Wieviel Todessehnsucht ist 'normal'?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

rotkiv57
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 09:26

Hallo Navnav
Ja sicher gibt es die Todessehnsucht, besser gesagt die Sehnsucht nach einem anderen, besseren Zustand.
Auf dieser oder einer anderen " Welt".
Nach 30 Jahren schwerer, anhaltender und sich verändernden Depressionen, habe ich mir die Freiheit genommen,
wenn ich es absolut nicht mehr aushalte, freiwillig aus dem Leben zu gehen.
Mit dieser, mir erlaubten Freiheit, haben sich mir neue Möglichkeiten aufgetan.
Das zwanghafte leben zu müssen ist verschwunden.
Ich fühle mich besser, nicht gut, aber freier. Ich arbeite daran und habe mehr Spielraum.
Stell dir vor du bist verzweifelt in einen dunklen Kellerraum ohne Ausgang (:
Stell dir vor du bist verzweifelt in diesem dunklen Raum und du erfährst, dass dieser Raum eine Öffnung hat
liebe Grüsse Victor

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Kaonashi
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Beitrag Do., 16.02.2017, 15:17

Meinst du damit nur, dass man den Gedanken an den "Notausgang" als legitim zulassen soll, oder hast du ganz praktisch und konkret einen Weg gefunden, wie man "sozialverträglich" aus dem Leben scheiden kann? Ich meine damit z.B. Sterbehilfeorganisationen im Ausland (von Dtl. aus gesehen, denn hier ist das ja alles verboten).


rotkiv57
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Beitrag Do., 16.02.2017, 17:08

Hallo Kaonashi
Ja genau so mein ich es. Wenn du die letzte Möglichkeit, freiwillig aus dem Leben zu gehen dir nicht gibst, dann musst du leben. Dieses zwanghafte leben müssen, nimmt dir die Freiheit zum Leben zurück zu finden.
Du darfst dir das aber nicht so einfach machen. Mein tiefster Punkt der Depression ist immer der Moment, an dem ich
einfach nicht mehr leben kann, ich habe mich auf gegeben.
Dann mache ich mich auf den Weg (30 Minuten) zu meiner Brücke. Zu diesem Zeitpunkt habe ich den tiefsten Punkt der Depression bereits überstanden. Meine Gedanken setzen wieder ein. Ich stelle mir vor, wie unendlich lang der Flug dauert. Jeder
Bruchteil beim Runterfallen ist unendlich lang. Ereignisse in meinem Leben ziehen an mir vorbei, beim Aufprall spüre
ich jeden Millimeter als eine Ewigkeit und unendlichen Schmerzen, Schmerzen wie ich sie noch nie erlebt habe.
Gott sei Dank, musste ich nur den halben Weg gehen. Ich sage zu mir, ich kann doch noch 1..2...5 Tage warten.
Ich habe wieder eine depressive Phase überlebt.
Wie du siehst, ich erlaube mir den Selbsttod, und schenke mir den nötigen Freiraum.
Wichtig ist, dass zwischen dem Entschluss sich das Leben zu nehmen, genügend Zeit liegen muss. Und
dass beim Entschluss sich das Leben zu nehmen, der absolute tiefste seelische Punkt erreicht ist.
Der absolut tiefste Punkt ist erreicht wenn man beim Bedanken gehen zu dürfen, schon wieder ruhig wird....
ich hab es geschafft.
Liebe Grüsse Victor

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Broken Wing
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Beitrag Do., 16.02.2017, 18:43

Jedem sein Weg. Ich habe ebenfalls Jahre verloren.
Möchte nur zu bedenken geben, dass das sich nicht Entscheiden normal ist, aber bei Depressionen sehr ausgeprägt. Sich nicht zu entscheiden bedeutet in diesem Fall, sich den Symptomen einer Depression zu unterwerfen. "Wenn ich will, kann ich es noch immer machen." So typisch für einen Depressiven, der eigentlich gar nichts will außer im Bett zu liegen. Im Tiefpunkt, wenn man nicht einmal entscheiden kann, ob man jetzt Frühstücken sollte oder nicht, wäre man gar nicht fähig, über Leben oder Tod zu entscheiden, so Große Hürden wie die Selbsterhaltung zu überwinden!
Man füttert damit nur die Depression.
Die Stimmungsaufhellung würde ich darauf zurückführen, dass man eine Entscheidung getroffen hat, die man für machbar hält. Natürlich muss die Machbarkeit nie überprüft werden. 90 % scheitern an dieser Aufgabe, dennoch meint jeder, das Zeug dazu zu haben.
Warum sucht man sich nicht gleich etwas, das man nicht machen könnte, aber sich fest vornimmt? Mir fallen da Alkoholiker ein, die sich glücklich einer Leberzirrose entgegentrinken, weil sie jederzeit aufhören könnten?
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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