denn so wie sie sich da präsentiert, finde ich sie nicht klar und dass sie sich da so präsentiert, finde ich auch bedenklich und ich sage extra "präsentiert", denn
Tröte hat geschrieben:emand, der sein leben via social media "veröffentlicht" möchte ja auch das siene dinge gelesen werden, sonst würde er es ja nicht posten.
Ich bin am Überlegen, ob ich meine Ex-Therapeutin nochmal damit konfrontiere, dass ich sie bei Twitter gefunden habe.
Außerdem belastet es mich zu lesen, was sie so Tolles gemacht hat das ganze Jahr und ich hab hier oft heulend zu Hause gehockt.

Ich hab aber mittlerweile eine neue Therapeutin gefunden, die ganz anders zu sein scheint. (Um die Verwirrung mal komplett zu machen). Oh sorry, aber über dieses Therapieende so zu schreiben, ist echt nicht mein Ding. Fällt mir echt schwer. Deswegen auch der "geschönte" Anfangsbeitrag.

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viciente
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Beitrag So., 07.12.2014, 01:03

.. macht ja nix; allerdings verschiebt sich dann meinerseits die zentrale frage der aktuellen auswirkung auf dich dahingehend, was dich daran immer noch kratzt, wenn sie doch "nur" deine - ohnehin mit zweifeln deinerseits behaftete - ex-therapeutin gewesen ist.

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Wildkatze
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Beitrag So., 07.12.2014, 01:19

viciente hat geschrieben: macht ja nix; allerdings verschiebt sich dann meinerseits die zentrale frage der aktuellen auswirkung auf dich dahingehend, was dich daran noch kratzt, wenn sie doch "nur" deine - ohnehin mit zweifeln deinerseits behaftete - ex-therapeutin gewesen ist.
Oh, du Witzbold, aber erstmal find ich es gut, dass du dich von den Frauen hier nicht hast wegdrängeln lassen, aber du kennst doch auch Übertragungen, ungelöste Übertragungen!!! Aber Recht hast Du auch irgendwie und nicht nur irgendwie sondern ganz schön doll. Genau DARÜBER denke ich ja auch nach!
Ich frage mich auch, ob das Verhalten meiner EX-Therapeutin mit der Berufsordung übereinstimmt und natürlich auch, ob ihr Verhalten generell schädlich ist, also auch für andere Klienten und Klientinnen, die gerade bei ihr sind und die bestimmt auch nach ihr googeln, was ich auch total nachvollziehen kann. Schließlich spielen Übertragungen gerade in einer tiefenpsychologischen Therapie ja eine große Rolle und sind ja sogar erwünscht und dazu gehört ja auch, dass man die Nähe zur Therapeutin sucht, sei es durch googeln oder sonstwie. Also, sie muss ja damit rechnen, dass Klientinnen das lesen und verwirrt sind. Ich finde das immer verwirrender je mehr ich darüber nachdenke. Es ist viel mehr als ein "selbst Schuld, wenn man nach ihr sucht." Es passt einfach nicht zur Arbeit einer Therapeutin.!

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candle.
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Beitrag So., 07.12.2014, 01:28

Wildkatze hat geschrieben: Es passt einfach nicht zur Arbeit einer Therapeutin.!
Naja, Katzi, man ist doch aber in seinen Rollen doch unterschiedlich? Man kann super professionell arbeiten und privat anders unterwegs sein?

Liebe Grüße!
candle
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