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Mi., 29.10.2014, 03:03
Vermutlich ist es wieder falsch, dass ich hier schreibe.
Aber ich hab nichts mehr zu verlieren. Und das Folgende muss niemand lesen. - Also:
Ich habe den Thread gelesen, weil mich die Titelfrage seit dem Beginn meiner "Therapie" umtreibt, und ich habe festgestellt, dass ich alles anders gemacht habe und mache, als es hier gesagt worden ist.
(Ich selbst würde das, was ich gemacht habe und mache, mit Blick auf das Thema "falsch gemacht" nennen, aber das würde hier wieder zu vom Thema ablenkenden Diskussionen führen, also nenne ich es "anders gemacht".)
Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es einen Grundkonsens: Die meisten hier hatten das Bedürfnis, sich durch die Therapie zu verändern.
Als ich damals da rein getaumelt bin, hatte ich das Bedürfnis nicht. Und, um ehrlich zu sein, ich glaube, dass ich es bis heute nicht habe. (Und je intensiver der Analytiker darauf besteht, umso weniger, was ja nun auch nicht weiter erstaunlich ist.)
Mir hat heute jemand hier, Marzi war's, in meinem "Blog" etwas geschrieben, das mich bis ins Mark getroffen hat, weil es so sehr stimmt (und ich es so lange nicht sehen wollte/konnte). Es fiel das Wort "Geborgenheit".
Ich habe damals, als ich in die Analyse taumelte, Geborgenheit gesucht - wissend, schon damals wissend, wenn auch nur verschwommen, dass es die nie wieder geben wird.
Seither ist nur noch Kampf und Krampf und Sinnlosigkeit und Wunden.
Auch in der Therapie.
Ich hätte niemals eine Therapie anfangen dürfen. (Ich setze einen Therapeuten mir aus, mir, einer Person, die die wesentlichste "Regel" nicht akzeptiert: Veränderungsbereitschaft. [Die ist auch für den Analytiker die wesentlichste Regel. Hat er mir oft, in allen Strafsitzstunden, gesagt.)]
Wenn ich mich verändern würde - erst recht so fundamental, wie der Analytiker es von mir erwartet -, dann hätte es mich in Leben Nr. 1 niemals gegeben, denn dann würde ich eine vollkommen andere Person werden müssen, weil die vorherige Person falsch wäre, rundum fehlerhaft - - - und damit hätte es mich, mich-als-ich, auch nie für den Liebsten gegeben (was ich ja, könnte ich die Zeit zurück drehen, dem Liebsten wünsche!!!).
Dann wäre ich nie gewesen. - Was für alle Beteiligten bis heute besser gewesen wäre. -
Aber ich krieg das immer noch nicht hin, das wirklich zu verstehen und mich entsprechend zu verhalten (wenn auch nur nachholend zu verhalten, etwas nachholend, was mit meiner Zeugung anfing und nie hätte anfangen dürfen/sollen).
Und ich weiß nicht, wie es lebbar sein soll, mich so dermaßen zu verändern, dass alles, was ich war in Leben Nr. 1 (und davon ist ja eh nur noch was in meinem Kopf übrig, nicht in meinem Leben), nicht mehr ist.
Mich durch die Therapie verändern, hieße genau das: Alles, was einst war, müsste ich a) radikal verändern, b) löschen, c) in ein anderes Gefühlsregister transponieren (je nachdem, worum es sich handelt).
Ich weiß nicht, wie es lebbar sein soll, sich auszulöschen und dann "neu" anzufangen. (Zumal man ja nicht nur sich damit auslöschen würde - das wäre ja völlig okay [sofern gründlich genug und ohne reset] -, sondern auch seine Toten.)
Ich hätte niemals eine Therapie beginnen dürfen.
Und jetzt weiß ich nicht: wie sie beenden, obwohl ich weiß, dass ich die wesentlichste Voraussetzung und Grundlage immer noch nicht aufzubringen imstande bin und dazu nie fähig sein werde.
w