Wie weit darf Aufklärungsunterricht gehen?
sandrin, ist dieses Buch wirklich ernsthaft in Erwägung als Schulbuch im Unterricht verwendet zu werden?
Ich finde vor allem die Sache mit dem Bordell gehört nicht in den Sexualkundeunterricht in dem Sinne. Wenn, dann müssten auch die negativen Seiten von Prostitution mit dargestellt werden, dass nicht jede Prostituierte das vollkommen frei gewählt hat und "cool" damit umgeht, so dass es sie nicht belastet etc. Es bleibt dabei, dass es erwiesen ist, dass ein Großteil der Prostituierten Rauschmittel o.ä. nimmt, oder Alkohol, weil man da eben nicht so einfach den seelischen Bleistift nach Feiermorgen fallen lassen kann.
Auch sollte die Käuflichkeit von Sexualität explizit ausgeführt werden, mit Diskussionsaufgaben, was könnte das für Mann, Frau, etc. bewirken? Was bedeutet es für eine Partnerschaft, wenn bestimmte Bedürfnisse regelmäßig in den käuflichen Bereich ausgelagert werden?
Dann müßte man auch mit aufzeigen, dass Sex zur Sexsucht werden kann. Aufklärung über und Warnung vor Drogensucht, Spielesucht etc. gehören ja schon lange zum Rahmenprogramm in Schulen.
Anderseits, möglicherweise ist auch die Motivation, es in der Art in ein Schulbuch einzubeziehen, dass viele Jugendliche so oder so extrem neugierig sind in dem Bereich und so oder so über diese Dinge im Internet stöbern, im Sexshop luggen etc. Vielleicht wollte man das nur auffangen. Wenn es nicht mehr "verboten" ist, ist es möglicherweise auch nicht mehr mega-kicher-witzig.
Ich finde vor allem die Sache mit dem Bordell gehört nicht in den Sexualkundeunterricht in dem Sinne. Wenn, dann müssten auch die negativen Seiten von Prostitution mit dargestellt werden, dass nicht jede Prostituierte das vollkommen frei gewählt hat und "cool" damit umgeht, so dass es sie nicht belastet etc. Es bleibt dabei, dass es erwiesen ist, dass ein Großteil der Prostituierten Rauschmittel o.ä. nimmt, oder Alkohol, weil man da eben nicht so einfach den seelischen Bleistift nach Feiermorgen fallen lassen kann.
Auch sollte die Käuflichkeit von Sexualität explizit ausgeführt werden, mit Diskussionsaufgaben, was könnte das für Mann, Frau, etc. bewirken? Was bedeutet es für eine Partnerschaft, wenn bestimmte Bedürfnisse regelmäßig in den käuflichen Bereich ausgelagert werden?
Dann müßte man auch mit aufzeigen, dass Sex zur Sexsucht werden kann. Aufklärung über und Warnung vor Drogensucht, Spielesucht etc. gehören ja schon lange zum Rahmenprogramm in Schulen.
Anderseits, möglicherweise ist auch die Motivation, es in der Art in ein Schulbuch einzubeziehen, dass viele Jugendliche so oder so extrem neugierig sind in dem Bereich und so oder so über diese Dinge im Internet stöbern, im Sexshop luggen etc. Vielleicht wollte man das nur auffangen. Wenn es nicht mehr "verboten" ist, ist es möglicherweise auch nicht mehr mega-kicher-witzig.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
Ich habe selbst zwei Kinder und würde die Grenze der Toleranz dort ziehen, wo aus sexueller Aufklärung sexuelle Übergriffigkeit wird oder wo die psychische Verarbeitung aufgrund mangelnder Reife noch nicht ausreichend möglich ist.
Zu Erklärung:
Schülern ab einem gewissen Alter zu erklären, was Sexspielzeug ist, ist für mich Aufklärung, sie jedoch dazu bringen/zwingen zu wollen, es für Bewohner eines virtuellen Hauses zu kaufen, ist bereits übergriffig für mich. Zudem ist das unsachlich. Wenn Bau und Funktionsweise der Geschlechtsorgane erklärt werden, werden die Kinder ja auch nicht aufgefordert sich auszuziehen! Prostitution ist ein Thema, welches in andere (nichtsexuelle) Bereiche hineingreift, die meiner Meinung nach erst im späten Jugendalter überhaupt begriffen werden können. Bis dahin sollte eine Ein-Satz-Definition ausreichen. Besonders heikle Themen dieser Art würde ich vom Gefühl her auch lieber selbst mit meinen Kindern besprechen, sie gehören nicht zu dem, worauf die Schule ein Kind vorbereiten muß.
Ich finde es umgekehrt sehr bedauerlich, daß viel zu wenig über EMOTIONALE Apsekte wie Liebe, Beziehung, Familie, Kinderkriegen usw. vermittelt wird. Die Jugendlichen bekommen dann womöglich noch das Gefühl, Sexualität sei etwas Technisches und auf diese Art zu begreifen.
Was die Aufklärung selbst angeht, hängt Inhalt und Darstellung von der Reife ab, wobei die Reife und die psychischen Verarbeitungs- und Bewertungsmöglichkeiten dieser sexuellen Informationen nur wenig mit der Intelligenz oder dem Elternhaus zu tun haben, sondern eher mit dem emotionalen und vor allem dem sexuellen Entwicklungsstand des Kindes selbst. Deshalb finde ich es auch sehr gefährlich, Kinder mit Inhalten zu überfordern, die ihnen schlimmstenfalls noch Entwicklungsschäden zufügen können. Dabei sollte die Entscheidung des Wann und Wie immer an den Kindern gemessen werden, die in der Klasse am "unreifsten" sind. Vor allem die Darstellung finde ich wichtig, damit keine Ängste oder Schuldgefühle bei den Kindern entstehen. Ob ein Kind für etwas "bereit" ist, erkenne ich gut daran, wenn es von sich aus danach fragt und nach einer kurzen Antwort weitergehendes Interesse zeigt.
Sollte ich feststellen, daß meine Kinder durch unangemessenen Sexualkundeunterricht geschädigt oder überfordert werden, würde ich die entsprechenden Schutzmaßnahmen einleiten (z.B. Klärung beim Direktor) und im Extremfall auch Strafanzeige erstatten. Als ich selbst Opfer war, haben meine Eltern dieses Engagement für mich leider nicht zeigen können, was mich schwer geschädigt hat und daher habe ich mich mit der Fragestellung eingehend beschäftigt.
Zu Erklärung:
Schülern ab einem gewissen Alter zu erklären, was Sexspielzeug ist, ist für mich Aufklärung, sie jedoch dazu bringen/zwingen zu wollen, es für Bewohner eines virtuellen Hauses zu kaufen, ist bereits übergriffig für mich. Zudem ist das unsachlich. Wenn Bau und Funktionsweise der Geschlechtsorgane erklärt werden, werden die Kinder ja auch nicht aufgefordert sich auszuziehen! Prostitution ist ein Thema, welches in andere (nichtsexuelle) Bereiche hineingreift, die meiner Meinung nach erst im späten Jugendalter überhaupt begriffen werden können. Bis dahin sollte eine Ein-Satz-Definition ausreichen. Besonders heikle Themen dieser Art würde ich vom Gefühl her auch lieber selbst mit meinen Kindern besprechen, sie gehören nicht zu dem, worauf die Schule ein Kind vorbereiten muß.
Ich finde es umgekehrt sehr bedauerlich, daß viel zu wenig über EMOTIONALE Apsekte wie Liebe, Beziehung, Familie, Kinderkriegen usw. vermittelt wird. Die Jugendlichen bekommen dann womöglich noch das Gefühl, Sexualität sei etwas Technisches und auf diese Art zu begreifen.
Was die Aufklärung selbst angeht, hängt Inhalt und Darstellung von der Reife ab, wobei die Reife und die psychischen Verarbeitungs- und Bewertungsmöglichkeiten dieser sexuellen Informationen nur wenig mit der Intelligenz oder dem Elternhaus zu tun haben, sondern eher mit dem emotionalen und vor allem dem sexuellen Entwicklungsstand des Kindes selbst. Deshalb finde ich es auch sehr gefährlich, Kinder mit Inhalten zu überfordern, die ihnen schlimmstenfalls noch Entwicklungsschäden zufügen können. Dabei sollte die Entscheidung des Wann und Wie immer an den Kindern gemessen werden, die in der Klasse am "unreifsten" sind. Vor allem die Darstellung finde ich wichtig, damit keine Ängste oder Schuldgefühle bei den Kindern entstehen. Ob ein Kind für etwas "bereit" ist, erkenne ich gut daran, wenn es von sich aus danach fragt und nach einer kurzen Antwort weitergehendes Interesse zeigt.
Sollte ich feststellen, daß meine Kinder durch unangemessenen Sexualkundeunterricht geschädigt oder überfordert werden, würde ich die entsprechenden Schutzmaßnahmen einleiten (z.B. Klärung beim Direktor) und im Extremfall auch Strafanzeige erstatten. Als ich selbst Opfer war, haben meine Eltern dieses Engagement für mich leider nicht zeigen können, was mich schwer geschädigt hat und daher habe ich mich mit der Fragestellung eingehend beschäftigt.
Ich verfolge die Debatte, seit es in Baden-Württemberg um die Verankerung des Themas sexuelle Vielfalt geht. Meiner Meinung geht es nicht mehr um sachliche Argumente. Die Regierung in Baden-Württemberg hat dazu Stellung genommen und trotzdem werden weiterhin Ängste verbreitet. Das ist einfach nur traurig. Denn worum es gehen soll, dass Schüler eine Toleranz zu unterschiedlichen Lebensformen entwickeln sollen.
@ Fify,
Leider wird das von den Medien vermischt und so berichtet, als hätten die Eltern ein Problem mit z.B. Homosexuellen. Auf den Demos geht jedoch deutlich hervor, dass es ihnen nicht um Homosexuelle geht.
Ich war auf Demonstrationen von Eltern und habe ein paar Eltern gefragt, worum es ihnen geht, ob es ihnen um unterschiedliche Lebensformen oder etwas anderes geht. Sie haben klar gesagt, dass es ihnen nicht um unterschiedliche Lebensformen geht, sondern darum, dass schon vierjährige sexualisiert werden (Link siehe oben).Denn worum es gehen soll, dass Schüler eine Toleranz zu unterschiedlichen Lebensformen entwickeln sollen.
Leider wird das von den Medien vermischt und so berichtet, als hätten die Eltern ein Problem mit z.B. Homosexuellen. Auf den Demos geht jedoch deutlich hervor, dass es ihnen nicht um Homosexuelle geht.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Das finde ich sehr seltsam, da sich dazu die Regierung geäußert hat und keine Frühsexualisierung im Bildungsplan verankert wird. Es geht darum, dass zum Beispiel in einem Mathebuch bei einer Textaufgabe auch ein schwules Pärchen vorkommen darf. Warum wird dann demonstriert, wenn es darum gar nicht im Bildungsplan geht? Es wird hier etwas aufgebauscht, was nicht existiert.
Es gibt wie überall Lehrer, die seltsame Positionen vertreten, aber dagegen können sich ja Eltern wehren. Aber deshalb gleich gegen den Bildungsplan schießen und vermutlich ihre gesamten Frust den sie gegenüber dem System Schule haben, auf die Art äußern, finde ich befremdlich.
Es gibt wie überall Lehrer, die seltsame Positionen vertreten, aber dagegen können sich ja Eltern wehren. Aber deshalb gleich gegen den Bildungsplan schießen und vermutlich ihre gesamten Frust den sie gegenüber dem System Schule haben, auf die Art äußern, finde ich befremdlich.
@fify,
daß in Schulbüchern auf bestimmte Erziehung hingearbeitet wird, ist doch jetzt schon so, in den Schulbüchern meiner Kinder gibt es zumindest kaum noch deutsche Namen und thematisiert wird auch eher der Rammadan als die wahre Herkunft der Jahreskreisfeste. Diese Art der Beeinflussung ist aber nicht übergriffig, während es solche Maßnahmen durchaus sind. Gerade im sexuellen Bereich würde ich eine Verletzung von Grenzen schlimmer empfinden als z.B. im Deutsch- oder Geschichtsunterricht. Was die Regierung äußert, würde ich grundsätzlich mit kritischen Augen betrachten, entscheidend sind die Taten (in diesem Fall die tatsächliche Umsetzung solcher angeblich hehrer Vorhaben) und deren Folgen (auf die psychische Entwicklung der Kinder). Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang noch an eine Meldung, als Kinder (nicht Jugendliche) durch den verordneten Besuch eines Konzentrationslagers und entsprechende "Schauergeschichten" traumatisiert wurden und nur das mutige Eingreifen der Eltern das für die Zukunft verhinderte. Kinder haben das Recht auf einen Unterricht, der sie ermutigt und nicht verängstigt, der sie aufklärt und nicht verunsichert.
Das Grundgesetz ermächtigt mich, meine Kinder nötigenfalls zu schützen, da ich den Erziehungsauftrag habe. Das Kindeswohl hat für mich natürlich im Zweifelsfall höhere Priorität als der Abbau von Vorurteilen gegenüber Homosexuellen. Schaden mit guten Absichten zu rechtfertigen würde bei mir nicht ziehen. Schon gar nicht, was eine Regierung positiv geäußert hat. Den Wegfall des Erziehungsgeldes habe ich auch nicht als familienfördernd empfunden und mußte dementsprechend zu privaten Gegenmaßnahmen greifen, um meine Kinder vor den Nachteilen zu schützen. Jedem, der Kinder hat, rate ich, auf seinen gesunden Verstand, seine Intuition zu hören und nicht auf andere, und das Wohl der eigenen Kinder über eventuelle Angst vor Negativreaktionen des Umfeldes zu stellen. Wenn meine Kinder z.B. unter einem für sie unpassenden Unterricht leiden, würde ich sie zuhause behalten, bis sich eine Lösung gefunden hat, notfals mit ärztlichem Attest. Die Alternative ist, dauerhafte Entwicklungsschäden und Traumatisierungen in Kauf zu nehmen. Aber die gesunde Entwicklung der eigenen Kinder sollte einem wichtiger sein als "Regierungsprojekte". Und man vermittelt den Kindern auch die eigenen Werte und nicht die gerade in Mode gekommenenn, propagierten. Sonst könnte ich meine Kinder auch gleich nach der Geburt beim Staat abgeben.
Übrigens:
"Begrenzt wird der staatliche Erziehungsauftrag vor allem durch das Gebot der Neutralität und die Religionsfreiheit Art 4 GG. Durch die Gleichrangigkeit von Elternrecht (Art 6 Abs. 2 Satz 1 GG) und staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag (Art 7 Abs. 1 GG) sind Konfliktsituationen im schulischen
Bereich vorprogrammiert."
Also keine Angst vor Konflikten!
daß in Schulbüchern auf bestimmte Erziehung hingearbeitet wird, ist doch jetzt schon so, in den Schulbüchern meiner Kinder gibt es zumindest kaum noch deutsche Namen und thematisiert wird auch eher der Rammadan als die wahre Herkunft der Jahreskreisfeste. Diese Art der Beeinflussung ist aber nicht übergriffig, während es solche Maßnahmen durchaus sind. Gerade im sexuellen Bereich würde ich eine Verletzung von Grenzen schlimmer empfinden als z.B. im Deutsch- oder Geschichtsunterricht. Was die Regierung äußert, würde ich grundsätzlich mit kritischen Augen betrachten, entscheidend sind die Taten (in diesem Fall die tatsächliche Umsetzung solcher angeblich hehrer Vorhaben) und deren Folgen (auf die psychische Entwicklung der Kinder). Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang noch an eine Meldung, als Kinder (nicht Jugendliche) durch den verordneten Besuch eines Konzentrationslagers und entsprechende "Schauergeschichten" traumatisiert wurden und nur das mutige Eingreifen der Eltern das für die Zukunft verhinderte. Kinder haben das Recht auf einen Unterricht, der sie ermutigt und nicht verängstigt, der sie aufklärt und nicht verunsichert.
Das Grundgesetz ermächtigt mich, meine Kinder nötigenfalls zu schützen, da ich den Erziehungsauftrag habe. Das Kindeswohl hat für mich natürlich im Zweifelsfall höhere Priorität als der Abbau von Vorurteilen gegenüber Homosexuellen. Schaden mit guten Absichten zu rechtfertigen würde bei mir nicht ziehen. Schon gar nicht, was eine Regierung positiv geäußert hat. Den Wegfall des Erziehungsgeldes habe ich auch nicht als familienfördernd empfunden und mußte dementsprechend zu privaten Gegenmaßnahmen greifen, um meine Kinder vor den Nachteilen zu schützen. Jedem, der Kinder hat, rate ich, auf seinen gesunden Verstand, seine Intuition zu hören und nicht auf andere, und das Wohl der eigenen Kinder über eventuelle Angst vor Negativreaktionen des Umfeldes zu stellen. Wenn meine Kinder z.B. unter einem für sie unpassenden Unterricht leiden, würde ich sie zuhause behalten, bis sich eine Lösung gefunden hat, notfals mit ärztlichem Attest. Die Alternative ist, dauerhafte Entwicklungsschäden und Traumatisierungen in Kauf zu nehmen. Aber die gesunde Entwicklung der eigenen Kinder sollte einem wichtiger sein als "Regierungsprojekte". Und man vermittelt den Kindern auch die eigenen Werte und nicht die gerade in Mode gekommenenn, propagierten. Sonst könnte ich meine Kinder auch gleich nach der Geburt beim Staat abgeben.
Übrigens:
"Begrenzt wird der staatliche Erziehungsauftrag vor allem durch das Gebot der Neutralität und die Religionsfreiheit Art 4 GG. Durch die Gleichrangigkeit von Elternrecht (Art 6 Abs. 2 Satz 1 GG) und staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag (Art 7 Abs. 1 GG) sind Konfliktsituationen im schulischen
Bereich vorprogrammiert."
Also keine Angst vor Konflikten!
Zuletzt geändert von Krang2 am Do., 06.11.2014, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
Da frag ich mich wiederum, was das eine mit dem anderen zu tun hat? Schadet der Abbau von Vorurteilen gegenüber Homosexuellen dem Kindswohl?Krang2 hat geschrieben:Das Kindeswohl hat für mich natürlich im Zweifelsfall höhere Priorität als der Abbau von Vorurteilen gegenüber Homosexuellen.
@luftikus, ja, er schadet ihm dann, wenn die Mittel hierzu die psychische (v.a. sexuelle) Entwicklung der Kinder gefährden.
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Das Problem ist ja genau, dass dieser Zusammenhang bzw. dieser Widerspruch hergestellt wird. Es geht um einen natürlichen Umgang mit Sexualität UND Vielfalt. Beides gehört zusammen, und es ist immens wichtig, dass Kinder nicht so aufwachsen, dass sie denken, es sei normal, heterosexuell zu sein oder deutsch zu sein, zum Beispiel. Daher MÜSSEN in den Schulbüchern alle möglichen Lebensformen vorkommen. Je früher die Kinder damit konfrontiert werden, umso natürlicher ist der Umgang mit den Themen, die für uns als heutige Erwachsene tatsächlich immer noch ein Tabu darstellen; sonst gäbe es ja diese Diskussionen gar nicht (wie immer kann es natürlich sein, dass 'gut gemeint' nicht auch wirklich 'gut' umgesetzt wird). Die Welt ist bunt, und ein Kind erleidet kein Trauma, wenn es an einem Bordell vorbeiläuft oder weiß, was ein Kondom ist.
Das heißt, es geht allein um die Wahl der Mittel für den Unterricht? Denn die reine Information, dass Homosexualität eine mögliche (und nicht verachtenswerte) Form der sexuellen Orientierung ist, die man sich nicht aussucht, wird sicherlich nicht die psychische Entwicklung der Kinder gefährden.Krang2 hat geschrieben:@luftikus, ja, er schadet ihm dann, wenn die Mittel hierzu die psychische (v.a. sexuelle) Entwicklung der Kinder gefährden.
Ich habe ja immer ein wenig den Verdacht, dass viele Eltern denken, dass man mit solchen Informationen die Kinder zu "falschen" sexuellen Orientierungen verleiten könnte (was natürlich Unsinn ist).
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Im Kika gab es mal eine Aufklärungsreihe, die ganz unaufgeregt deutliche Worte gefunden hat für alles, was mit Sexualität zu tun hat. Ich habe drei Kinder im Alter von damals 8-16 Jahren; die einzige, die wirklich alles aufgesaugt hat wie ein Schwamm, war die jüngste. Für die Älteren war es schon zu spät; die lassen sich nicht mehr von einem anderen Typen erklären, wie das mit der Erektion funktioniert (und wie man sie am besten verbirgt) usw. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dieses Programm für die Kleine auszuwählen (wie das immer so ist mit den größeren Geschwistern...), aber für sie war das alles völlig selbstverständlich, und es war gut so. Ich hab sie auch mal mitgenommen in die Uni zu einem Kurs über Homosexualität - war mehr aus logistischen Gründen - (und sie rät nun jedem, welche italienische Nudelfirma man nicht kaufen sollte, weil die homophob sind...). Für mich war das keine 'politische Aktion', sondern es war normal, das Kind nicht auszuschließen aus dem, was uns umgibt. Ältere Kinder kannst du nicht mehr so selbstverständlich damit konfrontieren.
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Für meine drei Kinder sah der 'Aufklärungsunterricht' so aus:
Kind Nr.1 hat in der 3. Klasse das Thema 'Babys' durchgenommen. Es ging - kein Witz - nur um das, was ein Baby braucht. Babyfotos, Rasseln und Strampelanzüge wurden mitgebracht, und damit war das Thema durch. Bis irgendwann in der Oberschule mal ganz fachmännisch über Eisprung und Zyklus usw. doziert wurde. Diversity - Fehlanzeige.
Kind Nr. 2 hatte eigentlich einen guten Sexualkunde-Unterricht. Die Lehrerin war unerschrocken, und die Kinder wurden schon in der 4. Klasse zu Experten, was den Geschlechtsverkehr samt Folgen betrifft. Schade war auch hier, dass Homosexualität nicht mal erwähnt wird. Geradeso, als gäbe es das einfach nicht.
Kind Nr. 3 hatte, ähnlich wie Kind Nr. 1 im Unterricht die Fragestellung "Was braucht ein Baby?" - auch hier hingen im Klassenraum improvisierte Wäscheleinen aus allerlei Krimskrams, den man so mit sauberen, satten und schmusigen Babys assoziiert. Auch hier kein Hauch von Diversity.
Es ist ja nicht so, dass ich das zwingend einfordern wollte. Es fällt halt nur so dermaßen auf, dass es totgeschwiegen wird - mit, wie ich finde, dramatischen Folgen für die Entwicklung der Kinder. Solange das Thema 'Homosexualität' so konsequent aus dem Klassenzimmer verbannt wird, muss sich niemand wundern, wenn dann auf dem Schulhof die "schwule Sau" ausgepackt wird - und dann heißt es wieder wahlweise: "War ja nicht so gemeint" oder: "Ach, der arme Schwule kann ja auch nix dafür".
Absolut NULL Selbstverständlichkeit, in keinem einzigen Schulbuch. Eine Familie besteht immer noch aus Mann und Frau plus 1-2 Kindern; wenn mal was ganz Progressives gewagt wird, malt man einen Alibi - Rollstuhl ins Buch. Oder es heißt mal einer Mohammed. Aber ein homosexuelles Paar hab ich noch nicht entdecken können.
Kind Nr.1 hat in der 3. Klasse das Thema 'Babys' durchgenommen. Es ging - kein Witz - nur um das, was ein Baby braucht. Babyfotos, Rasseln und Strampelanzüge wurden mitgebracht, und damit war das Thema durch. Bis irgendwann in der Oberschule mal ganz fachmännisch über Eisprung und Zyklus usw. doziert wurde. Diversity - Fehlanzeige.
Kind Nr. 2 hatte eigentlich einen guten Sexualkunde-Unterricht. Die Lehrerin war unerschrocken, und die Kinder wurden schon in der 4. Klasse zu Experten, was den Geschlechtsverkehr samt Folgen betrifft. Schade war auch hier, dass Homosexualität nicht mal erwähnt wird. Geradeso, als gäbe es das einfach nicht.
Kind Nr. 3 hatte, ähnlich wie Kind Nr. 1 im Unterricht die Fragestellung "Was braucht ein Baby?" - auch hier hingen im Klassenraum improvisierte Wäscheleinen aus allerlei Krimskrams, den man so mit sauberen, satten und schmusigen Babys assoziiert. Auch hier kein Hauch von Diversity.
Es ist ja nicht so, dass ich das zwingend einfordern wollte. Es fällt halt nur so dermaßen auf, dass es totgeschwiegen wird - mit, wie ich finde, dramatischen Folgen für die Entwicklung der Kinder. Solange das Thema 'Homosexualität' so konsequent aus dem Klassenzimmer verbannt wird, muss sich niemand wundern, wenn dann auf dem Schulhof die "schwule Sau" ausgepackt wird - und dann heißt es wieder wahlweise: "War ja nicht so gemeint" oder: "Ach, der arme Schwule kann ja auch nix dafür".
Absolut NULL Selbstverständlichkeit, in keinem einzigen Schulbuch. Eine Familie besteht immer noch aus Mann und Frau plus 1-2 Kindern; wenn mal was ganz Progressives gewagt wird, malt man einen Alibi - Rollstuhl ins Buch. Oder es heißt mal einer Mohammed. Aber ein homosexuelles Paar hab ich noch nicht entdecken können.
Vor allem: die psychische Unversehrtheit eines Kindes oder Schülers, der/das deswegen gemobbt oder diskriminiert wird, scheint dann auch weniger schützenswert zu sein.leberblümchen hat geschrieben:Solange das Thema 'Homosexualität' so konsequent aus dem Klassenzimmer verbannt wird, muss sich niemand wundern, wenn dann auf dem Schulhof die "schwule Sau" ausgepackt wird - und dann heißt es wieder wahlweise: "War ja nicht so gemeint" oder: "Ach, der arme Schwule kann ja auch nix dafür".
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Ja, das ist eben die Scheinheiligkeit unserer Gesellschaft: Wir reden uns ein, wahnsinnig offen zu sein, von wegen: "Ich hab ja nichts gegen...", und wenn es mal einen Übergriff gibt, dann ist das ein Einzelfall, wenn er überhaupt als homophober Übergriff zur Kenntnis genommen wird. Oder es heißt, es ist halt 'in der Szene' passiert - was natürlich vorkommt, was aber impliziert, dass der Schwule an sich irgendwie obskur sei... - und damit nicht so schützenswert wie 'richtige Menschen' aus dem Schulbuch.
Wie es um die Akzeptanz von Vielfalt bestellt ist, sieht man ja in dieser Diskussion auch. Da heißt es dann in einem link: "Eine heterosexuelle Familie kommt in der Geschichte nicht vor" - wie schlimm!!!
Ich habe die Bücher nicht im Original vorliegen (vielleicht gucke ich sie mir mal an), aber ich kann mir nicht vorstellen, dass der Schwerpunkt der Sexualpädagogik der Vielfalt darin liegen soll, dass 12jährige Kinder im Unterricht masturbieren - unter der fachkundigen Anleitung des Pädagogen. Gegenseitige Massagen zum Beispiel kennen meine Kinder aus dem Kindergarten, aber auch aus dem Schulunterricht.
Soweit ich das überblicke (was von außen schwer möglich ist), sehe ich keine Gefahr der Übersexualisierung, sondern im Gegenteil: Hier wird wenigstens deutlich ausgesprochen, was Sexualität sein kann. Schlimmer finde ich irgendwelche blondierten, abgemagerten Tussen im Privatfernsehen oder auf Werbeplakaten, die suggerieren sollen, dass unser aller Ziel sein sollte, wahnsinnig sexy und jederzeit geil zu sein. Nur ist diese Botschaft so subtil, dass sie uns in ihrer Frauenfeindlichkeit, Menschenverachtung und Oberflächlichkeit nicht einmal mehr auffällt. Aber wehe, es spricht mal einer aus, "...wo der Penis noch stecken kann", dann ist aber die Hölle los...
Wie es um die Akzeptanz von Vielfalt bestellt ist, sieht man ja in dieser Diskussion auch. Da heißt es dann in einem link: "Eine heterosexuelle Familie kommt in der Geschichte nicht vor" - wie schlimm!!!
Ich habe die Bücher nicht im Original vorliegen (vielleicht gucke ich sie mir mal an), aber ich kann mir nicht vorstellen, dass der Schwerpunkt der Sexualpädagogik der Vielfalt darin liegen soll, dass 12jährige Kinder im Unterricht masturbieren - unter der fachkundigen Anleitung des Pädagogen. Gegenseitige Massagen zum Beispiel kennen meine Kinder aus dem Kindergarten, aber auch aus dem Schulunterricht.
Soweit ich das überblicke (was von außen schwer möglich ist), sehe ich keine Gefahr der Übersexualisierung, sondern im Gegenteil: Hier wird wenigstens deutlich ausgesprochen, was Sexualität sein kann. Schlimmer finde ich irgendwelche blondierten, abgemagerten Tussen im Privatfernsehen oder auf Werbeplakaten, die suggerieren sollen, dass unser aller Ziel sein sollte, wahnsinnig sexy und jederzeit geil zu sein. Nur ist diese Botschaft so subtil, dass sie uns in ihrer Frauenfeindlichkeit, Menschenverachtung und Oberflächlichkeit nicht einmal mehr auffällt. Aber wehe, es spricht mal einer aus, "...wo der Penis noch stecken kann", dann ist aber die Hölle los...
Mh, erstaunlich, in was für einer Gesellschaft manche hier leben, also, in einer solchen Gesellschaft würde ich auch nicht leben wollen.
Übrigens, in der Schwulenszene gibt es auch ziemlich hohe Schönheitsideale.
Es ist noch gar nicht so lange her, da haben ältere schwule Männer darüber geklagt, dass sie stark von Vereinsamung betroffen waren, da sich die unsichtbaren Tore der Szene spät. mit 40 geschlossen haben.
Das hat sich nur dadurch geändert, dass die schwulen Männer wie alle anderen auch irgendwann im Kollektiv älter geworden sind und sich dadurch auch die allgemeine Sicht aufs Alter verändert hat, was sich wiederum auch auf den Nachwuchs ausgewirkt hat.
Wie sich insgesamt in der Tat die Gesellschaft pluralisiert hat. So gibt es noch stark heterosexuell ausgerichtete Lebensweisen, aber ebenso viele sich überschneidende Kreise, wo das nicht mehr so ist. Sonst wäre solch ein Buch ja gar nicht erst auf den gesellschaftlichen Markt gekommen.
Dennoch, wer sich mal durch die Teddyfilme schaut, wird feststellen, dass die meisten Akteure dort ebenfalls jung und schlank bis muskulös sind. Gilt auch für den lesbischen Film. Und wenn älter, dann aber ebenfalls schlank und extra sexy.
Übrigens, in der Schwulenszene gibt es auch ziemlich hohe Schönheitsideale.
Es ist noch gar nicht so lange her, da haben ältere schwule Männer darüber geklagt, dass sie stark von Vereinsamung betroffen waren, da sich die unsichtbaren Tore der Szene spät. mit 40 geschlossen haben.
Das hat sich nur dadurch geändert, dass die schwulen Männer wie alle anderen auch irgendwann im Kollektiv älter geworden sind und sich dadurch auch die allgemeine Sicht aufs Alter verändert hat, was sich wiederum auch auf den Nachwuchs ausgewirkt hat.
Wie sich insgesamt in der Tat die Gesellschaft pluralisiert hat. So gibt es noch stark heterosexuell ausgerichtete Lebensweisen, aber ebenso viele sich überschneidende Kreise, wo das nicht mehr so ist. Sonst wäre solch ein Buch ja gar nicht erst auf den gesellschaftlichen Markt gekommen.
Dennoch, wer sich mal durch die Teddyfilme schaut, wird feststellen, dass die meisten Akteure dort ebenfalls jung und schlank bis muskulös sind. Gilt auch für den lesbischen Film. Und wenn älter, dann aber ebenfalls schlank und extra sexy.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
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