Beitrag
Mo., 04.08.2014, 22:22
Hallo,
auch ich finde, dass in Mannis Beitrag viel Wichtiges drinsteckt.
Was mir noch durch den Kopf geht, hinundweg:
Bei der Leere, die in eurer Beziehung herrscht und euren sehr unterschiedlichen sexuellen Bedürfnissen -
und vor dem Hintergrund, wie Sexualität in unserer Gesellschaft betrachtet und bewertet wird,
v.a. weibliche Sexualität und "reine Lust" (nicht in fester, monogamer Beziehung, mehrere Partner etc.):
Da lässt sich kaum beurteilen, wo du dich auf deiner Skala im Titel (exzessives Sexleben oder Sucht) befindest.
Ich kann mir vorstellen, dass du "ausgehungert" bist und einfach in dich rein "schlingst", was du bekommen kannst, und ich kann mir auch vorstellen, dass das 'moralisch Verwerfliche', halb-Verbotene den Reiz eher noch erhöht.
Jemand ganz anderes sein, als alle Welt denkt und vermutet, sowas in der Art.
Es wäre gut, wenn du dich nicht durch sexuelles Risikoverhalten auf eine eigenartige Art selber bestrafst (und in dem Fall aber nicht nur dich, sondern auch deinen Mann, deine Kinder evtl., sowie andere Sexpartner). Wie auch immer alles andere weitergeht: Safer Sex ist angesagt. Dir selber zuliebe.
Die Frage, wie du Geheimhaltung und Lügen usw. umgehst -
ich bin da grundsätzlich auf Mannis Seite und wenn sich eine Lösung wie bei ihm und seiner Frau finden lässt, ist das natürlich ideal. Allerdings klingt deine Beziehungsgeschichte grundlegend anders, was diese Lösung weniger wahrscheinlich macht.
Trotzdem finde ich, dass du, die du einen früher mal geschlossenen Vertrag (Ehe und damit in unserer Gesellschaft: Monogamie) einseitig aufkündigst, moralisch verpflichtet bist, deinen Mann darüber aufzuklären, damit ihr beide auf der gleichen Kenntnisgrundlage entscheiden könnt, ob ihr in der Beziehung bleiben wollt, oder nicht.
Möglicherweise will auch er keine Trennung und es ist doch zumindest eine ähnliche Lösung wie bei Manni denkbar - auch wenn ihr vielleicht nicht als leidenschaftliches, sondern eher als freundschaftlich verbundenes Elternpaar zusammenbleibt -?
Aber selbst wenn er die Trennung wollte...
Tja, ich verstehe, dass es eine schwierige Situation ist und dass es sehr viel angenehmer wäre, sich nicht mit irgendwelchen Konsequenzen rumschlagen zu müssen.
Andererseits denke ich, dass es dir auf eine Weise auch besser gehen würde, wenn du möglichen Konsequenzen (sowohl gesundheitlicher als auch beziehungstechnischer Natur) ins Auge sehen würdest.
Im Moment scheinst du dich vom Strom mitreißen zu lassen und darauf zu hoffen, dass es schon gutgehen wird. Selber zu schwimmen hat den Vorteil, dass man sich dabei auch sicherer fühlt.
Alles Gute!
Rosenfüchsin
P.S: Wie hattest du denn damals das Thema "offene Beziehung" mit deinem Mann besprochen? U.U. stellt sich die Situation anders dar, wenn du ihm ehrlich sagst, dass es so für dich nicht weitergehen kann, dass du etwas anderes BRAUCHST. Und vielleicht ist es für ihn auch hilfreich, dass ihr euch gerade eher in einer guten Phase befindet. 'Ne offene Beziehung, wenn es eh gerade kriselt, ist noch viel weniger vorstellbar.
Wir alle brauchen die Liebe am meisten, wenn wir uns fühlen, als hätten wir sie gerade gar nicht verdient.
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