Angst vor (neuen) Enttäuschungen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Rosenfüchsin
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 15:03

Dosenöffner hat geschrieben:Ja, das weiß sie. Ich war auch öfter total mit den Nerven am Ende und wollte gehen, sie flehte mich an "lass mich nicht hier allein" und ich hielt weiter durch ihretwegen. Das und nicht mehr und nicht weniger hätte ich auch von ihr erwartet.
Hm. Wenn ich das lese, habe ich zum einen das Gefühl von Selbstaufopferung -
und ich hielt weiter durch ihretwegen
und zum anderen doch den Eindruck, dass das zwischen euch nicht klar kommuniziert worden ist.
Das und nicht mehr und nicht weniger hätte ich auch von ihr erwartet
.

Hast du klar gesagt "ich bleibe hier nur deinetwegen, und es fällt mir sauschwer?"

Diese Form von Selbstaufopferung, die ich da sehe, geht ziemlich oft einher mit unklarer Kommunikation nach meiner Erfahrung. Das ist so eine diffuse Erwartungshaltung ("du musst doch sehen, was ich hier alles für dich tue! Und natürlich wirst du das dann auch für mich tun!") - wenn diese Erwartungen nämlich klar benannt werden würden, wäre oft klar, dass das so nicht erfüllbar ist.

Für mich beginnt die Schwierigkeit da, wo du sagst, du bleibst nur ihr zuliebe. Damit opferst du dich - und das geht nicht. Das sollte kein Mensch für einen anderen tun, aber sicher keine Arbeitskollegin für eine andere.
Wenn die Situation für dich nicht zum Aushalten ist, dann geh. Das Gleiche tut sie offenbar nun, und ich halte das für eine gesunde Reaktion. SICH SELBST gegenüber. Man muss erstmal die Verantwortung für sich und das eigene Leben übernehmen, bevor man jemandem eine Freundin sein kann.

Insofern, ja, in meinen Augen erwartest du etwas von einer Freundschaft, das man da nicht erwarten sollte.
Du kannst und sollst sie nicht retten (vor eurer Arbeitsplatzsituation) - und du kannst und sollst nicht erwarten, dass sie dich rettet.

Rosenfüchsin
Zuletzt geändert von Rosenfüchsin am Mo., 13.10.2014, 15:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 15:17

Okay, das bestätigt mich darin, so weiterzumachen. Niemandem mehr vertrauen, sich auf niemandem verlassen (nur auf sich selbst). Anders geht es hierzulande offenbar heutzutage nicht mehr, jeder ist einfach sich selbst der Nächste. Keiner ist bereit, etwas für andere zu tun und kann daher auch nichts erwarten! Zusammenhalt gibts auch nicht mehr, leider, alles nur noch oberflächlich.

Und leider kann ich auch nicht einfach so gehen, zuerst brauch ich einen neuen Job, wovon soll ich sonst leben? Bei ihr ist das einfacher, sie hat einen Ingenieur als Mann.

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Rosenfüchsin
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 15:29

Ist dir bewusst, dass die Ausdrücke

niemand
keiner
jeder
nichts
alles

nicht besonders konstruktiv sind in einem Gespräch?

Rosenfüchsin
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 15:34

Was ist deiner Meinung nach konstruktiv?

Wenn man Sachen aber nicht unmißverständlich ausdrückt, versteht es keiner!

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candle.
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 15:39

Dosenöffner hat geschrieben: Und leider kann ich auch nicht einfach so gehen, zuerst brauch ich einen neuen Job, wovon soll ich sonst leben? Bei ihr ist das einfacher, sie hat einen Ingenieur als Mann.
Es klingt mir aber schon sehr nach Neid. Hier der gut verdienende Mann, dort zieht sie sich aus der Situation mit einer Krankmeldung.

Arbeitsplatzprobleme gehören nicht an eine Freundschaft gebunden, sondern da geht man zum Chef, Gewerkschaft oder Betriebsrat. Das wären die richtigen Anlaufstellen, ein Freund kann dir aus der Situation auch nicht raushelfen.

Und es ist ja nun auch nicht so problematisch aus einem Job heraus einen neuen Anschlußjob zu finden.

Was sagt eigentlich dein Freund zu deiner Situation?

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Rosenfüchsin
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 15:42

Menschliche Beziehungen sind komplex. Kommunikation ist komplex.
Wenn es da irgendwo zu Problemen kommt, ist es m.E. konstruktiv sich differenziert anzugucken, WAS da GENAU schiefläuft. Hier, jetzt, so wie ich es erlebe.

Du hast offenbar solche Erfahrungen, wie du sie hier schilderst schon oft gemacht. Es ist also sehr gut möglich, dass sich dahinter ein Muster versteckt.

Wenn du fest davon überzeugt bist, dass dieses Muster außerhalb von dir liegt (aka "die Welt ist schlecht"), dann kann man da wenig machen und das Posten in diesem Forum wird dir kaum weiterhelfen. Dann verstehe ich dein Posting als "Auskotzen" und lasse dich in Ruhe.

Meine Vermutung ist allerdings, dass das Muster durchaus was mit dir zu tun hat (was ich auch an dem festmache, was und wie du hier schreibst). Ein Grund für meine Vermutung ist natürlich auch, dass meine Erfahrungen mit Freundschaft andere sind als deine und ich von daher in dein "nie und niemand und kein Vertrauen und kein Verlass auf nix" nicht einstimmen kann. Aber nur, wenn du es wenigstens entfernt für möglich hälst, dass an meiner Vermutung was dran sein kann, macht ein Austausch hier Sinn.

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Beitrag Mo., 13.10.2014, 15:49

In so kleinen Firmen gibts keinen Betriebsrat.

Einen Job zu finden ist heutzutage sehr schwer, besonders wenn man sich nicht verschlechtern möchte. Mein Freund findet ihr Benehmen auch verabscheuungswürdig und meint, dass ich ihr auf jeden Fall einen reinwürgen soll wenn sie wiederkommt. Er sagt, dass ich das nicht verdient habe, dass sie mich so im Stich lässt.

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candle.
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 15:54

Dosenöffner hat geschrieben: Mein Freund findet ihr Benehmen auch verabscheuungswürdig und meint, dass ich ihr auf jeden Fall einen reinwürgen soll wenn sie wiederkommt. Er sagt, dass ich das nicht verdient habe, dass sie mich so im Stich lässt.
Gut, dann ist der ja auch keine Hilfe.
Rosenfüchsin hat geschrieben: Wenn du fest davon überzeugt bist, dass dieses Muster außerhalb von dir liegt (aka "die Welt ist schlecht"), dann kann man da wenig machen und das Posten in diesem Forum wird dir kaum weiterhelfen. Dann verstehe ich dein Posting als "Auskotzen" und lasse dich in Ruhe.
Ich unterstreiche jetzt dieses Zitat von Rosenfüchsin. Vielleicht hast du ja noch eine Antwort darauf für uns übrig.

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Beitrag Mo., 13.10.2014, 15:56

Das Muster liegt wohl teilweise in mir (zu nett, zu gutgläubig, zu vertrauensselig) wie auch in der Welt draussen (immer seinen Vorteil suchen, andere ausnutzen, nur an sich denken ist offenbar cool).

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Rosenfüchsin
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 16:45

Dosenöffner hat geschrieben:Das Muster liegt wohl teilweise in mir (zu nett, zu gutgläubig, zu vertrauensselig) wie auch in der Welt draussen (immer seinen Vorteil suchen, andere ausnutzen, nur an sich denken ist offenbar cool).
Naja eigentlich liegt es damit nur an der Welt, weil wenn die nicht so wäre, wie sie ist, dann wäre es ja nicht problematisch, dass du zu nett, zu gutgläubig und vertrauensselig wärst. Oder?

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Beitrag Mo., 13.10.2014, 17:15

Jetzt wo du es sagst, ja! Du jast vollkommen recht

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Rosenfüchsin
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 17:18

Immer.
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Rosenfüchsin
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 18:55

Ich sage (frage) noch mal was ganz Unironisches.

Wenn du also nicht mehr so nett, gutgläubig und vertrauensselig wärst:
ginge es dir besser? Inwiefern?

Und: wie macht man das? Nicht mehr so zu sein?

Rosenfüchsin
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 18:58

Ich bin immer noch genauso nett, gutgläubig und vertrauensselig wie früher, aber ich lasse niemanden näher an mich heran aus Selbstschutz. Ich bin nur noch oberflächlich nett, lasse die Welt aber über meine Gefühle im Unklaren, Pokerface sozusagen. Nur daheim kann ich so sein, wie ich wirklich bin.

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Rosenfüchsin
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 20:09

D.h., du bist zufrieden mit der für dich gefunden Lösung und suchst hier nur Austausch.
Ja?

Dann hab' ich dich missverstanden und bin hier raus.

VG,
Rosenfüchsin
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