Humor ist...

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Nico
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 20:20

Ja unbedingt !
Mit Menschen mit denen man kein ernstes Wort reden kann, komme ich überhaupt nicht zu Recht.

Ja zum Beispiel ein Missgeschick oder ein Versprecher oder auch einmal einfach irgendeine Alberei oder auch irgendein echt blöder Fehler der einem passiert. Es gibt täglich unzählige Dinge über die man lachen oder wenigstens schmunzeln kann.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Nico
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 20:24

Ich kann z.B. auch über einen Fehler den ein anderer Autofahrer macht lachen wenn ich schon vorab erkennen kann dass er ihn wahrscheinlich macht und ich mich schon darauf einstelle. Der entschuldigt sich dann ganz erschrocken und ich hau mich ab, weil Fehler machen einfach menschlich ist und es ja zum Lachen ist solange nix passiert. Und wem passieren schon keine Fehler ?
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stern
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 20:25

leberblümchen hat geschrieben: Ich glaube, dass Humor eigentlich fast IMMER dann in Erscheinung tritt, wenn jemand beschädigt wird (wobei natürlich 'Schaden' auch ein weites Feld ist).
Ja... hat was. Allerdings würde ich unter "jemand hat Humor" verstehen, dass das jemand locker/gelassen nimmt und darüber lachen kann... und sich nicht beschädigt/verletzt fühlt.

"Jemanden beschädigen" würde ich dann eher als Spott oder Auslachen bezeichnen.

Satire ist in aller Regel auch überzeichnet, so dass es als solche erkennbar ist...

Ist Humor auch überzeichnet, hm...
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stern
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 20:41

Schwierig ist vermutlich, dass die Grenzen fließend und individuell sind (z.B. zu Ironie, Sarkasmus, Spott, Zynismus, usw.)... was für den einen Humor ist, ist für den anderen vielleicht eher Bosartigkeit oder Verletzung oder Auslachen oder Sarkasmus o.ä. Ich glaube, am ehesten zeigt sich Humor in Bezug auf sich selbst (also wie man etwas aufnehmen kann). ÜBER etwas oder jemand zu lachen oder das als humorvoll empfinden, ist tendenziell "leichter".
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Nico
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 20:47

Hm, ich glaube, dass vor allem unsichere, unzufriedene Menschen Probleme mit Humor haben weil sie in allem einen persönlichen Angriff oder ein Zeichen von persönlicher Schwäche sehen.
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Tristezza
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 20:54

Humor wird erst möglich, wenn man eine innere Distanz zum Beobachteten einnehmen kann. Das Komische hat nämlich auch oft eine tragische Seite (z.B. Ausrutschen auf einer Bananenschale). Es kommt auf die Perspektive an - ob man mitten drin im Geschehen ist oder nicht. Wenn jemand zu sich selbst nicht auch mal auf Distanz gehen kann, entgehen ihm deshalb viele Gelegenheiten zu lachen.

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stern
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 21:03

Oder dass man es humorvoll nehmen kann, wenn man einen "Schaden" erlitten hat (die Formulierung "einen Schaden hat", könnte missverstanden werden ).

Ich habe gerade gegoogled (nicht wikipedia), aber z.B. folgende Schlagzeile:

Genervte Bahnfahrer mit Humor
#Bahnstreik bringt Online-Frust
http://www.n-tv.de/panorama/Bahnstreik- ... 18526.html

Hier lacht man ja auch nicht direkt über sich selbst, sondern die Bahn wird auf die Schippe genommen, obwohl man sich stattdessen auch schwarz ärgern könnte, wenn man selbst betroffen ist.

Wenn ich stolpere und einen Lachflash habe, so lache ich über mich selbst... kann man z.B. als Humor ansehen.

Ob ob die Bahn soviel Humor hat, über z.B. die Tweets lachen zu können, ist fraglich. Kann sein, muss nicht.

Hm, allerdings ist Humor auch nicht deckungsgleich mit Schadenfreude. Also wenn der Zuschauer bei der "versteckten Kamera" lacht, so ist das wohl eher Schadenfreude... lacht der Betroffene, so ist das evtl. mehr Humor.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 07.11.2014, 21:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Tristezza
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 21:09

stern hat geschrieben:Also wenn der Zuschauer bei der "versteckten Kamera" z.B. lacht, so ist das wohl eher Schadenfreude... lacht der Betroffene, so ist das evtl. mehr Humor.
Auch bei einem Außenstehenden kann es Humor sein, der aus der Wahrnehmung der großen Diskrepanz zwischen dem Erwarteten bzw. Üblichen und dem gerade Geschehenen resultiert. Genau, Schadenfreude ist kein Humor, sondern eben Freude über den Schaden. Das Lachen darüber ist dann dementsprechend meist "dreckiger".
Zuletzt geändert von Tristezza am Fr., 07.11.2014, 21:10, insgesamt 1-mal geändert.


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leberblümchen
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 21:09

Ich überlege gerade noch, ob es - wenigstens - möglich ist, dass Menschen, die nicht gut über sich selbst lachen können, dann lachen können, wenn ihnen sozusagen jemand, der Humorist, dabei hilft: Mir fällt Loriot ein, der ja immer die Macken der Menschen dargestellt hat, sodass man denken konnte: "Ja, genauso kenne ich das". Dann kann man lachen. Wenn man aber nicht mal erkennt, dass Loriot über einen selbst spricht, dann hat man vermutlich ein Problem - und es stellt sich die Frage, inwiefern Humor an Intelligenz gekoppelt ist.

Mir fallen noch Wortspiele ein, die ich vermutlich auch nur dann lustig finde, wenn jemand geschädigt wird. Sonst wäre es einfach nicht lustig (und nein, ich bin kein Sadist).

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Tristezza
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 21:16

leberblümchen hat geschrieben:es stellt sich die Frage, inwiefern Humor an Intelligenz gekoppelt ist
Ich denke, die Art des Humors ist an Intelligenz gekoppelt, nicht die Fähigkeit zum Humor selbst. Schlichtere Gemüter bevorzugen Slapstick, intelligentere/gebildetere Menschen eher Satire (wobei ich mich schon öfter über den Humor gebildeter Menschen wundere). Bei Satire aber ist es vermutlich schwierig, dass deren "Zielscheiben" über sich selbst lachen. Denn fänden sie das Dargestellte komisch, würden sie wohl anders leben, hätten andere Werte etc.

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stern
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 21:29

leberblümchen hat geschrieben:Ich überlege gerade noch, ob es - wenigstens - möglich ist, dass Menschen, die nicht gut über sich selbst lachen können, dann lachen können, wenn ihnen sozusagen jemand, der Humorist, dabei hilft: Mir fällt Loriot ein, der ja immer die Macken der Menschen dargestellt hat, sodass man denken konnte: "Ja, genauso kenne ich das". Dann kann man lachen.
Ich bin jetzt zwar auch nicht besonders gut darin, Komik von Humor abzugrenzen... aber ich würde sagen, dass zeichnet guten Humor/Komik auch aus, dass man sich selbst erkennt bzw. etwas einen wahren Kern hat (der etwas überzeichnet wird), worüber man dann lachen kann.

Aber es kommt wohl darauf an: Wenn es einen wunden Punkt tangiert, ist das Lachen vielleicht doch eher gezwungen (ich könnte nicht über alles lachen... sondern manches würde mich wohl eher anderweitig berühren). Intelligenzabhängig, hm... ja, kann schon etwas dran sein, was Tristezza schreibt. Aber vielleicht ist das auch persönlichkeitsabhängig... also z.B. wie verwundbar man ist. Also wenn man sich dauernd wiedererkennt, aber sehr verletzlich ist, fühlt man sich vielleicht eher auf den Arm genommen bzw. ausgelacht.

Was für Nuhr Satire ist (bzw. auch allgemein als solche angesehen ist), war für jemanden Beleidigung, so dass geklagt wurde (wobei hinter der Anzeige evtl. auch noch andere Motivationen steckten).
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pandas
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 21:56

Tristezza hat geschrieben:Bei Satire aber ist es vermutlich schwierig, dass deren "Zielscheiben" über sich selbst lachen. Denn fänden sie das Dargestellte komisch, würden sie wohl anders leben, hätten andere Werte etc.
Aber es gibt doch zu allen unterschiedlichen Gebieten Satiren. Somit findet vermutlich jeder eine Satire, über die er/sie lachen kann.
Leider gab es auch in der NS-Zeit Satiren. Ebenso wie es über die NS-Zeit Satiren gibt. Ein großer Unterschied in den angegriffenen Werten, Publikum fanden aber wohl beide Sorten von Satire.
Dass die "Zielscheiben" einer Satire über sich selbst durch die Satire mitlachen, ist wohl kaum die Intention einer Satire.
Genaugenommen sieht man hier, dass Humor auch eine Waffe sein kann. Denn er kann auch in Hetze übergehen oder ganz bewusst die Absichten haben wie die Stigmatisierung gesellschaftlicher Gruppen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


pandas
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 22:00

leberblümchen hat geschrieben:Aber ausschließlich über sich selbst lachen?

Dann wäre noch die Frage, wieso man über sich selbst überhaupt lacht? Wieso überhaupt lachen?
Um sich zu distanzieren anstatt in Selbstzweifeln zu zergehen?

Genaugenommen sehe ich nicht, warum es weniger attraktiv sein sollte über sich selbst zu lachen als über andere.

Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass Humor IMMER mit Schaden zu tun haben sollte.
Manche Dinge sehen einfach auch komisch aus wie ein ulkiger Gang und ähnliches.
Ein Clownsstück ist doch auch nicht nur über irgendwelche Schaden.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Tristezza
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 22:10

pandas hat geschrieben:Dass die "Zielscheiben" einer Satire über sich selbst durch die Satire mitlachen, ist wohl kaum die Intention einer Satire.
Ja klar, weil man die damit nicht erreicht. Es lachen sowieso nur die Andersdenkenden. Beim politischen Kabarett bestätigt man sich quasi die eigene Weltanschauung - verändern wird man dadurch nichts. Wenn es gegen die eigene Lebenswelt und die eigenen Werte geht, hört für die meisten der Spaß auf. Falls sie die beabsichtigte Komik überhaupt wahrnehmen können.

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Solage
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 22:13

Bin da ganz bei Nico. Finde auch, dass es wichtig ist, über sich selbst lachen zu können und nicht alles so bierernst zu nehmen. Mag auch Albereien.
In Beziehungen erlebe ich auch, dass eine humorvolle Antwort oder auch schlagfertiger Humor entkrampfend wirken kann. Kann man aber nicht mit jedem.
Manchmal sind mein Mann und ich giftig zueinander und schaffen es dann mithilfe des Humors da wieder rauszukommen. Da lachen wir dann beide......und so geht der Dampf auch wieder raus.
Auch mit den Kollegen Blödsinn machen und sich ein bisschen aufzuziehen mag ich.
Entwaffnen mit Humor!

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