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Di., 30.09.2014, 06:55
Wenn das Problem aus anderen Geschlechterrollen beschrieben worden wäre, dann wären hier bestimmt die Antworten anders gewesen.
Wenn hier ein Mann gepostet hätte, dass seine Frau einfach keine Lust mehr auf Sex hat, obwohl es am Anfang alles ganz super war, dass sie erschöpft von der Arbeit sei, weil sie ja auch voll arbeitet und ja noch den ganzen Haushalt am Hals habe, weil er erstens nicht helfe und dann noch einen Teil der Hausarbeit durch seine Unordnung verursache - wie hätten die Antworten ausgesehen.
Das der Typ gefälligst seinen Teil im Haushalt beitragen soll, wenn beide arbeiten und mehr Verständnis zeigen soll.
@lalelu87
Es ist ja ein Stereotyp, dass Männer immer können und wollen und wenn ein Mann da aus der Rolle fällt, wird er schnell als "Schlappschwanz" abgestempelt.
In jeder Beziehung gibt es unterschiedlich starkes Verlangen, bestimmte Dinge zu tun. Der eine will öfter ausgehen, der andere vielleicht mehr Zeit gemütlich zu Hause verbringen. Der eine hat es gerne ordentlicher im Haushalt, um sich wohl zu fühlen, der andere findet das pingelig, weil ihn die Unordnung nicht stört. Der eine will mehr Sex, dem anderen ist der Sex, der aktuell stattfindet schon mehr als genug.
Und in der Regel ist es so, dass derjenige, der bei einer Sache das geringere Verlangen hat, bestimmt, wie oft sie stattfindet - ob das nun Urlaubsreisen sind, Putzorgien oder Sex. Du wirst eher selten aufräumen, weil Dich das nicht so interessiert. Dein Freund hat kaum Sex mit Dir, weil der ihn aktuell nicht so interessiert. Und wenn man das Thema immer wieder strapaziert, wird es sicherlich nicht besser, vor allem wenn der Mann auch die Einstellung hat, dass er ja eigentlich scharf sein müsste wie Nachbars Lumpi.
Sich gegenseitig Vorwürfe zu machen bringt euch nicht weiter, Verständnis schon. Wenn Du ihn nicht als pingelig und Ordnungsfanatiker siehst und er Dich nicht als schlampig, wenn Du ihn nicht als Sexmuffel siehst und er Dich nicht als - ja, als was sieht er Dich da?, dann ist schon viel gewonnen, weil sich keiner mehr verteidigen muss und ihr aus dem Vorwurfs-Ping-Pong herauskommt.
Ob dafür eine Paartherapie nötig ist, weiß ich nicht. Aber jemand, der so ein Gespräch moderiert, ist vielleicht ganz hilfreich. Auch das gibt es und das sind dann nur ein paar Termine und keine Therapie mit vielen Stunden.