Oh, bitte nicht streiten hier... vielleicht habe ich auch nicht genug zu der Rechtsänwältin geschrieben, um es genau zu verstehen. Also ich komme aus Deutschland und die Rechtsanwältin wurde mir von meiner behandelnden Psychiaterin empfohlen, da die beiden wohl sehr viel zusammen arbeiten. Sie ist übrigens auch spezialisiert auf Familienrecht. Sie wollte mich damals gar nicht so "runterziehen", wollte mir nur realistisch die Situation darstellen. Zumal ich damals übrigens auch noch in der Ausbildung war, aufgrunddessen auch noch viel mehr gearbeitet habe, blöde Arbeitszeiten, was eine Kinderbetreuung noch mehr erschwert hätte. Mittlerweile bin ich ausgelernt, arbeite weniger Wochenstunden, weshalb die Situation evtl jetzt etwas anders aussieht. Sie wollte mir einfach nur deutlich machen, dass eine Scheidung für ein Kind immer schwer ist und es um das Wohl des Kindes geht (verständlich und auch richtig) und es für das Kind wahrscheinlich etwas weniger belastend wäre, wenn es wenigstens in seinem gewohnten Umfeld bleiben könnte.
Ich habe der Rechtsanwältin relativ offen über meine Situation erzählt, da sie 1. wusste, dass ich von der Ärztin "gekommen" bin und 2. mein Mann unseren Sohn ja auch gerne als Druckmittel nutzt ("Unser Sohn würde eh bei mir bleiben. Mit deiner Vergangenheit würde dir keiner das Kind zusprechen") ... meiner Meinung nach ist das schon eine wichtige Information für eine Anwältin, damit man sich auch darauf einstellen und darauf vorbereiten kann.
Meine Hoffnung liegt ja auch weiterhin immer noch auf eine Paartherapie. Ob es wirklich helfen würde... ich weiß es nicht. Nur wenn mein Mann sich so dagegen wehrt... was soll ich tun? Ich kann ihn schlecht dahin zerren. Nur irgendwie muss ihm natürlich auch klar sein, dass es so nicht weiter gehen kann.
Ich bin auch der Meinung, dass er tief drin, starke (Verlust-)Ängste und Selbstzweifel hat. Nur das würde er
nie zugeben.
hopeless, du scheinst mich so gut zu verstehen... alles was du schreibst kann ich so nachempfinden und auch fühlen.
Du musst durch die Vergangenheit, nicht bis ins kleinste Detail, aber die Gefühle, die musst Du fühlen- noch einmal.
Wissen tue ich es ... aber das macht mir so Angst. Geredet habe ich bisher kaum über meine Vergangenheit... schiebe es weg, will es nicht nochmal sehen und fühlen. Habe panische Angst davor mir das kleine Kind von damals nochmal genau anzuschauen. Obwohl mir auch bewusst ist, dass ich da irgendwann einfach nochmal durch muss... ich habe schon so viel Therapie hinter mir und bisher sind wir nie so richtig an den "Kern" gegangen. Weil ich sofort dissoziere, mich abspalte,
es nicht sehen will... bisher ging es immer nur um stabilisieren, stabilisieren, stabilisieren... damit ich irgendwie meinen Alltag auf die Reihe bekomme. Sicherlich ist das auch wichtig... aber es bringt mich eben auch immer wieder zurück in diese Tief's und in alte Situationen.
Zitat:
Ich bin bereits in Therapie, habe auch mittlerweile sehr viel Vertrauen zu meinem Therapeuten
Das ist schon einmal sehr gut!
Sehe ich auch so und mir ist mein Therapeut auch so extrem wichtig geworden. Nur wie es natürlich so ist, sind wir grade im Widerspruchsverfahren, da eine Verlängerung meiner Therapie abgelehnt wurde. Ich habe echt Angst davor, dass der Widerspruch nun auch wieder scheitert und ich dann wirklich ganz alleine dastehe. Mein Therapeut hat mir zwar zugesichert, dass wir alles versuchen werden... aber die Angst und Unsicherheit ist natürlich trotzdem da.
Ich hab es verdient. Hab ich es verdient? Verwirrung, absolute verwirrung und niemand da. Nur ich, wer bin ich,bin ich?
Es ist grausam, nicht?
Ja, es ist grausam... mit jedem Tag auf's Neue. Dieses Gefühl sich komplett zu verlieren. In den Spiegel zu gucken und nicht zu wissen, wer einen da eigentlich anguckt. Völlig den Boden unter den Füßen zu verlieren. Erinnerungslücken zu haben... immer wieder das Gefühl zu haben, komplett die Kontrolle und den Verstand zu verlieren. Und trotzdem irgendwie funktionieren zu müssen.
Danke liebe hopeless für deine Worte und dein Verständnis. Es tut gut so verstanden zu werden. Auch wenn das im Umkehrschluss heißt, dass du diesen Mist genau so durchgemacht hast / durchmachst...
Das einzige Gute daran ist, dass einem bewusst wird, dass man nicht komplett alleine da steht und es doch auch andere Menschen gibt, die ähnlich fühlen, genau nachvollziehen können, was in einem vorgeht. Es ist so ein schreckliches Gefühl irgendwie innerlich kompl. zerissen zu sein und nicht zu wissen, wie der Weg weiter gehen soll....