Verwirrt - Flirtet mein Therapeut mit mir?

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pseudologia
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Beitrag Fr., 21.11.2014, 11:53

Meine Meinung als Mann und Psychotherapeut:

Flirten ist doch überhaupt kein Problem. Er behandelt Dich gut, Du fühlst Dich gut und was dann passiert ist dann eben auch ne gewisse Schwärmerei. Dieses Phänomen kann man leider auch in der freien Wildbahn antreffen, was natürlich extrem schlimm ist.

Weil wehe man fühlt sich gut behandelt und kann nur den Moment und die Begegnung geniessen, ohne diesen Moment oder diese Person in eine Schachtel zu packen und dahause im Tresor dann für sich horten, damit das ja niemand wegnimmt.

Man könnte ja seinen Selbstwert davon abhängig machen, ob man diese Schachtel dann auch nach hause mitnehmen kann. Kann sich für unattraktiv, wertlos oder als Versagerin fühlen, wenn man es nicht schafft.

Also gibt es echt einen guten Grund wütend zu sein. Wenn man plötzlich mal nett behandelt wird, kommt man nämlich arg in Konflikt mit den inneren Anteil, die da ein ganz anderes Bild von einem selbst haben.

Und ja das ist Therapie. Und ja das ist menschliche Begegnung. Weil Therapie nichts anderes ist als menschliche Begegnung.

Und sei Dir bewusst: Eigentlich sind Begegnungen immer nur ein Spiel. Lerne es einfach so mitzuspielen, dass Du das Optimum für Dich herausnimmst. Das kann auch mal bedeuten, sich zu weigern, sich die Hand halten zu lassen oder zu sagen, dass man lieber den Mantel selber anziehen kann, weil man das Spiel, was man gerade spielt, mit etwas mehr Distanz einem mehr Freude bereiten würde.

Sowohl Flirten als auch Therapie braucht eben zwei die Mitspielen. Wer einfach passiv alles erdulden lässt, erstickt damit nur den Prozess.
Ehemals EinTheraput - Jetzt aber krankheitseinsichtig!

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Hannah34
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Beitrag Fr., 21.11.2014, 13:27

Hallo Gelli,
danke für deine Antwort. Ja natürlich ist es schön, wenn ich von jemanden so umsorgt und behandelt werde, wenn jemand einem eine solche Aufmerksam entgegenbringt, usw., aber für mich ist es auch seltsam, weil es eben nicht privat passiert (was ja wieder etwas anderes wäre), sondern in der Arzt/Patientin Rolle. Hier ist dann mein Thema, wie du auch schon schreibst, Grenzen zu setzen. Die Schwärmerei setzt mein Kopfkino in Gang, welcher ich gerne nachgeben möchte (Träumereien) und sicherlich auch eine Art des vor irgendetwas davon laufens ist, sich nicht mit dem eigentlichen Thema auseinander setzen zu müssen. Genau das möchte ich aber vermeiden bzw. ergründen und diesen Prozess, der gerade in mir ausgelöst wird als Chance nützen um daran zu lernen.
Entschuldigungen für sein Verhalten suche ich nicht. Ich versuche sein Verhalten aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen um auch mich wieder mehr von den Träumereien rauszuholen. Mir ist klar, dass daraus nie mehr werden kann und schütze mich auch vor so etwas. Nur geht eben dieses Schützen schon im Kopf (Schwärmereien) los und dann eben auch im Grenzen setzen. Da bin ich gerade dabei.

Hallo Schneerose,
vielen Dank für deine klare Antwort. Du triffst es auf den Punkt. Toll geschrieben. Danke!

Hallo Verocasa,
danke, ja genau dabei bin ich gerade. Mich davor zu schützen, was in meinem Kopf passiert. Ich schwanke zwischen deinen genannten Möglichkeiten des ansprechens, abbrechens und des genießens. Wobei ich letzteres anstrebe mit der zusätzlichen Option Grenzen zu setzen, wenn es mir zuviel wird, wie auch Wandelröschen schreibt. Ich sollte mir tatsächlich den positiven und realistischen Gewinn bewusst machen, es genießen (ohne Träumereien) und dankend annehmen.

Hallo pseudologia,
danke auch dir für deine sehr interessante Antwort, in der viel wahres steckt.
Du sprichst einige Themen an, mit denen ich mich gerade befasse.
Selbstwert/mein Bild von mir, mein Glück hat nichts mit dem zu tun was im Außen passiert (ob ich jemanden habe bzw. ob ich mit jemanden zusammen bin), sondern nur damit, wie ich selber mit mir und mit den Dingen im Außen umgehe, Anhaftung und Grenzen setzen.

Ihr habt mir sehr geholfen, etwas klarer zu sehen. Jetzt ist es meine Aufgabe diese Klarheit auch umzusetzen.


Igelkind
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Beiträge: 264

Beitrag Fr., 21.11.2014, 13:30

@pseudologia

Doch, für mich ist flirten, das von einem Therapeuten ausgeht, ein Problem.
Im Unterschied zur freien Wildbahn, die du ansprichst, besteht nämlich ein Machtgefälle, und ich bin als Hilfesuchende Person an diesen Menschen gelangt, bin verletzlich, verwirrt und möchte ernst genommen werden.

Dass Gefühle bei Begegnungen immer im Spiel sind, und besonders auch bei therapeutischen Begegnungen, das ist ja klar und auch gut so.
Mit diesen intensiven Gefühlen kann auch gut gearbeitet werden, wenn sich beide darüber bewusst sind und darüber sprechen können.
Aus meiner Sicht muss ein Therapeut aber nicht noch zusätzlich ein bisschen mit Gefühlen / Komplimenten usw. rum spielen, weil's doch grad so nett ist und ja nichts dabei ist.

@Schneerose
Das mit der Wegbegleitung hört sich sehr interessant an, was du schreibst, kann ich nachvollziehen.
Kannst du mir vielleicht schnell beschreiben, was der Unterschied ist und ob das auch eine Therapieform ist?

LG Igelkind

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Schneerose
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Beitrag Fr., 21.11.2014, 15:09

Hallol Igelkind, ich bin bei einer psycho sozialen Lebensberaterin die eine fünfjährige Ausbildung in Psychosynthese hat. In d. Schweiz als Therapie Methode anerkannt, in Österreich nur als Beratung erlaubt. Somit hat sie Einblick in den Therapie Bereich arbeitet aber eben nicht 'im kranken Bereich' sprich es gibt keine Diagnosen. GKK zahlt nichts dazu. Mir ist es aber mittlerweile wert das fuer mich zu zahlen. Ist auch sozial gestaffelt. Wertvoll für mich auch, sie schätzt meinen ersten Therapeuten nimmt ihn aber nicht in Schutz.sie macht auch Traumatherapie nach SE. Familienaufstellung. Ich Fuehle mich bei ihr einfach als Mensch. Lg
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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Schneerose
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Beitrag Fr., 21.11.2014, 15:13

@pseodologia, deine Worte sind sehr wahr! Jedoch genau aus der Therapeutensicht. Denn ich sehe das Problem auch im Machtgefaelle was z.B . Für Opfer von sexuellem Missbrauch der Wahnsinn ist - nur ein Beispiel.
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Eremit
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Beitrag Fr., 21.11.2014, 15:36

Wandelröschen hat geschrieben:Ups, Eremit, mit dieser Aussage untermauerst du aber das Klischee: Alle Männer sind schwanzgesteuert. Denn deine Aussage beinhaltet ja: Flirt = eindeutige Aufforderung zu sexuellen Aktivitäten.
Die meisten Männer sind de facto schwanzgesteuert, so, wie die meisten Frauen de facto besitzgesteuert sind, ja. Allerdings hat eben Flirten für Männer in der Regel eine andere Bedeutung als für Frauen. Wenn Männer flirten, wollen sie in der Regel sexuelle Aktivitäten einleiten, wenn Frauen flirten, wollen sie in der Regel an materielle Vergütungen kommen.

Ich sehe da eben (bis jetzt) keinen Flirt, weil bis jetzt nichts vorkam, das eindeutig darauf hinweist, daß der Mann an Sex mit der Kundin interessiert ist - Männer drücken ihre sexuellen Absichten (in der Regel) sehr, sehr deutlich aus - was ihnen ja von Frauen so frequent vorgeworfen wird, da Frauen (in der Regel) die Dinge nicht gerne beim Namen nennen, um den "Zauber" zu bewahren, sie reden um den heißen Brei herum und nennen das "Romantik".

Um sicher zu gehen, wird Hanna34 wohl oder übel nichts übrig bleiben, als den Herren ganz einfach zu fragen.

Ich muß noch mal nachfragen: Ist das nun der Heilpraktiker oder der Psychotherapeut, um den es geht?

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Schneerose
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Beitrag Fr., 21.11.2014, 16:04

@Eremit, ich habe mir mühevoll ein gutes Männerbild erarbeitet, mach das bitte nicht kaputt:( vermutlich sprichst du aber eben nur aus deiner Sicht - das beruhigt. Trotzdem LG
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Solage
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Beitrag Fr., 21.11.2014, 16:54

Wenn Männer charmant sind und einem in den Mantel helfen etc. habe ich damit überhaupt kein Problem. Im Gegenteil, ich genieße das.
Auch das Flirten empfinde ich nicht unbedingt als sexuelle Anbahnung. Es ist sicher nicht die Regel, dass Männer mit flirtendem Verhalten sexuelle Aktivitäten ansteuern und Frauen damit an materielle Vergütungen kommen wollen.

Es gibt nette, harmlose Flirts, ohne dass da eine konkrete Absicht dahinterstecken muss.

Allerdings finde ich es in asymmetrischen Beziehungen wie z. B. Chef-Angestellter, Lehrer-Schüler, Arzt-Patient, Therapeut-Patient, schwieriger mit flirtendem Verhalten einer Autorität umzugehen. Da kann es u. U. schon schwerer fallen sich abzugrenzen. Befindet man sich dort ja auch in einer gewissen Abhängigkeitsbeziehung. Da dann rechtzeitig die Bremse zu ziehen, ist dann vielleicht gar nicht so einfach.

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candle.
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Beitrag Fr., 21.11.2014, 17:43

Hannah34 hat geschrieben:
Ja natürlich ist es schön, wenn ich von jemanden so umsorgt und behandelt werde, wenn jemand einem eine solche Aufmerksam entgegenbringt, usw., aber für mich ist es auch seltsam, weil es eben nicht privat passiert (was ja wieder etwas anderes wäre), sondern in der Arzt/Patientin Rolle. Hier ist dann mein Thema, wie du auch schon schreibst, Grenzen zu setzen. Die Schwärmerei setzt mein Kopfkino in Gang, welcher ich gerne nachgeben möchte (Träumereien) und sicherlich auch eine Art des vor irgendetwas davon laufens ist, sich nicht mit dem eigentlichen Thema auseinander setzen zu müssen. Genau das möchte ich aber vermeiden bzw. ergründen und diesen Prozess, der gerade in mir ausgelöst wird als Chance nützen um daran zu lernen.
Du schreibst in der Überschrift von einem Therapeuten, aber er ist "nur" Heilpraktiker. Jetzt steht da was von Arzt/ Patient??? Ist er denn Arzt? Oder hast du ein spezielles Problem mit dem Setzen von Grenzen? Dann wäre das Thema ja beim VTler besser aufgehoben oder vielleicht sogar später in einer anderen Therapieform.

Wie gesagt, ich weiß nicht wie schwerwiegend deine Problematik ist? Schwärmen darfst du per se ja auch, ist ja nicht schlimm! Die Frage ist dann noch, wenn er Heilpraktiker Psych ist, müßte er dich ja ggf. sowieso "abgeben", wenn es sich um ein schwierigeres psychologisches Thema handelt. Und wie Psychologen ja auch, verabreichen die keine Medikamente. Hm, das ist mir gerade alles irgendwie zu durcheinander bei dir. Ich hätte das bei dem dann einfach mal bei der Raucherentwöhnung belassen.

candle
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pseudologia
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Beitrag Sa., 22.11.2014, 10:08

Noch zu zwei angesprochenen Themen.
1. Machtgefälle und Flirten: Ich finde es wichtig, dass man auch bei Machtgefälle das Recht hat auszudrücken, was einem unangenehm ist. Ich rate JEDEM, der zu einem Therapeuten geht, den erstmals auch etwas auszusetzen. Eigentlich sollte man schon immer sehr früh in der Therapie das Verhalten des Therapeuten kritisieren (oder besser eigenens Unbehagen äussern), um zu schauen, wie er darauf reagiert. Wie auch später in der Therapie sich immer wieder fragen, ob das Verhalten des Therapeuten angemessen ist, sich auch mit anderen darüber austauschen. Von Therapeuten, die das Machtgefälle in der Art ausdrücken, dass sie dem Patienten vorschreiben wollen, was für sie gut oder schlecht ist, rate ich stark ab!


2. Fliten und sexuelle Absichten: Das Schöne als Mann ist, das man theoretisch immer mit sexuellen Absichten flirten kann aus einem einfachen Grund: Nur sehr selten führt das schnell dazu, dass das weibliche gegenüber fordernd bzgl. sexuellen Handlungen auftritt. Die Angst vor Abweisung ist daher meist grösser als die Angst davor plötzlich jemand abwimmeln zu müssen, weil man sich nicht mehr wohlfühlt. Von dem her kann man sehr unbeschwert drauflosflirten ohne dies gross zu bereuen. In südländischen Kulturen ist das noch stärker ausgeprägt, dass das Anhimmeln so quasi die Normalkommunikation ist und Interesse dann halt mit der Stärke des Anhimmelns gezeigt wird.
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leberblümchen
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Beiträge: 6034

Beitrag Sa., 22.11.2014, 10:23

Ich möchte bei dieser Gelegenheit mal anmerken, dass 'der deutsche Mann' sich ruhig mal eine Scheibe abschneiden kann von seinen Kollegen südlich der Alpen, was die Umgangsformen betrifft. Neulich hat mir eine Italienerin erzählt, wie irritiert sie darüber ist, dass es in Deutschland nicht üblich ist, dass der Mann der Frau die Tür aufhält und ihr den Vortritt lässt. Umgekehrt war ich völlig irritiert, das erste Mal überhaupt zu erleben, dass mir ein Mann (Italiener) die Tür aufgehalten hat. Ich fand das sehr angenehm und nett und ich fühlte mich davon weder angeflirtet, noch fühlte ich mich 'klein' gemacht (er ist so alt wie ich). Will sagen: Nicht alles, was freundlich ist, ist gleich die Vorstufe zum Geschlechtsverkehr oder zur Vergewaltigung.

Aber: Wenn mein Thearpeut mir in den Mantel helfen wollte, wäre ich in der Tat beleidigt, denn der Kontext passt einfach nicht. Und meiner Meinung nach wäre jeder Therapeut sehr, sehr dumm, wenn er damit erst anfängt, denn es passiert schon von ganz alleine, dass die Patienten sich in ihn verguckt; da muss er nicht viel nachhelfen...

Die TE hat ja hier das Wort 'Therapeut' in den Titel geschrieben; daher fasse ich das auch als therapeutische Beziehung auf und nicht als "ich suche mal eben einen Heilpraktiker auf, mit dem ich ein bisschen plaudere und der mir ein paar Tipps gibt und der ein paar Handgriffe anwendet".

Was das Machtgefälle betrifft: Ganz so wie du, pseudologia, das sagst, dürfte es nicht sein: Ein Patient, der einen Th. aufsucht, hat massive Probleme, ist durcheinander und unsicher. Da ist nicht viel mit: "Probiere mal ein bisschen aus, wie du mit dem Machtgefälle am besten rumexperimentieren kannst und wie du am meisten davon profitierst" - so läuft das nicht.

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pseudologia
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Beiträge: 183

Beitrag Sa., 22.11.2014, 10:46

Beide müssen möglichst aufpassen das es möglichst kein Machtgefälle gibt. Als Therapeut kann man dies nicht genug tun. Als Patient auch nicht. Bei letzterem mit der Gefahr kein Patient mehr zu sein.
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Sunny75
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Beitrag Sa., 22.11.2014, 12:01

Hallo pseudologia,
Im Gegensatz zu manch anderem, kann ich mit deinem Beitrag gar nichts anfangen.
Was meinst du beispielsweise damit:
pseudologia hat geschrieben: Flirten ist doch überhaupt kein Problem. Er behandelt Dich gut, Du fühlst Dich gut und was dann passiert ist dann eben auch ne gewisse Schwärmerei. Dieses Phänomen kann man leider auch in der freien Wildbahn antreffen, was natürlich extrem schlimm ist.
Was ist "extrem schlimm" und für wen ist flirten "überhaupt kein Problem"?
Für die TE ist flirten offensichtlich sehr wohl ein Problem, denn sonst hätte sie den Thread nicht eröffnet.
Und weiter:
Weil wehe man fühlt sich gut behandelt und kann nur den Moment und die Begegnung geniessen, ohne diesen Moment oder diese Person in eine Schachtel zu packen und dahause im Tresor dann für sich horten, damit das ja niemand wegnimmt.
Was meinst du damit? Weder ist mir klar, was mit "wehe man...." Gemeint sein soll, noch was einem niemand wegnehmen soll?!
Also gibt es echt einen guten Grund wütend zu sein. Wenn man plötzlich mal nett behandelt wird, kommt man nämlich arg in Konflikt mit den inneren Anteil, die da ein ganz anderes Bild von einem selbst haben.
Die TE liest sich gar nicht "wütend". Eher irritiert - was meiner Meinung nach berechtigt ist, da Flirterei in einer Arzt - (Lehrer/Trainer/Vorgesetzter) Patient (....) - Situation absolut nichts zu suchen hat.
Und ja das ist Therapie. Und ja das ist menschliche Begegnung. Weil Therapie nichts anderes ist als menschliche Begegnung.
In erster Linie sollte ein Patient in einer Therapie SICH SELBST begegnen, und nicht einem flirtlustigen Therapeuten!

P.S.: so weit ich mich erinnere, haben wir ja bereits aufgedeckt, dass du kein richtiger Therapeut bist, weshalb du deinen Nicknamen in "pseudologia" umbenannt hast. Nur für den Fall, dass neue User das nicht wissen, und bei Sätzen wie "als Mann und Psychotherapeut..." eventuell von falschen Tatsachen ausgehen.

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Solage
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Beitrag Sa., 22.11.2014, 13:23

Ein Machtgefälle ist in therapeutischen Beziehungen immer da. Der Therapeut ist der professionelle Helfer und ich nehme seine Hilfe in Anspruch. Eine echte Augenhöhe wird es da nicht geben und wäre auch nicht sinnvoll. Da bräuchte ich dann ja keine Therapie.

Es kommt darauf an, wie der Therapeut mit dieser Macht umgeht. Nutzt er diese manipulativ für seine Bedürfnisse aus, oder schafft er einen angemessenen Umgang damit.

Ich stimme zu, dass es sinnvoll ist, den Therapeuten auf Kritikfähigkeit zu überprüfen. In der Praxis ist dies, wie Leberblümchen schon schrieb, schwierig. Gerade wenn man das erste Mal in Therapie ist und froh ist auch überhaupt einen Therapieplatz bekommen zu haben. Auch wenn man nicht weiß, was da jetzt wirklich zur Therapie gehört und noch angemessen ist und was nicht. Sollte dies in der Therapie nicht ansprechbar sein, so wie ich es erfahren habe, ist es tatsächlich besser rechtzeitig zu gehen.


pandas
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Beitrag Sa., 22.11.2014, 14:56

leberblümchen hat geschrieben: Die TE hat ja hier das Wort 'Therapeut' in den Titel geschrieben; daher fasse ich das auch als therapeutische Beziehung auf und nicht als "ich suche mal eben einen Heilpraktiker auf, mit dem ich ein bisschen plaudere und der mir ein paar Tipps gibt und der ein paar Handgriffe anwendet".
Natürlich sind viele Heilpraktiker auch Therapeuten, nicht umsonst gibt es eine HP-Richtung "Heilpraktiker für Psychotherapie". Auch gibt es einige therapeutische Weiterbildungen, die vor allem Heilpraktiker absolvieren, auch aus Gründen der Haltung.
Zudem können Heilpraktiker für Psychotherapie gar nicht für die drei "klassischen" Therapieweiterbildungen Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologische Therapie und Psychoanalyse zugelassen werden; die Institute sind verpflichtet, nur Psychologen aufzunehmen, es kann da also nur ein HP zugelassen werden, der auch an der Uni Psychologie studiert hat, was eher selten ist.

Dementsprechend kann sich die therapeutische Haltung da tatsächlich ziemlich unterscheiden, und das hat ja auch Vorteile, denn so hat der therapiesuchende Kunde Wahlmöglichkeiten.

Dennoch macht es keinen Sinn, zu behaupten, therapeutische Heilpraktiker müssen die selbe Nähe/Distanz-Haltung vertreten wie therapeutische Psychologen.
Tatsächlich ist es vielen Heilpraktikern wichtig, direkter vom Herzen zu arbeiten. Das kann sich dann so auswirken, dass eine Patientin davon ziemlich überrascht sein wird, wie hier die TE.
Das heisst nicht, dass ich das 100% so in Ordnung finde von dem HP hier, ich möchte darauf hinweisen, dass es so sein kann.
Nicht alle HP klären über ihre Haltung auf, viele haben diese auch einfach verinnerlicht und rechnen nicht mit so viel Irritation.
Natürlich kann es auch schwarze Schafe geben, die aus Egogründen Grenzen überschreiten.

Deswegen würde ich hier raten, das ganz direkt anzusprechen, Irritation äussern und fragen, welche Haltung der HP damit vertritt.

Wenn die TE auch Infusionen bei ihm macht, scheint sie übrigens schon eher zusätzlich wegen psychomatischer Sachen zu ihm zu gehen, was ja auch gut so ist.

Viele Heilpraktiker sagen zu Beginn ihrer Arbeit, es sei wichtig, dass Kund_in Nein sagen kann, innerhalb der Therapie. Aber manche sehen da vermutlich schon zu viel für selbstverständlich, auch da sie möglicherweise in einem Umfeld umgehen, wo es körperlich-herzlich zugeht.

OT: lb, ich finde das mit diesen Stereotypen, die Du anhand von Nationen aufstellst, nicht förderlich. Genausogut könnte man da sagen, in Italien ist die häusliche Gewalt in der Gegenwart noch höher als in Deutschland. Stell Dir mal vor, wenn man daraus dann solche Stereotypen ableiten würde. Es erscheint mir hier doch eher ein touristisches Bild des "italienischen Mannes in Italien" zu sein, dass Du da aufstellst. Hier war doch glücklicherweise auch gar nicht von der Nationalität des HP die Rede.
Zudem, man sollte da auch die Frage nach der Bedeutung stellen: Warum ist es eine Konvention geworden, dass der Mann der Frau die Türe aufhält? Für was ist das ein Symbol? Und worin liegt dann die Erwartung an die Frau?
Zuletzt geändert von pandas am Sa., 22.11.2014, 15:09, insgesamt 1-mal geändert.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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