Du schreibst ja wiederholt:
Aber ich finde es fatal, welchen Lauf solche Begegnungen nehmen können.
Vor allen Dingen, dass die Autorin sich an das Thema rangetraut hat. Ich kann mir vorstellen, dass man sich da in der "Branche" nicht gerade Freunde macht.
Nur glaube ich, dass es dennoch ein heikles Thema ist. Es gibt dazu z. B. auch kaum Fachliteratur.
Damit steckst du fest in der Annahme, dass Psychotherapie etwas Dubioses, Gefährliches und Obskures ist (vielleicht wie die Sekten?), dem man machtlos ausgeliefert ist, wenn man nicht gerade großes Glück hat und an einen kompetenten Therapeuten gerät. Und du nimmst an, dass Menschen, die sich kritisch äußern, von so einer Art 'Lobby' der Therpaeuten verfolgt oder zumindest missachtet werden.Und dennoch: DASS es sowas offenbar so oft zu geben scheint, finde ich unerträglich.
Das ist doch aber gar nicht so. Dass Therapie kein Heilversprechen beinhaltet, wissen wir ALLE. Dass Therapeuten auch Schei.ße bauen, haben viele Patienten erfahren. Dass sie das dennoch selten mit Absicht tun, sollte nicht unerwähnt bleiben. Es gibt viele Literaturbeispiele - gerade von ehemaligen Lehranalysanden -, die 'abrechnen' mit ihren Analytikern und die in ihrem Anliegen in der Öffentlichkeit wahrgenommen und meist auch gewürdigt werden. Ein weiteres Feld ist der emotionale sowie sexuelle Missbrauch in der Therapie, über den es auch viel Literatur gibt.
Kurz: Ich sehe diese Fronten einfach nicht. Jede Therapie, die misslingt, ist eine zu viel. Es ist schade um das Geld, um die Energie, es tut weh. Aber ich sehe darin keinen Fehler im System und niemanden, den man dafür pauschal verurteilen könnte.
Mit meinem Beispiel als 'Antwort' auf die Ratschläge wollte ich dir verdeutlichen, dass es wahnsinnig viele Patienten gibt, die so ticken, wie ich das skizziert habe. Und vor allem: In jedem von uns stecken solche Macken!!! Es gibt weder perfekte Patienten noch perfekte Therapeuten!!! In allen von uns findet sich Gutes und Schlechtes, Hilfreiches und Manipulierendes, Intelligentes und Dummes.
Menschen, die - wie du das von deinem Therapeuten geschrieben hast - NUR schlecht sind, weil sie immer alles falsch machen, sind wirklich sehr, sehr selten. Das heißt nicht, dass es bei dir nicht so gewesen ist, sondern es heißt, dass du von dem einen Ar.sch nicht auf eine ganze Berufsgruppe schließen solltest. Und es heißt auch: Selbst wenn du an einen sehr lieben und warmherzigen Therapeuten gerätst, ist das keine Garantie für einen erfolgreichen Verlauf, denn es sind immer zwei Menschen, die einander begegnen. Mehr kann man nicht daraus machen.